Kapitel 18
Für das Wochenende haben wir Kieran mit in die kleine Hütte genommen. Er verbrachte den ganzen Tag damit, im Wald rum zu klettern oder mit Mason zu joggen, auch wenn etwas widerwillig. Ich saß auf der einzigen kleinen Treppe vor der Türe und sah zu, wie die beiden um den Wald Joggen. Am anfang war Kieran Motzig und hatte keine Lust und blieb hinter Mason, doch jetzt liefen sie synchron nebeneinander. Wir hatten noch morgen, ich saß mit einen ellenlangen Pullover hier, trank Kaffee und hörte der Stille zu oder das Schnaufen der beiden, wenn sie ihre Runden drehten. Ich dachte gerade nach, als eine Amsel vor meine Füße hüpfte. “Na du?” Sagte ich. “Sammelst du Würmer für deine Kinder?"
Alter Falter. Jetzt redete ich mit Amseln. Was Hormone alles mit einem machen.
Selbst die Amsel sah mich an, als hätte nicht mehr alle Chips in der Tüte.
“Tut mir leid, wollte nur mein erstes Mutter Gespräch führen.”
Die Amsel flog weg.
Na vielen Dank.
Ich legte wieder eine Hand auf meinen Bauch und war in Gedanken vertieft, während die Vögel auf ihren Bäumen Anscheinend den neuesten Nachbarschaftstratsch Austauschen.
War das jetzt mein Leben?
Ein völlig entspanntes Leben, wo ich tatsächlich Urlaub mitten im Wald machen konnte?
Mit meiner großen Jugendliebe, einem rebellischen Teenager und Baby?
Irgendwo war da ein Haken. Das war alles zu entspannt.
Was werden die ganzen Kollegen sagen?
Sollen wir das überhaupt öffentlich machen?
Dann kann ich nach dem Baby gar nicht mehr arbeiten, eine Zeit lang.
Ob ich wohl in der Uniklinik entbinde?
“Halloohoo?”
Ich zuckte zusammen und sah zu Mason hoch. “Hast du Bauchschmerzen?” fragte er und ich nahm meine Hände schnell vom Bauch. “Nein.. Nein. Ich war in Gedanken.” Er half mir hoch, indem er mir die Hand hielt. “Was ist eigentlich mit deiner Blasenentzündung?”
Ich verschluckte mich an meiner Spucke.
“Das war keine. Also, die Schmerzen sind weg.”
Dafür habe ich Übelkeit, Kumpel und eigentlich ist das deine Schuld.
“Sicher? Ist dein Frauenarzt gut?” Wir gingen zusammen rein und Kieran zog sich seine Schuhe sehr angestrengt im Sitzen aus. “Ja. Ist er. Ich brauche nicht zu wechseln.”
Mason seufzte, worauf ich lachte.
“Kieran, was machst du da?” fragte ich, als er vor der Garderobe halb auf seinem Rücken lag und versuchte, einen Schuh abzuziehen. “Mach doch einfach die Schleife des Schuhes auf!” rief Mason von der Couch aus. “Das ist zu umständlich.” rief Kieran.
Meine Güte, sind das Chaoten. Ich lachte und überließ Kieran seinem Schicksal.
Bevor ich aber ins Wohnzimmer kam, wurde ich von dem Jungen überholt. “Was essen wir heute?” rief er und sprang auf die Couch, wozu Mason nichts sagte, was mich wunderte.
Allerdings sah ich Mason, der gerade den Kühlschrank schloss, wie er zu Kieran schaute und grinste.
Wahrscheinlich durfte Kieran all das, was er nie durfte.
“Kieran, du haust dir gleich den Kopf auf.” Sagte ich und verzog das Gesicht. “Cool, du hörst dich schon an wie eine Mut-” Gerade als er Mutter sagen wollte, fiel er tatsächlich auf den Tisch davor.
Er weinte und ich seufzte.
Kieran saß mit einem kalten Waschlappen auf dem Kopf an der Küchentheke und ich schüttelte daneben den Kopf.
Mason tippte auf seinem Handy. “Ich wollte heute eigentlich das Haus von dem Efeu befreien.” Sagte er. “Jetzt Kam aber Tanja mit der Idee, dass wir zusammen zum Essen ausgehen.”
“Wieso schreibt sie dir das und nicht mir?” Ich nahm Mason das Handy ab und sah kopfschüttelnd auf den Chat. Mason lachte und küsste mich auf meinen Kopf. Was Kieran mit einem “Bäh” kommentierte.
“Meine Güte!” rief Tanja, als sie durch den Wald mit ihren Absätzen stolzierte. “Wann ist Mason zu einem Ureinwohner des Frankfurter Waldes geworden?” fragte sie.
Ich musste lachen. “Du musst nicht tagtäglich High Heels anziehen.” Sagte Yoshi. “Schweig still. Ich zieh diese grauenhaften Straßenschuhe schon in der Arbeit genug an.” Yoshi seufzte und lief weiter vor ihr her.
Als sie stolperte, griff er schnell nach ihrem Handgelenk. “Scheiß Wurzel.” murmelte sie. “Schätzchen, das sind deine Absätze. “ Sagte er sachte.
Ich seufzte innerlich. Die beiden ergänzten sich so hervorragend, dass dieses Wort nur für sie erfunden wurde.
“Mason hat ein Haus im Wald.” Rief Strike. “Was kommt als nächstes? Mason wird Vater?”
Ich drehte mich um und zeigte ihm mit meinem Finger an meinem Hals, dass er lieber ruhig ist, sonst stirbt er auch hier. Tanja kicherte.
Ich habe schreckliche Freunde.
“Soweit ist es noch nicht.” Rief Mason zurück. Worauf ich wieder heftig hustete.
Er drehte sich zu mir um und zog seine Augenbraue zusammen. “Wirst du krank?” Fragte er und Tanja lachte durch den ganzen Wald.
“Ihr seid heute echt alle seltsam drauf. “ kommentierte er und ging weiter.
Ich blieb stehen und rief nach Kieran, der wieder auf einen Baum kletterte. “Schaut mal, sie geht in der Mommy Rolle richtig auf.” Rief Lion. “Jetzt lass sie in Ruhe.” Zischte Holly.
Ich saß mit Tanja und Holly an einem Plastiktisch auf der Terrasse und sah auf den Garten, der noch voll und ganz überwuchert war. Tanja stand ganz weit weg und rauchte sich eine. “In welcher Woche bist du denn jetzt?” Fragte Holly. “Ich bin noch ganz am anfang. Man sieht nicht mal was.” Ich sah auf meinen Bauch. “Allerdings ziehen meine Brüste schon.” Ich verdrehte die Augen.
Tanja setzte sich wieder zu uns und sah auf die Bäume, die hinter dem Zaun lagen und dort hinter war schon der See. “Wann hast du vor, es Mason zu sagen?” fragte sie und sah weiter Gedanken versunken in die Ferne. Ich sah verlegen auf den leeren Teller vor mir. “Ich weiß es nicht. Ich glaube, er fühlt sich für die Rolle gar nicht reif.”
Tanja und Holly lachten gleichzeitig.
“Meinst du, Lion ist reif dafür? Der wird das wahrscheinlich nie sein!” sagte Holly, und ihre blonden Locken wippten beim Lachen. “Hör mal Prinzessin. Der Typ hat einen wild gewordenen Teenager adoptiert, denn ich zugegebenermaßen wirklich niedlich finde und du denkst, er ist nicht reif genug?”
“Was wird seine Familie dazu sagen? Seine Mutter hatte wohl recht, als sie damals sagte, ich lass mich schwängern.”
Tanja sah auf ihre Nägel, als sie mit der Zunge schnalzte. “Er hat den Kontakt zu diesem Monster abgebrochen. “ sagte sie.
“A..Achso?” fragte ich und sah nach innen.
Man konnte durch die Terrassentüre sofort zur Eingangstüre blicken, die offen stand. Alle drei Männer standen im Vorgarten und fachsimpelten darüber, wie man ihn gestalten könnte. Mason stand in der Mitte mit verschränkten Armen, während Lion mit seinen Händen irgendwas beschrieb und Yoshi hörte Aufmerksam zu.
“Mari, sag es ihm so schnell wie es geht. Stell dir mal vor, du hättest von dem Unfall damals erfahren, ohne dass er dir das erzählte.” Tanja sah mich eindringlich an. Und dann beugte sie sich vor mir. “Der Kerl ist Gynäkologe. Der kriegt irgendwann mit.. “ Sie zeigte mir dem Zeigefinger auf mich und ließ ihn kreisen. “ Wenn mir dir irgendwas nicht stimmt”
“Boah, Tanja.” Sagte Holly und hielt sich die Stirn. “ Was? Man erzählt sich so einiges über Gynäkologen.”
“Gynäkologen? Redet ihr von mir?” Fragte Mason, der mit den anderen rein kam. Tanja stand auf. “Ich muss los.” Sagte sie und packte Yoshua an der Schulter. “Alle sind hier schwanger. Wir sollten so langsam auch ein Baby machen.”
Yoshi wurde rot. “W-was?” rief er und Tanja zog ihn weiter. “Fröhliches schaffen!” rief sie und bedeckte mich mit einem vielsagendem Blick.
Mason runzelte schon wieder die Stirn.
Am Abend saß ich noch im Garten auf dem Hängesessel, der auf den sicheren Steinen der Terrasse stand. Ich sah in den Himmel und begutachtete die Sterne. “Im Ernst.” Sagte Lion, der neben mich trat. “Du musst es ihm sagen", schüttelte er danach lachend den Kopf. “Ich habe ein Deja vu, vor sechs Jahren habe ich IHM GENAU das gleiche gesagt.”
Ich seufzte. “Ich glaube nicht, dass Mason bereit dazu ist. Genauso wenig wie ich.”
Lion lachte schon wieder. “Ich musste mit ihm als Kind, Mutter, Vater, Kind spielen. Ich glaube schon, dass er bereit dazu ist.”
Er griff auf die Gartenbank hinter uns und schmiss mich mit einer Decke zu. “Es wird kalt.” Sagte er. “Wir sind noch einige Wochen in Deutschland. Ich würde es gerne erleben, dass er Bescheid weiß.”
“Ich soll jetzt auf deine Bedürfnisse Rücksicht nehmen?” fragte ich.
Er lachte wieder. “Ihr sollt alle rund um die Uhr Rücksicht auf meine Bedürfnisse nehmen!”
Von drinnen hörte man ein Fluchen. Mason hatte gegen Kieran bei Mario Kart verloren und man sah, wie Holly neben den beiden mit dem Kopf schüttelte.
An unserer Gruppe hat sich, bis auf das Alter, wirklich gar nichts geändert..
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