Kapitel 16 Mari
Mari
Mason zog mich wieder durch den Wald, wir blieben aber am See, der immer wieder schimmert, die letzten Lichtstrahlen des Tages spiegelten sich. "Wo willst du hin?" fragte ich, als wir an einem Tor ankamen, ein kleines Tor, mit einem brüchigen Zaun,einen kleiner verwucherter Vorgarten sah man.
Am Ende sah man eine Hütte
Die Hütte sieht auch aus, wie aus einem Märchen entsprungen.
Das Holz war dunkel, dieses Häuschen war perfekt getarnt, vor allem, weil es an den Seiten mit Efeu überwuchert war. Es passte perfekt hier hin. Mason öffnete das Tor. "Was machst du?!" rief ich. Doch er reagierte nicht und schlenderte lässig zur Türe des Hauses. Ich lief ihm hinterher und guckte mich um, wer weiß schon, ob wir hier überhaupt auf das Grundstück dürfen. "Du rechnest bestimmt wieder mit einem Serienkiller, mh?"
"Diesmal nicht, aber mit der Polizei."
Er ließ ein amüsiertes Geräusch aus seinem Mund los und deutete dann auf zwei Kameras an der Regenrinne. "Mason! Lass uns hier weg!"
Er lachte nur und wühlte in seiner Jogginghose,er nahm ein Bündel Schlüssel in die Hand und schloss die Türe auf. Ich musste aussehen,als würde ich gerade live verfolgen, wie eine Kuh von Aliens abgeholt wurde. "Warte… Was?" rief ich und als mir klar wurde, dass er schon längst im Haus drin war und ich mehr oder weniger alleine im Wald war, ging ich ihm hinterher.
Ich schloss die Türe und befand mich in einem weiß gefliesten kleinen Flur wieder. Als Schuhschrank dienten zwei aufeinander gestapelte und grau lackierte Weinkisten, darüber waren verschiedene dicke Äste an die Wand gebracht, hier sollte man wahrscheinlich seine Jacken aufhängen. Einen Spiegel gab es auf der anderen Seite.
"MASON?" rief ich lauter. Es kam ein Brummen aus dem vorderen Raum, den ich rasch erreichte. "Wow."
Der ganze Raum war zwar klein und alle Möbel waren eng aneinander aber es wirkte in seinem skandinavischen Landhausstil total gemütlich.
Die Eckcouch grenzte direkt an die Theke der Küche, sie war klein aber hatte alles was man benötigte.
Mason legte gerade seinen Schlüssel bei Seite, als er die Arme austreckte. "Lust auf Urlaub?" Fragte er und ich war kurz davor zu schmelzen, seine Augen glänzten mich an und er war so begeistert, wie ein Junge, der gerade zum ersten Mal hot Wheels für sich entdeckte. "Wenn du mir erklärst, wieso wir hier Urlaub machen? Dürfen wir das überhaupt? Woher hast du den Schlüssel?"
Er lehnte seine Arme auf der Lehne der Couch ab und sah mich an. “Ich habs gekauft.” -”Du hast was?” Fragte ich und er nickte beiläufig mit dem Kopf. “Jap. Es war verlassen. Und jedesmal wenn ich hier her gelaufen bin, hat es mich in seinen Bann gezogen. Ich hab dann immer mal Spaziergänger gefragt und die meinten daß steht seit Jahrzehnten leer.” Er sah sich um. “Ich hab einfach das Amt für irgendwelche.. Bau..Dings angeschrieben. Irgendwann bin ich an der richtigen Stelle gelandet.” Ich lachte. “Ist das dein Ernst?” Fragte ich und er sah mich ernst an. In seinem Blick lag etwas, was zeigen sollte, das er in Frage stellt, das ich tatsächlich Sowas frage. Ich setzte mich auf die Couch und sah mich um. “Aber von innen sah es doch niemals so aus!” Es War hell und freundlich. Er setzte sich neben mich, legte seine Füße auf den Holztisch vor uns und sah sich mit um. “Natürlich nicht.” sagt er. Legte einen Arm um meine Schulter. “Als ich das Haus gekauft habe und hier rein reingegangen bin, war alles kaputt. Hab ein paar Leute arrangiert Die das hier wieder herstellen.. Ich wäre ewig dran gewesen. “ Ich sah mich immer noch um, man fand immer wieder was neues, wie die Schallplatten an der Wand über dem kleinen Fernseher.
“Und du willst jetzt hier Urlaub machen?” Ich sah Mason an, der mich auch an sah. Er grinste wie ein kleiner Junge, seine Augen strahlten. “Ja!” Sagte er begeistert. “Wenn du natürlich willst.” Mir wurde warm ums Herz, als ich seine Unsicherheit sah Und musste an das kleine Gummibärchen in meinem Bauch denken. “Weißt du, es war extrem schwer für mich, als ich wieder hier in Deutschland ankam.” Ich sah heraus, neben der Couch gab Es eine große Terrassentüre. Drumherum war Wald mit einem freien Blick nach oben. “Ich wusste nicht was falsch an mir war, was ich getan hatte, das du so wütend warst. Ich meine ich war eigentlich frisch Achtzehn.. Ich hatte keine Ahnung von Leben, genauso wie ein kleines Mädchen.” -”Mari, du hast gar nichts falsch gemacht!” warf er ein und ich hob die Hand. “Ich bin in ein super großes Loch gefallen. Die letzten Monate bis zur Schule bin ich so gut wie gar nicht aus meinem Zimmer raus.”
Das ganze hatte damals etwas von Twilight. Als Edward Bella verließ und sie Monate nur aus dem Fenster starrte.
Ich saß sehr oft einfach nur an meinem Schreibtisch und sah dort aus dem Fenster und beobachtete die Nachbarn in ihren Wohnungen. Sie lachten, sie bauten Möbel auf, sie feierten, sie stritten und ich fühlte mich von allen verraten. “Die ersten Wochen wollte ich kaum etwas essen und habe enorm abgenommen. Und dann war mein Abschluss da, ich sehe auf den Abschlussfotos aus wie ein Zombie.”
Ich lachte bitter.
“Ich wusste immer, dass ich auf diesen Fotos schlecht aussehen werde, weil ich vor lauter Liebeskummer umkomme, aber Liebeskummer, weil ich von dir so weit entfernt bin. Nicht weil man mich verlassen hat.”
Ich sah Mason an, dem die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben stand.
Seine hellen grünen Augen, die ich immer mit denen eines Dämons verglichen hatte, waren trüb und voller Sorge. “Tut mir leid, ich sollte nicht davon reden. Wir sollten neu anfangen.” Ich klopfte ihm sanft aufs Knie. Er schüttelt hektisch den Kopf. “Nein, das ist alles Zeit, die ich mit dir nicht hatte und nichts davon kenne.”
Ich sah wieder raus, die Sonne ging langsam unter und auch hier wurde es dunkler. Maso. Stand auf, um die Strahler in der Decke an zu machen. Er zog die dunkelblauen Vorhänge zu. “Sicher, dass hier keiner reinkommt?” fragte ich zweifelnd. Er sah mich an, ein Schmunzeln ging durch seine Lippen. “Serienkiller?” fragte er und ich lachte.
Er setzte sich und drehte sich wieder zu mir. “Ich habe hier alles doppelt ubd dreifach gesichert. Überall sind gut sichtbare und nicht sichtbare Kameras und an manchen Stellen gibt es sogar so seltsame Laserstrahlen auf der Erde. Aber das hat der Typ von der Firma gemacht.”
“Na hoffentlich ist der kein Serienkiller…” murmelte ich.
Mason zog mich zu sich und küsste mich.
Langsam, leicht und sanft.
Danach sah er mich an und strich mit seinen Fingern über meine Wangen. “Ich schwöre es dir. Ich werde dir nie wieder was verheimlichen.” Sagte er. Ich fasste seine Hand, die an meiner Wange lag und erwiderte seinen Blick. “Verspreche es mir.”
“Ich verspreche es dir. Ich schwöre es dir. Ich schwöre es dir auf all die ganzen Kinder, die wir haben werden.”
Ich hätte dahinschmelzen müssen, aber mir fiel ein Stein in den Magen.
Kinder.
Ich hatte das Gefühl, dass dieses kleine Gummibärchen in meinem Bauch tanzte, aber das war in dieser Schwangerschaftswoche nicht möglich. “Alles gut? Du siehst wie versteinert aus.” Fragte Mason und holte mich so ins Hier und Jetzt zurück. “Natürlich. Ich habe über die Anzahl der Kinder nachgedacht. “
“So oft, wie wir noch über uns herfallen werden, viele.”
Ich fiel in Gelächter und schlug ihn.
Das mit dem Baby muss ich ihm sagen.
So schnell wie möglich.
Nur nicht jetzt.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top