Kapitel 14
20 Minuten später stand Mason mit seinem Wagen vor mir.
Gott sei Dank war es sein Auto und nicht sei Supersportler, ich weiß nicht, ob ein Motorrad gut wäre in einer Schwangerschaft.
Ich stieg ein. Wortlos und sah vor mich. "Was zur Hölle ist los?" Fragte er
"Stell deinen Akzent ab! Ich werd wahnsinnig!"
Er sah mich an, als sei ich völlig plemplem. Was völlig verständlich ist, der Akzent, den er hatte, juckte mich überhaupt nicht.
"Ich komme aus Amerika, ich kann nicht dafür?" Fragte er völlig perplex.
"Der macht mich total bekloppt! Wahrscheinlich sind das die Hormone!"
"Hormone? Mari was ist los!?"
Scheiße, fast verraten!
Ich atmete tief ein und aus und sah ihn an.
Er scheint wirklich gerade von joggen zu kommen, er trug nur ein weißes Shirt und eine schwarze Jogginghose. Seine Haare waren leicht feucht.
Ich könnte über ihn herfallen
Oh Gott, geht das jetzt die ganze Zeit so!? Dauergeil wegen der Schwangerschaft?
Nun sah er aus, als wäre er Plemplem.
"Okay gut. Weißt du noch, wie ich damals erzählte, ich kenne meinen Vater nicht?" fragte ich ihn und merkte, wie mein Herz wieder langsamer schlug, ich weiß nicht wie Mason es machte, aber ich wurde immer ruhiger. Er war mein Hafen, mein Anker, mein Ruhepol.
Er runzelte die Stirn, verschränkte seine Arme und sah mich an.
"Jaaaaa.." Sagte er langsam. "Und weiter?"
"Tja. Ich kenne ihn nun. Sitzt da oben einfach bei meiner Mutter."
Obwohl das nicht stimmte, sie haben wie Teenager miteinander rumgemacht.
"Und das ist schlecht.. Weil?" fragte er nach.
"Weil er nach fast fünfundzwanzig Jahren hier einfach aufkreuzt und mit meiner Mutter rumleckt!"
Er strich sich mit den Fingern Gedanken verloren über die Oberlippe, die Geste, die er immer macht, wenn er Auto fährt. "Wer weiß was damals los war. Ich meine, manche Menschen brauchen lange um zu wissen wo sie hingehören." Er sah mich an und ich wusste, dass er uns beide meinte. Dann griff er um das Lenkrad und fuhr los. "Außerdem sind die beiden Erwachsene Menschen." Er sah auf die Straße als er dies hinzufügte.
Ich sah, wie die Hochhäuser an mir vorbei flogen.
An einer roten Ampel schnaubte ich. "Keiner versucht mich heute ansatzweise zu verstehen."
Er lachte und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel.
"Baby, ich versteh dich wie sonst niemand. Aber es ist die Wahrheit. Die beiden wissen, was sie tun. Und du bist kein Kind mehr."
"Wo fahren wir eigentlich hin?"
"In den Wald. Ich war Joggen und du hast mich unterbrochen."
"Wie kann man beim Joggen telefonieren?"
"Ich war gerade normal am Laufen und da ich von dir heute noch nichts gehört hatte, dachte ich, ich höre auf meine Gedanken an dich zu verschwenden und ruf dich endlich an."
Ich musste sofort lächeln, bis ich dann realisierte, was Mason eben sagte.
"Du willst weiter joggen!? Soll ich so lange im Auto warten?!"
Er musste lachen. "Du gehst einfach mit!"
Meine Augen wurden groß und ich war mir sicher, dass ich mich verhört hatte.
Natürlich habe ich die letzten Jahre viele Kilos abgenommen, aber sportlich war ich definitiv nicht. Mal davon abgesehen, dass ich überall abgenommen hatte, nur nicht an der Brust. "Meine Brüste würden mich bei jedem Schritt erschlagen, vergiss es."
An der nächsten Ampel hielt er an und sah mich unschuldig an. "Ich krieg das im Laufen garantiert so hin, dass ich sie halten kann."
Ich sah erst noch weiter auf die Straße und beobachtete die Ampel, bis ich überhaupt realisierte, was er gerade gesagt hatte. Ich schlug ihn auf den Oberarm, worauf er laut auflachte und es gab kein schöneres Geräusch.
Mason stellte seinen Wagen im Wald ab. Ich stieg aus und sah auf ein großes grünes Schild, das den Wald und seine Wege beschrieb. Der Wald war dicht. "Das ist mir den ganzen Wurzeln keine gute Idee." Er lachte wieder und ging los. "Keine Sorge. Ich wollte nur spazieren." Ich verdrehte die Augen und kuschelte mich in meine Jacke ein. "Viel zu kalt." murmelte ich. Er grinste und lief ruhig neben mir her, kein einziger Ton kam aus uns heraus, nur das Rascheln der Blätter und der Gebüsche, die an unseren Füßen zu hörenw Waren
Es war seltsam, nach so langen Wochen Funkstille, neben ihm her zu laufen, seinen Arm an meinem zu spüren und seinen Geruch einzuatmen.
"Du hast Urlaub oder?" Fragte er irgendwann und ich nickte. "Ich seid gestern auch. Wurde auch Zeit." Er schnaubte. "In letzter Zeit waren es mehr Operationen am Unterleib als Babys zur Welt bringen." Nun seufzte er. "Aber das ist auch mein Job" Er sah mich von der Seite an und lächelte. "Kann ich dir was zeigen?"
Ich hob die Augenbraue, als er mich fragte. "Du brauchst dich nicht ausziehen. Ich kenne das alles."
Er verdrehte spielerisch die Augen und packte meine Hand. "Komm. Ist nicht mehr weit." -"Jetzt joggst du doch!" Und das noch mitten durch das Gestrüpp, bis wir wieder auf einen kleinen Pfad gelangen.
"Jetzt sind wir im tiefsten Wald." -"Gleich nicht mehr." Hörte ich ihn sagen und nun blieb ich auch stehen. Vor mir tat sich ein riesiger See auf, mit einem Steg.
Die bunten Blätter der Bäume spiegelten sich, es sah aus wie im Märchen. Mason lief bis zum Ende des Steges und ich folgte ihm zaghaft, der Steg war hier und da etwas mit Moos überzogen und rutschig, aber im Allgemeinen schien er stabil. Als ich neben ihm stand, sah ich mit ihm gemeinsam über das Wasser, ein paar Blätter trieben dort. "Ich wusste gar nicht, dass in meiner Nähe etwas so wunderschönes ist." Nuschelte ich, ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mason setzte sich an einen der beiden kleinen Pfähler, die am Ende des Steges befestigt waren. "Ich hab es durch Zufall gefunden, hier ist kaum jemand. Ab und zu verirrt sich hier jemand mit seinem Hund."
Irgendwann tat ich es ihm gleich und setzte mich hin, allerdings lehnte ich mich an den Pfahl, Mason ließ seine Füße leicht übers Wasser baumeln. Es herrschte lange Stille und man hörte nichts, außer ein paar Amseln, die den Abend begrüßten, der Wind wehte noch sachte, es wurde wirklich kälter.
"Und? Wie waren die letzten Wochen?" fragte er irgendwann. Er meinte, die letzten 4 oder 5 Wochen,in denen wir nichts miteinander zu tun hatten, selbst bei der Arbeit, gingen wir uns so gut wie es ging aus dem Weg. War er bei Tanja, weil die anderen auch bei uns in der WG waren,war ich bei Henry, war ich in der WG oder mal Yoshi und Tanja unterwegs, war er auch wo anders und eigentlich will ich gar nicht wissen,was er in der Zeit getan hat, es war offensichtlich und es tat furchtbar weh,die ganze Zeit über und jetzt, Schmerzen diese Gedanken noch mehr, wenn man bedenkt, das ich die ganze Zeit von ihm schwanger bin.
"Naja, mal mehr, mal weniger aufregend." kommentierte ich und ließ außer acht, dass er wissen sollte, das er Vater wird. "Läuft alles wieder gut mit Henry?" Ich sah vom Wasser auf und ihn an, er hatte die Beine nun angewinkelt und die Arme locker herum gelegt.
Ich zog meine Ärmel länger und über meine Hände. "Keine Ahnung. Ich denke schon. Ich habe nicht mehr mit ihm gesprochen." murmelte ich wieder. "Henry denkt halt immer noch, er wäre meine große Liebe." Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und lehnte ihn dann wieder an den feuchten und kalten Pfahl an. "Ist er nicht?" Mason flüsterte mehr, anstatt dass er sprach, ich schnaubte: "Nein,ist er nicht. Es ist ihm unfair gegenüber, aber er hat mich mit seinen Verabredungen die Jahre gut abgelenkt. Als ich in der Klinik angefangen habe, war er Fünfundzwanzig, es war ganz aufregend, mehr als dieses Gefühl gab er mir aber nicht und das nur ganz am anfang."
Mason antwortete nicht, er schaute nur auf das Wasser, aber ich wusste genau, dass sein Hirn ratterte. Wie konnte er denken, dass Henry ihm das Wasser reichen konnte?
Ich sah zu ihm rüber, sein Kinn hob sich im Gegensatz zu seinen Teenagerjahren merklich ab, seine mittlerweile etwas längeren Haare hatte er oben zusammengebunden, seine Aura war überwältigend, seine Stechend helle Augen überstrahlten alles, all die Dunkelheit, die ich für mich empfand.
Er ist alles, was ich je haben wollte. "Ich kann dir gar nicht genug sagen, wie leid mir das tut, ich hätte damals niemals.. " Flüsterte er.
"Mason, bitte nicht."
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