Kapitel 13

Ich Klingelte.

Meine Mutter wird zuhause sein und sie sollte Bescheid wissen, dass sie Oma wird. Ich sprang auf einem Fuß hin und her, ich musste tierisch aufs Klo.

Allerdings öffnete mir auch niemand nach Zehn Minuten, also nahm ich meinen Ersatzschlüssel der Wohnung und schloss auf.

Mittlerweile war es auch kein seltsames Gefühl mehr, dass ich hier eigentlich gar nicht mehr wohnte. Ich fühlte mich zwar immer noch stückweise wie eine Schülerin, wenn ich den Weg durch diesen kleinen Park ging, aber ansonsten war alles völlig normal, als sei es wirklich ein Kreislauf,dass man irgendwann sein eigenes Leben lebte.

Ich stieg in den Aufzug und ignorierte die Kritzeleien, die auch sechs Jahre später noch hier drin standen.

Als ich im siebten Stock ankam, schloss ich die Türe auf und mich traf der Schlag.

Meine Mutter vergnügte sich an der Wohnzimmertüre mit einem Mann. Sie wollte ihm gerade das Shirt ausziehen.

"OH. Um Gottes Willen!" rief ich und hielt mir die Hände vor mein Gesicht,wodurch ich den Schlüssel gegen die Stirn bekam. "Verdammt!" Schrie ich. "Meine Güte! Mari! Kannst du nicht vorher anrufen?!"

Der Mann hinterher sah mich an und wollte etwas sagen, sie drückte ihn aber an der Brust weg und schüttelte den Kopf.

"Wahrscheinlich muss ich mir merken, dass du auch eine Frau bist, eine Frau unter einem Kinderlosen Dach! Oh Gott, Mama! Das ist peinlich!" rief ich.

Sie rückte sich ihre Brüsten zurecht. "MAMA!" Sie musste lachen. "Ich will gar nicht wissen, wo du mit Mason überall-" - "Ich muss mit dir sprechen." Ich sah auf den großen Mann hinter ihr. "Allein."

Sie drehte sich zu ihm um. "Wartest du im Wohnzimmer?"

Er blickte nochmal auf mich und dann auf meine Mutter. Man könnte meinen, etwas wie Widerspruch und Sturheit in seinen Augen zu sehen, fast dasselbe funkeln wie bei meiner Mutter.

Sie schloss die Wohnzimmertüre und ich sah sie eindringlich an. "Ich erkläre dir das alles später." kommentierte sie und ich setzte mich in die Ecke in der Küche. Ich sah raus und sah den bekannten Ausblick: Hochhäuser, Balkone, Wäsche, die aufgehängt wurde. Meine Mutter schmiss ihre Kaffeemaschine an. "Was gibt es so wichtiges?"

"Ich bin schwanger."

Man hörte nur noch die Kaffeemaschine zischen und selbst da könnte man meinen, sie gibt gerade den Geist auf.

Sie stellte mir den Kaffee wortlos hin und griff in den Schrank. "Darauf brauche ich was hartes." Sie holte eine Flasche Whisky aus dem Schrank. "Mama!" Rief ich. Sie entleert das kleine Glas in einem Zug.

Wieder Stille. "Puh.. Also." Sagte sie irgendwann.

Ich griff in meine Haare und sah auf den Tisch.

"Du kennst den Vater, aber ja?!"

Mein Blick ging zur meine Mutter. "Das fragst du ernsthaft?"

"Oh Gott. Henry ist der Vater!"

"Jedesmal, wenn ich den Namen höre, wird mir übel." murmelte ich.

"Gott sei Dank!" rief meine Mutter und hob ihre Hände in den Himmel.

"Scheiße, ich habe mit Mason nicht mal eine richtige Beziehung. Was soll ich nur machen?!"

"Eine richtige Beziehung führen wäre Sinnvoll." Schlug meine Mutter trocken vor. "Oh Gott. Ich glaube ich werde sie ganze Flasche trinken."

Sie schraubte den Deckel wieder ab und dann sah sie aus, als hätte sie einen Geistesblitz. "Im übrigen hat sich Mason mir im Krankenhaus vorgestellt. Oh gott, ich kriege so ein hübsches Enkelkind!"

Ich runzelte die Stirn. "Er hat sich vorgestellt?"

Sie nickte.

"Er hat sich mehrfach entschuldigt, was er dir angetan hat. Aber seine Mutter, hatte ih-" -"Seine Mutter?! Was hat sie denn damit zu tun!?" Kreische ich nun. Sie legte ihre Stirn in Falten. "Wie konntest du ihm noch nicht zuhören? Herrje, Mari!"

Ich verdrängte das Zeug mit seiner Mutter. Wer weiß ob er nicht schon wieder gelogen hatte.

"Du machst mir keine Vorwürfe oder sonstige? Ich sitze hier, habe keinen Mann und bin schwanger. "

Sie lachte auf. "Ich bin ein Teenager ohne Mann gewesen, Schatz. Ich bin die allerletzte, die was sagen dürfte. Außerdem, du liebst ihn und er liebt dich. Seit Jahren. Wieso also kein Baby?"

Ich war still und sah sie an. "Ich liebe dich." murmelte ich und sie prostete mir nochmals mit einem vollen Whiskeyglas zu.

"Und wer ist der da?" fragte ich und nickte Richtung Wohnzimmer, auf die geschlossene Tür wir nun schauten.

"Paul? Kommst du?"

Paul? Den Namen hatte ich schon mal gehört, nur der Zusammenhang ging nicht ganz auf.

Die Zimmertüre ging auf und Paul kam mit aufgeplusterten Wangen herein. Er war groß und breit, er war um einiges größer als meine Mutter, er hatte dunkelbraune Haare, leicht zur Seite gelegt, er ergraute etwas. Seine Augen hatten die gleiche Farbe wie meine, würde ich behaupten und um sein Handgelenk Prankte ein dickes Lederarmband. Voll der Typ meiner Mutter.

Ist er Arzt? Bankkaufmann?

Ich sah zu meiner Mutter, als Paul ziemlich verloren in der Küche stand. "Das ist Paul, Paul, das ist Mari. Mari, Paul ist dein Vater." Sagte sie und rieb sich mit der Hand über ihre Stirn

"WAS?!" Schrie ich.

Er kratzte sich den Nacken.

"Wollt ihr mich alle verarschen!? Erst sagt mein Frauenarzt, dass ich schwanger bin und jetzt so eine Geschichte?! Ich bin raus, bevor ich gleich noch im Lotto gewinne!" Ich packte meine meine Tasche und ging an Paul vorbei und raus.

"Mari warte!" Hörte ich meine Mutter, als ich an der Aufzugstüre stand. "Das Temperament hat sie aber von dir." Ich hörte die dunkle Stimme meines Vaters. Scheiße! Daher kannte ich diesen Namen. Und noch mehr Scheiße, ich sah ihm ähnlich.

"Kaum lerne ich meine Tochter kennen, werde ich Opa." Er sagte es trocken und nun lauter, anscheinend stand er nun neben meiner Mutter.

Ich zog die Aufzugstüre auf und stieg

ein.

Und nochmal scheiße, den Humor hatte ich auch von ihm.

Als die Aufzugstüre halt machte stieg ich aus und rannte raus, draußen sah ich auf mein Handy. Tanja hatte Schicht, ich konnte sie nicht anrufen. Mason hat heute frei, aber ich weiß nicht, ob es unter diesen Umständen gut wäre, ihm heulend unter die Augen zu treten.

Und als ich dachte, es wird nicht noch schlimmer, rief Mason an und ich nahm sofort ohne Nachdenken ab.

"Hallo?" Fragte ich und versuchte das zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

"Was hast du? Wo bist du?! Ich hole dich ab!" Ich hatte noch kurz gehört, wie Mason etwas anderes sagen wollte, aber anscheinend hörte er meine komplette Verzweiflung in meiner Stimme.

"Nein, schon gut. Wahrscheinlich hast du was wichtigeres zu tun. "

"Ich bin eigentlich nur am Joggen. Ich würde alles sofort stehen und liegen lassen! Wo bist du?"

"Ich bin bei meiner Mutter. Warte."

Ich gab ihm die Adresse durch. "Kannst du mich bitte abholen!? Ich jogge von mir aus auch mit oder so"

"Okay. Dir muss es wirklich richtig scheiße gehen. Hey! Hör auf zu weinen!" Er legte auf.

Ich setzte mich auf die Treppen vor dem Haus und wartete.

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