Kapitel 10
Es vergingen drei Wochen, wo Mason und ich kein Wort miteinander gewechselt haben und jeden weiteren Tag könnte ich schreien. Wenn ich zuhause war, kam er nicht vorbei, um Zeit mit Tanja und Yoshi zu verbringen und auf der Arbeit redeten wir nur, wenn es nötig war und selbst dann nicht Immer, weil man alles aus den Unterlagen entnehmen kann.
Und ich hasste es.
Ich hasste es, nicht mit ihm zu sprechen. Ich hasste seine Augen, die ich nicht sah, und ich hasste es, wie er mit einer Krankenschwester aus einer anderen Etage zu tun hatte. Als hätte ich eine neue Aylin vor mir.
Gerade hörte ich ihn mit wem lachen, als ich den Bleistift zwischen meinen Fingern zerbrach. "Also, irgendwas sagt mir, daß du angespannt bist." Sagte Sophia neben mir, die gerade andere Papiere einer Patientin studierte. Ich packte mir die Stirn. "Meine Gefühlslage ist angespannt." antwortete ich und sah über den zerbrochenen Bleistift hinweg, als natürlich Mason in meinen Blick kam.
Ich breche echt durch hier, das darf doch nicht wahr sein! Ich sehe nur weiter auf meinen Bleistift, dadurch wird die Umgebung verschwommen und ich rieche ihn nur.
Was schlimm genug ist. "Könntest du mir den Ordner da geben, Sophia? Mari scheint in einer Art Trance." Sagte er und ich hätte beinahe gelacht. Aber nur beinahe, da Mason nicht existent ist für mich.
Ich merkte, wie Sophia an mich kam, um den Ordner vor mir zu nehmen und ihn Mason zu geben.
"Danke, guten Dienst noch."
Ich hörte seine Füße, ließ meinen Blick trotzdem auf den Stift.
Langsam wurde mir durch diesen Blick übel.
"Er ist weg." Sagte Sophia.
Ich blinzelte schnell. "Oh gut."
Jetzt war mir echt schlecht durch dieses doppelte verschwommen gucken. "Was hat er dir getan?"
"Mein Herz gebrochen." antwortete ich schlicht.
Ich saß nach der Schicht mit Tanja in der Eisdiele.
"Und dann habe ich beschlossen, dass Mason in meiner Welt nicht mehr existiert. "
"Das ist totaler Kindergarten. " Kommentierte sie.
Ich übergehe ihren Kommentar. "Das ist wie bei dir und Henry." sie löffelte ihren Erdbeerbecher aus und sah hoch. "Wer?" fragte sie und wurde dann aber ernst.
"Mason ist deine große Liebe Mari. Und du seine. Es wäre total idiotisch ihm keine Chance zu geben! Ihr Fahrt vol lauf aufeinander ab! Und du leidest wie ein Schwein seit sechs Jahren."
Ich verschränkte nur die Arme.
"Mari. Der Typ ist Oberarzt, hat Kohle wie Heu, sieht aus wie ein verdammter Rockstar und liebt dich mehr als sein Leben. Wie kannst du so dumm sein?!" Ich verdrehte die Augen. "Soll ich dir nochmal vor Augen führen, was er getan hat?" Ich schüttelte den Kopf.
"Mari. Bitte. Hör ihm in drei Teufels Namen endlich zu. Du versaust deine ganze glückliche Zukunft. "
"Ich habe Henry!"
"Du hast einen Scheißdreck, Mari."
Ich sagte nichts mehr.
Tanja zeigte mir diesen langen Löffel für Eisbecher auf mich. "Du würdest niemals mit Henry glücklich werden und das weißt Du genauso wie ich."
Es war eine Woche nach Tanjas Predigt in der Eisdiele vergangen und ich saß mit Henry in der Cafeteria der Klinik. Ich wollte gerade über etwas lachen, was er sagte, als mir schwindelig wurde. Ich packte mir den Kopf. "Ist alles in Ordnung?" Fragte Henry. Ich schüttelte den Kopf. "Seit einiger Zeit ist mir schwindelig und ab und zu übel. Ich glaube, ich habe zu viel Stress im Moment. " antwortete ich ihm.
"wenn du dich mal durchchecken lassen willst, komm zu deinen Neurologen." Er breitete die Arme aus, ich sah ihn an und wir beide mussten lachen. Mein Handywecker ging. "So Pause vorbei." Sagte ich und stand auf. Ich gab Henry einen Kuss auf die Wange und ging. Mason kam mir mit zusammen gefahrenen Augenbrauen entgegen Aber ich ignorierte ihn.
Später, als ich auf der Station war, ging der Notfallknopf auf Zimmer 7. Ich stand auf und ging hinüber, drückte auf den Knopf in der Wand und sah dann eine schwangere Patientin auf dem Boden hocken. Sie hatte eindeutige Schmerzen und eindeutige Wehen, wenn ich die Geräusche von ihr richtig deute. "Soll ich im Kreißsaal anrufen?" Fragte ich ruhig und kniete mich zu ihr runter. Sie verzog ihr Gesicht. "Das schaffen wir nicht mehr."
Na Wunderbar.
Die Frau fing an zu pressen.
Ich lief zur Türe. "MASON!!" Schrie ich. Natürlich hatten wir gerade noch eine Ärztin hier oben, aber mit Mason konnte ich im Team arbeiten. Er muss wohl den panischen Ton gehört haben, er kam zu mir gerannt. "Was ist los?"
"Sie schafft es nicht mehr zum Kreißsaal! Ich ging ins Zimmer rein und er konnte natürlich sofort alles auf Anhieb analysieren, ich war immer noch etwas überfordert.
"Sie presst schon, wir können keinen großartigen Stellungswechsel machen." Er hatte tatsächlich so schnell überlegt, welche Stellung die Geburt schneller über die Bühne bringen würde? Mein lieber Herr Gesangverein. Ich war nicht mal dazu gekommen, anständig zu atmen.
"Geh du an ihren Kopf, ich bleib hier unten."
Es ging alles ganz schnell, die Frau hatte noch zwei mal sehr heftige Presswehen, meine Hand, die sie hielt, wurde fast gebrochen und man hörte ein Schreien, des Kindes.
Mason fing an zu lachen. Als er sich das Baby ansah. "Das ist aber ein schneller junger Mann." Er strahlte über beide Ohren. "Gott Sei Dank hatt
en sie den Bademantel an. Ziehen sie ihn etwas runter, dann kann der kleine auf ihre Brust." Sagte ich zu ihr. Mason hob das kleine, laut schreiende Wesen herüber und auf die Brust der Mutter. Ich zog den Bademantel runter. "Herzlichen Glückwunsch. " Sagte Mason und strahlte dabei immer noch. Ihn störte es auch gar nicht, dass er seine kompletten Hände und Unterarme voller Blut hatte und seine Jeans nun auch vollständig versaut hatte. Er strahlte einfach nur über alle Backen.
So wie es bei Geburten ist, kommt auch eine Nachgeburt, wovon die junge Mama nicht wirklich was mitbekam. Als das vorüber war, kam auch der Mann der Patientin rein. Er wusste natürlich nicht, was los ist, dafür ging alles zu schnell, er stand völlig perplex an der Tür und Mason, die junge Mutter, und ich mussten laut lachen.
Am nächsten Morgen stand ich am Bett der Patientin, dessen Kind warten wollte und sah zu, wie der kleine Mann an der Brust der Mutter trank und völlig zufrieden schmatzen. Die Patientin, so wie ich, musste bei jedem schmatzen lachen.
Nachdem gestern alles vorbei war, gingen wir raus, um die anderen zu informieren, was los war. Das ganze war so zügig und auch ruhig zu Ende gegangen, dass keiner irgendwie Bescheid wusste. Die Mutter und dem Baby ging es gut, laut Untersuchungen und den Notizen der Akten.
Mason kam herein, nachdem er geklopft hatte. Er sah wahnsinnig gut aus. So wie immer.
Seine Haare fielen ihm in die Stirn, er hatte einen grauen Rollkragenpullover an und seine Tattoos waren nun vollständig bedeckt durch den Arztkittel. Er strahlte die Mutter an, als er rein kam. "Dem Baby geht es wohl mehr als gut." Sagte er. "Und sie haben wohl auch den Schock dieser Achterbahnfahrt überstanden. Geht es ihnen soweit gut?"
"Ja, mir geht es wirklich gut. Ich bin froh, dass alles so reibungslos klappte."
"Das haben wir vor allem Dem sofortigen reagieren von Schwester Blasberg zu verdanken." Lobte er mich. Ich hob die Hände. "Um Gottes willen. " murmelte ich.
"Sie können ganz normal in ein paar Tagen nach hause." Mason klappte die Akte zu und ich stand auf und folgte ihm, als er sich nach der Verabschiedung auf den Weg in den Gang machte.
"Ehm..Mason?" fragte ich und lief neben ihn her. Neben ihm wirkte ich winzig.
Er schaute weiter in seine Akte. "Mhm?" machte Er.
"Die Patientin hat laut der Akten einen zu niedrigen HB-Wert. Er müsste bei einer Frau bei zwölf oder darüber liegen.."
Ich wurde nervös, weil das eigentlich ärztliche Sachen sind. "Ich weiß, sie hat Blut verloren. Aber ich möchte nicht das ihr Wert noch weiter abrutschen. "
Er sah mich an. "Dann schreib ich gleich Tabletten auf. Behalt das bitte im Auge. Vielleicht muss sie zur Infusion. "
"Okay.Danke." murmelte ich und er ging weiter.
Er drehte sich um. "Du machst deinen Job wirklich hervorragend. "
"Mari, Mason. Dr. Janßen will euch sprechen." Rief Sophia. Mason und ich sahen uns an.
Und nun saßen wir hier, beim Chef unserer Abteilung. "Ich habe gerade gelesen, was ihr zwei gemacht habt. Hervorragende Zusammenarbeit! Rief uns der Doktor mit der Brille und dem grauen leicht lichtem Haar zu.
"Boah, Gott sei dank. " Ich dachte, ich krieg den Arsch aufgerissen." Sagte Mason und ich sah ihn schockiert an. Wie redet er bitte vor unserem Chef?! "Ihr könnt wirklich stolz darauf sein auf eure komplette Zusammenarbeit."
"Dr... Chaplin und ich kennen uns schon etwas länger. Ich glaube, daran liegt es." Erklärte ich.
Dr. Janßen sah mich an und irgendwie machte es dann klick. Wieso auch immer. "Ahhhh." machte er.
Mason spielte an seinen Fingern. "Ja. Sie ist das Mädchen, wieso ich damals unbedingt nach dem Studium nach Deutschland wollte." Sagte er. Er sag mich kurz an und bemerkte meinen fragenden Blick. "Dr. Janßen war damals an Harvard am unterrichten daher kenne ich ihn."
"Ihr beide seid ein gutes Team zusammen. Ich hoffe das bleibt so. Ein ganz großes Lob an euch beide."
Ich stöhnte innerlich.
Immer wenn ich Abstand halten oder beibehalten will, passiert etwas, was mich eher noch mehr in Masons Arme treibt.
Das war schon früher so.
Und wahrscheinlich wird das immer so bleiben.
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