Tag 1618 - Ihre Geheimnisse
Das nächste Mal, als ich mein Lämmchen sah, war sie wieder vollständig in die Rolle der Königin geschlüpft. Ihre Haare waren glatt, ihre Kleidung gewagt und ihr Gesichtsausdruck kalt - trotz ihrer rampunierten Gestalt. Immer noch schillerten ihre Wunden in allen Farben des Regenbogens, dennoch zeigte sie nach außen hin eine Stärke, welche keinen Wiederstand duldete. Es frustierte und faszinierte mich zugleich, wie sehr sie ihre Maske in Griff hatte. Wollte sie ihr hinunter reißen und das Geheimnis entdecken, wie sie es schaffte, dass sie nicht wackelte. Mein Lämmchen hatte schon immer das Talent gehabt den Menschen um sich herum etwas vorzuspielen. Hatte es schon immer geschafft mit ihrem Schauspiel alle hinters Licht zu führen. Konnte schon immer Lügen um sich spinnen, wie eine magische Weberin.
Hat einen undurchdringlichen Schleier um sich spinnen können, ohne die Chance ihr wahres Abbild zu erkennen. Doch hatte sie an dieser Technik in den Jahren weiter gepfeilt und das was einen früher wie ein perfektes Schauspiel präsentiert wurde, verwob sich nun so sehr mit der Wirklichkeit, dass ein jeder es mit der Realität verwechselte.
Niemand erkannte mehr die Maske und auch ich hatte gebraucht, um wirklich dahinter zu blicken. Auch ich hatte mich von ihr täuschen lassen, auch wenn mein Herz sich an die Hoffnung geklammert hatte, dass all ihr gehabe nur gespielt war, so war mein Geist anderer Meinung. Er meinte das sie sich durch ihr tragisches Schicksal soweit verändert hatte, dass all das was mein Lämmchen aus machte, fort war und nur noch ihr Anglitz in dieser Welt verharte. Doch mein Herz glaubte dem nicht. Und mein Herz hatte Recht behalten. Alles war nur gespielt.
Weshalb mich das erste Mal - seit sie vor etwas über einen Monat wieder in mein Leben getreten war, dass kalte Spiel der König nicht schockierte. Es berührte nicht mein Herz, als sie zu uns kam, um uns mitzuteilen, wann wir das nächste Mal auf Shósha trafen. Weder ihr kalter Ton, noch ihr gleichgültiger Blick, hatten mich verletzt. Auch nicht, dass sie mir kaum Beachtung geschenkte und gleich wieder abgerauscht war. All dies ließ mich so ruhig zurück, dass meine Schwester, Ken-chin und Takashi mich kritisch beäugten. Doch auch dem schenkte ich keine Beachtung, bevor ich meinen Wohnbereich verließ und mich zu Sanzu's Zimmer auf machte. Dieser war zwar bei seiner Königin, doch hielt es mich nicht davon ab, in das Zimmer zu marschieren und all seine Sachen in seinen Koffer zu stopfen, mit welchen er vor Achtzehntagen hier unvermittelt eingezogen war. Es hatte eine seltam beruhigende Wirkung auf mich, als ich seine Sachen einfach in den Koffer schmiss. Selbst seine Unterwäsche, welche ich nur mit Pinzettengriff berührte, tat dem keinen Abbruch.
Es war geradezu heilsam für mein Herz, all diese Dinge hier raus verschwinden zu lassen.
Als würde dies mein Herz heilen. Doch war es nicht dem geschuldet was ich tat. Es war dem geschuldet, was ich begriffen hatte.
Das all das was die Königin tat und all das was das kalte Biest sagte, nicht mein Lämmchen war.
Das all das was ich gesehen und all das was ich gehört hatte, nicht mein Lämmchen war.
Das all das, nur ihre Maske war.
Das all das, nicht mein Herz berühren musste.
Das all das, nicht heißen musste, dass wir keine Chance mehr hatten.
Das all das, nicht von Bedeutung war.
Denn all das, diente nur der Abschreckung.
Doch ich würde mich nicht mehr abschrecken lassen.
Als ich gerade dabei war, alles aus dem Badezimmer zu entfernen, dass an den pinkhaarigen erinnerte, trat mein bester Freund zu mir. Er musste unmittelbar nachdem ich das Zimmer verlassen hatte, mir hinterher gekommen sein, denn ich hatte keine Zeit beim einpacken verschwendet.
"Was machst du da?"
Ein Grinsen zog an meinen rechten Mundwinkel.
"Ich schmeiße den Clown aus dem Haus."
Ken-chin stieß einen erheiterten Laut aus, bevor er mir wortlos half, den Rest in den Koffer zu schmeißen und diesen zu verschließen. Dann deutete er mit einer Geste auf den Koffer, welchen ich sogleich nach draußen vor meiner Veranda verfrachtete.
"Und was jetzt?" ,fragte mich mein bester Freund, während zeitgleich meine Schwester fragte, was wir da taten. Ihr Verlobter klärte sie auf und ich erfreute mich einen Moment einfach an den Anblick, dieses Koffers außerhalb meines Hauses. Erst nachdem sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich richteten, gab ich ihnen eine Antwort.
"Jetzt sieht mein Lämmchen hier ein."
Verdutzte Blicke folgten mir, als ich Freude strahlend die Tür des Poolhauses öffnete, welche seit dem Vorfall nur notdürftig repariert worden war und keinen Türcode mehr benötigte, um hinein zu kommen. Dies erwies sich bei meinem Vorhaben, mehr als profitable.
"Man-" ,rief mein Lämmchen erschrocken aus, als ich durch den Vorhang in den Wohnbereich tratt. Mein Grinsen wurde eine Spur breiter, als ich zu ihr blickte und ihr mit einer Geste zu verstehen gab, dass sie gerne weitersprechen durfte. Doch statt ihre Anrede weiter zu vervollständigen, fragte sie mich nur pikiert, was ich hier wollte.
Ich schnaufte beleidigt, da sie nicht wie erhofft meinen Namen ausspach und maschierte dann ohne etwas zu sagen und ohne auf Sanzu's "Oi!" zu reagieren, in ihr Schlafzimmer.
Hektisches getrappel folgte mir, als ich schon dabei war ihren Koffer aus dem Schrank zu zerren und auf das Bett schmiss.
"Mensch Mikey, was machst du da!?" ,herrschte sie mich an, als ich den Reißverschluss des schwarzen Ungetüms öffnete. Ich dehte ihr mein Gesicht zu und schenkte ihr ein Lächeln, welches so ehrlich war, wie lange nichts mehr in meinem Leben. Es war ein ruhiges Lächeln. Eines das aufzeigte, wie ich mich in meinem inneren fühlte. Schon Sanzu's Sachen in einen Koffer zu stopfen, ließ mich mit einer Ruhe zurück, welche zuletzt einer Zeit entstammte, in der die Welt noch in Ordnung war. Doch jetzt hier zu stehen und die oberste Schublade der Kommode zu öffnen, um ihre mit Spitzen besetzen BH's heraus zu nehmen, grenzte an Erfüllung pur. Auch wenn dies nicht bedeutete, dass alles wieder gut werden würde, so war ich mir sicher, dies es war der Weg in die richtige Richtung.
"Solltest du deine Augen nur noch eine Sekunde länger auf die Unterwäsche meines Lämmchens richten, werde ich sie dir aus den Höhlen brennen" ,kam es gut gelaunt, jedoch überaus ehrlich von mir, als ich die überwiegend schwarzen BH's in den Koffer packte.
Die Hand meines Mädchens preschte vor und umfasste mein Handgelenk, doch lagen meine Augen prüfend auf den Pinkhaarigen, welcher gerade dabei war, die Fasern in den grauen Läufer zu seien Füßen zu zählen.
Sehr gute Entscheidung....
"Mikey verdammt, was soll das?" ,holte mich mein Lämmchen zurück, sodass ich wieder zu ihr sah.
Mein Lächeln wurde wieder breiter.
"Man-ji-ro..." ,verbesserte ich sie eindringlich, jedoch weiterhin gut gelaunt, "Du ziehst um. Neben meinem Zimmer habe ich eines für dich frei, welches du eigentlich schon am ersten Tag hättest beziehen sollen."
"Was?"
"Von mir aus, kannst du auch gerne mit in mein Zimmer ziehen. "
"Mikey!"
Ich seuftze und lehnte mich so weit vor, dass meine Stirn fast die ihre berührte.
"Für dich Manjiro. Wie oft denn noch?" ,erinnerte ich sie mit einem Lächeln auf den Lippen, bevor ich mich los machte und die restlichen wahnsinnig heißen Dinger in den Koffer packte.
Sprachlos sah sie mir dabei zu, wie ich die zweite Kommode aufzog und Mühe hatte meine Erregung zu unterdrücken. Solche Dinger hatte sie früher nie getragen. Zwar hatte sie mir Mal eine Freude gemacht und sexy Dessous getragen, doch das hier war nochmal eine ganz andere Liga. Ich nahm eines der kleinen dreckigen Dinger in die Höhe.
"Sanzu, wenn du nicht bei Eins verschwunden bist, hänge ich dich am Fahnenmast auf" ,kam es leicht atemlos von mir, ohne meinen Blick von dem Ding welches den Namen Höschen nicht verdient hatte, abzuwenden.
"Ei-" ,begann ich, doch da war er schon eilig abgezischt und ließ mich mit meinem Mädchen alleine.
Ich hörte ein Schnaufen, worauf mir kleine zarte Finger dieses Schmuckstück entrissen.
"Oi!" ,maulte ich und drehte mich nach dem niedlichen Geschöpf um, welches mich gerade böse anfunkelte.
"Ich werde nicht bei dir einziehen!" ,kam es leicht gereitzt von ihr.
"Gott bist du niedlich" ,gestand ich ihr, worauf sich ihre Augen ungläubig weiteten, "unglaublich niedlich."
"Was?... Ich... Hörst du mir überhaupt zu? Ich ziehe nicht bei dir ein!"
Ich steckte jedoch nur meine Hand nach ihr aus und strich mit den Handrücken über ihre Wange, was sie jedoch dazu veranlasste einen zügigen Schritt zurück zu weichen und mit der Zunge zu schnalzen. Was mich wiederum dazu brachte sie breit anzugrinsen.
"Verdammt Mikey..."
"Manjiro" ,unterbrach ich sie trällernd, worauf sie ein wahnsinnig lautes, wütendes Schnaufen ausstieß und mir ihr zerknülltes Höschen ins Gesicht schmiss.
Mir entfuhr ein amüsierter Laut, wobei ich das winzige Stückchen Stoff - welches mir vom Gesicht rutschte, mit den Händen auffing.
Das hier machte noch viel mehr Spaß, als ich mir ausgemalt hatte...
Anschließend steckte ich mir das Höschen in die Hosentasche.
"Ich nehme an, dass möchtest du nicht mehr haben" ,kommentierte ich mein tun.
"Du bist..." ,fassungslos sah sie mich an und stieß abschießend ein Laut der Frustration aus.
"Wahnsinnig gutaussehend?" ,fragte ich sie, eine Augenbraue hebend, "unglaublich heiß? Ein wahr gewordener Traum?"
"Eher ein Albtraum."
Mein Grinsen schmerzte langsam, doch konnte ich es einfach nicht von meinem Gesicht wischen.
"Das bin ich für viele sicherlich. Doch nicht für dich, Lämmchen. Niemals für dich" ,meinte ich zu ihr, bevor ich mich wieder daran machte, ihre Höschen einzupacken. Auch wenn mein Schwanz darum bettelte, diese Schmuckstücke genauer zu bewundern, wollte ich jetzt jedoch so schnell wie möglich ihre Sachen aus diesem verdammten Poolhaus schaffen und sie endlich dahin bringen, wohin sie gehörten. Wo mein Lämmchen hingehörte.
Ich hatte genug davon, mich durch mein Selbstmitleid von meiner Mission abbringen zu lassen oder mich von der Königin in eine Ecke drängen zu lassen, in welcher mir die Hände gebunden waren. Und auch wenn unterschwellig immer noch die Angst in mir versuchte, mich von meinen Vorhaben abzubringen und mich anschrie, dass ich sie damit völlig gegen mich aufbringen könnte, so hörte ich ihr nicht länger zu.
Ich folgte nur noch meinem Herzen und versuchte allem anderen keine Beachtung mehr zu schenken.
"Ich werde nicht zu dir, in dein Haus ziehen" ,versuchte sie es wieder, als ich die nächste Schublade aufzog.
"Das sagtest du schon" ,kommentierte ich, als mir die Shirts schnappte, welche mich hier erwarteten.
"Ach, also hast du mich doch verstanden. Gut."
"Natürlich habe ich das..." ,meinte ich mit einem Lächeln zu ihr, als ich die Shirts in den Koffer legte, "aber das ändert nichts."
"Du kannst nicht einfach so über mich bestimmen, wie es dir beliebt."
Ich schloss meine Augen und atmete ruhig durch.
"Lämmchen..." ,begann ich und trat auf sie zu. Das Zimmer war so winzig, das ich nur einen Schritt dafür benötigte. "...du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich hier auch nur noch eine weitere Nacht übernachten lasse, oder?" ,kam es rhetorisch von mir, weshalb ich direkt weiter sprach, "du hast hier versucht dein Leben ein Ende zu setzten. Nie und nimmer lasse ich zu, dass das noch ein weiteres Mal geschieht, weshalb du zu mir in mein Haus ziehen wirst, wo ich ein Auge auf dich haben kann..." ,ihr Mund klappte auf um mir zu wiedersprechen, doch ließ ich es gar nicht erst so weit kommen.
"...desweiteren, ist dieses Poolhaus nicht mehr sicher genug. Die Türverriegelung ist kaputt und auch die Tür selbst, ist in Mitleidenschaft gezogen worden und falls es dir entfallen ist, suchen wir nach dem letzten Täter in meinen eigenen Reihen und du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich ihm auf so einem Silbertablett serviere oder?" ,wieder klappte ihr Mund auf, doch abermals kam ich ihr zuvor. "Gut ich auch nicht! Und da wir das jetzt geklärt hätten, lass mich bitte weiter deine Sachen packen."
Damit beugte ich mich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich abwendete und die letzte der Schubladen aufzog.
Geschockt starrte ich hinein und auch hinter mir blieb und still, wenn auch wahrscheinlich aus einem anderen Grund. Alles in mir erstarrte während ich auf das Kleidungsstück sah,
welches sich dort enthüllte.
Das konnte nicht sein...
Mein Herz beschleunigte sich mit jeder Sekunde, in welcher ich das schwarze Stück Stoff mit der goldenen Stickerei ansah.
Das konnte nicht sein...
Mit zittrigen Fingern nährte ich mich der Schublade. Meine Beine drohten unter mir nachzugeben, als ich mich ein wenig hinunter beugte, um mit meinen Fingern das dunkle Stück zu berühren, als auf einmal die Schublade mit Wucht zugestoßen wurde und um ein Haar meine Finger zwischen den Holz gefangen hätte.
Verstört sah ich in das Gesicht meines Lämmchens, welche mich mit einem Ausdruck ansah den ich nur äußerst schwer deuten konnte. Entsetzen mit einer Spur Unbehagen und Scharm, wenn ich mich nicht völlig irrte.
Es schien mehrerer Ewigkeiten zu vergehen, während wir uns einfach nur anstarrten.
Ich fand als erstes meine Sprache wieder, auch wenn ich nur ein schwaches "Lämmchen?" ,über meine Lippen brachte. Diese schüttelte jedoch nur ihren Kopf und ließ ihren glatten hochgebunden Pferdeschwanz peitschen. Vorsichtig steckte ich meine - in der Luft erstarrten Finger, in ihre Richtung aus.
"Du hast nichts gesehen!" ,kam es fordernd, doch auch völlig kraftlos von ihr, nachdem sie meinen Fingern auswich und sich aufstellte. Ich folgte ihrer Bewegung, doch als wir beide standen, überzog sich ihr Gesicht mit einer Eiseskälte, welche ich langsam nur zu gut kannte. Sie zog ihre Mauern in einer Geschwindigkeit, die mich schwindelig zurück ließ und versteckte sich so eilig in ihrem Loch, dass ich in meinem Schock nicht schnell genug reagierte, bevor die Königin das Zepter wieder übernahm.
"Du hast nichts gesehen!" ,gab die Königin nun so eisig von sich, dass ich mit Sicherheit wusste, sollte ich mich wiedersetzen, sie mich mit diesem Eis aufspießen würde, noch ehe ich eine Silbe über die Lippen brachte. Es sollte mich nicht mehr schockieren sie so zu sehen, doch zog sich mein Herz immer noch schmerzhaft zusammen, wenn ich die Königin erblickte.
Einen Moment sah ich ihr einfach nur in ihre türkisblauen Augen, welche in diesem Zustand mehr an die arktische See erinnerte, als an eine blaue Lagune. Jeder Funken von Wärme fehlte in ihnen und ließen einen mit dem Gefühl vom erfrieren zurück.
Dennoch nickte ich stumm und wandte mich dann dem Kleiderschrank zu.
"Ich überlasse dir die Schublade und mache hier weiter, aber nur wenn du dich nicht mehr quer stellst" ,kam es nun genauso emotionslos von mir, auch wenn in meinem inneren ein wahrer Sturm an Gefühlen tobte. Da von der Königin keine Gegenwehr zu kommen schien, begann ich ihren Kleiderschrank leer zu räumen. Während der Raum immer leerer wurde, sah sie mir einfach nur stumm zu, wobei sie sich selbst, als ich im Bad weiter machte, keinen Millimeter von der Schublade weg rührte, als vermutete sie eine List von mir. Doch hatte ich nicht vor, mich nicht an mein Wort zu halten. Zumal ich nun wusste, um was es sich in der Schublade handelte. Dies erfüllte mein Herz mit einer Wärme, welche nicht Mal die Königin mehr in Stande wäre, in Eis zu tauchen.
Selbst als ich in diesem Bad stand, welches mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte.
Selbst als ich zu den mit Klebeband und Müllsäcken abgeklebten Spiegel schaute, welcher für mich zu einem Sinnbild des Entsetzen wurde.
Und selbst als ich mir schwör dieses verfluchte Gebäude sobald wie möglich, den Erdoden gleich zu machen, kroch dir Wärme nicht aus meinem Herzen.
Doch leider konnte dies erst geschehen, sobald die Sache mit Shósha erledigt wäre, da ich den Pinkhaarigen Freak irgendwo lassen musste.
Und so lächelte ich sie wieder an, als ich wieder in das Schlafzimmer trat, den Koffer schloss und die Tasche - in welcher sich ihre Kosmetikprodukte befanden, über die Schulter warf.
"Ich nehme an, dass du nun gerne alleine mit dem Inhalt der letzten Schublade gelassen werden möchtest... ich warte dann bis du fertig bist, im Haus auf dich" ,sagte ich zu ihr, als ich den Koffer aus dem Schlafzimmer zog.
"Aber mach nicht zu lange, sonst komme ich dich und diese Sache die ich vergessen sollte, selbst holen" ,setzte ich noch nach, bevor ich aus dem Poolhaus trat. Grinsend lief ich an den skeptisch drein blickenden Sanzu vorbei und betrat mein Haus, wo ich von Fragen gelöchert würde. Breit grinsend erzählte ich meiner neugierigen Familie das mein Lämmchen gleich nachkommen würde, worauf der pinkhaaige Idiot unglaublig schnaufte und etwas wie "das glaubst du doch wohl selbst nicht" in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte. Doch nichts und niemand könnte mich aktuell von meiner Hochstimmung runter ziehen. Absolut gar nichts.
Ich brachte ihre Sachen in das Zimmer, welches meine Schwester und Hina für sie vorbereitet hatten. Die schlichten beige töne und die vielen Pflanzen, die im Zimmer standen, passten viel besser zu meinem Lämmchen, als das kalte grau des Poolhauses. Emma und ihre Freundin, hatten sich wirklich Mühe gegeben, bei der Einrichtung und ich könnte mir gut vorstellen, wie sie sich es hier gemütlich machte, auch wenn ich sie noch lieber in meinem Zimmer sehen würde. Mein Blick wendete sich der Vitrine zu. Im Poolhaus hatte man kein Spuren ihres Bruders entdecken können und ich fragte mich ob er hier Einzug nehmen würde oder ob das Kleidungsstück aus der Schublade in der Vitrine einen Ehrenplatz bekommen würde. Doch so sehr wie sie die Tatsache leugnen wollte, dass sie es behalten hatte, glaubte ich weniger daran. Warum sie jedoch diesen, statt den ihres Bruders mit genommen hatte, wunderte mich, doch ließ es auch mein Herz erwärmen. Es gab mir Hoffnung.
Hoffnung darauf, dass alles wieder gut werden würde.
Hoffnung darauf, dass sie mit mir nicht so abgeschlossen hatte, wie sie es vorgab.
Hoffnung darauf, dass sie mich immer noch liebte.
Mich immer noch so sehr liebte, wie ich sie.
Denn warum sonst, hätte sie dieses Stück Stoff bei sich behalten?
Warum sonst, hätte sie dies leugnen wollen?
Warum sonst, hätte sie dieses, statt das ihres Bruders bei sich aufbewahrt?
Warums sonst, hätte sie das Kleidungsstück, welches ich ihr am schlimmsten Tag meines Lebens um die Schultern gelegt hatte, behalten wollen?
Warum sonst, hätte sie etwas behalten, was sie an mich erinnerte?
Warum sonst, hätte sie meinen Toman-Mantel bei sich behalten?
So nah bei sich?
Wenn sie mich nicht immer noch so sehr liebte?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top