Tag 1610 - Mikey vs. Königin

Ich wusste nicht wie lange ich da lag und einfach nur genoss, mein Lämmchen in meinen Armen zu halten. Es war für mich fernab der Realität und nur äußerst schwer zu begreifen. Wie ein Wunder das ich nicht fassen konnte.
Ein Traum.
Ein Hirngespinst.
Einfach unglaublich, nach all der Zeit. Seit ich sie wiedergetroffen hatte, schwanden von Minute zu Minute meine Hoffungen, dies jemals wieder tun zu dürfen. Doch jetzt lag sie hier und schlief seelig an meinem wild pochenden Herzen, während ich mit ihren Locken spielte. Jene die ich glaubte nie wieder sehen zu dürfen. Es war geradezu utopisch, sie nun wieder durch meine Finger gleiten zu spüren. Ein Gefühl das ich mit der Zeit vergessen hatte und sich jetzt wie nach Hause kommen anfühlte. Es gab mir den halt, den ich verloren hatte. Hielt mich im hier und jetzt, während mein Herz auf Wolke sieben schwebte. Damit ich nicht vor Glück davon segeln konnte. All der Schrecken der hierzu geführt hatte, wurde in den letzten Winkeln meines seins verbannt. Sie hatten jetzt keinen Platz sich zu entfalten, da alles in mir von purer Euphorie überschwemmt wurde. Doch wollte ich mich im Augenblick auch nicht mit all dem befassen. Jetzt wollte ich einfach nur genießen, was sie mir gab.
Wollte ihr das geben was sie brauchte und nehmen wonach ich mich so sehr gesehnt hatte.
Nichts anderes zählte in diesem Augenblick.
Nicht Mal ein Fünkchen.

Ganz anders sah die Sache jedoch aus, als ich wieder erwachte. Ich hatte nicht vor gehabt einzuschlafen, da ich keine Millisekunde davon verpassen wollte, doch hatte ich wohl meine Erschöpfung unterschätzt.
Den jahrelangen Schlafmangel, welcher aus Sorge und Albträumen entstand.
Die Abwesenheit von Angst und Hoffnungslosigkeit, hatte mich in einen Schlaf gerissen, den ich nicht kommen sah. Wie ein Dieb hat er sich angeschlichen. Versteckt in der Dunkelheit, um zuzuschlagen wenn ich es am wenigsten erwartete. So heimtükisch, dass ich nicht Mal etwas kommen sehen hatte, als es zu spät war. In der einen Sekunde war ich noch da und in der nächsten schreckte ich auf, weil meine Seite kalt war. Weg war die Wärme die sie mir geschenkt hatte, um mich sofort wieder in die kalte Finsternis zu stürzen. Mir wieder die Realität vorzeigte und mich mit der Wahrheit konfrontierte. Denn nichts von gestern hatte Bedeutung. Sie war high, verängstigt und schutzlos gewesen.
Das wusste ich von Anfang an.
Auch wusste ich das sie sobald sie wieder bei klaren Verstand war, von mir fiehen würde.
Mir wieder die Kluft aufzeigen würde, die unüberwindbar zwischen uns klaffte.
Mir zeigen würde das überhaupt nichts gut war, egal wie sehr ich versucht hatte mir dieses gestern Nacht einzureden.

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, bevor ich mich aufsetzte und ins Bad begab, wo ich mir die Zähne putzte und mich wusch. Mehrfach kalt, um wieder klar zu werden. Mich auf die Kälte vorzubereitete, die mich mit freudigen Armen empfangen würde, sobald ich die Treppen hinunter stieg und alles wieder war, wie zuvor. Den genau so war es. Sanzu saß schon an seinen Platz, den er wie ein Parasit eingenommen hatte, seitdem er hier notdürftig eingezogen war. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass wir Mal Freunde gewesen waren - sogar gute Freunde, so wie wir uns jetzt benahmen. Nicht Mal ein guten Morgen, hatten wir für einander übrig und ich wünschte ich könnte den pinkhaarigen auf dem Mond katapultieren. Dies war zwar überwiegend meiner Eifersucht geschuldet, doch sah es bei ihm nicht anders aus. Zumal es ihm auch anscheinend wahnsinnig gefiel, mir vorzuzeigen, welch gutes Verhältnis er zu meinen Lämmchen hatte und ich nicht. Wie er jetzt gerade wieder unter Beweis stellte, indem er mir mitteilte, dass seine Königin - argh... Wie ich diesen Titel langsam hasste!, sich im Poolhaus zurückgezogen hatte und erst später zu uns stoßen würde. Daraufhin gab ich nur einen unbestimmten Laut von mir und setzte mich mit einem Kaffee an meinzen Platz. Doch eigentlich war ich froh über diese Nachricht. Dies verschaffte mir Zeit mich zu sammeln und meine Worte zurecht zu legen, bevor ich sie wieder sah.

Nach und nach trudelte der Rest meiner Familie ein. Alle in gedrückter Stimmung, liefen sie wie auf Eierschalen in mein Haus. Ihre Augen auf der Suche nach dem abwesenden Mädchen, bis ich sie jedesmal darauf hinweis, dass sie im Poolhaus sei und erst später zu uns stoßen würde. Keiner Frage nach was gestern Abend noch passiert sei, als ich mit ihr in mein Haus verschwand, aber ich sah sie sich gegenseitig fragende Blicke zuwerfen, die ich jedoch ignorierte.
Der morgen verstrich, ohne das wir groß miteinander redeten und sich mein Lämmchen gezeigt hätte. Irgendwann verschwand Sanzu im Poolhaus, doch rührte sich nichts bis der Tag sich langsam dem Abend neigte. Erst dann begannen mich die Jungs zu fragen, was gestern noch geschah, doch auch darauf gab ich keine wirkliche Antwort. Denn ich hatte keine. Wirklich nicht. Ich wusste selbst nicht, was das war und ich war mir sicher, dass es weniger von Bedeutung für sie war, als ich der Situation bemaß.
Sie war high und am Ende... Nur weil sie ihre Hände nach mir ausgesteckt und sich an mich gekuschelt hatte, sagte das gar nichts... Überhaupt nichts!
Dies musste ich mir nur immer weiter vorsagen, damit mein Herz keine romanischen Visionen von meinem Lämmchen und mir zurecht spinnte, welche mir sobald ich in der Realität ankam, mein zertrümmertes Herz nur weiter zerschmettern würde. Und das würde es unweigerlich. Spätestens wenn mein Mädchen herüber kam und ich Dinge ansprechen müsste, die ihr nicht schmecken würden. Doch ich hatte keine andere Wahl. Ich musste diese Dinge ansprechen.
Um ihretwillen und meinen.

Doch hatte ich eine höllische Angst vor dieser Konfrontation, weshalb ich immer noch wie festgewachsen auf meiner Couch saß und nach draußen zum Poolhaus starrte, anstatt zu ihr herüber zu gehen. Als dann jedoch die Tür zum Poolhaus aufging, sackte mein Herz drei Stufen tiefer. Zittrig atmete ich aus und ballte meine Fäuste, um mich zu sammeln. Etwas das ich schon den ganzen Morgen getan hatte, doch reichte jede Vorbereitung auf dieses Gespräch nicht aus, um diese scheiss Angst zu überwinden. Doch musste ich da jetzt durch. Ich musste!
Ich sah wie sie dicht gefolgt von Sanzu den Garten betrat. Unsere Augen trafen sich, doch noch bevor ich die kalte ihn ihnen erkannte und noch bevor ich sah, dass sie ihre Haare wieder glatt trug, wusste ich - die Königin Tenjiku's war zurück.
So kalt und schön, wie die arktische See.
Unberechenbar und unbarmherzig.

Stille breitete sich in meinen Heim aus, als sie die Schiebetür aufdrückte und herein trat. Ich atmete tief ein. Die Schonzeit war vorbei. Am liebsten wäre ich aufgestanden und im Bad verschwunden, um das wenige, dass ich heute zu mir genommen hatte los zu werden, als sie hinein trat.
Ihre linkes Auge war leicht zugeschwollen und schimmerte lilafarbend. Die Schatten an ihren Hals, zeigten eindeutig Finger. Die geplatzten Adern in ihren Augen, verdrängten das weiß. Ihre Lippe war aufgesprungen, doch hatte sie keine weiteren offenen Wunden im Gesicht. Dies sah an ihrem Körper jedoch ganz anders aus, wie ich gestern Nacht feststellen musste. Die kleinen Wunden, wurden jetzt fast alle von den spärlichen Stoff verhüllt, denn sie für ihr Schauspiel der Königin trug. Doch bedeckte dieser kurze Fetzen ihre Arme vollständig, sodass man nichtmal die dunklen Male an ihren Handgelenken erkannte. Nur auf den Pfad zu ihren Brüsten, sah man kleine feine Schnitte die in den grünlich Schatten über ihrer rechten Brust verschwanden. All diese Wunden bestärkten mich jedoch in meiner Entscheidung. Egal wie viel Angst ich vor ihrer Reaktion auch hatte.

"Es verlief alles einwandfrei. Takeomi und Mucho haben die Wanzen in Betrieb genommen und Mitsuya eben per Mail die Zugangsdaten zukommen lassen, damit ihr auch Zugriff auf diese bekommt" ,informierte uns mein Lämmchen, nachdem sie uns zur Begrüßung zugenickt hatte.
Die anschließende Stille war so angespannt, dass jeder nur darauf zu warten schien, dass sie riss. Das ich sie zerschnitt. Doch ich hielt sie noch einen Moment. Zerrte sie, bis die Luft vibrierte. Bis ich vibrierte.
Einwandfrei? Einwandfrei!? Einwandfrei!!!
"Was deiner Meinung nach, lief an deiner Vergewaltigung einwandfrei?" ,kam es mir gefährlich ruhig über die Lippen. Selten hatte ich in einen derart kalten Ton gesprochen. Und noch niemals mit ihr. Dies erkannte man direkt an den Zucken ihrer Lieder. Der Schwierigkeit ihre Maske zu halten. Doch vielleicht lag es nicht an der Kälte in meiner Stimme, sondern an dem Wort das ich über die Lippen gebracht hatte. Einen Wort das sonst niemand in ihrer Gegenwart Aussprach, doch genau das wiedergab, zudem sie sich bereit erklärt hatte.
"Ich habe es geschafft genug Wanzen zu platzieren, ohne das wer groß zu Schaden gekommen ist" ,drang es ihr genauso ruhig, wie mir zuvor über die Lippen. Doch hatte in meiner Stimme der Hauch einer Emotion geschwebt, die bei ihr fehlte.

Ich atmete tief durch. Meine Fäuste spannten sich so fest an, dass meine Knöchel weiß leuchteten, als ich langsam aufstand.
"Sieh in den Spiegel und sag mir nochmal, dass niemand groß zu Schaden gekommen ist" ,zischte ich, während ich auf sie zu trat.
Sie regte ihr Kinn, als wolle sie mir demonstrieren wie stark sie war. Als würde es sie nicht kümmern. Doch das war sie nicht. Das war nur ihre Maske. Eine Maske - wie ich jetzt wusste, die sie nur zum Schein aufsetzte, um ihre verletzte und gebrochene Seele zu verbergen, die sich nach Liebe und Schutz sehnte. Doch sie hatte sie mir gezeigt. Mehr als einmal. Zuvor war ich nur zu blind von meinem eigenen Schmerz gewesen, um sie zu sehen.
Doch dieses Mal würde ich sie nicht übersehen.
Dieses Mal würde ich mich nicht blenden lassen.
Dieses Mal würde ich sie hervor zerren und ihr einen Spiegel vorhalten.
Denn dieses Mal durfte die Königin nicht gewinnen.
Nicht wenn ich mein Lämmchen wiederhaben wollte.

Fest sah sie mir in die Augen und ich sah wie der letzte Hauch an Gefühlen hinter Eis verschlossen wurde. Hinter einer so dicken Schicht, dass selbst mir kalt wurde. Erst da erkannte ich, dass auch sie sich auf dieses Gespräch vorbereitet hatte. Das auch sie die Morgenstunden genutzt hatte, um ihre Worte zurecht zu legen und eine Mauer um sich zu bauen. Jetzt war nur die Frage, wessen Bemühungen sich mehr auszahlten.
Wessen Mauern höher und dicker waren.
Wessen Klingen spitzer und stärker waren.
Wessen Pfeile schneller und präziser trafen.
"Diese Wunden heilen. Chifu-..."
"Chifuyu, war sich des Risikos bewusst..." ,unterbrach ich sie, worauf die Königin auch mir ins Wort fiel.
"Das war ich auch!"
"...Er kannte es und war mehr als gewillt es einzugehen."
"Das war ich auch!" ,widerholte sie ihre Worte und sah mir kühl entgegen, während meine Augen vor Zorn glühten.
"Kann ja sein, dass dir an deinem eigenen Leben nicht viel liegt, aber mir liegt sehr wohl viel daran! Du hast dich nicht nur in Gefahr gebracht, du hast dich verkauft!"
Sie schnaufte amüsiert.
Amüsiert...
Fassungslosigkeit versuchte mich zu überrollen, doch drängte ich dieses Gefühl beiseite.

"Ach Mikey-..."
"Manjiro!" ,unterbrach ich sie fest, worauf sie einen Moment inne hielt. Ihre Augen blieben kalt, doch ich war mir sicher das sie innerlich nicht so emotionslos war, wie sie sich gab.
"Dies war die am wenigsten riskante Möglichkeit, die Wanzen bei Shōsha einzuschleusen" ,kam es ruhig über ihre Lippen, nachdem sie mich einen kurzen Moment still gemustert hatte.
"Am wenigsten riskant?" ,spuckt ich abfällig aus, worauf ich mehrfach tief durchatmen musste, um mich ein wenig abzuregen.
"So ist es" ,meinte sie dann, während ich mich versuchte zu sammeln, "Es war der sicherste und erfolgsversprechendste Weg von allen."
Ich lachte freudlos auf.
"Was war daran sicher, dich in die Hände einer der gefährlichsten Männer ganz Japan's zu begeben!?"
"Ein sicherer, als ein langjähriges Mitglied Toman's als IT Genie einschleusen zu wollen" ,konterte sie gelassen.
"Die Chance das du hättest getötet werden können, stand um einiges höher, als das sie Chifuyu entlarvt hätten" ,gab ich leise knurrend von mir, während ich mich konzentrierte nicht gleich an die Decke zu gehen.
"Bullshit! Du stellst nur du mein Leben höher als seines. Du denkst nicht regional. Das ist dein Problem" ,entgegnete sie und traf damit genau ins Schwarze.
Ich dachte nicht rational. In keinster Weise. Nicht wenn es um sie ging. Niemals.

"Genau! Ich stelle dein Leben über das aller anderen... und deshalb wirst du auch nicht mehr an diesen Treffen teilhaben! Du..."
"Was!?" ,fiel mir die Königin ins Wort, wobei ein Anflug an Gefühl in ihren Augen aufglomm.
Ich atmete tief ein und machte einen Schritt auf sie zu. Im Rücken spürte ich die Präsenz von Ken-chin, der ihn mir entweder decken oder stärken wollte.
"Du wirst an keinen Treffen mit Shōsha mehr teilnehmen! Du wirst noch weiter deine Rolle als Vermittlerin spielen, aber du wirst keinen Fuss mehr über die Grenze unseres Zuhauses setzten!" ,kam es mir nun genauso kalt über die Lippen, als hätte die Königin Tenjiku's diese Worte gesprochen.
Sie schnaufte und sah mich fassungslos an.
"Das hast du nicht zu entscheiden."
"Doch das habe ich! Wenn du mir nicht glaubst, kannst du es gerne versuchen!"
"Izana wird...-"
"Izana wird einen Scheiss!" ,unterbrach ich sie unwirsch, "Er wird sich nicht über meine Entscheidung hinwegsetzten. So dumm wird er nicht sein. Er mag zwar euer König sein, doch nicht meiner und Izana wird sich hüten, mich wirklich als Feind zu bekommen. Und das er mich damit zu seinen Feind machen würde, dass muss ich ihn nicht Mal sagen. Also Ruf ihn ruhig an, deinen König! Sag ihn das ich befohlen habe, dass du von nun an hierbleibst und du wirst sehen, dass er nicht Mal den kleinen Finger rühren wird, um sich dagegen zu wehren."
"Da irrst du dich!"
"Dann probier es doch aus."
Ohne Gnade starrten wir uns in die Augen, als würde das kleinste Zucken, eine Niederlage bedeuteten.
Doch ich hatte nicht vor zu verlieren. Dieses Mal nicht.

Auch wenn es mir noch so schwer fiel, in dem Zustand in welchem mein Lämmchen und ich uns befanden, etwas gegen ihren Willen zu tun.
Etwas zu verlangen, von dem ich wusste, dass es sie gegen mich aufbringen würde.
Etwas das dazu führen konnte, dass sie sich noch weiter von mir entfernte.
So weit das ich sie vielleicht nie mehr erreichen konnte.
Doch das war es mir wert.
Das war sie mir wert.
"Das kann nicht dein Ernst sein" ,drang es ihr leise über die Lippen.
"Sogar mein voller ernst!"
Und da geschah es. Etwas in ihren Augen veränderte sich.
Wurde noch kälter.
Noch härter.
Noch undurchdringbarer.
Ich konnte dabei zusehen wie sie einen Pfeil spannte, der genau auf mein Herz zielte. Konnte förmlich das surrend der Sehne hören, wie sie das tötliche Geschoss auf mich los ließ. Und erst da erkannte ich, dass ich niemals gegen die Königin gewinnen konnte.
Ganz gleich wie sehr ich mich auf diesen Kampf vorbereitet hatte.
Ganz gleich wie verbittert ich kämpfte.
Ganz gleich wie edel meine Absichten auch sein mochten.
Ganz gleich wie gerne man Geschichten lauschte, in dem das Gute gewann und das Böse besiegte.
All diese Geschichten entsprangen nie der Realität.
Denn das Gute gewann nie.
Da das Böse die schärferen Waffen besaß und keine Skrupel diese einzusetzen.

Ich versuchte mich zu wappnen.
Versuchte die Wucht des Schusses durch meine angespannten Muskeln und Sehnen zu dämpfen.
Hielt meinen Atem am, damit der Schmerz nicht all zu sehr zu mir durchdrang.
Doch war mein Herz zu weit geöffnet für sie.
Ein Fehler, denn so konnte sie sehen, wo sie mich am besten treffen konnte.
Und sie traf.
Gnadenlos.
"Du hängst immer noch an etwas fest, dass keinerlei Bedeutung mehr hat, Mikey. Wir waren Kinder und hatten keine Ahnung von der Welt da draußen. Und das was wir glaubten zu fühlen, war dummen Hormonen geschuldet. Mehr nicht. Also hör auf an etwas festzuhalten, dass nicht der Rede wert war und seh der Realität ins Auge. Ich bin nicht mehr das dumme naive Mädchen von damals, was glaubte verliebt zu sein. Das war nichts als Kinderkram. Begreif das endlich und schließ mit der Sache ab."
Ich wollte die Königin in die Knie zwingen, doch hatte ich ihre Macht unterschätzt.
Hatte vergessen das sie mein Herz in ihrer Gewalt hatte.
Hatte vergessen was sie für eine gute Schützin war.
Hatte vergessen wie eisig ihre Klauen waren, mit der sie durch meinen Körper schnitt.
Hatte vergessen wie hoch sie ihre Mauern hielt, um mein Lämmchen mit aller Macht in ihren Schatten zu halten.
Hatte vergessen wie machtlos ich gegen sie war.

Ich spürte wie Ken-chin meine Schulter drückte, doch der Rest wurde von so einen gewaltigen Schmerz überschattet, welcher mein Herz in sich zusammen zog. Ich glaubte keine Luft mehr zu bekommen, bis es implodierte und einen heißen Feuersturm in mir entfachte.
Alles in mir brannte lichterloh.
Brannte alles nieder das mich aus machte.
Die hungrigen Flammen fraßen mein Herz und mit ihm all meine Gefühle. Die Flammen leckten an meinen Knochen und gruben sich tiefer.
So tief, bis sie etwas erreichten, von dem ich glaubte es so tief vergraben zu haben, dass es niemehr hevor kommen konnte.
Doch sie fanden es und schmolzen sein Käfig.
Ließen es frei und kümmerten sich nicht um das Ausmaß des Chaos, dass sie entfesselt hatten.
Mein lodernder unfokossierter Blick, richtete sich auf sie. Ich sah wie sie kurz tief einatmete und ihre Augen sich eine Spur weiteten, so als hätte sie begriffen, dass ich nicht wie erhofft blutend am Boden lag.
Das sie mit ihrem Angriff etwas frei gelassen hatte, dass weder sie noch ich kontrollieren konnte.
Etwas das so viele Jahre in mir gebrodelt hatte und jedes Mal an den Gitterstäben rüttelte, wenn es sie sah.
Etwas das nach Befreiung schrie und um sich schlug, doch dessen Gefängnis so tief in mir vergraben war, dass ich nicht Mal den kleinsten Laut vernommen hatte.
Doch jetzt war es frei und bereit sich auf sie zu stürzen.
Auf die Königin und auf mein Lämmchen.
Nur gab es jetzt keinen Käfig mehr, in dem ich es zurück drängen konnte.
Ich war nur noch in der Lage zuzusehen und zu hoffen, dass die Bestie mein Lämmchen nicht in Stücke riss.

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