Tag 1601 - Nerviger Mitbewohner

Ich hatte einen Mitbewohner bekommen.
Einen sehr nevigen Mitbewohner, wie ich schon in der ersten Nacht feststellen durfte.
Er drehte seine Musik ebenso laut auf, wie seine Pornofilme, doch war das wohl er Glück im Unglück, da ich sehr gut darauf verzichten konnte, auch noch sein Stöhnen zu hören.
Leider war niemand bereit dazu, den pinkhaarigen bei sich aufzunehmen und da er darauf bestand, in der Nähe seiner Königin zu blieben, konnte ich ihn nicht in den Wohnungen am Rande unserer Siedlung unterbringen, weshalb er wohl oder übel mein Problem wurde. Ein Problem, dass jetzt einfach in die Küche geschlendert kam und sich den Kaffee einschenkte, als würde ihm all der Scheiss hier gehören.

Skeptisch beobachteten meine Familie und ich ihn dabei, während wir alle zusammen am Esstisch saßen. Wir hatten uns gerade darüber besprochen, was wir - oder besser gesagt ich, auf dem heutigen Treffen verkünden würde.
Früher hatten sich all unsere Mitglieder beim Musashi Schrein dafür versammelt, doch heutzutage liefen diese Treffen meistens auf unserem Freigelände ab und auch nur noch die hochrangigsten Mitglieder waren anwesend, welche im Anschluss die ihnen untergestellten darüber in Kenntnis setzten, was ich zusagen hatte. Manchmal wurde meine Rede aufgezeichnet und im Anschluss an alle Mitglieder versendet, doch mochte ich es einfach lieber, wenn es altmodisch von statten ging. Leider war unsere Gang jedoch so groß geworden, dass eine Versammlung mit allen Mitgliedern fast schon utopisch war.
Das heutige Treffen, würde überwiegend die Zusammenarbeit mit Tenjiku beinhalten und mein Lämmchen und Sanzu als Gäste Toman's vorstellen.

Letzterer unterbrach unsere leise wieder aufgenommene Unterhaltung abrupt, als er einen Stuhl zurück zog und sich einfach zu uns an den Tisch setzte. Alle begannen wieder ihn kritisch zu Mustern und keiner hatte eine Begrüßung für ihn übrig, doch schien es ihn dieses Mal nicht zu stören.
"Du siehst Scheisse aus. Schlecht geschlafen?" ,wollte er plötzlich von mir wissen, als seine Augen jeden desinteressiert gemustert hatten.
Starr fixierte ich ihn und überlegte wie viel Sauerei es machen würde, wenn ich ihn jetzt mein Messer in den Hals stach - leider zuviel.
"Könnte daran liegen, dass du deine Pornofilme zu laut aufgedreht hast" ,gab ich kalt zurück.
"Ja, mir tut meine Hand auch schon vom ganzen Wichsen weh, aber ich habe da eine Salbe, welche ganz gut dabei hilft, die könnte ich dir gleich vorbei bringen" ,erwiderte Sanzu gelassen, worauf ich tief einatmen und meine Augen schließen musste. Die Mädchen gaben angewiderte Laute von sich und selbst die Jungs verzogen ihr Gesicht.

"Oi! Nicht am Frühstückstisch! Da wird einem ja schlecht!" ,pöbelte Ken-chin drauf los, als ich zeitgleich erwiderte.
"Nein, danke. Ich habe mir auf deine Filmchen, sicher keinen runtergeholt."
Warum antwortete ich ihm überhaupt?
Der pinkhaarige, zog die Luft zwischen seine Zähne ein und sah mich zerknirscht an.
"Erektionsprobleme" ,kam es mitleidig von ihm.
Er ist es nicht wert... Er ist es nicht wert... Tief ein und ausatmen...
"Ich habe sicherlich... keine!... Erektionsprobleme!" ,zischte ich ihn an, wobei ich mein Geschirr nahm und dieses zügig in die Spüle räumte, damit ich es nicht als Mordwaffe verwenden konnte.
"Ja... Das sagen sie anfangs alle."
Ich wiederholte mein Mantra mehrmals im Kopf und versuchte ernsthaft mich nicht provozieren zu lassen, doch machte einen der Freak Tenjiku's es nicht gerade einfach.
"Also wenn du was brauchst... Ich kann auch sehr diskret sein" ,kam es nun einfühlsam von ihm, weshalb ich einfach den Raum verließ und sicherheitshalber in mein Fitnessraum lief, um am Ende nicht doch noch meinen Mordfantasien nachzugehen.

Mein Lämmchen ließ sich den ganzen Vormittag nicht blicken, doch meinte Sanzu das dies normal wäre. Er hätte einmal vor und einmal nach dem Kaffee nach ihr gesehen und da sei sie noch lebendig gewesen.
Sehr beruhigend.
Während mich seine Aussage besorgte, war er die meiste Zeit damit beschäftigt gewesen, mir meine Couch unattraktiv zu machen. Meine Familie und ich, hielten uns überwiegend von ihm fern und ignorierten ihn soweit dies uns möglich war. Immer wieder schaute ich durch die großen bodentiefen Fenster zu dem Poolhaus, doch schien sich bis zum Nachmittag hin, darin nichts zu regen. Irgendwann erhielt Sanzu eine Nachricht und war kurze Zeit später im Poolhaus verschwunden. Meine Schwester war mit Yuzuha daraufhin zu meinem Mädchen herüber gelaufen, doch wurden sie an der Tür direkt von dem pinkhaarigen Wachhund abgewimmelt. Sie meinten das er ihnen hat ausrichten lassen hatte, dass heute bis auf das Treffen nichts anstehen und das sie sich dort sehen würden. Kurz gesagt, sie ging uns weiterhin aus dem Weg.

Abends hatten sich alle wichtigen und hochrangigen Mitglieder Toman's auf dem Festplatz versammelt, als ich mit Ken-chin durch die Gasse Schritt, die sie gebildet hatten. Ganz vorne in der Reihe standen unsere obersten Commandanten, welche ich zu meiner Familie zählte und unsere Mädchen standen oben, leicht abseits vom geschehen. Wir hatten hier auf dem befestigten Platz ein kleines Podium erbauen lassen, sodass ich auch hier ein wenig höher stand, als die anderen Mitglieder.
Von meinem Lämmchen und dem Freak, war nichts zu sehen, als wir die Stufen hinauf stiegen. Eigentlich wussten sie, für wann das Treffen angesetzt war und sie meinten, dass sie uns dort treffen würden, anstatt mit uns zusammen zu gehen, weshalb ich einen Moment darauf wartete, dass sie noch erscheinen würden, ehe ich meinen besten Freund das okay gab.
Mein Vize eröffnete das Treffen wie jedes Mal, seit wir unsere Gang gegründet hatten, ehe ich vortrat.
Der schwarze Toman Mantel wehte leicht auf meinen Schultern. Meine Hände hatte ich in den weiten Hosentaschen vergraben. Alles fühlte sich vertraut an. Selbst ohne den einstigen Schrein im Rücken. Dies hatte ich schon tausende Male getan und doch würde es dieses Mal alles verändern. Viele der Gesichter die ich vor mir sah, würde ich selbst wenn alles reibungslos ablief, nie wieder sehen. Mit dieser Rede verdammte ich sie zum Tod.
"Wir werden mit sofortiger Wirkung ins Waffengeschäft einsteigen" ,gab ich ernst von mir, ohne jemanden direkt anzusehen. Ließ meine ersten Worte, auf sie wirken. Wartete auf die ersten Proteste, doch blieben sie bis auf leises Gemurmel aus.

"Tenjiku wird mit uns zusammen, wenn alles nach Plan verläuft, den Handelsposten Nordjapans übernehmen."
Dies war die vorläufige Geschichte, welche wir ihnen auftischen wollten. Eine Geschichte mit welcher wir kein Risiko eingingen. Die uns vor einen Maulwurf bewahrte, welcher uns alle in den Abgrund ziehen würde. Sie durften erst kurz vor dem großen Showdown erfahren, dass wir ganz Shōsha den Erdboden gleich machen wollten.
Die ersten verärgerten Rufe wurden laut, welche Ken-chin sofort in Keim erstickte. Ich sah in die Ferne, an meinen Gangmitgliedern vorbei, in der Hoffnung funkelnde türkisfarbene Augen zu entdecken, doch fehlte weiterhin jede Spur von ihr.
"Wir werden mit Shōsha ein Handelsabkommen treffen und dafür brauchen wir Tenjiku. Sie werden uns die Kontakte verschaffen und wir werden sie mit unseren Mitgliedern unterstützen. Anschließend wird alles fifty-fifty geteilt. Wer ein Problem damit hat, darf nun vortreten" ,setzte ich ruhig nach, worauf ich langsam meinen Blick durch die Menge steifen ließ.
Einen Moment blieb es still, dann trat der erste vor. Es war Tetta Kisaki, welcher die sechste Division anführte, nachdem Hanma kurz nach seinen eintreten in Toman, zu Tenjiku wechselte. Ich atmete tief ein, als mir plötzlich auffiel, dass dieser zeitgleich mit meinem Lämmchen verschwunden war. Damals war ich jedoch nicht in der Lage gewesen, eins und eins zusammen zu zählen, doch heutzutage ergab es Sinn.
Wahrscheinlich war er es gewesen, welcher damals mein Lämmchen mitgenommen hatte...

"...übernehmen" ,ich war so sehr in Gedanken gewesen, dass ich Kisaki's Argumentation nicht mitbekommen hatte. Still sah ich ihn an und versuchte seinen Monolog zu rekonstruieren, doch wollte mir beim besten Willen nicht einfallen, was er davor gesagt haben konnte.
Shit...
Ich schielte zu Ken-chin herüber, bei welchen sich sofort die Nasenflügel weiteten, während er in den Nachthimmel schielte, als würde er dort die Selbstbeherrschung bekommen, mich nicht vor all unseren Mitgliedern zu erwürgen.
"Ohne Tenjiku werden wir schwach wirken, genauso wie anders herum. Shōsha würde erkennen, dass sie leichtes Spiel mit uns hätten und uns den Erdboden gleich machen. Sie sind wesentlich größer und erfahrener im Umgang mit Schusswaffen, als wir. Entweder werden sie uns ganz zerstören oder uns zu ihren Handlangern machen. So oder so, sind wir nur mit Tenjiku stark genug und werden als würdige Gegner und Handelspartner erscheinen" ,kam mein bester Freund mir zuhilfe.

"Aber es besteht das Risiko, dass sie uns dennoch als zu schwach einschätzen und mit uns einen Krieg beginnen" ,warf Kisaki ein, welcher schon immer zu den schlausten in unserer Gang zählte. Mit seiner Position und seinen Knowhow hätte er eigentlich ein Mitglied meines inneren Kreis sein müssen und damit in den eigentlichen Plan eingeweiht werden sollen, doch war Tetta Kisaki ein merkwürdiger Zeitgenosse. Auch wenn ich seinen Beitrag in der Gang schätzte, so war er niemand der jemanden wirklich an sich heran ließ und somit niemand, den ich zu meiner Familie zählen konnte. Denn wir konnten uns immer gegenseitig auf uns verlassen und kannten jedes noch so kleine Geheimnis voneinander. Etwas das mit Kisaki unmöglich schien, da er trotz seiner Loyalität immer unnahbar wirkte. Dennoch hatten Mitsuya und Nahoya, darauf gedrängt Kisaki einzuweihen und das nicht nur, da er uns mit seinen Köpfchen weiterhelfen konnte, sondern auch da er somit keinen Unmut in der Gang schürren konnte. Etwas das ich zunächst abgelehnt hatte, da Izana's Plan ziemlich ausgereift war, doch jetzt da die Stimmen der anderen lauter würden, erkannte ich das es vielleicht doch keine so dumme Idee gewesen wäre.

"Das Risiko besteht immer, auch wenn wir nicht mit ihnen ins Geschäft kommen wollten" ,erwiderte ich immer noch gelassen, als mein Blick wieder abschweife und nach ihr Ausschau hielt.
"Ja, aber aktuell liegen wir noch außerhalb ihres Radar's. Warum sollten wir also auf ihren Schirm auftauchen, wenn wir auch ohne das Waffengeschäft alles haben?" ,wollte er wissen, worauf mehrstimmige Zusprüche zu hören waren. Mitsuya ließ mir einen 'ich hab's dir doch gesagt' Blick zukommen, denn ich geflissentlich ignorierte.
"Es ist ein lukratives Geschäft und Tenjiku hat um unsere Unterstützung gebeten, dafür das sie uns damals geholfen hatten" ,verwies ich auf unsere Zusammenarbeit vor über vier Jahren, als sie uns dabei halfen, die Vergewaltiger ausfindig zu machen. Dies musste ich nicht aussprechen, damit die Mitglieder verstanden. Ihnen war immer klar gewesen, dass Tenjiku dafür irgenwann eine Rückzahlung verlangen würde, auch wenn dem in Wirklichkeit gar nicht so war, war es jetzt ein geeigneter Vorwand. Sie hatten uns damals jedoch einfach geholfen, weil auch sie mein Lämmchen mochten.
Weil sie ihre Freunde waren.
Weil auch sie bestürzt waren und weil sie Rache wollten.

"Lukrativ, aber es könnte auch tötlich für uns enden. Du weißt wie skrupellos Shōsha ist" ,hielt Kisaki wieder dagegen. Takashi und Nahoyo hatten Recht gehabt. Ich hätte den Commdanten der sechsten Division, sofort einweihen sollen. Doch gerade als ich wieder ansetzen wollte, hallte das klackende Geräusch von Absätzen durch die Nacht. Ich blickte auf und sah wie mein Lämmchen, dicht gefolgt von ihrem Hündchen, den Platz betrat. Sie trug eine weite schwarze Stoffhose, aus der ein spitzenbesetzter ebenso schwarzer Body lüge. Darüber leuchtete der rote Tenjiku Mantel, welcher sie als die Königin jener Gang Ausweis.
"Nun sagt nicht, dass ihr Angst vor ein wenig Action habt?" ,kam es ihr wohlwollend über die Lippen, als sie den Gang - wie eine Braut, zu mir schreitete. Alle Augen waren auf sie gerichtet und leises mehrstimmiges Gemurmel war zu vernehmen.
"Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da hat Toman nicht seinen Schwanz vor einer anderen und größeren Gang eingezogen" ,meinte sie weiter, als sie am Fuß der Treppe ankam. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen, als sie die Stufen hinauf stieg und sich neben mich stellte. Dahin wo sie hingehörte. Zu mir. An meine Seite.

Ich atmete tief ein, während es mir in den Fingern kribbelte, meine Hand nach ihr auszustrecken. Auch wenn sie die falsche Farbe - die falsche Jacke trug, so fühlte es sich dennoch so verdammt richtig an.
"Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war Toman mit freuden in den Kampf gezogen und hatte es den anderen Gangs gezeigt, doch anscheind ändern sich die Zeiten. Anscheind hat Toman sich zu Ruhe gesetzt, um sich die Eier zu schaukeln, anstatt weiter voran zu kommen. Anscheind ist Toman nicht mehr das was es Mal war."
Eine gespenstische Stille trat nach ihrer Rede ein. Es ging ihnen wohl allen wie mir. Zu geschockt von der Tatsache, dass sie hier war. Das sie vor uns stand. An meiner Seite. Mit den roten Mantel der Tenjiku Anführer am Leib. Einen Mantel auf dessen groß ihr Titel als Königin prangte. Sie mussten erstmal eins und eins zusammen zählen. Doch würden sie bei drei rauskommen. Nicht fähig zu begreifen, dass dies alles der Wirklichkeit entsprach.
Ich sah es in ihren ungläubig aufgerissenen Augen.
In ihren vor Staunen geöffneten Mündern.  
In ihren angehaltenen Atem.
Sie alle kannten sie. Niemand der hier anwesenden, hatte sie nicht schon einmal gesehen. Doch hatten sie sicher geglaubt, sie nie wieder zu erblicken.

Als der Schock langsam nachließ, sickerten langsam ihre Vorwürfe zu ihnen durch.
Nach und nach wurden sie wieder unruhiger und gaben ihren Unmut über die Respektlosigkeit von sich. Es schwoll immer mehr an, bis Ken-chin ihnen mit einen lauten Schrei wieder einhalt gebot.
"Oi!"
Augenblicklich herrschte wieder Ruhe, worauf ich wieder einen Schritt vor trat. Kurz sah ich zu meinen Lämmchen, welche so ruhig dastand, als wäre sie wirklich von allen erhaben. Sanzu hatte sich wie mein Vize, eine Stufe unter ihr platziert und sah kritisch in die Menge, als würde er sich auf jeden stürzen, der seiner Königin auch nur zu nahe kam.
"Izana hat uns ihre Königin und ein weiteres hochrangies Mitglied Tenjiku's gesand, um die Zusammenarbeit unserer Gang's reibungsloser zu gestalten. Die beiden sind unsere Ehrengäste und somit auch so behandeln. Ich dulde keine Auseinandersetzung mit ihnen, weder körperlich, noch verbal" ,ließ ich verlauten, worauf gleich Gegenwind darüber erfolgte, dass sie sich respektlos verhalten hatten, indem sie so eine verachtende Aussage getroffen und mitten in ein Treffen hinein geplatzt waren.
Dies machte mein Standpunkt sie zu verteidigen - selbst als Toman's Anführer, schwierig, ohne das ich untergraben werden würde, doch irgendwie glaubte ich, dass dies alles mit Berechnung ihrerseits geschah.

"Oi!" ,schrie dieses Mal ich, worauf es wieder an diesen Abend so still wurde, das man nicht Mal das kleinste Zucken vernahm.
"Sie hat Recht... Wir waren einst furchtlos und jetzt ruhen wir uns auf unseren Lorbeeren aus, nachdem wir Tokyo übernommen haben. Doch wenn das so weiter geht, werden uns auch andere Gang's als schwach dastellen. Sie werden uns für angreifbar halten und dies werden wir mit dem Einstieg ins Waffengeschäft umgehen. Wir werden ihnen zeigen, dass Toman nicht eingeschlafen ist. Wir werden ihnen zeigen, dass wir immer noch eine ernstzunehmende Gang sind. Wir werden ihnen zeigen, warum wir es waren, welche Tokyo übernommen haben. Wir werden ihnen zeigen, wer Toman ist und das wir jeden in den Arsch treten können!"
Darauf ertönte Gejubel, mit welchem ich nicht gerechtet hatte, nachdem die Stimmung zuvor so gekippt war. Schnell sah ich zu meinem Lämmchen, auf deren Gesicht ein leichtes Lächeln erschien.
Hatte sie diese Reaktion von mir voraus gesehen? Hatte sie voraus gesehen, wie meine Gang auf meine Worte reagieren würde? Hatte sie deshalb diese provokante Rede gehalten? Hatte sie deshalb gewartet, bis sie zu uns stieß? War das alles ihr Plan gewesen?

"Also wer immer noch ein Problem damit hat, dass wir mit Tenjiku zusammen arbeiten und ins Waffengeschäft einsteigen, darf jetzt nochmal vortreten."
Ich wartete einen Moment, doch schien dieses Mal keiner Einwände zu haben. Doch anstatt mich, sahen alle mein Lämmchen an. Ihre Blicke schwankten zwischen Staunen, Bewunderung und Volllust. Ich sah wie einige ihr Blicke zuwarfen, als würden sie sich fragen, welche Farbe ihre Nippel hatten.
Eiskalte Eifersucht und brennend heiße Wut, erzeugten einen Sturm in mir, der mich ein weiteres Mal meine Stimme erheben ließ.
"Oi!!!" ,verlangte ich um Aufmerksamkeit, welche mir sofort zuteil wurde. Meine Hände zitterten in meinen Hosentaschen, sodass ich das Innenleben in meiner Faust ballte, um es wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Sue Baji, ist vielleicht ein Teil Tenjiku's und ihre Königin, aber sie ist auch immer noch mein Mädchen! Und wird es selbst nach meinen tot bleiben! Deshalb gelten immer noch die selben Regeln! Und falls jemand meint, sie anfassen zu dürfen, wird er mit mir persönlich ein Problem bekommen!"
Wenn ich zuvor gemeint hatte, es wäre still gewesen, so wurde ich nun eines besseren belehrt.
Betreten - als wussten sie genau was sie getan hatten, sahen die Mitglieder zu Boden, doch traute ich mich nicht zu ihr herüber zu schauen.

Ich spürte ihren brennenden Blick auf mir, welcher mir die rote langsam meinen Hals hinauf wandern ließ. Unsicher fing ich an mit meinen Fuß - auf den großen Steinquader unter mir, zu scharren, als ich die Mitglieder nach Hause schickte und bettete, dass sie nichts sagen würde, was mich weiter in Verlegenheit brachte. Doch wollte ich diese Worte auch nicht zurück nehmen. Auch wenn sie aus Wut und Eifersucht entstanden sind, so waren sie doch wahr. Ich hatte sie damals zu meinem Mädchen erklärt und das war in unserer Gang etwas, dass niemals zurück genommen werden konnte und selbst wenn, hätte ich dies niemals getan. Sie war mein Mädchen und würde es immer bleiben.

Als der Platz leer und nur noch der innerere Kreis, sowie Kisaki anwesend waren, begann ich damit mich auf einen Vortrag ihrerseits vorzubereiten, dass sie nicht mehr mein Mädchen sei. Langsam begann ich durch die Nase ein und durch meinen Mund auszuatmen, als ich Mauer um Mauer zog. Als ich hörte wie sie und der Freak näher kamen, zog ich meine mentalen Schutzschilde immer hektischer hoch.
Doch als sie einfach nur neben mir stehen blieb und nicht ein Wort sagte, schielte ich vorsichtig zu ihr.
Unsere Blicke trafen sich und mein Herz begann unkontrolliert zu schlagen.
Da war keine Maske.
Ich sah keine Kälte in ihren Augen. Alles was ich sah, war mein Lämmchen.
Keine Spur der Königin.

Ich schluckte schwer und zog meine Hand aus meiner Hosentasche. Vorsichtig streckte ich diese nach ihrer aus, als plötzlich ein durchsichter Plastikbeutel vor meiner Nase erschien.
Blinzeld betrachtete ich das Ding und entdeckte im inneren mehrere bläuliche Pillen.
Verwundert schaute ich weiter, zu den Fingern die den Beutel vor mir hielten, den Arm hinauf, in das Gesicht von Sanzu.
"Hier, die werden dir helfen" ,meinte er mit einen ziemlich zerknirscht wirkenden Gesichtsausdruck.
War das sein verschissener ernst!?
Meine Nasenflügel blähten sich auf, als ich ihn erst wütend anfunkelte und dann kurz unsicher zu meinem Lämmchen sah.
Als ich wieder dabei war zurück zu blicken, schnellten meine Augen sofort wieder zu ihr.
Tatsächlich...

Ein Grinsen zuckte stark an ihren Mundwinkel.
"Keine Sorge, passiert den besten" ,meinte sie dann zu mir, bevor sie ihre Nase kräuselte und ihren Kopf ein wenig einzog. Mein Herz setzte aus, als ein breites Grinsen ihr Gesicht erstrahlen ließ, bevor sie anfing zu Kichern.
Da war sie.
Genau vor meinen Augen.
So wie ich sie kannte.
So wie ich sie liebte.
Mein Lämmchen.
Genauso, mit ihren süßen, atemberaubenden Siegergrinsen.
Das Grinsen was sie immer aufsetzte, wenn sie sich über jemanden lustig machte.
Wenn sie ihren Triumph auslebte.
Wenn sie sich wirklich und wahrhaftig freute.
Dieses Grinsen, welches niemals gespielt war.
Dieses Grinsen, welches so unglaublich liebenswert war.
Dieses Grinsen, welches ich mehr als alles auf der Welt liebte.
Dieses Grinsen, welches nur mein Lämmchen lächeln konnte.

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