⚡Der entscheidende Kampf⚡
Schattenseele erzählte:
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Im Lager erzählte Finsterherz sofort, was wir gesehen haben und welchen Plan sie überlegt hatte. Ampferstern war einerseits wütend, dass wir alleine und ohne ihre Erlaubnis den Feind gesucht haben, andererseits war sie froh endlich zu wissen, wer unsere Clangefährten tötete und dachte über unseren Plan nach.
"Das klingt gut", gab sie zu. "Sind es mehr Wölfe, als wir Krieger haben?"
"Nein", verneinte es Finsterherz. "Ich schätze, es sind gerade mal halb so viele Ausgewachsene. Sie haben ein paar Junge, aber ich denke nicht, dass diese kämpfen würden."
"Okay", sagte Ampferstern. "Ich werde darüber nachdenken. Jetzt ist es sowieso schon dunkel, ich werde dem Clan also nun von dem Plan berichten und dann werden wir sie morgen kurz nach dem Sonnenaufgang angreifen. Da sind sie bestimmt müde von der nächtlichen Jagd."
Dies tat sie und unser Clan war froh mit der Aussicht, das Territorium womöglich doch nicht verlassen zu müssen. Ampferstern wählte fast alle Krieger aus, mit uns zu kommen, außer den Stellvertreter, Blattwind und Regenpelz. Sie sollten auf das Lager aufpassen.
Dann gingen wir los, als der Mond langsam begann, unterzugehen. Der Weg schien länger, da wir diesmal mehrere Katzen waren, doch wir kamen rechtzeitig an. Wir hatten uns davor noch im Schlamm gewälzt, es war Finsterherz Idee.
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Honigjunges sah auf. "Wieso habt ihr euch im Schlamm gewälzt?", fragte er verwirrt und angeekelt. "Das bekommt man doch nie wieder aus dem Pelz!"
"Naja, wie du siehst schon", schnurrte Schattenseele mit einem Blick auf ihr silber-grau gestreiftes Fell. "Das haben wir gemacht, um unseren Duft zu verdecken. Es half wirklich! Aber glaub mir, die meisten waren genauso wenig begeistert wie du."
So fuhr sie fort:
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Kurz nach Sonnenaufgang liefen wir dann hintereinander in den Riss in der Felswand. Ampferstern führte uns an, hinter ihr lief Finsterherz. Immer wieder ermutigte sie uns leise, ich weiß nicht, ob ich ohne ihren Mut solch eine große Hoffnung gehabt hätte. Bald erreichten wir den Ausgang. Damit die Wölfe nicht vorher auf uns aufmerksam wurden, griffen wir sofort an.
Wir strömten in ihr Lager, es sah genauso aus, wie Finsterherz es beschrieben hatte. Eine Felswand fiel steil ab, es war mehrere Fuchslängen tief. Wenn man dort runterfiel war es schwer, zu überleben... An der Felswand entlang führte ein schmaler Pfad nach unten, über den die Wölfe fliehen könnten. Das Lager der Wölfe war auf einer ebenen Plattform, ein großer Baum war dort, sonst war es ziemlich steinig, doch in der Wand waren teilweise kleine Höhlen.
Die meisten Wölfe sahen uns erst erschrocken an, als wir uns auf sie warfen. Ich griff eine weiße Wölfin an, die etwas älter schien. Anfangs konnte ich perfekt ihren Rücken verletzen, bis sie richtig begriff, was los war und mich von sich schüttelte. Ich schlug ihr dann auf Augen und Nase ein und sie war so überrascht, dass sie gleich floh. Das war unser Vorteil, aber es war nur so, weil wir sie angriffen, ohne dass sie damit gerechnet haben. Ich habe dann einen jüngeren Wolf angegriffen, ging auf seine Beine los. Der Wolf schleuderte mich gegen die Felswand und wollte mich dort festhalten, aber ich ging schnell unter seinem Bauch durch und kratzte ihn dort. Leider machte ihn das noch wütender und er schlug mich weg. Ich bekam Angst, als ich zum Abhang stürzte und dann fiel ich tatsächlich rüber.
Erschrocken versuchte ich mich festzuhalten. Dem SternenClan sei Dank war genau an der Stelle ein Ast. Der Wolf schien gedacht zu haben, ich sei weg, denn er griff nicht mehr an, aber was sollte ich tun? Ich hing fast in der Luft, konnte mich nur an diesem Ast festhalten!
Hilflos rief ich um Hilfe und sah Finsterherz am Abgrund zu mir schauen. Als sie meine missliche Lage erkannte, miaute sie erschrocken.
"Ich helfe dir", rief sie. Dann wandte sie sich ab und kam kurz darauf mit Nachtsee wieder. Sie hatten einen langen, stabilen Stock dabei und ich sollte mich festhalten. Das tat ich und gemeinsam hievten sie mich hoch. Was für eine Aufregung! Ich hoffe, sowas muss ich nie wieder erleben und war Finsterherz und Nachtsee so dankbar wie lange nichtmehr.
Dann griff auch schon der nächste Wolf an. Schnell wichen wir vom Abhang weg und der Wolf stand nun dort. Eigentlich tat es uns leid, solch ein Tier zu töten, weshalb wir versuchten, ihn durch Verletzungen freiwillig zu zwingen, zu fliehen. Wir kratzte ihn von allen Seiten gemeinsam, Finsterherz und ich. Da wir viel schneller als unser Gegner waren, winselte dieser bald erschöpft und floh ebenfalls an der Felswand entlang. Zufrieden sahen wir auf das Lager, welches sich langsam lichtete, jedoch waren immernoch viele da. Habichtherz, Schnellkralle, Frostriese, Funkenglut, Schattennacht und Graufleck standen vor dem Ausgang und sorgten so dafür, dass keiner in Richtung unseres Territoriums fliehen konnte.
Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, als plötzlich ein großer Wolf von der Seite angriff. Er drückte mich zu Boden und an seinem Hass in den Augen erkannte ich, dass es sich um den Anführer handelte! Ich trat um mich, aber der Wolf war sehr stark und biss in meine Pfote. Finsterherz sprang auf seinen Rücken und biss ihn, zog ihm Fellfetzen aus, weshalb der Anführer von mir wich. Wütend schüttelte er sich und warf sich dann auf den Rücken, um Finsterherz unter sich zu begraben. Ich ging auf seinen Bauch los, kratzte ihn so viel ich konnte. Schnell drehte er wieder um und ich kratzte ihm über die Nase. Finsterherz sprang wieder auf seinen Rücken und zerfetzte seine Ohren. Der Wolf versuchte sie zu ignorieren und versuchte, mich über die Felskante zu schubsen, doch rechtzeitig wich ich aus, was den Wolf zum stolpern brachte. Finsterherz nutzte diesen Moment und zog den Wolf auf dessen Rücken über den Abgrund.
Zusammen stürzten die beiden ab und ich schrie. "Nein!!!"
Die anderen Wölfe hörten meinen Schrei und schauten zu mir. Deshalb sahen sie ihren Alpha abstürzen und wichen erschrocken vor den Katzen zurück. Dass ihr Anführer starb, gab ihnen den Grund zu fliehen und deshalb rannten sie alle so schnell wie möglich den Pfad an der Felswand hinab weg. Bald waren sie aus unserer Sicht und unsere Clangefährten jubelten.
"Wir haben es geschafft!", rief Ampferstern glücklich und die anderen stimmten mit ein. Ich war die einzige, die Finsterherz Sturz gesehen hatte. Schuldgefühle packten mich, ich fühlte mich schuldig. Ich hätte sie besser beschützen müssen!
Entsetzt legte ich mich hin, meine Beine konnten mich nicht mehr tragen, Trauer kam in mir hoch. Es fiel mir schwer zu schlucken und die anderen kamen zu mir.
"Was ist los?", fragte Nachtsee.
"Finsterherz...ist mit dem Wolf...runtergefallen", stammelte ich und die anderen sahen schockiert zum Abgrund.
"Nein!", rief Schattennacht. Alle trauerten leise, manche wimmerten.
"Sie hat uns gerettet...und sie ist gestorben", meinte Schnellkralle traurig. Ampferstern stimmte ihm zu.
"Wir sollten es dem Rest des Clans erzählen", meinte Ampferstern. "Sie hat einen ganz besonderen Abschied verdient..."
Doch in diesem Moment ertönte ein Schnurren vom Pfad an der Wand. Finsterherz kam zu uns. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Sie lief dort schnurrend auf uns zu! Dabei war sie doch den Abhang hinuntergestürzt...
"Ich bin zwar hinuntergestürzt", erklärte Finsterherz, "aber ich konnte mich von dem Wolfsanführer abstoßen und hielt mich an einem Busch fest. Dann bin ich hinaufgeklettert."
Erleichtert schnurrte ich und sprang auf sie zu. Ich schmiegte mich an sie und war froh, meine Freundin nicht verloren zu haben. Die anderen waren auch glücklich darüber und nach einiger Zeit, als wir uns beruhigt hatten, liefen wir durch den Felsriss zurück nach draußen. Gemeinsam verschlossen wir den Gang, der zu dem ehemaligen Lager der Wölfe führte und gingen schließlich mit den guten Nachrichten zurück zu unseren Clangefährten in unser Territorium.
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Als Schattenseele fertig erzählt hatte, sah Honigjunges sie erstaunt an.
"Wow,ich will mal so mutig werden wie Finsterherz!", rief er begeistert. "Du hast echt Glück, sie gekannt zu haben."
Schattenseele schnurrte. "Stimmt. Sie war eine gute Freundin."
"Erzählst du mir noch eine Geschichte?", bat das Junge, doch plötzlich riss es sein Maul zu einem Gähnen auf. Es war inzwischen schon sehr spät, merkte Schattenseele und lächelte.
"Nein, es ist spät. Geh schlafen."
"Oh bitte!", bettelte er und gähnte nochmal müde. "Ich bin nicht müde..."
Belustigt schnurrte die Kätzin. "Wenn du jetzt schlafen gehst, erzähle ich dir morgen noch eine", bot sie an.
Honigjunges zögerte, doch nickte dann.
"Okay! Gute Nacht", maunzte er und lief voller Vorfreude zur Kinderstube. Schattenseele sah ihm schnurrend nach. Glücklich legte sie sich schlafen und träumte von damals, als sie die Wölfe besiegten.
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