Kapitel 7: Mexico

Drei Tage später stehe ich am nächsten Flughafen und steige in ein weiteres Taxi, welches mich zu dem ‚HOTEL HACIENDA SAN MARTIN' bringt. Eine halbe Stunde später sind wir an dem Hotel, weshalb ich wieder bezahle, aussteige und zum Hoteleingang laufe. An der Rezeption angekommen warte ich ungefähr fünf Minuten bis eine etwas kleinere Frau, welche mich freundlich anlächelt.

„Hola, ¿qué puedo hacer por usted?", fragt sie mich. Ich stehe leicht überfordert da, da meine besten Jahre mit Spanisch schon hinter mir liegen. Ehrlich gesagt waren sie noch nie da. „Um... ¿hay un Jan Zimmermann aquí?", versuche ich es einfach auf gut Glück. Die Frau scheint zu verstehen und schaut im Computer nach.

„Disculpe, pero el Sr. Zimmerman se fue ayer. Sin embargo, dejó algo.", antwortet die Frau und kramt kurz unter der Rezeption, ehe sie einen Brief hervorholt und ihn mir rüber schiebt. „Gracias. ¿Tienes una freies libre para mí?", frage ich. Sie schmunzelt kurz über das eine deutsche Wort und nickt dann, während sie etwas in ihren Computer tippt.

Kurz danach habe ich wieder eine Chipkarte in der Hand und laufe zum neuen Hotelzimmer. Dort auch wieder die normale Routine. Laptop und Handy mit dem W-Lan verbinden, falls nötig dreckige Sachen durch das Wasser ziehen und danach Brief öffnen.

Dieses Mal habe ich darauf geachtet, dass wir uns nicht über den Weg laufen. Wie schon gesagt ich bin noch nicht bereit dazu. Dieses Mal halte ich den Brief auch eher kurz, weil... ich weiß einfach wirklich nicht mehr was ich noch distanziertes und kühles schreiben soll. Das du mir folgst gibt mir mehr Hoffnung, als es mir geben sollte. Ich meine du könntest die Worte, und du weißt genau welche ich gerade meine, auch ernst meinen und mir nur folgen, weil du weiterhin... du weißt schon. Ich muss mich gerade zusammen reißen, dass Gisela den Zettel nicht wieder zerreißt, wie die drei Mal davor. Ich bin nur froh dass ich in der Türkei schon müde war, weshalb Gisela nicht mehr so aktiv gewesen ist.

Tim. Ich will dir verzeihen.... Ich kann gerade aber noch nicht... Bitte, falls du es wirklich, wirklich ernst meinst, halte durch und löse die Rätsel weiterhin, bis ich bereit bin dir zu verzeihen...

Home sweet Home.

Dafür das der Brief nicht so lange werden sollte, ist es glaube ich einer der längsten...

Er ist wieder nach Deutschland geflogen. Schnell hole ich meinen Laptop auf meinen Schoss und schaue nach. Das heißt er ist schon gelandet, wenn der Flug 19 Stunden dauert und er gestern abgereist ist. Der nächste Flug nach Deutschland geht in zwei Tagen. Sofort buche ich ein Ticket und klappe danach den Laptop wieder zu.

Stattdessen gehe ich ans Handy und sehe wieder in Jans Instagram Story nach. Tatsächlich sieht man ihn in seiner Wohnung mit den Worten ‚Home sweet Home'. Gleich darauf ein schwarzer Hintergrund worauf wieder in weißer Schrift steht ‚Welches Land ist dein Lieblingsland?'. Sofort weiß ich was er vorhat. Er will nicht in Deutschland bleiben, sondern weiter reisen. Sofort tippe ich auf das Feld zum Antworten und fange an zu tippen.

Jan, bitte! Bleib in Deutschland! Bleib bitte in deiner Wohnung und warte dort auf mich! Bitte! Ich... Ich... Ich kann das was ich dir sagen will gerade nicht schreiben, weil es der Situation in der wir uns befinden nicht angebracht ist. Ich will nur, dass du endlich die Wahrheit erfährst. Die Wahrheit darüber, warum ich dir folge. Was meine Intuition ist. Warum ich ständig wieder, wie ein Besessener in einen Flieger steige und dir hinterher fliege. Ich will es dir endlich sagen! Persönlich! Von Angesicht zu Angesicht! Dich in den Arm nehmen, Giselas Geschimpfe über mich ergehen lassen und dann mit dir wieder ein Herz und eine Seele sein! Ich weiß das es nie wieder so sein wird wie es war, aber wir können an dieser Sache wachsen und sind vielleicht dadurch nur noch mehr miteinander verbunden, weil ... weil wir uns gegenseitig das Vertrauen und das Durchhaltevermögen für den anderen bewiesen haben. So sehe ich es. Ich weiß nicht, ob du es auch so siehst, aber ich hoffe es. Ich habe mir selbst geschworen dir nie wieder etwas an zu tun und dich zu finden, deshalb bitte ich dich aus tiefsten Herzen, bleib in Deutschland! Ich... ich will doch nur alles wieder gut machen. Auch wenn das sehr schwer ist. Meine Worte sind unverzeihlich und unvergesslich. Ich... ich habe aus Schock gehandelt. Alles was ich gesagt habe, wollte ich nie sagen! Ich weiß, ich drehe mich in dieser Nachricht gerade nur im Kreis, aber ich möchte dir wirklich beweisen, dass die Worte die ich gesagt habe gelogen waren! Und das möchte ich dir ins Gesicht sagen. Bitte... bleib einfach in Deutschland...

Bevor ich es mir anders überlege, schicke ich die Nachricht ab. Kurz hadere ich mit mir und lasse meine Finger nochmal über die Tatstatur für eine weitere Nachricht tanzen. Als ich mir die Nachricht nochmal durchlese, steht dort: ‚Ich hab dich lieb <3'. Soll ich das abschicken?

Nein. Es ist besser, wenn ich es ihm persönlich sage! Schnell lösche ich die Nachricht wieder. Gerade will ich mein Handy ausschalten, da wird mir eine Antwort von Jan angezeigt. Sofort gehe ich wieder auf den Instagram Chat und sehe mir die Nachricht an.

...

Mehr steht dort nicht. Ich weiß nicht wie ich das interpretieren soll. Mein Optimismus ist mittlerweile auch auf irgendeinen Flug abhandengekommen, weshalb ich nur noch einen ganz kleinen Restbestand davon habe. Und den setze ich jetzt auf Jan. Darauf dass er in Deutschland bleibt.

Wenn er es nicht macht, dann... weiß ich nicht ob ich das weiterhin schaffe. Schaffe ihm zu folgen ohne zu wissen, ob er nicht doch nur mit mir spielt oder ich doch eine Chance habe.

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Letztes Kapitel für heute :)

Was halteet ihr von Tims Nachricht udn Jans Antwort? Wird Jan wohl wirklich in Deutschland bleiben?

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