Kapitel 6: Türkei
Tatsächlich sitze ich kurz nach 0 Uhr in einem Taxi zum Hotel und kann meine Augen kaum noch offen halten. Ich glaube ich frage jetzt einfach nur nach einem Zimmer und morgen früh dann nach Jan. Auch wenn Jan nicht in diesem Hotel übernachtet hat, ist mir das gerade im Moment egal. Dankbar bezahle ich den Fahrer und steige aus, um endlich in ein Bett zu kommen.
An der Rezeption werde ich natürlich mit Türkisch empfangen, doch ich ignoriere das und frage stattdessen: „Do you happen to have a room for me?" Die ältere Frau muss wohl bemerkt haben dass ich müde bin, weshalb sie mir einfach nur ein Zimmerschlüssel gibt und in die Richtung der Zimmer zeigt. Ich lächle dankbar und begebe mich zu dem Zimmer mit der Nummer, welche auch auf dem Schlüssel steht. Dort ziehe ich einfach meine Schuhe aus, lege meinen Rucksack in die Ecke und lasse mich schließlich ins Bett fallen. Endlich schlafen!
Am nächsten Morgen gehe ich so gegen 9 Uhr runter zur Rezeption, wo immer noch die Frau von gestern Nacht steht. Anscheinend ist ihre Ablösung noch nicht gekommen. Sie sieht zwar noch relativ energievoll aus, allerdings sieht man ihr die Nacht ohne Schlaf doch an. „Good morning. What can I do for you?", fragt sie mich, als ihr Blick auf mich trifft. „Did a Jan Zimmermann have a room here?", frage ich. Sie sieht mich bedauernd an und antwortet: „Yes, but he checked out in a hurry a good four hours ago."
„Was?", frage ich mit großen Augen, „Where was he going?" Aufgeregt sehe ich sie an. „He wanted to get his flight. But it took off 10 minutes ago.", erklärt sie mir bedauernd. „Nein.", murmle ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Hätte ich heute Nacht doch gleich gefragt und wäre nicht schlafen gegangen! Ich bin so ein Vollidiot!
„If it's any consolation, he left something here.", sagt die Frau vorsichtig und gibt mir wieder einen Umschlag mit meinem Namen. „Thanks.", meine ich nur, ehe ich mich wieder auf mein Zimmer begebe.
Knapp. Es war so knapp! Beinahe hätte ich Jan gefunden, aber nein! Mein bescheuertes Hirn hat natürlich wieder die falsche Entscheidung getroffen. Ich könnte mich wieder selbst schlagen!
Seufzend öffne ich die Tür und lasse mich auf das Bett fallen. Ich weiß nicht wie lange ich dort liege, aber irgendwann setze ich mich auf und öffne den Brief. Auch wenn es ärgerlich, sehr ärgerlich, ist das ich Jan fast hatte, hilft Trübsal blasen jetzt nichts. Also geht die Jagd wohl oder übel weiter.
Das war knapp! Ich habe dich kurz nach 0 Uhr an der Rezeption gesehen, weshalb ich mich sofort versteckt habe, damit du mich nicht siehst. Zum Glück wäre mein Flug so oder so heute gegangen, weshalb ich es nur noch schaffen musste, dass du mich nicht siehst. Wenn du den Brief liest hat das auch geklappt. Gerade habe ich meine Sachen gepackt und nun schreibe ich noch schnell den Brief, ehe ich mich dann auf den Weg zum Flughafen mache. Bin ich froh dass der Flug schon um 8:45 Uhr geht, denn gerade bin ich noch nicht bereit dir zu verzeihen. Die Worte die du gesagt hast sind wieder hochgekommen, als ich dich gesehen habe. Sie tun mir immer noch weh, aber dass du mir folgst zeigt mir, dass es dir anscheinend wirklich leid tut. Auf jeden Fall geht diese kleine Verfolgungsjagd noch etwas weiter. Hier das nächste Rätsel.
Landenge von Tehuantepec liegt in der Mitte.
Weil der Flug wieder etwas länger dauert, das Hotel liegt abseits.
Na toll. Jetzt kommen wieder meine nicht vorhandenen Geografie Künste zum Vorschein. Was ist bitte eine Landenge? Und gibt es mehrere davon, wenn es explizit heißt, dass es die Landenge von Tehuantepec ist. Ich hätte damals in Geografie aufpassen sollen.
„Room service.", ruft plötzlich eine weibliche Stimme, während ein Klopfen ertönt. Ich stehe auf und mache die Tür auf. Vor mir steht eine junge Frau mit schulterlangen braunen Haaren. „Bevor du jetzt irgendwas sagst: Ich bin ne gute Freundin von Lukas und möchte dir helfen.", redet sie auch sofort los, bevor ich auch nur irgendetwas sagen kann. „Was?", frage ich verwirrt nach, da ich es nicht ganz verstanden habe.
„Ich bin Luise und eine gute Freundin von Lukas. Lukas hat mir alles erzählt, weshalb ich jetzt hier bin, um dir zu helfen.", erklärt mir Luise nochmal langsam. „Woher weiß Lukas, dass ich hier bin. Ich habe ihn nicht in Kenntnis gesetzt.", sage ich verwirrt. „Aber Jan. Darf ich jetzt rein? Wenn du es alleine schaffst kann ich auch wieder gehen.", antwortet sie mir. Immer noch perplex trete ich einen Schritt zur Seite und lasse sie rein. „Also, wo ist das Rätsel?", fragt Luisa nach. Ich zeige auf das Blatt, welches noch immer auf meinem Bett liegt. Sie nimmt es hoch und liest es sich kurz durch.
„Ist doch einfach. Die Antwort ist Mexico. Die Landenge von Tehuantepec liegt, genau wie die Landenge von Panama, in Mexico.", sagt Luisa, als sie fertig ist mit lesen. „Kennst du auch die Hauptstadt von Mexico?", frage ich nach, während ich meinen Laptop hochfahre. „Mexico-City. Das ist jetzt nicht so schwer.", antwortet sie wieder. Ich ignoriere den zweiten Satz und suche schnell nach Hotels in Mexico-City.
Die meisten Hotels sind beieinander, allerdings hat Jan ja gesagt, dass das Hotel abseits ist. Das einzige Hotel, was wirklich abseits ist, ist das Hotel ‚HOTEL HACIENDA SAN MARTIN'. Ich vermute mal, dass Jan dieses Hotel meint. „Danke. Du hast mir echt geholfen.", bedanke ich mich lächelnd.
„Kein Ding. Ich muss aber auch wieder los. Ich trampe gerade mit meinen Freunden. Wir waren zufällig hier, weshalb ich diesen Abstecher gemacht habe. Immerhin bin ich einer euer größten Fan. Naja, man sieht sich vielleicht mal wieder. Übrigens mein Beileid das ihr euch so kurz verpasst habt, aber du solltest nicht aufgeben. Auch wenn ich nicht weiß, was du gemacht hast.", sagt Luisa noch und ist schon verschwunden.
Das war... irgendwie komisch. Aber immerhin hilfreich. Mit einem Schulterzuckend suche ich nach dem nächsten Flug der nach Mexico-City geht. Drei Tage muss ich wieder warten. Das ist doch zum im Dreieck springen! Da war ich so kurz davor Jan zu treffen, dann habe ich gleich wieder so einen Rückschlag! Jan ist in drei Tagen doch safe wieder weg! Wo auch immer er dann hin gereist ist. Nicht aufgeben, wie Luisa gesagt hat.
Ich werde Jan noch erwischen! Das schwöre ich mir hier und jetzt! Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tun werde!
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In diesem Kapitel hat Emina1017 eine kleine Rolle. (Du hast mir nicht auf meine Frage zum Aussehen geantwortet, deshalb habe ich einfach nur braune Haare geschrieben. Hoffe ist okay)
Tja. Das war echt knapp. Mal sehen, wie lange die Reise noch geht?
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