Kapitel 5: Italien
Mit Herzklopfen sitze ich im Taxi. An der Fensterscheibe vorbei fliegen verschiedene Läden. In einiger Ferne sieht man das Kolosseum, weshalb ich daraus schließe dass wir bald beim Hotel sind.
Tatsächlich dauert es nur fünf Minuten bis die Fahrerin des Taxis hält und ich, natürlich nachdem ich bezahlt habe, aussteigen kann. Mittlerweile ist es zur Routine geworden. Flughafen, Taxi, Hotel, Brief, Zimmer, Rätsel, drei oder vier Tage Aufenthalt, Weiterflug ins nächste Land.
Seufzend gehe ich wieder zu der Rezeption, wo dieses Mal eine sehr junge Person steht. Scheint als würde der junge Mann gerade seine Ausbildung machen. Lächelnd gehe ich zu ihm und habe sofort seine Aufmerksamkeit. „Buon pomeriggio, cosa posso fare per lei?", fragt er und lächelt leicht gequält. Ich höre eine gewisse deutsche Note aus seinem doch relativ guten Italienisch, weshalb ich einfach auf gut Glück versuche mit ihm Deutsch zu reden. Man muss auch mal Glück haben.
„Ich verstehe kein Italienisch.", lächle ich freundlich. „Ist auch nicht gerade leicht die Sprache zu lernen.", lacht der junge Mann mir gegenüber, „Also, was kann ich für Sie tun?" „Hat hier ein gewisser Jan Zimmermann ein Zimmer gebucht?", frage ich. „Sie klingen so als würden Sie diese Frage nicht zum ersten Mal fragen.", meint mein Gegenüber, während er etwas in den Computer tippt.
Ich seufze und antworte: „Stimmt, aber ich möchte nicht drüber reden." „Verständlich. Einen Moment bitte.", meint der junge Herr und dreht sich von mir weg, um zum Telefon zu greifen. Er wählt eine Nummer und spricht kurz darauf: „Alino? Questo è Theodore Menoa. Dimmi, un certo Jan Zimmermann ha fatto il check out stamattina? Non è elencato qui, ma non è nemmeno sulla lista di uscita." Kurz ist er still, ehe er nickt und nach einer Verabschiedung wieder auflegt.
„Herr Zimmermann hat heute Morgen bei meinem Kollegen ausgecheckt, dieser hat allerdings vergessen es einzutragen. Kann ich sonst etwas für Sie tun?", erklärt mir Herr Menoa und sieht mich dann fragend an. Ich gehe einfach aus Gewohnheit zur nächsten Frage über: „Hat er etwas für mich hinterlassen?" „Die Putzfrauen haben hier noch nichts abgegeben, falls Sie etwas aus seinen Zimmer meinen, und falls er irgendetwas an der Rezeption abgegeben haben sollte, müsste ich das erst suchen. Hätten Sie vielleicht eine Beschreibung, falls Sie wissen was Herr Zimmermann für Sie hinterlassen hätte sollen?", fragt mich der junge Herr.
Ich seufze und antworte: „Es müsste ein Brief mit meinem Namen, Tim Lehmann, drauf sein. Ach und könnte ich vielleicht auch noch ein Zimmer haben?" „Natürlich. Einen Moment.", meint mein Gegenüber und tippt etwas in den Computer. Ungefähr 10 Minuten später habe ich eine Chipkarte in der Hand.
„Entschuldigung dass es so lange gedauert hat. Ich bin noch neu an der Rezeption. Auf jeden Fall haben Sie Zimmer 274. Zweiter Stock, linker Gang. Die Aufzüge sind dort hinten. Ich suche nach dem Brief und wenn ich ihn finde, werde ich Ihnen diesen zukommen lassen.", sagt Herr Menoa zu mir, weshalb ich dankbar lächle. „Danke.", sage ich noch und begebe mich dann in die gezeigte Richtung. Schnell habe ich das Zimmer gefunden und lasse mich auf das Bett fallen.
Ich frage mich, ob Jan noch in der Luft ist oder schon wieder in einem Hotel in einem anderen Land ist. Und wenn er wieder in einem Hotel ist, in welchem Land ist er dann jetzt? Und was soll ich machen, wenn Herr Menoa den Brief nicht findet. Dann bin ich mehr oder weniger aufgeschmissen.
Seufzend setze ich mich auf und verbinde mein Handy mit dem Hotel W-Lan, da dieses Mal das Schild in drei verschiedenen Sprachen auf dem Tisch steht. Es ist zwar kein Deutsch dabei, dafür aber Englisch. Danach hole ich auch meinen Laptop hervor und verbinde ihn ebenfalls, ehe ich mich mal wieder daran mache meine dreckigen Klamotten durch das Wasser zu ziehen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück kommt der junge Mann von gestern auf mich zu und legt mir lächelnd einen Brief auf den Tisch. „Bitte sehr. Ich habe ihn gestern Abend gefunden. Mein Kollege hat ihn auf die Rezeption gelegt und dann ist er in einigen Papieren von uns untergegangen.", erklärt er mir.
„Danke.", sage ich, nehme den Brief, mein Handy und meinen Pulli, ehe ich aus dem Hotel in die lauwarme Morgenluft trete, um das Kolosseum mal aus der Nähe zu sehen. Erst als ich bei dem alten Gebäude angekommen bin nehme ich den Brief wieder hervor und beginne zu lesen.
Langsam weiß ich nicht mehr, was ich als Einstieg schreiben soll. Du weißt das ich sauer bin, wie es hier abläuft und das ich immer noch überrascht bin das du mir wirklich folgst. Du hast hoffentlich endlich den Zusammenhang herausgefunden und bist hoffentlich mit den Rätseln nicht maßlos überfordert. Naja. Hier das neue Rätsel.
Bevor ich das Rätsel lesen kann, remple ich jemanden an und stolpere, weshalb mir der Brief aus der Hand und mein Handy aus der Tasche fällt. „Pass doch auf!", motzt mich gleich eine junge Frau mit dunkelblonden Haaren, welche allerdings einen leichten Rot Stich haben, und grünen Augen an. „Sorry. Wollte ich nicht.", entschuldige ich mich und bücke mich, um mein Handy wieder aufzuheben. Danach will ich den Brief aufheben, doch der ist nicht mehr auf dem Boden.
„Hier dein Zettel.", sagt das Mädchen, welches den Brief in der Hand hält. „Übrigens die Lösung für das Rätsel ist die Türkei.", sagt sie noch, während sie mir den Brief wieder gibt. „Was?", frage ich und lese mir das Rätsel nun wirklich durch.
Dort ist der Islam zu Hause. (Kaya Yanar)
Stimmt. Sie hat Recht. „Danke-", meine ich, als sie mich unterbricht: „Anna." „Danke Anna.", bedanke ich mich nochmal. „Kein Ding. Scheinst ja echt Mist gebaut zu haben. Aber mal andere Frage, du kommst mir bekannt vor. Sollte man dich irgendwie kennen?", fragt sie mich.
„Naja, ich und Jan haben einen YouTube Kanal, der relativ berühmt ist.", erkläre ich. „Ach so. Na dann sollte man dich vielleicht doch kennen. Ich gehe davon aus, dass du Jan suchst?", fragt sie weiter, während wir etwas durch das zerstörte Kolosseum laufen. „Ja, das tue ich. Und du, Anna?", frage ich zurück. „Mach gerade ein Auslandsjahr im Studium.", antwortet Anna. „Na dann. Viel Glück noch.", lächle ich und wir verabschieden uns.
„Ich schau bestimmt mal bei eurem Kanal rein. Wenn ich irgendwann mal Zeit habe.", sagt Anna noch, ehe sie verschwindet. Ich mache mich derweil schnell auf den Weg zurück zum Hotel, um einen Flug in die Türkei, besser in die Hauptstadt der Türkei, zu buchen.
Im Hotel finde ich heraus das man nur sieben Stunden nach Ankara, der Hauptstadt der Türkei, braucht. Jetzt fehlt nur noch das Hotel. Schnell nehme ich mein Handy und sehe in Jans Insta Story nach. Dort sieht man ein Schild vom Hauptbahnhof von Ankara mit dem Spruch ‚Welches Land ist dein Lieblingsland?' drüber geschrieben. Wieder nehme ich meinen Laptop mit Tante Google hervor und suche, ob in der Nähe des Bahnhofs ein Hotel ist. Tatsächlich befindet sich das Hotel ‚The Ankara Hotel' genau nebenan.
Der Flug nach Ankara geht morgen um 17 Uhr, was so viel heißt wie das ich gegen 0 Uhr in der Türkei sein werde. Mal sehen, wie ich das dann regeln werde.
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In diesem Kapitel hat fox_lost eine kleine Rolle übernommen.
Danke das ich dich mehr oder weniger 'benutzen' durfte, foxy💗
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