Kapitel 4: China

Gähnend stehe ich am Flughafen von Peking und strecke mich einmal. 48 Stunden Flug sind doch sehr unangenehm. Beim dritten Zwischenstopp habe ich mir schließlich doch ein Nackenkissen gekauft, welches ich jetzt gerade in der Hand halte. Alles was ich für den Flug brauche hat bis jetzt immer in meine Jackentasche gepasst. Naja, das Nackenkissen passt nun nicht mehr dort hinein. Seufzend nehme ich meinen Rucksack vom Band und gehe ein Stück weg von allen anderen.

Ich knie mich auf den Boden und versuche mein neues Nackenkissen in den Rucksack zu stopfen, was nach ein paar Minuten auch funktioniert. Ich stelle mich wieder hin, setze meinen Rucksack auf und mache mich auf den Weg aus dem Flughafen raus.

Vor dem Flughafen stehen mehrere grüne Taxen mit einem gelben Quer-Streifen. Ich seufze nochmal und gehe auf eines der Autos zu. „哈罗", begrüßt mich der Fahrer, als ich im Auto sitze. Ich seufze und lächle gequält. Das war meine größte Angst, dass ich nichts kapiere. Naja, es hat sich gerade bewahrheitet. „To Peking station hostel, please.", erkläre ich und der Mann nickt verstehend. Zum Glück. Ich hätte nicht gewusst, wie ich es ihm sonst erklären hätte sollen.

Während der gesamten Fahrt denke ich über den kleinen Zettel nach. Eine Gemeinsamkeit zwischen allen Zielen. Von der Bretagne ist die Hauptstadt Renne. Von Gran Canaria Las Palmas, aber von Kanada nicht Montreal. Dann passt es aber wieder bei China mit Peking. Die Sprachen sind auch nicht unbedingt gleich. Nach dem Alphabet geht auch nicht, weil China dann nach der Bretagne gekommen wäre. Das wirklich einzige was passen würde, wären die Hauptstädte, wenn man Kanada rauslässt.

Seufzend steige ich aus und gebe dem Fahrer einen 10€ Schein Es wären zwar nur 6€ und ein paar Cent, aber das ist mir nun auch egal. Der Fahrer sieht mich dankbar an und fährt wieder los, als ich ausgestiegen bin. Vor dem Hotel schaue ich nochmal auf das Schild, welches Jan in seiner Story als Hintergrund zu der Frage hatte. Mit dem Rucksack auf dem Rücken laufe ich zur Rezeption, wo eine nicht gerade freundlich aussehende älterer Frau steht.

„下午好,有什么可以帮你的吗?", fragt sie monoton. Ich sehe sie entschuldigend an und zucke mit den Schultern. Sie verdreht die Augen und fragt nochmal auf Englisch: „Hello, what can I do for you?" „Was there a Jan Zimmermann here?", frage ich nach. „Yes.", sagt sie nur und ihr Gesichtsausdruck wird noch finsterer. Anscheinend nimmt sie Jan sein Tourette übel. „But he left again.", hängt sie hintendran. Ich seufze und murmle: „War ja klar."

Die Frau sieht nun nur noch genervter aus, weshalb ich schnell meine letzten Fragen frage: „Could I have a room and has Jan left anything for me? My name is Tim Lehmann." Die Frau kramt etwas hervor knallt es auf die Theke und begibt sich dann zu dem Computer. Fünf Minuten später gibt sie mir einen Schlüssel und dreht sich dann von mir weg.

„Thank you.", sage ich trotzdem und verschwinde dann in Richtung Zimmer. Im Zimmer angekommen, stelle ich den Rucksack ab und setze mich auf einen Stuhl. Ich öffne den Brief und hohle den Zettel zum Lesen heraus.

Ich hätte mich selbst ausgelacht, hätte man mir vor zwei Monaten gesagt, dass wir mal eine halbe Weltreise machen, nur weil ich dir doch wichtig bin (was ich nebenbei gesagt immer noch kaum glaube). Immer wenn ich ins nächste Flugzeug steige, frage ich mich, ob du mir wieder folgst oder endgültig deinen eigenen Worten nachgibst und es lässt. Innerlich hoffe ich, dass du mir immer wieder folgst, aber irgendwo ist es doch Quatsch. Deine Worte waren schließlich eindeutig! Trotzdem gebe ich dir wieder ein Rätsel auf.

Asterix und Obelix, altes Gallien, Olympia, Essen mit P

Das sollte glaube ich das einfachste Rätsel der Welt sein!

Tatsächlich ist es einfach. Italien hätte man auch komplizierter beschreiben können. Wenn meine Theorie mit der Hauptstadt stimmen sollte, dann müsste Jan jetzt in Rom sein. Die Frage ist, welches Hotel. Seufzend lehne ich mich zurück und schaue auf das Schild, welches auf dem kleinen Tisch steht. Ich würde jetzt mal raten, dass auf dem Schild die Zugangsdaten für das Hotel W-Lan stehen, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Lust damit jetzt rumzurätseln, weshalb ich das Schild einfach stehen lasse.

Trotzdem nehme ich mein Handy heraus und stecke es an den Strom. Im Flug vom letzten Zwischenstopp nach Peking ist mein Akku leer gegangen, weshalb ich es jetzt komplett neu starten muss. Während mein Handy neustartet gehe ich schnell ins Bad, da ich mal auf Toilette muss. Als ich mich erleichtert habe gehe ich wieder ins Zimmer und gebe schnell den Sim Karten Pin ein. Auch mein Passwort muss ich eingeben, doch dann kann ich meine Mobilen Daten anmachen und meine Nachrichten checken.

Ein paar Freunde haben mir geschrieben und mich gefragt wie es gerade läuft, weshalb ich kurz antworte. Danach gehe ich auf Instagram und checke dort schnell meine Benachrichtigungen. Jan hat wieder etwas in seine Story gepostet. Wieder ist es dieser Satz ‚Welches Land ist dein Lieblingsland?' und im Hintergrund sieht man die aufgehende Sonne hinter dem Kolosseum. Also lag ich mit Rom richtig. Schnell öffne ich Tante Google und google nach Hotels in Rom. Ein Hotel ist genau neben dem Kolosseum. Das Hotel Palazzo Manfredi.

Schnell nehme ich meinen Laptop heraus und verbinde ihn mit meinem Hotspot vom Handy. Danach suche ich nach dem nächsten Flug, welcher in zwei Tagen geht. Dieses Mal sind es allerdings nur sieben Stunden Flug und nicht wieder 48. Na wenigstens etwas. Mein Blick gleitet nach draußen und beobachtet die Sonne, wie sie langsam den Himmel hinunter klettert.

Wieder sitze ich in einem Hotel in einem anderen Land und weiß wo ich als nächstes hin muss. Wieder frage ich mich, wie ich Jan so etwas jemals antun konnte und wieder muss ich es ausbaden. Und wieder merke ich, wie sehr ich das verdient habe.

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Wieder mal ein neues Kapitel. Falls noch jemand eine kleine Rolle haben will, eine hätte ich noch zu vergeben. Dann müsstet ihr mir aber in naher Zukunft Bescheid sagen.

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