Kapitel 12


Es gibt jetzt genau zwei Möglichkeiten: Entweder ignoriere ich den Brief und tue so, als wäre nie etwas passiert, was eindeutig die vernünftigere Variante ist, oder ich schmeiße alles über den Haufen und bewege meinen Hintern auf schnellstem Weg zu Luke.

Ich will ihn eigentlich bloß vor dem ganzen Schmerz, dem Leid und der ganzen anderen Scheiße schützen, aber anscheinend will er nicht geschützt werden und irgendwie muss ich ihm ja auch Recht geben.

Es gibt immer zwei Seiten und vielleicht machen Freude und schöne Erinnerung wirklich alles erträglicher, wo ich absolut nichts gegen hätte, denn der Schmerz und die Angst zerstören mich.

Luke hatte in gewisser Weise meine Entscheidung respektiert, zumindest größtenteils, also sollte ich wahrscheinlich auch seine Entscheidung respektieren.

Mittlerweile müsste er wissen, worauf er sich einlässt und alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen, ist er auch.

Da mein Tod zu 90 Prozent besiegelt ist, darf ich doch sicherlich noch ein bisschen egoistisch, während meines restlichen Lebens auf dieser Erde, sein.

Scheiß drauf, weh tun wird es auf jeden Fall, zudem habe ich schon genug Probleme, da sollte ich nicht alles noch schwerer machen, als es schon ist.

Manchmal sollte man einfach auf sein Herz hören und gerade, in diesem Augenblick, scheint es die richtige Entscheidung zu sein.

Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie ich Luke auffinden kann.

Er hatte nur mal erwähnt, dass er im anderen Stadtteil wohnt, nur weiß ich nicht wo dort. Ich krame in den hintersten Ecken meines Gehirns nach brauchbaren Informationen.

Er hatte mal erwähnt, dass er immer mit seiner Mutter in die Kirche geht. Soweit ich weiß gibt es im anderen Teil der Stadt genau eine Kirche, also hole ich mein Handy heraus und suche nach dieser.

Heute muss mein Glückstag sein, denn dort findet gerade ein Gottesdienst statt. Wenn ich mich beeile kann ich Luke noch erwischen, falls er überhaupt dort ist.

Das ist meine Chance, ich hoffe, dass es kein Griff in das Klo wird...

Ich ziehe also eine Jacke, meine Schuhe und meine Mütze an und mache mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle.

Eigentlich ist es noch gar nicht so kalt, aber aufgrund meines lieben Freundes Krebs, sollte ich meine Lungen vor einer zusätzlichen Erkältung schützen.

Anscheinend hält meine Glückssträhne noch weiterhin an, denn schon nach fünf Minuten kommt mein Bus.

Die ganze Busfahrt über fragt mich diese kleine Stimme in meinem Kopf, ob das hier auch wirklich das Richtige ist, aber ich versuche sie zu ignorieren.

Jetzt wird kein Rückzieher mehr gemacht.

Ehrlich gesagt verstehe ich nichtmal selbst, woher jetzt dieser plötzliche Sinneswandel kommt, aber ich schiebe es einfach mal auf die neuen Medikamente. Ja, das wird es sein.

Der Bus hält und ich kann schon in 500 Metern Entfernung das große Gebäude erkennen. Ich bin sogar noch pünktlich, der Gottesdienst sollte in etwa zehn Minuten enden.

Zielstrebig setze ich einen Fuß vor den anderen, jedoch lässt schon nach wenigen Metern mein Mut, sowie meine Lungenleistung nach.

Ich bleibe kurz stehen um mich zu sammeln, durchzuatmen und neuen Mut zu fassen, was mir aber nur mittelmäßig gelingt.

Es kann so oder so nichts mehr wirklich schiefgehen, da im Moment schon so gut wie alles schief gegangen ist.

Vor der Kirche angekommen, verlassen diese schon die ersten Menschen, jedoch scheint der Dunkelhaarige noch nicht mit dabei zu sein.

Leider kann ich auch nicht sagen, ob wenigstens seine Mutter heraus gekommen ist und er somit höchstwahrscheinlich auch da ist, da ich sie noch nie gesehen habe.

Minute um Minute vergeht, in der er immer noch nicht auftaucht und die Zweifel an diesem Plan und dieser blödsinnigen Aktion werden immer größer.

Ich hätte besser einfach zu Hause bleiben und auf mein Gehirn hören sollen.

Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass ich mich von ihm fernhalten sollte und dass alles gar keinen Sinn hat...

Gerade als ich mich umdrehe und zum Gehen ansetzen will, ertönt eine mir bekannte Stimme, die einen mir noch bekannteren Spitznamen ausspricht.

„Kitty?"

Wie in Zeitlupe drehe ich mich um und erblicke Luke, welcher auf mich zugelaufen kommt.

Er trägt wie immer, wenn ich ihn gesehen habe, seine schwarze Jeansjacke und seine dunklen Haare liegen unordentlich auf seinem Kopf.

Auf seinen Lippen liegt sein typisches Grinsen und all meine Zweifel von eben rücken in den Hintergrund.

„Hey."

Wow, wirklich wow. Mehr fällt dir nicht ein Kate? In diesen ganzen Filmen rattern alle einen unglaublich poetischen Text runter und schütten ihr Herz aus und ich sage einfach nur „Hey"?!

„Was machst du denn hier?"

„Ich- Ich habe deinen Brief bekommen und gelesen..."

Damit hätte er jetzt ganz bestimmt nicht gerechnet, es ist ja nicht so, dass er ihn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit selbst gebracht hat und wollte, dass er gelesen wird.

„Wie wärs, wenn du mit zu mir nach Hause läufst und wir in Ruhe sprechen?"

Ich nicke einfach und folge daraufhin Luke, der schon losgelaufen ist.

Hellouuu,
Heute mal ein etwas kürzeres Kapitel:)
Luke und Kate sind jetzt also wieder mehr oder weniger vereint, mal sehen wie es weitergeht...

An dieser Stelle möchte ich mich auch mal bei ein paar Leuten bedanken. Danke an Wickedxgamex, die von Anfang an als aller Erste bei dieser Geschichte dabei war und mich bei Entscheidungen und auch sonst unheimlich unterstützt und mich motiviert.
Danke an Namelesspianogirl, die beste Beta-Leserin der Welt und ohne die ich ziemlich verloren wäre.
Und last but not least danke an Sprachparadoxon und SwMe69, die immer so liebe Sachen kommentieren, die mir unheimlich viel bedeuten und mich so unglaublich motivieren.
Ich kann gar nicht sagen wie viel mir das bedeutet und wie glücklich mich das macht, DANKE!!! ❤️❤️❤️

Ananas auf Pizza, ja oder nein?

Wer ist euer Lieblingsmusiker/in?

Bleibt alle gesund,
Eure Ally🥀

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top