Mein Freund

Ich stehe am Fenster
Und pfeife
Und warte

Die Nachtluft weht
Mir ins Gesicht
Ich atme tief
Und ruhig
Und frei

Ich sehe hin
Und sehe nichts
Das Dunkel
Dicht
Und doch ist Licht
Ich stehe, stehe, warte

Keine Sterne
Nur der Mond
Frei, allein am Himmel hoch
Groß und größer, wandert langsam
Riesig, und doch fehlt ein Stück

Majestätisch
Weh'n die Bäume
Ihre Kronen
Neigen sich
Der Nachtwind rührt sanft
Ihre Blätter
Es raschelt leise
Im Gebüsch

Stille ist
Ich höre nichts
Und hör' doch alles

Alles ist
Wie Glaskristall
Wertvoll nur
Wenn es betrachtet,
Wertvoll nur
Wenn es geseh'n
Nur wer da
Kann es erreichen
Nur wer da
Kann es verstehen

Schönheit erblüht
Und welkt, zergeht
Diese Nachtwelt
Unverständnis
Wer im Lichte steht
Wer's nicht erlebt

Ich stehe dort
Und warte
Warte
Die Nacht erfüllt vom Glanz des Nichts
Kein Tier, kein Mensch
Kein kleinstes Geräusch
Nur die Musik
Der Stille, des Winds

Ich sehe hinaus in die Dunkelheit
Ich sehe hinaus in den Garten
Daraus schauen zwei Augen zurück
Auch sie steh'n still und warten

Ich rufe leis'
Nach meinem Freund
Ich weiß,
Er kann mich hören;
Ich rufe leis'
Und hör ihn nah'n
Er kommt auf leisen Sohlen.

Ich warte still
Und atme flach;
Ich hör' sein Trapsen;
Bin kaum noch wach;

Ich strenge an
Ein letztes Mal
Meine müden Augen
Und sehe:

In der Nacht,
Der schwarzen Nacht,
Bewegt sich ein Stück Dunkelheit;
Als hätte man
Ein Loch gerissen
In das dunkle Abendkleid;

Und das Loch
Im Nachtgewand
Bewegt sich auf mich zu.

Das Warten hat ein Ende,
Ich komm' endlich zur Ruh'.

Mein Freund,
So schwarz, so schwarz, so schwarz
Wie ich es sonst nie sah;
Darin kein Blau, kein Braun, kein Grau
Nur schwarz, so rein, so klar.

So muss es sein,
Das Nichts hoch oben,
Die Leere zwischen jenen,
Die wie Laternen, wie Kristalle,
Sich nach dem Lichte sehnen.

Nun endlich bin ich wirklich frei,
Dem Zauber der Nacht zu Dank
Nun endlich kann ich zufrieden sein
Mein Geist ist rein und blank.

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