Teil 35 Die nächsten Jahre - Benedikt und Lara I

Lies, was in Frankfurt so bei Lara und Benedikt passiert!
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Die nächsten Tage blieben Benedikt und Lara im Wohnheim der Klinik. Die Kollegen merkten schnell, dass zwischen den beiden etwas lief. Einige Männer waren genauso enttäuscht wie einige Frauen.

Bei der letzten Weihnachtsfeier hatten viele mitbekommen, dass es zwischen den Ehepaaren nicht so recht zu laufen schien, lange bevor Lara und Benedikt das selbst bemerkt hatten, oder bevor sie es sich hatten eingestehen wollen. Einige hatten sich Hoffnungen gemacht.

Die Frau des Rettungssanitäters war laut und aufgedreht, wollte im Mittelpunkt stehen, obwohl sie nur Gast war. Sie behandelte den tollen Mann ziemlich herablassend, wie einige Kolleginnen mitleidig feststellten. Da hätte er es bei ihnen sicher besser.

Laras Mann war ein Dampfplauderer der übelsten Sorte, der mit seinen Schwulenwitzen unangenehm auffiel. Außerdem maßregelte er die nette, schöne Ärztin fortwährend. Da hätte sie es bei mir besser! dachten einige der Kollegen.

Doch nun hatten die beiden sich eben gefunden, das ließ sich nicht ändern. Ein schönes Paar waren sie ja schon, das mussten alle neidlos zugeben.
Und sie schienen sich auch gut zu tun, so wie sie strahlend durchs Krankenhaus liefen!

Am dritten Abend beschlossen sie, in Benedikts Zimmer zu bleiben.
„Abwechslung erhält die Leidenschaft!" witzelte sie frivol.
Er konnte nicht glauben, wie Lara sich zu ihrem Vorteil verändert hatte. Sie war so offen, so süß, so... so... so vieles!

„Na, da müssen wir schon kräftig dran arbeiten! Die Leidenschaft zu erhalten!" konterte er aufgedreht.
Eine halbe Stunde später, sie hatten sich gerade warmgeküsst, rumpelte es an der Türe.
Mit einem Fluch öffnete Benedikt.

„Was...?" brachte er gerade noch über die Lippen, als Saskia ihm schon am Hals hing.
„Liebling! Du musst mir verzeihen! Du musst! Ich liebe doch nur dich!" flötete sie.
Da sah sie Lara in seinem Bett, deutlich derangiert. Das Herz blieb ihr stehen, der Verstand setzte aus.

Sie ließ ihn los und stürzte sich auf die ehemalige Freundin. „Du Miststück! Du verdammte Hure! Konntest es gar nicht erwarten, in sein Bett zu hüpfen! Wie lange wartest du schon auf diese Chance, du hinterhältiges Biest?" Sie schlug wie von Sinnen auf Lara ein.

Benedikt umfasste sie von hinten, zog sie weg. „Hau ab!" fuhr er sie an, und vor seinen Augen tanzten Sterne vor Zorn.
„Ich werde nie in die Scheidung einwilligen! Nie! Nicht, wenn du mit diesem unschuldigen Flittchen zusammen sein willst!"

„Du brauchst nicht einwilligen! Bei Drogensucht gibt es die Härtefallscheidung!" knallte er ihr hin.
„Ich werde alles ableugnen! Du hast keine Beweise!" fuhr sie ihn an.

Er musste beinahe lachen. „Erstens lässt sich das durch eine Haarprobe ganz leicht nachweisen, und zweitens habe ich einen Brief, der sich ganz gut als Beweis verwenden lässt!" Er war mittlerweile ganz kalt geworden. Hätte er noch einen Rest an Gefühlen für sie gehabt, nach ihrem Auftritt wären sie endgültig abgestorben.

Saskia versuchte, mit Schmeicheleien noch etwas zu retten. „Aber Benni! Mein Süßer! Das würdest du doch nie tun! Denk doch, was für schöne Zeiten wir hatten! Ich verzeih dir ja auch den Ausrutscher mit ihr! Aber sie kann doch nie für dich sein, was ich war!"
„Nein, das kann sie nicht!"

In ihren Augen blitzte die alte Überheblichkeit auf. Na, also! Hatte er es eingesehen!
„Sie kann keine falsche, drogensüchtige Frau sein! Zu meinem großen Glück! Und jetzt hau ab! Wenn du keine Zicken machst bei der Scheidung, muss dein Arbeitgeber auch nichts von dem Koks erfahren!" 

Das war eine ernstgemeinte Drohung, die der sonst immer absolut faire Benedikt ausstieß. „Und noch eines: Hast du eigentlich wirklich nie gemerkt, wie es mich angekotzt hat, wenn du mich Benni genannt hast?"

Damit schob er sie zu Türe hinaus.
Er ließ sich schweratmend aufs Bett fallen. Die Lust war ihnen erst einmal vergangen.
„Komm, laufen wir einmal um den Block!" bat er. Hand in Hand gingen sie bis zum Main, setzten sich auf eine Bank. Es war eine warme Nacht, die Sterne funkelten, der Vollmond machte den Kitsch perfekt. Lara musste kichern. Benedikt beruhigte sich langsam.

„Ich hoffe, sie hat dir nicht wehgetan?" fragte er leise.
„Nein! Mach dir keine Sorgen!" antwortete. „Hat sie dir weh getan?" Sie dachte eher an Schmerzen an seiner Seele.

„Nein, Lara! Das kann sie nicht mehr. Ich habe schon viel geschluckt während dieser Ehe, weil ich daran festhalten wollte. Zu viele Menschen laufen zu schnell auseinander, war immer meine Meinung. Aber jetzt merke ich, dass das alles nicht gut war für mich. Ich fühle mich unendlich befreit und erleichtert!" Er hielt sie fest im Arm.

Jeder hing wieder seinen Gedanken nach. Was, wenn Lara glücklich mit Robert wäre? dachte er. Wo wäre ich jetzt? Hätte ich Saskia nachgegeben, hätte sie mich noch einmal rumgekriegt?
Hätte ich mir trotzdem eingestanden, dass ich mich verliebt habe in die süße Ärztin?
Oder hätte ich trotzdem weiter den guten Freund spielen können? Wie lange?

Laras Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung. Was wäre geschehen, wenn Benedikt glücklich mit Saskia gewesen wäre? Oder gedacht hätte, glücklich zu sein? Hätte ich mich dann auch so verliebt in ihn? Hätte ich es zugelassen? Hätte ich etwas ändern können daran? Hätte ich die gute Freundin bleiben können? Wie lange?

Benedikt sprach als erster. „Schon irre, dass es bei uns beiden in einer Nacht gekracht hat! Was wäre geschehen, wenn du Robert erst in einem halben Jahr erwischt hättest? Oder ich Saskia?"

„Manchmal braucht es schon seltsame Zufälle!" stimmte Lara zu.
„Gut, dass uns so einer getroffen hat, oder?" Er küsste sie zärtlich.
„Verdammt gut!" Und „verdammt" gehörte eigentlich sonst nicht zum Wortschatz der sehr streng erzogenen Lara.

Benedikt ahnte das und musste grinsen. Er zog sie fester an sich, seine Küsse wurden zunehmend leidenschaftlich. Dann ließ er seine Hände auf die Reise gehen. Die wussten schon, was sie wollten: Fummeln! Auf einer Bank am Fluss mitten in der Nacht unter dem Vollmond und dem Sternenhimmel!

Er fühlte sich wie ein Teenie. Damals wurde ordentlich gefummelt. Später schlief das wieder ein wenig ein, weil man nach den ersten Küssen meistens gleich zur Sache kam. Aber es war schön, den Körper einer Frau zu erfühlen, ihre Reaktionen zu erforschen und das Ganze mit dem Reiz des Verbotenen!

„Ich fühle mich wie mit 17!" flüsterte Lara lächelnd, während sie seine Härchen an den harten Bauchmuskeln streichelte und er die Luft anhielt.

Sie war sexuell nie recht aktiv gewesen, ihr Vater hatte ein wachsames Auge auf sie gehabt. Aber an das Fummeln konnte sie sich noch erinnern! Das hatte sie schon ausprobiert. Später kamen ein paar unwichtige Affären mit Kommilitonen, die auch nicht mehr Ahnung von Sex hatten als sie selbst!

Robert hatte dann so getan, als sei er Don Juan persönlich und der größte Liebhaber auf Erden. Da sie keine positiveren Erfahrungen gemacht hatte, war sie der Meinung gewesen, dass eben nicht mehr dran war am Sex.

Erst Benedikt hatte ihr gezeigt, zu welchen Gefühlen ein Mann sie bringen konnte, wenn er nur wollte, und wenn er sich auskannte!
„Ich auch!" antwortete er mit belegter Stimme. „Das ist schön, oder?"
„Mhm!" Sie räkelte sich wohlig in seinen Armen.

Da kam ein Penner herangewankt, dessen Bank sie wohl belegten. „Habt ihr kein Bett zu Hause?" schimpfte er.
„Doch! Aber das raucht schon!" antwortete Lara und wunderte sich wieder über ihre freche Klappe.

Benedikt zog sie hoch, lachte, bis ihm die Tränen kamen. „Schau, schau! Die Frau Dr. Sandner! Was die für ein loses Mundwerk haben kann!"

Glücklich tanzten sie zurück ins Wohnheim. Von da an konnten sie die Nacht genießen.

Robert zog innerhalb einer Woche in den Vorort von Frankfurt, die Chemie zwischen dem schwulen Ehepaar und ihm passte auf Anhieb. Der Vermieter verlangte auch keine Kaution, als Robert seine Situation schilderte, so dass er Lara nicht um Geld bitten musste. Es gab auch einen großen, leeren Kellerraum, in dem er seine Pharmaproben lagern konnte. Die beiden halfen sogar beim Umzug.

So konnte Benedikt nach acht Tagen bei Lara einziehen. Sie dachten sich beide nichts dabei, sie waren in dieser Woche von Freunden zu einem festen Liebespaar geworden.

Die Scheidung ging innerhalb von zwei Monaten durch. Robert erhob keine Einwände, war mit allem einverstanden. Saskia hielt sich lieber zurück, nicht dass Benedikt seine Drohung noch wahr machte.

Sie versuchte vom Koks wegzukommen oder wenigstens die Dosis zu senken, beides misslang. Sie zog durch Bars, um Männer aufzureißen, hatte auch großen Erfolg damit.
Doch auf ein Wiedersehen legte keine ihrer Eroberungen wert.

 Sie vermisste Benedikt immer mehr, vermisste die Konstante in ihrem Leben. Doch sie wusste auch, dass sie verloren hatte, durch ihre eigene Schuld, durch das verdammte Koks. Sie nahm einen längeren Urlaub und meldete sich in einer Entzugsklinik an.

Lara nahm nach der Scheidung ihren Mädchennamen Baumann wieder an, konnte mit der Ära Robert endgültig abschließen.


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