» three «

.: Harry :.

Schnaufend lasse ich den Kopf gegen Louis' Schulter fallen, nachdem ich Luke angeschnallt habe und die Tür geschlossen ist. Ich bin einfach kein Morgenmensch. Und vor dem Sonnenaufgang ist definitiv zu früh. Aber ich weiß, wie aufgeregt und voller Vorfreude mein Freund vor diesem Kurzurlaub ist, weshalb ich mich dennoch aus dem Bett gequält habe.

Mein Freund... selbst es bloß zu denken fühlt sich immer noch so unwirklich und aufregend an.

Louis Tomlinson ist mein fester Freund... hihi.

"Du darfst doch gleich auch noch ein bisschen im Auto schlafen, mein Herz." schmunzelt er und streichelt mir über die Wange. Ich strecke mich ihm entgegen und spitze die Lippen, woraufhin er mir einen dicken Schmatzer darauf drückt. "Wir fahren fast 5 Stunden und an der Tanke gibt's nen Kaffee, damit du langsam wach wirst, okay?" Ich nicke schläfrig, bevor ich den Beifahrersitz in Beschlag nehme und nach seiner Hand greife, um sie während der Fahrt halten zu können. Wir sind noch nicht ganz auf dem Highway angekommen, als ich im Nackenkissen wegschlummere.

Zu meiner Verteidigung: Luke hat es nicht mal aus der Tiefgarage geschafft...

"Baaaabe, hey..." Grummelnd hebe ich den Kopf, als Louis sanft an meiner Schulter rüttelt und mir ins Ohr flüstert. "...heeeeell" jammere ich und kneife die Augen wieder zusammen, als mir die orange-rote Morgensonne direkt hinein strahlt. Nachdem ich ein paar mal geblinzelt habe, öffne ich sie erneut langsam, diesmal allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen, denn meine Nase darf den Duft von frischem Kaffee und einem Schokocroissant genießen. "Danke, Liebling..." brumme ich und drücke ihm einen dicken Kuss auf die Lippen, als ich ihm den Becher und die knisternde Tüte aus der Hand nehme.

"Spatzel, aufwachen..." Auch Luke wird nun am Knie wachgerüttelt, darf sich kurz darauf ebenfalls über eine Schokocroissant und einen warmen Kakao freuen, was er beides innerhalb kürzester Zeit verputzt.

"Wo sind wir denn gerade?" frage ich mit vollem Mund und sehe mich auf der Suche nach einem Schild auf dem Rasthof um. "Wir sind vor knapp einer halben Stunde an London vorbei, etwas mehr als eine Stunde brauchen wir wohl noch." klärt er mich auf und dehnt seinen Nacken mit geschlossenen Augen etwas hin und her. "Soll ich weiter fahren, Love? Ich mag nicht, dass dein Rücken noch schlimmer wird, vor allem nicht jetzt im Urlaub." Sofort öffnet er die Augen und sieht mich lächelnd an. "Ach Quatsch, nein... ich muss nur ein bisschen-" er beugt den Kopf so weit rüber, dass seine Nackenwirbel 2 mal leise knacken, "...so schlimm ist es auch gar nicht."

Ich frage mich, ob er das wohl wirklich mir glaubhaft machen will oder doch eher sich selbst.

"Baby..." wispere ich und lehne mich zu ihm rüber. "Bitte, lass mich weiter fahren, entspann dich ein wenig, du hast auch Urlaub." Liebevoll streiche ich über seinen Kiefer, als er sich zu mir dreht und leise seufzt. "Hmn?" brumme ich lächelnd, woraufhin er seine Schultern hinabsacken lässt und laut aufschnauft. Er weiß, es ist sowieso zwecklos, mich umstimmen zu wollen.

"Papaaaaa, ich muss Pipi..." jammert Luke dann hinter uns, weshalb wir uns beide zu ihm umdrehen. "Ich geh schon..." sage ich und will mich zur Tür drehen, um auszusteigen, doch Louis hält mich am Handgelenk fest. "Lass mich, ich glaube noch ein bisschen Bewegung tut mir vielleicht ganz gut." gesteht er sich ein und steigt aus, um draußen nach Lukes Hand zu greifen, der bereits ausgestiegen ist, unruhig von einem Fuß auf den anderen trippelt und am Stoff seiner Hose zieht.

Ich nutze also die Zeit, um den letzten Schluck Kaffee in meinen Rachen zu schütten und den Thermobecher zusammen mit dem von Louis zurück in den Rucksack zu meinen Füßen zu stopfen, bevor ich einmal ums Auto laufe und nach einem kurzen Stretching den Fahrerplatz einnehme.

Leise schmunzelnd stelle ich den Sitz um einige Rasten zurück, bin insgeheim froh, dass er das so gar nicht mitbekommt.

My cute smol bean...

Knapp 2 Stunden später, nachdem wir den Schlüssel aus seinem Versteck befreit haben, betreten wir beladen mit viel zu viel Gepäck für 2 Nächte unser kleines Heim für die nächsten Tage. Luke prescht sofort vor, um alles zu erkunden, während ich Louis die Tasche von der Schulter nehme und sein strahlendes Gesicht zu mir drehe.

Einen Moment genieße ich das glückliche Glitzern in seinen Augen, dann lege ich meine Hand in seinen Nacken, massiere ihn sanft und stehle mir einen kurzen, aber innigen Kuss von seinen Lippen. "Ich bin so froh, dass du nach dieser anstrengenden Woche ein paar Tage Auszeit hast, Babe. Du hast mir wirklich Sorgen gemacht, so müde und kaputt wie du gestern warst..." Er brummt zustimmend und genießt einige Sekunden mit geschlossenen Augen meine kleine Massage seines unfassbar verspannten Nackenmuskels.

"Papaaaaa, guck mal, wie cool!"

Aufgeregt kommt Luke wieder in den Flur gestapft und zieht an Louis' Hand. "Zieh bitte eben deine Schuhe aus, Luki, du machst sonst alles dreckig." weist er ihn an, zieht sich selbst ebenfalls die Schuhe aus, bevor er seinem Sohn ins Wohnzimmer folgt. "Du auch, Harry!" Wie befohlen mache auch ich mich also auf den Weg, die Wohnung weiter zu erkunden und folge den beiden auf den großen Balkon mit Meerblick. "Gehen wir gleich an den Strand, Papaaaa?" Er nickt ihm zu. "Aber erst deine Tasche auspacken, dann darfst du dich direkt umziehen, okay?" Ohne zu antworten rast er los und zerrt seinen Rucksack in das niedliche kleine Zimmer mit 2 Einzelbetten.

"Oh wow..." hauche ich, als ich mit ihm an der Hand das zweite Schlafzimmer betrete. "Ein Bett mit Ausblick aufs Meer, das ist ja traumhaft..." brummt er, als er die Tasche darauf abstellt. "So ein Panorama hatte ich definitiv auch noch nicht." grinse ich dreckig und schubse ihn rückwärts aufs Bett. Erschrocken sieht er erst mich an und dann zur offenen Tür. "Ich weiß aber nicht, ob-... also, wegen Luke, ich möchte so ungern die Tür abschließen, wenn was ist, dann-" Ich lasse mich neben ihn plumpsen und unterbreche ihn schmunzelnd. "Alles gut, Love, entspann dich. Wir sind nicht zum Vögeln hier, dieses Wochenende darf nur Luke dich Daddy nennen..." kichere ich und küsse sanft seine Lippen.

"Du bist bescheuert..." lacht er und drückt mich etwas weg. "...auch wenn's mir schwer fallen könnte, so sexy wie du aussiehst." kichere ich, streiche ihm über das, zu meinem Glück tatsächlich noch immer stoppelige Kinn, denn ich habe ihn heute morgen erfolgreich mit einem Blowjob unter der Dusche, während Luke noch schlief, davon abgehalten, sich zu rasieren. "Mal schauen, wie standhaft ich selbst überhaupt bin, wenn ich dich noch länger in dieser kurzen Hose sehe..." Wie ein Teenie dämlich kichernd über das Wort 'standhaft' in diesem Kontext, stehe ich wieder auf und packe nach einem kurzen Küsschen die Klamotten in den Schrank. Es ist zwar bloß bis Montag, doch mit einer Reisetasche ist es sonst oft ein riesiges Chaos.

Als Louis noch einmal fix zur Toilette geht, bevor wir losziehen, stehe ich mit Luke bereits im Flur und schaue ihm dabei zu, wie er hochkonzentriert seine Mini-Vans zubindet. "Die sind aber cool, die hab' ich ja so noch nie gesehen." stelle ich beeindruckt fest, als ich das Design seiner Schuhe etwas genauer betrachte. "Die hat Papa selbst designed!" erklärt er mir stolz und hält mir sein Bein hin. Ich hocke mich hin und bestaune das, etwas an Spiderman erinnernde rot-blaue Muster, entdecke seitlich eine kleine 28 & ein LT und muss grinsen.

Es ist fast krankhaft, wo er überall seine Glückszahl einbaut.

"Mason aus der Betreuung war auch voll neidisch, hat Olli mir gesagt!" lacht er. "Oh, das war der Doofe, oder?" frage ich sicherheitshalber nochmal nach. Er hatte mir auf Claires Hochzeit von einem Jungen erzählt, der ihn wohl immer für seine Vorliebe für die Farbfamilie Pink hänselt. Sofort nickt er wild und brummt "Voll doof!" Ich streiche ihm vorsichtig die Haare aus der Stirn und flüstere "Der Doofie ist bestimmt insgeheim immer nur neidisch, weil er nicht so cool ist wie du, Spatz." Leicht lächelnd blickt er mich von unten an. "Meinst du?" wispert er, ich nicke sofort. "Ja, die meisten Doofies, die andere ärgern, kommen nur mit sich selbst nicht klar, glaub mir."

Er sieht nachdenklich auf seine Finger und knibbelt an seiner Nagelhaut herum. "Hat dich auch mal jemand so... also böse Sachen über dich gesagt?" Ich brumme als Antwort nur zustimmend und denke mir bloß meinen Teil.

So offen und revolutionär die 90er ja angeblich gewesen sein sollen, war es als Teenie, der sich bereits mit 14 geoutet hat, definitiv keine leichte Schulzeit. Ich war froh, wenn sie sich bloß über mein Aussehen lustig gemacht haben, doch einige Ihrer Worte haben Narben hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Es ist so grauenvoll, dass sich auch noch 30 Jahre später kaum etwas geändert hat und wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen Kinderseele davor bewahren, so gebrochen zu werden, wie meine es ist.

Aber die kleine süße Seele, die gerade nachdenklich am Ende seiner Schnürsenkel herumfummelt, ist mir wohl aktuell die wichtigste.

"Warum machen die sowas denn, ich verstehe das nicht... ich hab doch gar nichts schlimmes gemacht." Ich kämpfe etwas mit den Tränen, als er mit hängendem Kopf vor sich hin murmelt, also ziehe ich ihn einfach an meine Brust und streiche sanft durch seine Haare. "Natürlich hast du das nicht, Luke, aber leider gibt es da draußen viel zu viele Idioten, die sich die schönsten und reinsten Seelen raussuchen, versuchen, sie zu zerstören, einfach um sich selbst besser zu fühlen. Viele suchen nur nach Aufmerksamkeit und weil sie selbst zu doof und langweilig sind, lenken sie lieber ab und machen andere schlecht..."

Er blinzelt mich von unten an und schiebt seinen Reißverschluss auf und ab. "Aber warum sagen die denn dann auch so gemeine Sachen über Papa? Der ist doch gar nicht da, dann bringt das doch gar nichts..." Ich seufze leise auf. "Weil sie wissen, dass du deinen Papa lieb hast und es dir wehtut, wenn sie so einen Schwachsinn erzählen." Nachdenklich hält er einen Moment inne.   

"A-Aber das ist wirklich Blödsinn, oder? Also, Ihr macht doch nichts Falsches, weil Ihr Euch lieb habt, oder?" Ich schüttle den Kopf. "Definitiv nicht, nein. Liebe kann niemals falsch sein, vertrau mir." Er nickt lächelnd. "Das stimmt. Papa lächelt immer ganz doll, wenn du da bist. Und wenn Papa glücklich ist, bin ich das auch."

Leise seufzend blinzle ich ihn an, überlege nicht lang und gebe ihm ein Küsschen auf den Kopf. "Das ist schön, Luke. Du bist so viel schlauer als viele andere Menschen, die weitaus älter sind als du.  Vergiss das nie, hörst du? Du bist so ein schlauer, wundervoller Junge." Ich streiche ihm noch einmal durch die Haare, als ich plötzlich zusammen zucke.

"Natürlich ist er das, er ist schließlich mein Sohn." höre ich Louis hinter mir lachen. Ich richte mich schnell wieder auf und räuspere mich dabei leise, in der Hoffnung, dass Louis nichts von dem noch immer präsenten, minimalen Kloß in meinem Hals mitbekommt. Ich streichle ihm durchs Gesicht und lächle ihn sanft an, woraufhin er mir einen Kuss auf die Lippen drückt. Instinktiv muss ich grinsen, welches noch breiter wird, als ich Luke, auf dem Boden vor uns sitzend, albern kichern höre.

"Wer ist denn da so albern, hmn?" Er hält seinem Sohn die Hand hin, sodass er sich hochziehen kann. "Der Typ mit den coolsten Schuhen von allen!" halte ich fest, weshalb Louis mich stolz anfunkelt. "Die sind geil, oder? Hab ich ihm selbst designed." Ich nicke nur und winke ab. "Weiß ich doch schon lange, Mister LT..." Ich blicke zu Luke hinab, der mich breit angrinst. Ich halte ihm die Hand hin, sodass er einschlagen kann, was er prompt tut.

"Hab ich was verpasst?" Belustigt sieht Louis zwischen uns hin und her. "Ich war doch nur kurz pinkeln, seid ihr in der kurzen Zeit schon zu best buddies geworden?" grinst er. Mit wichtiger Miene nicken wir zeitgleich, bevor Louis' Miniversion nach meiner Hand greift und mich zur Tür zieht. "Komm, Papa. Wir haben lange genug auf dich gewartet!"

Entrüstet atmet er aus, als er uns beiden albernen Kichererbsen, wie er uns nennt, wie ein kleiner, bockiger Gnom stapfend nach draußen folgt.

.::.

»2028«

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