Telefonnummer-Caya
"Morgon. Stiga upp" wurden wir von unserem Vater geweckt. Ich hatte gar nicht mitbekomme wann er nach Hause gekommen war. Er hatte sich wohl nicht für die nächste Runde qualifiziert. Ich hob müde den Kopf und stieß gleichzeitig Bengt den Ellenbogen zwischen die Rippen, sonst hätte er ganz klar eiskalt weiter gepennt. "Morgon" murmelte ich und schwang mich aus dem Bett. "War alles okay bei euch?" man hörte Papa an, dass er etwas verwundert war dass Bengt und ich in einem Bett geschlafen hatten. "Ja, ich konnte nur nicht schlafen." Er nickte leicht. "Ich wollte auf jeden Fall gleich an den Stall und hatte eigentlich vor mit euch auszureiten. Also los jetzt!" letzteres ging ganz klar an Bengt, der sich wieder umgedreht hatte. "Bengt!" ich stieß ihn wieder zwischen die Rippen. Er murmelte etwas unverständliches und hob auch endlich den Kopf. Ich sah kurz auf Bengts Handy auf dem Nachttisch es war erst sieben Uhr. "Papa es ist Sonntag. Wie viel Kaffee musstest du trinken um jetzt so wach zu seien?" ich sah ihm in die hellblauen Augen. "Caya!" er wusste schon worauf ich hinauswollte. "Aber zu viel Kaffee ist nicht gut für's Herz!" Er verdrehte die Augen "Du fängst schon an wie deine Großmutter!". "Und sie hat recht!" ich verschränkte die Arme vor der Brust. Er ließ es so stehen und verließ den Raum wieder.
Wir zogen uns an, wobei Bengt und ich uns darum kloppten wer zu erst ins Bad durfte. Wir frühstückten noch zusammen bevor es an den Stall ging.
Dort sattelten wir unsere Pferde und machten uns auf den Weg Richtung Strand.
Bei jeden Hufschlag gab es auf dem Waldweg ein schmatzendes Geräusch vom Regen letzte Nacht. Die kühle Herbstluft tat unglaublich gut und die Pferde wurden je näher es zum Strand ging immer unruhiger. Meine Apfelschimmelstute schlug nervös mit dem Kopf, als wir anfingen zu traben. Das ich das Schlusslicht bildete machte es nicht angenehmer, dass sie sich so aufheizte.
Am Strand parierte Papa durch und hielt an. Er wartete bis wir aufgeschlossen hatten. Es war bei uns eine Art Ritual. Immer wenn wir zusammen ausreiten lieferten wir uns ein Rennen am Strand. Er sah zu uns rüber Bengt nahm die Zügel auf und nickte, wie vor dem Start auf die Geländestrecke. Ich nickte ebenfalls und wir gaben fast gleichzeitig unseren Pferden eine Parade. Der feuchte Sand flog nur so und der Wind trieb mir die Tränen in die Augen. Ich bekam trotzdem mit wie Bengt an unserem Vater vorbei zog und Ly einfach mal alles gab. Total außer Atem kam ich als letzte am Zielpunkt an. Ich hatte mich echt ins Zeug legen müssen und auch meine kleine Stute schnaufte ganz schön.
"Zu langsam!" zog mich Bengt sofort auf und ich hätte ihn am liebsten aus dem Sattel geschubst. Er ist Vielseitigkeitsreiter was erwartet er? "Lass dich nicht ärgern Caya. Es ist immer besser wenig Risiko einzugehen. Und mir ist es eigentlich auf lieber wenn wenigstens einer von euch in einem etwas ruhigeren Tempo unterwegs ist. Eine Person weniger um die man sich sorgen machen muss." ging Papa ruhig dazwischen bevor ich Bengt angiften konnte.
Papa und Bengt waren noch etwas länger am Stall geblieben, somit ging ich alleine nach Hause. Ich hatte endlich mal Zeit alles zu ordnen. Mama hatte uns verlassen, als wir noch klein waren. Wir hatten eigentlich keinen Bezug zu ihr. Trotzdem wollte ich alles von ihr wissen! Bengt hatte es am Freitag wohl auch schlimmer mitgenommen, als er zugeben wollte. Sonst hätte er sich nicht mit einem One Night Stand versucht von ihrem Besuch abzulenken. Das arme Mädchen. Vielleicht hatte sie sich ja wirklich was von ihm erhofft.
Ich war total in Gedanken versunken so bekam ich sie erst nicht mit. Bis sie meinen Namen rief "Caya?" ich drehte mich um. Da stand sie. Groß, schlank in einer Normalen Jeans und in einem Poloshirt einer Namenhaften und hochpreisigeren Reitsportmarke. Ihre langen dunklen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihre grünen Augen glitzerten freudig mich zu sehen. Mit schnellen, aber unglaublich anmutig wirkenden Schritten kam sie auf mich zu. Bengt sieht ihr echt ähnlich dachte, als sie direkt vor mir stand. "Wie geht's dir?" fragte sie in einem unglaublich weichen Tonfall, wie ihn wahrscheinlich nur Mütter ihren eigenen Kinder gegenüber draufhaben. "Gut" murmelte ich. "Du reitest Springen oder?" fragte sie und ich nickte mit glitzernden Augen. "Ich habe dich und Bengt vor ein paar Wochen auf einem Turnier bei Lüneburg gesehen. Du bist wirklich gut geritten. Bei Bengt hatte der Dressurrichter ganz klar schon einiges im Tee, sonst hätte er etwas mehr Punkte gegeben." Sie hatte uns reiten gesehen? Warum war sie nicht da zu uns gekommen? Sie lächelte mich an. Eine Weile standen wir uns da einfach nur gegenüber und sahen uns an. Ich fand sie auch ungeschminkt wirklich hübsch. Irgendwie konnte ich Papa in dem Moment verstehen warum er sich in sie verliebt hatte. "Caya?" hörte ich Mila von weitem. "Ich seh schon du musst los." meinte sie und ich wollte mich gerade in Richtung Mila begeben, da sagte sie noch "Warte! Ich gebe dir meine Nummer, schreib mir einfach wann du mal Zeit hast dich mit mir zu treffen. Vielleicht bringst du auch Bengt mit" sie zog einen Karte aus ihrer Hosentasche und gab sie mir. "Du kannst mich jeder Zeit anrufen. Ich würde mich freuen von dir zu hören." sagte sie zum Abschied und ging, dann mit zügigen Schritten die Einfahrt zum Klub hoch. Ich sah ihr nach.
"Caya, wer war das?" vernahm ich Mila's Stimme neben mir. "Nicht so wichtig" meinte ich und ging neben Mila noch das letzte Stück die Einfahrt runter. Mein Blick viel auf die Karte die ich immer noch in der Hand hielt. Eine Visitenkarte.
Am oberen Rand war das Logo der Stüwe GmbH zu sehen und darunter stand ihr Name "Cady Stüwe." Der Adresse nach war der Firmensitz in Hamburg. Es waren außerdem noch eine Mailadresse und zwei Telefonnummern darauf zu lesen. Bei der letzten zog ich mein Handy aus der Tasche und öffnete die App mit den Kontakten. Schnell legte ich einen Kontakt an und tippte ihre Nummer ein.
Ich würde mich gerne mit ihr treffen, aber Papa und Bengt hätten garantiert etwas dagegen und auch Oma würde mir davon abraten und das als Psychologin. Trotzdem würde ich einmal darüber nachdenken und es könnte ja auch nützlich seien ihre Nummer zu haben.
Mila beugte sich vor und nahm mir die Karte aus der Hand. "Was hast du, denn mit Cady Stüwe zutun?" neugierig sah mich meine beste Freundin an. "Du kennst sie?" fragte ich verwundert. "Nicht wirklich. ich weiß nur von meinen Eltern, dass ihr recht viel in Hamburg und Umgebung gehört und sie und euer Vater recht lange zusammen gewesen seinen mussten, allerdings war ihre Beziehung wohl alles andere als Harmonisch." erzählte sie. "Mila?" sie sah mich an und schien etwas verwundert durch meinen Tonfall. "Cady Stüwe ist die Mutter von Bengt und mir" ungläubig riss sie die braunen Augen auf und fragte "Ganz sicher?" "Ganz sicher!" entgegnete ich. "Unglaublich! Sie war so weit ich weiß auch eine sehr gute Springreiterin oder ist sie immer noch, aber nicht mehr in der Equipe." In dem Moment entschloss ich mich sie erst zu googeln und dann anzurufen. Ich wollte mich unbedingt mit ihr treffen. Bengt und Papa würde ich einfach nichts erzählen!
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