Bruder vs. Mutter-Caya
Als ich nach Hause kam hatte ich echt gute Laune, die legte sich sofort wieder, als ich die Haustür aufschloss. "Verschwinde einfach wieder in deiner Versenkung!" schrie Bengt, so laut dass auch ich ihn unten hören konnte. Derjenige den er anschrie versuchte ihn leise zu beschwichtigen. "Hau einfach aus meinem Leben ab!" danach hörte ich wie eine Tür knallte. Es folgten Schritte auf dem Flur und ich hörte wie jemand die Treppe runter ging. Neugierig regte ich mich, das es weder Bengts, noch Papas Schritte waren. Erstaunt blickte ich Mama an die mit entnervtem Gesichtsausdruck die Treppe runter kam.
Freudig strahlte ich sie an und fragte "Was machst du hier?" Sie lächelte mich auch an und guckte wieder entnervt, als Bengt Ghosttown voll aufdrehte "Ist der immer so?". Ich nickte "Er ist ein ziemlicher Dickkopf." Sie seufzte "und ich hatte gehofft wir könnten uns mal ordentlich unterhalten! Ohne anschreien". Ich lächelte sie aufmunternd an "Der kriegt sich wieder ein und er braucht immer etwas um mit neuen Leuten klar zu kommen.". Sie nickte kaum merklich. "Wie wars im Münsterland?" lenkte sie geschickt von Bengt ab, der inzwischen die Musik noch lauter aufgedreht hatte. "Gut. Die hatten da richtig coole Reitwege! Mega breit und fast nur mit Sand und das teilweise mitten im Wald." Sie musste schmunzeln, wahrscheinlich weil meine Augen voller Begeisterung glitzerten. "Du warst mit Papa in Paris?" fragte ich mit einem Unterton, der soviel sagte wie 'habt ihr uns doch etwas verschwiegen?'. Sie lachte, ein angenehmes lachen. Kein böses oder auslachendes Lachen. Nein ein freundliches und herzliches Lachen. "Nein. Wir haben uns zufällig auf dem Turniergelände getroffen. Ich wollte mir eigentlich nur das Turnier angucken, aber das hatte sich dann am Stand von Hermes Heritage erledigt." "Ihr habt euch bei Hermes getroffen?" Das irritierte mich. "Ja sie wollten wohl ein Sponsoring mit ihm aushandeln. Mehr hab ich auch nicht mitbekommen. Mein Französisch war nie besonders gut..." "Das war am Donnerstag? und am Freitag, Samstag und Sonntag seit ihr euch auch so ganz zufällig über den Weg gelaufen?" ich zog grinsend beide Augenbrauen hoch. Sie musste wieder lachen "So in etwa". "Ihr seit also wieder zusammen?!" irgendwie konnte ich mir die Antwort denken. Sie nickte "Ja" wobei sich ihre Wangen zart rosa färbten. "Dein Bruder hat dir noch was zu sagen" lenkte sie wieder ab. Diese Frau ist ein Phänomen. Sie lenkt immer von den wirklich wichtigen Sachen ab.
Ich seufzte und ging mit schnellen Schritten die Treppe hoch. Ich klopfte an Bengts Tür, aber die Musik war wohl zu laut. So marschierte ich einfach rein und drehte die Musik eiskalt leiser. Bengt hob noch nicht mal den Kopf und fauchte "Hau ab! Lass mich in Ruhe!". Er hatte sich einfach auf sein Bett geschmissen und sein Blick war starr an die Decke gerichtet. Ich schmiss mich einfach neben ihn. Er wandte den Kopf zu mir und sah mich aus seinen schönen und unergründlich tiefen grünen Augen an. "Ist sie noch da?" fragte er. Ich nickte "Hast du gefrühstückt?". Er schüttelte genervt den Kopf. "Aufstehen! Du frühstückst jetzt und nimmst deine Tabletten!" Er verdrehte einfach nur die Augen. "Ich mache mir nur Sorgen um dich!". "Bengt sie hat recht! Komm!" Mama hatte sich wohl auch wieder nach oben begeben. "Raus! Du hast mir gar nichts zu sagen!" schrie er sie an. Sie zuckte zusammen und zog die Augenbrauen hoch "Bengt! Du frühstückst jetzt! Keine Widerrede und wenn es dir nicht passt dass ich hier bin, dann gewöhne dich lieber dran." Sie lächelte ihn betont freundlich an, dabei sah man ihr deutlich an, wie sehr Bengt sie nervte. Bengt verzog das Gesicht und richtete sich wiederwillig auf. Mit schnellen Schritten ging er ohne ein Wort an ihr Vorbei und die Treppe runter. "Geht doch!" murmelte sie.
So saßen wir wenig später zu dritt in der Küche, wobei Bengt Mama versuchte mit Blicken zu töten. "Du erzählst jetzt auch deiner Schwester was heute morgen war!" beschloss sie deshalb einfach. Er schüttelte den Kopf. "Gut, dann mache ich das! Dann kannst du nur damit rechnen, dass Caya wieder sauer auf dich seien wird!". Bengt presste die Lippen fest aufeinander. "Okay. Deinen Bruder und deine beste Freundin habe ich heute morgen zusammen im Bett erwischt.". Ich sah Bengt scharf von der Seite an. Mila war noch einmal mit ihm im Bett gelandet?!? "Nee oder?". Der Zug um seine Lippen verriet mir, dass es wahr war und anscheinend auch nicht all zu schlecht gewesen seinen musste. "Liebst du sie?" fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. "Mach dir das klar, verdammt! Besser, als Mila kannst du es kaum erwischen und sind wir doch mal realistisch irgendetwas muss sie an sich haben sonst hättest du nicht zwei mal mit ihr das Bett geteilt." Er räusperte sich "Drei mal". "Das wird ja immer besser! Sonst noch was, dass du mir sagen möchtest?" Mein Bruder schüttelte den Kopf "Nö. Mehr fällt mir jetzt nicht ein." "So jetzt vertragen wir uns wieder und Bengt klärt das mit Mila!" Mama grinste und lehnte sich zufrieden zurück. "Nein. Wir vertragen uns nicht!" meinte Bengt an sie gewandt. Ihr grünen Augen blickten ihn ruhig an, als sie sagte "Ich habe einen Fehler gemacht. Ich kann es verstehen, wenn du wütend auf mich bist, aber ich bitte dich einfach nur um eine Chance!". Er verzog wieder das Gesicht. Sie nervte ihn anscheinend so richtig. Missfällig mit der Zunge schnalzend schüttelte er den Kopf und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück "Nicht in diesem Leben!". Das wurde mir jetzt echt zu unangenehm. Wenn sie sich die Köpfe einschlagen wollten oder sich angiften, dann bitte ohne mich! Ergo, ich haute einfach ab und verzog mich in mein Zimmer.
Ich brauchte diese Ruhe einfach. Ich wollte das nicht! Warum musste Bengt sich jetzt so mit ihr Anlegen! Warum konnte er nicht einfach akzeptieren, dass sie wieder zusammen sind? Ich verstehe ja den Punkt, dass er Angst hat, dass sie Papa wieder verletzt! Aber so wie ich sie erlebt hatte, hatte sie ihn echt vermisst und sie wäre schön doof, wenn sie ihn wieder fallen lassen würde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top