Kapitel 9
Ardy
"Ich habs.", sagte ich zu den Jungs, als ich wieder ins Auto stieg. "Perfekt. Hat er es dir gleich gegeben?" "Erzähl ich euch ein anderes Mal. Erstmal muss ich Lasse wieder aus der Scheiße holen. Fährst du mich nach Hause? Dann kann ich mein Auto holen. Ihr könnt dann wieder zu den Anderen fahren und das Geld wegbringen." "Alles klar, Chef.", antwortete Chris mir und ließ mich zu Hause raus. Sofort stieg ich in meinen Wagen und begab mich, erneut, auf das Polizeirevier.
"Ich bin es wieder.", begrüßte ich den Polizisten am Eingang. Der Polizist nickte, ließ mich rein und brachte mich zu Lasse. "Warum?", fragte ich nur. "Ich will erst mit ihm alleine reden.", sagte Lasse an die Polizisten gewandt. Als die Polizisten raus waren, schaute ich ihn erwartungsvoll an. "Sorry, ehrlich ich-""Spare dir deine Entschuldigungen. Warum bist du hier?" "Da war so ein Typ im Park. Ich kannte ihn von früher und wir sind damals nicht im Guten auseinander gegangen. Wir sind halt gegeneinander geraten und dann hab ich ihm die Fresse poliert." Ich schloss kurz die Augen und atmete durch. "Lasse.", sagte ich so ruhig es ging, weil ich nicht unbedingt auf einem Polizeirevier rum brüllen und ihm eine Scheuern wollte. Das machte ich sobald wir hier raus waren. "Du musst dich wirklich zusammenreißen und mit so einer Scheiße aufhören. Das Gesetz spielt nicht nach deinen Regeln. Ich gebe dir noch eine Chance. Benimm dich oder ich muss dich aus der Gang werfen." "Was?! Das kannst du nicht machen!" "Doch, kann ich." "Ardy, das ist nicht cool. Nach allem was wir miteinander hatten? Also... du weißt schon... Unsere Abenteuer und... ach ich kann den Satz nicht mehr retten. Wieso bist du eine Spaßbremse?" "Ich bin keine Spaßbremse. Ich bin auf Bewehrung draußen und kann mir nichts erlauben und du eigentlich auch nicht mehr. Wie schwer hast du ihn verletzt?" "Nicht schwer. Seine Nase hat geblutet und er kriegt wahrscheinlich ein blaues Auge, aber mehr nicht. Die Bullen-" "Polizisten.", zischte ich. Nicht, dass er gleich noch eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung erhält. "Die Polizisten haben gesagt, dass es unter eine leichte Körperverletzung fällt." "Gut. Dieses mal, zahlst du die Strafe und ich helfe dir nicht da raus. Ich kann nicht jedes Mal deinen Babysitter spielen." Es klopfte an der Tür und ein Polizist kam rein. "Sind Sie soweit fertig?" "Ja.", antwortete ich. "Denk an das, was ich gesagt habe.", warnte ich Lasse nochmal vor, bevor ich aus dem Revier verschwand. Dann schaute ich auf die Uhr. Es war bereits 21 Uhr. Ich lehnte mich im Sitz meines Auto zurück und strich mir durchs Gesicht. "Ich brauch einen Whisky."
Gesagt, getan. Ich ging in meine Stammbar, setzte mich an die Theke und bestellte mir einen Whisky. Irgendwann setzte sich jemand neben mich und ich erkannte, dass einer der neuen Polizisten war. "Feierabend?", fragte ich ihn. "Ja.", antwortete er mir. "Ruhige Schicht gehabt?" "Fast. Wir hatten einen Einsatz mit einer Gang." "Was? Ehrlich? Ich hab von der Gang gehört. Ihr Anführer muss ganz schön was drauf haben und gut aussehen soll er wohl auch." Der Polizist lachte nur. "Ich bin übrigens Ardy. Aber ich denke, dass wusstest du schon." "Thaddeus. Eigentlich Taddl." Ich nickte wissend. "Auch ein Spitzname, was? Da haben wir ja was gemeinsam." Ich winkte den Kellner rüber und bestellte mir noch etwas zu trinken. "Es ist mitten in der Woche.", sagte Taddl anzweifelnd. Ich verdrehte nur die Augen. "Wer bist du? Die Polizei... Achso...Stimmt." Taddl lachte kurz. "Was willst du trinken?", fragte ich ihn. "Whisky? Wodka? Such dir was aus, ich zahl." "Schon gut, ich muss morgen wieder arbeiten, da trinke ich keinen Alkohol." "Ein Bier.", sagte ich zum Kellner. "Ist nur ein Bier, fast kein Alkohol." Taddl lachte und nahm es dankend an. "Jetzt mal ehrlich.", sprach ich weiter. "Ist Polizist sein wirklich so ein geiler Job? Ich meine, ihr werdet doch meistens nur zu einer Party eingeladen um diese zu sprengen, oder?" "Stimmt, aber der Job wird nie langweilig." "Meiner auch nicht.", platzte es aus mir heraus und gleich darauf, hätte ich mir am liebsten den Kopf gegen die Wand geschlagen. "Als was arbeitest du?" "Bin selbstständig. Aber scheiß drauf. Du hast nach deinem Feierabend wahrscheinlich keine Lust über die Arbeit zu reden.", log ich schnell und versuchte ein anderes Thema aufzugreifen. "Was machst du sonst so in deiner Freizeit?" "Ich mache viel Sport, treffe mich mit Freunden und gehe auf Partys." Ich nickte wissend. "Und du?", fragte er. "Bei mir das Gleiche." Eigentlich hatte ich nie wirklich Feierabend. Schließlich musste ich für die Gang immer erreichbar sein. Ich trank mein Glas auf und schnappte mir meine Schlüssel. "Ich geh dann mal." "Du willst doch nicht fahren?", fragte Taddl schockiert. "Wieso? Soviel hab ich nicht getrunken. Piss dich mal nicht ein." Zu meinem eigenen Erschrecken riss er mir die Schlüssel aus der Hand. "Du fährst garantiert nicht mehr." "Gut, dann musst du mich halt fahren." "Schön, von mir aus." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Wie du willst." Wir gingen raus auf den Parkplatz. "Welches ist dein Auto?" "Das da.", sagte ich und zeigte auf den Audi TTS. "Ja, klar. Und welches ist es jetzt wirklich?" "Das ist es wirklich." Ich nahm ihm die Schlüssel aus der Hand und öffnete das Auto. "Wie kannst du dir so ein Auto leisten?" "Ich verdiene nicht schlecht." Das war tatsächlich mal keine Lüge. Ich warf ihm die Schlüssel zu, setzte mich auf den Beifahrersitz und schaltete das Navi ein, damit er wusste wo er hin fährt. Ich hatte keinen Bock ihm alles zu erklären. Dann fuhr er auch schon los, doch für meinen Geschmack etwas zu langsam. "Du kannst gerne alles aus dem Auto rausholen." "Mitten in der Stadt? Eher nicht." "Hier stehen keine Blitzer." "Du hast es also ausprobiert?" "Nein.", sagte ich schnell. Ich vergaß die ganze Zeit, dass ich ja gerade mit einem Polizisten redete. "Dann hast du schon ein geiles Auto unterm Arsch und dann nutzt du es nicht mal aus?", fragte ich. "Nein." "Langweiler.", murmelte ich.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top