Kapitel 6
Ardy
"....und dann hat sie ein Messer aus der Küche geholt und wollte damit auf sie losgehen." "Ganz ehrlich, Amelie hat es nicht anders verdient. War doch klar, dass Tobi ihr nicht treu bleibt. Ich an seiner Stelle hätte sie auch betrogen.", antwortete ich auf Rajas Geschichte. Wir saßen im Café und genossen den bis jetzt ruhigen Tag. "Ja, da stimme ich dir zu. Sie ist eine total Bitch. Auf der einen Seite hängt sie total an Tobi, aber ich würde nicht darauf schwören, dass sie ihm immer treu war. Ich meine, sie flirtet mit jedem Typen der gut aussieht. Hat sie sich nicht auch schon mal an dich rangemacht?" Die Frage ging an Travis, welcher neben Raja saß. Er antwortete jedoch nicht und schaute nur zur Eingangstür. Ich drehte mich um, um zu sehen was da so interessant war. Dann sah ich es. Zwei Fremde. Vermutlich Touristen die sich verirrt hatten. "Entschuldige.", rief Janus den beiden zu. "Ich weiß ja nicht ob sie lesen können. Aber wir haben geschlossen." "Ja, das haben wir gesehen. Nur waren so viele Leute hier da dachten wir, dass man einfach vergessen hat das Schild umzudrehen.", sagte der Mann. Janus schaute mich fragend an, ich zuckte nur mit den Schultern. Von mir aus sollten sie hier was trinken und essen. Viona ging auf die beiden zu und gab ihnen die Karte. Ich stand auf und ging nach vorne zu Janus, setzte mich dort an den Tresen und beobachtete die beiden. Sie kamen mir irgendwie komisch vor. Wieder ging Viona zu den beiden. "Darf ich Ihnen schon etwas zu Trinken bringen?" Die Frau holte etwas aus ihrer Tasche. "Polizei. Mein Name ist Wolf, das ist mein Kollege Neumann. Wir haben den Hinweis bekommen, dass hier Drogen verkauft werden." Alle Augen waren plötzlich unauffällig auf mich gerichtet. Heimlich machte ich mit meiner Hand ein Zeichen, dass sie nicht ausflippen sollen. "Wer ist der Besitzer des Ladens?" "Ich.", meldete ich mich zu Wort und kam auf die beiden zu. "Dürften wir einmal Ihren Ausweis sehen?" "Ausweis? Sie kennen mich nicht?", witzelte ich und gab ihnen den Ausweis. Ich schaute zu Chris, welcher nickte und langsam aufstand. "Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?", fragte ich sie um etwas Zeit zu schinden. Der Mann kramte etwas raus und ich guckte mir den Zettel an. "Alles klar, dann schauen sie sich um." "Jeder bleibt da wo er ist.", rief der Mann und die beiden fingen an alles zu durchsuchen. Immer noch richteten sich alle Augen auf mich. Ich wollte ihnen gerade symbolisieren, dass sie langsam nacheinander verschwinden sollen, als plötzlich mehrere Polizeiwagen vor fuhren. "Ernsthaft? Ist das nicht ein wenig übertrieben?", fragte ich, mehr zu mir selbst, als zu den Polizisten. Als ob wir irgendwas illegales tun würden. Achso... tun wir ja. Aber das konnten sie doch nicht wissen. Normalerweise. "Herr Bora?" "Hier ist Einer.", antwortete ich der Frau. "Haben Sie einen Schlüssel für diese Tür?" Es war die Tür, welche zu den ganzen Drogen führte. Ich schaute Chris an, welcher den Schlüssel aus seiner Tasche holte und ihn der Frau übergab. "Ardy.", flüsterte Janus mir zu. "Was machen wir jetzt?""Geht durch den Keller raus. Langsam nacheinander. So, dass es nicht auffällt. Sag es den Anderen." Janus nickte und während ich langsam zu Chris lief, sagte ich beim Vorbeigehen den Anderen das Gleiche, was ich auch gerade zu Janus gesagt habe. "Geh mit ihnen darunter und versuche Zeit zu schinden. Wenn sie dich mitnehmen wollen, dann geh mit. Ich hol dich da weg, dir passiert nichts." Chris nickte und ging mit den Polizisten in den Keller. Die Scheiben vom Café waren getönt deswegen konnten die Polizisten bei dem Abstand den sie einhielten, nicht sehen, dass gerade alle verschwanden. Es war klar, dass vermutlich auch mehrere Leute am Hintereingang standen. Doch es würde mich stark wundern, wenn sie auch den Geheimausgang kennen würden. Tatsächlich haben wir den Ausgang extra für solche Fälle anbauen lassen. Die beiden zivilen Polizisten kamen mit Chris wieder hoch. "Wir haben nichts auffälliges gefunden." "Nun ja, das hätte ich Ihnen auch eher sagen können.", antwortete ich. "Wo sind die anderen Leute hin?" "Sie hatten noch etwas vor." "Wir müssen Sie bitten mit zu kommen und eine Aussage zu tätigen. Auch, wenn hier erstmal nichts Auffällig ist, kommt mir schon einiges komisch vor." Ich zuckte mit den Schultern. "Okay. Von mir aus komm ich mit. Aber sie lassen ihn gehen, richtig?" Ich schaute zu Chris. "Ja. Da Sie der Besitzer des Ladens sind, brauchen wir vorerst nur Ihre Aussage." "Gut, dann zeigen sie mir mal ihr flottes Gefährt."
(...)
Nun saß ich hier in diesem schäbigen Zimmer und wartete darauf, dass jemand kam um mir Fragen zu stellen. Endlich ging die Tür auf und ein Polizist setzte sich mir gegenüber. Ach ne. Ich kannte ihn doch. "Man, Sie sind ja ganz schön beliebt, was?", witzelte ich. "Was meinen Sie?", fragte er. "Erst im Gefängnis, dann im Park und jetzt hier. Gehen Sie eigentlich auch mal nach Hause?" "Ja, keine Sorge. Ich schaue mir nur mal alles an." "Super. Dann schauen sie mich mal an." Er lachte nur und starrte weiter auf seine Blätter vor sich und schrieb irgendwas. Ich schaute ihm dabei zu und fand sein Namensschild. Tjarks. Interessant. "Also, zuerst brauche ich ein paar Daten von Ihnen." "Haben Sie nicht alles? Ich meine, es ist noch nicht allzu lange her, dass ich im Knast... 'schuldige, Gefängnis war." "Richtig. Aber wir müssen einmal schauen ob sich die Daten vielleicht geändert haben. Also ihre Adresse-" Ist noch die Gleiche.", unterbrach ich ihn. Er fragte mich noch andere Sachen, die jedoch auch alle gleich geblieben sind. Dann klärte er mich noch über meine ganzen Rechten und Pflichten auf die ich bereits mitsprechen konnte, so oft wie ich schon verhört wurde. "Gut. Also, wir haben einen anonymen Hinweis erhalten, dass sie Drogen in diesem Café herstellen. Da die Kollegen nichts gefunden haben gehen wir vorerst davon aus, dass es nicht stimmt. Jedoch finden wir es komisch, dass dieses Café wohl immer geschlossen hat, jedoch trotzdem Leute dort drin sind. Außerdem waren plötzlich alle verschwunden als die Kollegen im hinteren Teil des Cafés waren. Sagen Sie mir warum?" Ich verdrehte seufzend die Augen und lehnte mich nach vorne. "Hören Sie-" Ich schaute ihm in die Augen und erstarrte.
Das konnte nicht sein....
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