Kapitel 53
Ardy
Ich saß in meinem Auto und ließ mich in meinen Sitz sinken. Es gab noch zwei Dinge die ich klären musste. Erstens, musste ich der Gang erzählen, dass ich nicht mehr der Boss sein würde und wir aus dem Drogengeschäft aussteigen würden. Natürlich will ich nicht die ganze Gang auflösen, sie soll weiterhin existieren. Schließlich haben wir alle irgendwo eine Freundschaft geschlossen. Und Zweitens musste ich mit Luna reden. Als Arian und seine Gang da war hatte sie gesagt, dass sie gekommen ist um uns zu helfen, jedoch nicht in die Gang einsteigen will. Und da der ganze Stress jetzt vorbei war, wird sie wahrscheinlich wieder gehen wollen. Ich wählte die Nummer von Luna und sie ging auch gleich ran.
Luna: "Was geht?"
Ardy: "Hast du gerade Zeit?"
Luna: "Klar, treten wir jemand in den Arsch?"
Ardy:"Nein, ich muss mit dir reden."
Luna: "Bin zuhause."
Ardy: "Okay, bin in 10 Minuten da."
Okay, ich hatte mich etwas überschätzt und war erst in 20 Minuten da. Doch das störte weder Luna noch mich. Wir setzten uns in die Küche und Luna reichte mir etwas zu trinken. "Also, was gibt's?", fragte sie. "Als Arian mit seiner Gang hier war, meintest du doch, dass du hier bist um uns zu helfen." "Richtig." "Naja... Und was ist jetzt? Wirst du...wieder gehen?" Ich hatte Angst vor der Antwort. Luna war meine beste Freundin und ich wollte sie nicht schon wieder gehen lassen. Sie lächelte mich nur leicht an und schüttelte dann den Kopf. "Ich will nicht gehen. Nach allem was ich mit dir und mit der ganzen Gang erlebt habe, kann ich doch jetzt nicht einfach so gehen. Ich will bleiben und wieder in die Gang eintreten." Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen. "Ich hatte gehofft, dass du das sagst." "Und jetzt muss du mir was erklären.", fing sie an und tippte mit ihrem Finger auf ihren Hals. Erst schaute ich sie nur verwirrt an, doch dann fiel der Groschen bei mir. Sie meinte den viel zu übertrieben großen Knutschfleck. "Taddl.", sagte ich nur und sie fing bis über beide Ohren an zu strahlen. "Versöhnungssex, was?" "So sieht es aus." "Ich hatte es irgendwie-" Luna unterbrach sich selbst, als mein Handy klingelte. Ich holte es raus und sah, dass es Chris war. Bitte, lass ihn nicht wegen der Gang anrufen, auf Stress hatte ich wirklich keinen Nerv.
Ardy: "Ja?"
Chris: "Wo bist du gerade?"
Ardy: "Bei Luna."
Chris: "Wann kommst du nach Hause?"
Ardy: "Keine Ahnung, warum?"
Chris: "Muss mit dir reden."
Er hörte sich irgendwie verzweifelt an und so, als bräuchte er mich jetzt.
Ardy: "Ich fahre los und komme dann."
Chris: "Danke."
"Sorry, Lu. Ich muss los. Chris will was." "Okay, in Ordnung. Aber, was ich dich noch fragen wollte. Warum sollen wir uns übermorgen alle im Café treffen?" "Sag ich euch dann." Und mit den Worten stieg ich wieder ins Auto. Ich hatte der ganzen Gang geschrieben, dass wir uns alle übermorgen im Café treffen und damit meinte ich wirklich alle. Denn die Ankündigung die ich machen will, sollte jeder persönlich mitbekommen. Man, mein Leben änderte sich gerade drastisch und irgendwie hatte ich das Gefühl erwachsen zu werden. Aber wollte ich das überhaupt? Naja, irgendwann musste ich mein Leben ja mal auf die Kette kriegen und nicht die ganze Zeit mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Ich war ziemlich schnell zu Hause angekommen und fand Chris in der Küche. "Was gibt's?", fragte ich ihn. Er biss sich auf die Unterlippe, schaute auf den Tisch und seine Finger tippten nervös auf dem Tisch herum, was mich irre machte. "Du kennst ja Maike..." "Dein One-Night-Stand, welcher gar kein One-Night-Stand mehr ist, sondern eher sowas wie ein Freundschaftplus Ding?" "Ja, genau..." "Ja, was ist mit ihr?" Dieses Mal schaute er mir in die Augen und ich konnte in seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er mir etwas sehr Ernstes mitteilen wird. "Wir sind zusammen." Das hätte ich mir schon fast denken können. So was in der Art musste ja kommen. "Ich meine es wirklich ernst mit ihr. Du weißt, dass ich eigentlich nichts von Beziehungen halte, aber bei ihr ist das irgendwie anders..." "Bro, ich versteh das. Mir geht es mit Taddl doch nicht anders." Jetzt schaute er mich stirnrunzelnd an. "Also, läuft da wieder was zwischen euch?" "Ja, wir versuchen es nochmal. Aber zurück zu dir. Das ist vollkommen in Ordnung. Hast du ihr von der Gang erzählt?" Da Chris sehr eingebunden in der Gang ist und der stellvertretende Boss ist, haben wir abgemacht, dass er mit mir reden soll, wenn er eine Beziehung eingeht. Denn es sollten so wenig Außenstehende von unseren illegalen Sachen mitbekommen, wie möglich. "Nein, noch nicht. Aber ich kann es ihr schließlich auch nicht auf ewig verheimlichen." "Das stimmt. Aber sag es ihr noch nicht. Ich will übermorgen erst mit euch allen sprechen, dann kannst du es ihr sagen." "Was willst du uns überhaupt erzählen?" "Warum seid ihr alle so neugierig? Das sag ich euch dann."
(...)
Okay, heute war es soweit. Ich musste es der Gang sagen. Ich bin mit Taddl alles tausend Mal durchgegangen und er kam heute mit um mich zu unterstützen. Irgendwie hatte ich Angst vor den Reaktionen der Leute. Doch auf der anderen Seite, war ich auch froh, wenn wir endlich gemeinsam einen richtigen Weg einschlagen werden. Taddl und ich setzten uns an die Theke zu Tim und Stegi, welche auch schon da waren. "Geht es dir wieder besser?", fragte Tim mich. Sie hatten mich seit ich aus dem Krankenhaus raus bin noch nicht gesehen. "Ja, es ist alles in Ordnung." Langsam wurde es im Café immer voller und ich war echt froh, dass das Café so groß war, sonst würden wir alle ein Problem kriegen. Als das Café dann voll war und ich sicher war, dass alle oder zumindest fast alle, da waren, beschloss ich meine Entscheidung mitzuteilen. "Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich mal kurz auf deinen Tresen steige.", sagte ich zu Janus. "Ach du, ich hab ihn gerade erst frisch geputzt, aber mach ruhig.", sagte er ironisch, weswegen ich ihm zu lächelte und drauf kletterte. Ich atmete tief durch und schaute mich einmal um. Das wird wohl das letzte Mal sein, dass ich als Boss auf diese Gang schauen werde. Ich bekam nun mehr und mehr Aufmerksamkeit von den Anderen und es wurde immer stiller ohne, dass ich etwas sagen musste. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, sortierte meine Gedanken und verkündete ihnen dann meine Entscheidung.
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