Kapitel 46
Ardy
Zusammen mit dem Bürgermeister und den beiden Polizisten gingen wir zurück zum Café. Ich drängelte mich an den ganzen Polizisten vorbei, welche das Café belagerten und stieg wieder auf das Dach. "Was ist los? Über was habt ihr geredet?", fragte Luna mich und auch alle anderen um mich herum fingen an zu nuscheln. Doch ich ignorierte sie alle. Ich ging einfach bis ans Ende vom Dach, setzte mich dort hin, ließ die Beine runter hängen und schaute zum Bürgermeister, welcher uns eine Ansprache halten wollte. Ich zeigte meiner Gang mit einer Geste, dass sie ruhig sein sollen, was sie auch sofort wurden, dann räusperte sich der Bürgermeister. "Ardy und ich haben ein ausgiebiges Gespräch geführt. Er hat mir erzählt, was das Café für euch alle bedeutet und ich möchte euch allen das Gleiche sagen, was ich auch Ardy gesagt habe." Eine kurze, angespannte Stille entstand. "Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid..." "Nein...", hörte ich Luna leise hinter mir sagen. "Das kann er nicht tun...", flüsterte Stegi. "Dieser Wichser.", meinte Chris. "Ich wusste nicht, wie wichtig euch dieses Café ist und das tut mir leid. Aber es muss ein Supermarkt gebaut werden. Wir kommen da nicht drum herum." Langsam ging das Gemurmel los und ich sah die enttäuschten Blicke in den Gesichtern meiner Gang. Genau das, wovor ich am meisten Angst hatte. "Doch der Supermarkt wird nicht hier gebaut." Langsam bewegten sich meine Mundwinkel nach oben und ich beobachtete die Blicke der Anderen. "Ich will euch diesen Ort nicht wegnehmen. Nach allem was Ardy mir erzählt hat, könnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren hier einfach ein Supermarkt hin zu bauen. Deswegen beschließe ich, dass dieses Café ab heute euch gehört!" Wieder brach das Gemurmel aus, doch dieses mal etwas freudiger. "Ardy und ich haben beschlossen, dass der Vertrag für das Café weiterhin über die Stadt läuft, jedoch dürft ihr damit alles machen, was ihr wollt. Ihr alle, seid jetzt die Eigentümer." Dann wandte er sich an die Polizisten. "Und ich möchte bitte, dass keiner von ihnen eine Anzeige bekommt. Sie haben nur ihr Haus, ihren Ort, ihren sicheren Hafen, verteidigt. Und das können wir ihnen nun wirklich nicht übel nehmen. Es tut mir leid, für die Unannehmlichkeiten. Es wird nicht wieder vorkommen." Die Polizei nickte und bewegte sich langsam wieder zu den Autos. "Hey Thorsten!", rief ich und der Bürgermeister drehte sich nochmal zu mir um. "Danke, nochmal." Er winkte ab. "Nichts zu danken." Und damit hauten sie langsam alle ab. "Scheiße! Ich hatte schon echt Schiss, dass wir das Café verlieren.", meinte Chris erleichtern. "Ach was.", erwiderte ich und stand auf. "Ich würde das niemals zulassen." "Was hast du ihm erzählt, dass er sich überzeugen ließ?", fragte Stegi. "Ganz einfach: Die Wahrheit." "Wahrheit?", hakte Tim nach. "Ja." "Und was ist die Wahrheit?", fragte Luna. "Denkt doch mal nach. Was ist das Café für euch." Sie wurden still und ich merkte, dass jeder in seinen eigenen Gedanken versunken war. "Genau das.", unterbrach ich die Stille. "Über das was ihr gerade nachdenkt. Genau das ist die Wahrheit. Ich habe sie nur zusammengefasst und für uns alle gesprochen." "Ardy, ist ein richtiger Philosoph geworden.", lachte Luna und legte einen Arm um meine Schulter, weswegen ich auch lachen musste. Wir gingen wieder rein ins Café, wo bereits alle Anderen warteten und anfingen zu jubeln. Ich verdrehte die Augen. "Übertreibt halt." "Ardy, du bist unser Held.", meinte Janus und kam auf mich zu. "Wenn ich wirklich euer Held bin, dann hätte ich jetzt gerne ein Whisky." "Den sollst du bekommen." Es war zwar erst 13 Uhr, aber ein Whisky ging nach so einem Stress immer. Ich setzte mich auf eine Bank und legte die Füße auf dem Tisch ab. "Ich hoffe das war es jetzt erstmal mit dem ganzen Ärger." "Ist echt ganz schön viel passiert in den letzten Monaten.", meinte Luna. "Erst die Gang, dann der Mörder und jetzt-" "Scheiße!", unterbrach ich Luna. "Der Mörder!" "Was ist mit ihm? Er ist doch hinter Gittern." Ich antwortete ihr nicht, sondern rannte sofort aus dem Café.
(...)
"Wer sollte mich, denn besuchen-" Markus unterbrach sich selbst, als er mich sah. "Ach ne. Sieh mal einer an. Ardy. Mein bester Knastkumpel.", begrüßte er mich und setzte sich mir gegenüber. "Was verleitet mich zu dieser Ehre?" "Ich wollte mal schauen wie es dir so geht. Ist immer noch alles beim Alten?" "Immer noch alles genau so, wie bevor du den Laden verlassen hast. Aber was ist mit dir? Was gibt es bei dir für Neues?" "Nicht viel. Mal davon abgesehen, dass ich den Mörder meiner Eltern gefunden hab." "Stimmt, sowas hattest du mal erwähnt. Dass deine Eltern irgendwie getötet wurden oder so, ne?" Ich nickte. "Der Mörder müsste eigentlich bei euch sitzen. Sein Name ist Julius." Markus schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Tjarks." "Ach klar! Der Typ. Ja, hab ihn schon gesehen." "Wie macht er sich so?" "Er ist eher einer von der unauffälligen Sorte, sieht so aus, als würde er seine Tat jetzt schon bereuen." "Tust du mir einen Gefallen?" "Jeden, Bro." "Fang ab und an einfach mal Stress mit ihm an. Er soll es nicht leicht hier drin haben. Und grüße ihn von mir." Markus lächelte. "Das mache ich wirklich gerne. Wie hast du ihn eigentlich-" Ich hielt Markus meine Hand vors Gesicht, als Zeichen, dass er ruhig sein soll. Denn ich sah, dass Taddl rein kam. Jedoch in Privatklamotten, dann schaute ich zu der Tür aus welchem die Gefangenen raus kamen und ich sah ihn. Julius. "Da ist er ja.", meinte Markus. "Mhm... Und das da drüben ist sein Sohn." Ich nickte unauffällig zu ihnen rüber. "Kennst du den Typen?" "Lange Geschichte. Erzähl ich dir einen anderen Mal." "Alles klar, da läuft was zwischen euch." "Lief." "Von mir aus." "Themawechsel." "Schon gut. Wie geht's deiner Gang." "Hast du die Nachrichten gesehen? Von dem Streik?" "Ja, aber.... Das wart ihr?"
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