Kapitel 4
Ardy
"Was war das, denn wieder für ein Move?!", schrie ich ihn an. "Wieso? War doch lustig." "Lustig? Du findest es also lustig eine Strafe zu bekommen?!" "Bruder, du hättest das sehen müssen. Als ich solche Omis nass gemacht habe. Die waren nach Jahren mal wieder feucht." Ich gab Lasse eine saftige Backpfeife, sodass seine Wange schnell rot wurde. "Komm mal wieder klar!" "Digger, was sollte das denn jetzt?" "Steig ins Auto. Ich bring dich jetzt nach Hause. Und bevor du nicht von deinem Trip runtergekommen bist, verlässt du das Haus nicht." "Woher willst du wissen, dass ich was eingeschmissen habe?" "Ich kenne dich. Irgendwann hat man ein Gefühl dafür." "Okay, gewonnen." Ich blieb vor Lasses Wohnung stehen und wartete, dass er ausstieg. "Nochmal so ein Scheiß und ich hol dich nicht da weg. Dann kannst du sehen wie du da wieder rauskommst." "Sag mal, was ist los bei dir? Früher warst du nicht so eine Spaßbremse. Da hättest du das voll gefeiert." "Früher war ich auch noch kein Anführer einer Gang. Wenn ich den Scheiß jetzt mitmache könnten wir auffliegen. Es war schon ein großes Risiko, dass ich in den Knast gegangen bin." Lasse gab mir einen freundschaftlichen Schlag gegen die Schulter. "Find's gut, dass du wieder da bist." "Jaja. Jetzt geh." Er verabschiedete sich von mir und ging ins Haus. Ich wartete solange bis er die Haustür hinter sich schloss. Lasse würde mir nicht widersprechen und wird nun im Haus bleiben, bis er wieder in der Realität angekommen ist.
Ich wollte gerade nach Hause fahren um noch etwas zu Essen als Raja mich anrief.
Ardy: "Ja?"
Raja: "Kannst du bitte mal ins Café kommen."
Ich seufzte. Konnte ich nicht wenigstens einen Tag ohne Arbeit verbringen?
Ardy: "Ist es dringend?"
Raja: "Naja... Es geht zwar nicht um Leben und Tod, aber ganz egal ist es auch nicht."
Ardy: "Ja, okay. Ich komme. Bin in 5 Minuten da."
Ohne auf eine Antwort zu warten legte ich auf. Ich war einen Tag aus dem Knast raus und schon hatte ich keine Zeit mehr für mich. Wie haben sie es denn eineinhalb Jahre ohne mich ausgehalten? Es ist nicht so, als würde ich meinen Ruf als Boss nicht genießen und ich mache das auch wirklich gerne. Doch manchmal hätte ich schon gerne eine Woche für mich alleine. Doch ich denke, solange ich nicht auswandere oder die Gang aufgelöst wird, werde ich so einen Luxus nicht erleben können. Klar, könnte ich einfach für eine Woche jemanden anderen beauftragen die Gang zu führen. Chris zum Beispiel. Doch ich könnte niemals wirklich entspannen, wenn ich nicht weiß wie es in der Gang zu sich ging. Als ich im Knast saß, kam Chris mich oft besuchen und hat mir erzählt was im Moment ablief. Und ich habe ihm dann Tipps oder Aufträge gegeben die sie erfüllen sollten. So konnte ich die Gang noch halbwegs aus dem Knast steuern. Jeder Einzelne von ihnen ist mir wichtig und ich fühle mich für alle verantwortlich. Auch, wenn ich manche von ihnen nicht mal mit Namen kenne, sondern nur vom Gesicht her.
Ich war im Café angekommen, sah Raja jedoch nicht. "Hey Janus. Weißt du wo Raja ist?" "Hinten im Büro." Ich nickte und ging nach hinten. Früher war das Büro ein Lagerraum, jedoch haben wir dieses zu meinem Büro umfunktioniert. Als ich die Tür öffnete wurde ich schon sehnsüchtig von Raja und Travis erwartet. Raja stand vom Stuhl auf, damit ich mich dort hinsetzen konnte. "Es geht um einen Kunden.", fing sie an. "Er hat seit 3 Monaten nichts gezahlt, aber immer mehr bestellt." "Habt ihr ihm gedroht?", fragte ich."Wir haben ihm gesagt, dass er zahlen muss bevor du raus kommst, weil du keine Geduld hast und es für ihn dann nicht so schön ausgehen wird.", antwortete Travis. "Habt ihr Daten von ihm?" "Wir haben seine Adresse und eine Telefonnummer." Wir hatten von jedem Kunden von uns Daten. Falls sie nicht zahlen sollten, wussten wir dann wo wir sie finden würden. Klar, haben ein paar auch schon falsche Daten angegeben. Doch in der Gang waren Leute die Profis darin waren die richtigen Daten ausfindig zu machen. Ich tippte die Nummer in mein Handy ein, schaltete es auf laut und wartete darauf, dass jemand ran ging. "Sauer?", meldete sich eine Frauenstimme. Das passte ja. Sauer war ich auch. "Ist Eike da?" "Ähm... Ja...? Wer spricht da denn?" "Ein Freund." "Ja, einen Moment. Ich hole meinen Sohn." Sohn? Dann ist er anscheinend noch nicht so alt. Oder ein Loser, welcher mit 30 noch bei Mama wohnt. "Ja?", meldete sich jemand. "Wo ist das Geld?", fragte ich ruhig, trotzdem sauer. Auf der anderen Seite herrschte Stille und im nächsten Moment legte er einfach auf. Ich seufzte und packte mein Handy wieder ein. Dann stand ich auf und ging zu einem Schrank hinter mir aus welchem ich drei Waffen holte. "Will einer von euch mit?" Travis streckte seine Hand aus und ich gab ihm eine Waffe. Ich schaute zu Raja, welche nur ihre Hand hob an welchem ein Verband war. "Was hast du gemacht?", fragte ich. "Sehenscheidenentzündung. Sorry Ardy. Aber damit kann ich keine Waffe bedienen." "Schon gut." Ich ging aus dem Büro und schaute mich um. Langsam schauten ein paar zu mir und dann zu der Waffe. "Freiwillige?", fragte ich und hob die Waffe, welche noch übrig war. Joel erhob sich und nahm die Waffe entgegen. "Was steht an?", fragte er. "Wir müssen uns nur etwas Geld holen." Zusammen stiegen wir in mein Auto, Travis suchte die Adresse raus und gab sie ins Navi ein. "Er hörte sich nicht wie 30 an und lebt noch bei seiner Mutter. Wir müssen uns irgendwie an ihr vorbeischleichen. Also wäre es schön blöd wenn ich einfach klingeln würde, weil Eike mir bestimmt nicht die Tür aufmacht und die Mutter uns garantiert auch nicht einfach so ins Haus lässt." "Also brechen wir ein?", fragte Travis. "Fast. Ich breche ein. Ihr lenkt die Mutter ab. Klingelt einfach und labert sie voll. Versucht ihr irgendwie eine Religion anzudrehen oder so." "Klar, wir sehen ja auch aus, wie gläubige Leute.", sagte Joel ironisch. Ich hielt vor dem Haus an. "Ihr findet schon was."
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