Ardy

"Wir brauchen deine Hilfe. Kannst du ein paar Fingerabdrücke identifizieren und herausfinden wo sich dieser Typ gerade aufhält?", fragte Stegi. "Es sollte nichts leichter sein." Ich gab ihm den Teddy und den Brief. "Bedient euch gerne an der Shisha oder den Zigaretten. Da hinten sind auch noch Joints, falls das eher was für euch ist." Er stand vom Sofa auf und ging zu seinem PC, welcher weiter hinten im Raum stand. "Was hat der Typ euch, denn angetan?" "Er hat meine Eltern ermordet." "Scheiß die Wand an. Tut mir leid Kumpel. Und was hast du jetzt mit ihm vor? Wirst du ihn umbringen?" "Wenn ich einen guten Tag hab dann, ja." Caspar lachte. "Mit dir würde ich mich nicht anlegen wollen." Tim reichte mir eine Zigarette, welche ich annahm. "Was ist das für ein scheiß Geschmack?", fragte Stegi angewidert, als er an der Shisha zog. "Minze, Traube.", antwortete Caspar. "Ekelhaft." "Im Schrank sind noch andere Sorten, nehme dir was raus. Aber sagt mal, ihr verkauft immer noch Drogen, oder?" "Ja.", antwortete Tim. "Habt ihr vielleicht etwas Pep? Ich geh nächste Woche auf sone richtig fette Party und da brauch ich etwas. Aber die Preise hier in der Gegend sind mir zu teuer." "Wie viel brauchst du denn?", fragte ich ihn. "Fünf Gramm." "Fünf Gramm? Was willst du mit soviel?" "Es ist ja nicht nur für mich, sondern auch für meine Kollegen." "Wenn ich dir Drogen verkaufe, will ich nicht, dass du sie an Zweite weiterverkaufst." "Ne ne, das wollte ich auch gar nicht. Ich geb es ihnen ohne was dafür zu verlangen. Ich weiß wie dein Geschäft läuft." "Okay. Ich mach dir einen Rabatt, weil du uns hilfst. Ein Gramm kostet eigentlich 15€. Aber ich gebe dir für 45 € Fünf Gramm." "Kein Scheiß?" "Kein Scheiß." "Danke Bro, ich werde dich weiterempfehlen." 
Als ich gerade meinen letzten Zug, der Zigarette nahm, hatte Caspar etwas herausgefunden. "Kommt mal her." Wir stellten uns um ihn rum und schauten auf den Monitor. "Also, so wie es aussieht heißt der Typ jetzt Paolo und wohnt am Bodensee." "Na klasse. Wir werden wohl einen kleinen Ausflug machen müssen. Danke Caspar. Du hast uns echt geholfen.", bedankte ich mich bei ihm.

(...)

Konzentriert saß ich im Café an meinem PC, welcher immer im Büro stand. Ich musste genau überlegen wen ich mitnehmen werde. Es sollten nicht zu viele sein, das wäre unnötig. Doch wir durften auch nicht zu zweit hingehen, ich wusste schließlich nicht wie gefährlich er sein wird. Außerdem musste ich mir noch eine Ausrede für Taddl einfallen lassen. Er wird nicht wollen, dass ich dort hinfahre, aber eher wird es mir keine Ruhe lassen. Apropros Taddl. Wie spät hatten wir es eigentlich? 19:30. Scheiße, Taddl wollte in einer halben Stunde bei mir sein. Schnell kramte ich meine ganzen Sachen zusammen, stieg in mein Auto und fuhr Heim. Dabei überlegte ich jedoch weiterhin, wer mitkommen wird. Auf jeden Fall Chris, er ist der Beste in der Gang. Dann vielleicht Karim und Travis? Oder waren Vier schon wieder zu viel? Vielleicht auch nur Travis? Oder Tim und Stegi? Obwohl die beiden besser hierbleiben könnten, während Chris und ich weggingen. Schließlich wussten sie wie ich die Gang führe und könnten meine Aufgaben für ein bis zwei Tage übernehmen. Ich denke Travis wird mitkommen oder Luna, wäre auch eine Möglichkeit. Sie kann gut schauspielern und ihn ablenken, wenn es sein muss. Erst als ich das Auto zum Stehen brachte bemerkte ich, dass ich schon zu Hause war. Taddl müsste gleich da sein und wir hatten zum Glück sturmfrei. Die letzten Minuten nutzte ich um Chris anzurufen und ihm von meinem Plan zu erzählen. 

Chris: "Tag, auch."
Ardy: "Störe ich?"
Chris: "Selbst wenn, würde es dir egal sein."
Ardy: "Hör mal, wir machen übermorgen einen kleinen Roadtrip."
Chris: "Wohin?"
Ardy: "Zum Bodensee."
Chris: "Was wollen wir da?"
Ardy: "Den Mörder meiner Eltern umbringen."
Chris: "Hört sich spaßig an."
Ardy: "Das will ich doch hoffen."
Chris: "Und wo genau wohnt er?"

Ich stellte mein Handy auf laut und legte es auf der Arbeitsplatte ab, um die Küche sauber zu machen, was mal wieder niemand getan hat.

Ardy: "Seine genaue Adresse hab ich noch nicht. Aber ich habe seinen vollen Namen und damit werden wir schon irgendwie raus bekommen wo er sich aufhält. Ich bin mir nur unsicher, wer noch mitkommen soll... Entweder Travis, Karim oder Luna."
Chris: "Ich denke Luna wäre keine schlechte Idee. Sie hat viel auf dem Kasten und wenn wir eine Schauspielerin brauchen um etwas über ihn herauszufinden, dann wird sie echt nützlich sein."
Ardy: "Stimmt, gute Idee. Dann werde ich sie gleich informieren."
Chris: "Und wie willst du es anstellen? Willst du ihn erschießen oder erstechen?"
Ardy: "Am Liebsten würde ich ihm alle Gliedmaßen einzeln abschneiden und zusehen wie er daran verblutet. Ne, Spaß beiseite. Ehrlich gesagt habe ich noch keine Ahnung. Das entscheide ich spontan. Aber ich will ihm unter die Nase reiben, dass er meine Eltern umgebracht hat und werde ihm erzählen durch was für eine Hölle ich gehen musste. Einfach, damit er ein noch schlechteres Gewissen bekommt."
Chris: "Hahaha, oh man, ich kann es gar nicht abwarten."
Ardy: "Ich auch nicht. Nur darf Taddl davon niemals was erfahren. Der Mörder ist Taddls leiblicher Vater."
Chris: "Warte... jetzt ernsthaft? Warum bist du dir da so sicher?"
Ardy: "Taddl hat nach ihm recherchiert und dabei ist das herausgekommen. Wenn er weiß, dass ich gerade plane, seinen Vater umzubringen dann wird er mich auf ewig hassen."
Chris: "Schon gut, er wird davon ja nichts mitbekommen. Wir bringen den Typen um, beseitigen alle Spuren und fertig. Haben wir schon tausend Mal gemacht."
Ardy: "Ja, stimmt. Dann treffen wir uns morgen im Café und besprechen die Einzelheiten?"
Chris: "Machen wir. Bis morgen, Boss."
Ardy: "Ach halt's Maul."

Lachend legte ich auf und sah aus dem Fenster heraus, dass Taddls Auto bereits auf der Auffahrt stand. Dann müsste er jeden Moment klingeln. Ich packte den letzten Teller in den Schrank und wollte mich auf den Weg zur Haustür machen. Doch ich blieb abrupt stehen, als Taddl plötzlich im Türrahmen stand. "Ist das dein Ernst?", fragte er wütend. Scheiße... Hatte er das Telefonat mitbekommen?