Kapitel 33

Ardy

Als wir im Café ankamen informierte ich mich als erstes über den Gesundheitszustand von jedem. Allen ging es soweit gut und niemand ist lebensgefährlich verletzt worden. Am hintersten Tisch in der Ecke fand ich Taddl mit Travis. "Wie? Und dann hat er einfach zugegeben, dass er seine Mutter getötet hat?", fragte Travis interessiert. "Ja, krank oder?", meinte Taddl. "Mega. Alter ich finde-" Travis unterbrach sich selbst, als er mich sah. "Hey, wie geht's dir?", fragte ich und setzte mich neben Taddl. "Ist alles in Ordnung. Ich wurde bestens versorgt.", sagte er und lächelte Travis zu. "Danke Bro.", bedankte ich mich. Travis winkte ab. "Alles gut. Aber jetzt erzähl du mal. Wie geht es Stegi? Was ist mit Arian?" "Alles mit der Ruhe.", mischte sich Janus ein und stellte mir ein Glas Whisky hin. "Lasst Ardy erst zur Ruhe kommen." "Danke." Ich trank den Whisky aus und Janus schenkte mir sofort nach. Den Schluck habe ich auf jeden Fall gebraucht. Dann stellte ich das Glas und die Flasche beiseite und stellte mich auf den Tisch. "Hört mir mal kurz zu." Sofort entstand eine Stille und alle schauten mich an. Unwillkürlich musste ich Lächeln. Wenn ich jetzt gerade so auf die Gang herunterschaute fühlte ich sowas wie Stolz. Stolz auf jeden Einzelnen von ihnen. "Als Erstes will ich mich bei euch allen bedanken. Ihr alle wart heute wirklich gut und professionell. Dafür bin ich euch wirklich vom ganzen Herzen dankbar. Stegi geht es soweit gut, er ist im Krankenhaus und wird ein paar Tage dableiben müssen, aber er ist stabil. Was Arian angeht... Er ist tot. Zumindest hoffe und denke ich das. Ich habe ihn die Brücke runter in den Fluss gestoßen. Die Strömung war so stark, dass er vermutlich nicht überleben wird. Seine Gang hat sich verpisst und wird uns auch nicht mehr belästigen. In den nächsten Tagen werden wir den Verkauf der Drogen erstmal einstellen damit wir uns alle erholen können." Wieder gab es viel zu übertriebenen Applaus als ich vom Tisch runter ging. "Ardy, du bist der Boss der Welt.", lobte Travis mich. "Nein. Nicht Boss." "Ja, ich weiß. Sorry." "Leute." Plötzlich stand Hanno neben uns. "Nach dem Tag, muss ich unbedingt runter kommen. Will noch jemand?" Er holte eine Tüte mit bunten Pillen raus. Keiner sagte was und erst jetzt sah er Taddl und der Groschen fiel bei ihm. "Oh... Ähm... Das... das sind Smarties. Wir essen gerne Smarties, wenn-" "Hanno, lass gut sein.", unterbrach ich ihn. "Also keiner?", fragte er und wir schüttelten den Kopf. "Gut, mehr für mich." Unauffällig legte ich unter dem Tisch meine Hand auf die von Taddl. "Wollen wir gehen?" "Ja." "Also Leute, wir sehen uns. Und bitte versucht nicht zuviel Scheiße zu bauen, ich hätte auch gerne mal einen Tag ohne Stress." Ich verabschiedete mich noch schnell von Luna und den Anderen. "Hey, Ardy!", rief Karim, kurz bevor wir rausgehen wollten. "Seid nicht zu laut, sonst kriegst du noch ne Anzeige!" Ich zeigte ihm nur den Mittelfinger und dann stiegen wir ins Auto. Da ich Taddl mit seinen Verletzungen nicht fahren lassen wollte, setzte ich mich ans Steuer. Auch, wenn Taddl damit nicht wirklich einverstanden war, weil ich schon einen Whisky getrunken habe. Aber es ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich mit Alkohol im Blut Auto fahre. Wir beschlossen zu Taddl zu gehen, weil ich einfach nur meine Ruhe haben wollte und die Zeit mit ihm genießen wollte. Und da Hanno sich mal wieder was einwirft, werden wir bei mir keine Ruhe kriegen. 
Seufzend ließ ich mich in Taddls Bett fallen. Er schaltete den Fernseher an und setzte sich neben mich. Langsam rutschte ich näher und kuschelte mich an ihn ran. Er strich mir beruhigend durchs Haar, was ich total genoss und mich langsam müde machte. Was für ein Tag. Ich hoffte wirklich, dass die Gang meine Drohung ernst nahm und nicht wieder kam. Aber darüber wollte ich jetzt nicht weiter nachdenken, ich war einfach nur heilfroh, dass es allen gut ging und ich jetzt bei Taddl sein konnte. "Ich liebe dich auch.", unterbrach er die Stille. Sofort war ich wieder hellwach und schaute zu ihm hoch. "Meinst du das ernst?", fragte ich nach, weswegen er lachte. "Meintest du es Ernst?", gab er zurück. "Ja..." "Da hast du deine Antwort." Ich lächelte und küsste ihn leidenschaftlich. "Ich bin wirklich glücklich mit dir.", gab ich zu. "Wow, der harte Ardy hat ja doch einen weichen Kern." Ich boxte ihm lachend gegen die Brust und legte dann meinen Kopf auf diesen drauf. Er strich mir wieder durch die Haare und es dauerte nicht lange, bis ich einschlief.

(...)

"Hose runter.", sagte ich zu Taddl, weswegen er mich verwirrt ansah. "Ich will mir deine Wunde nochmal ansehen. Schauen, ob sie noch nässt." "Schade, ich dachte jetzt kommt was anderes.", sagte er grinsend und zwinkerte mir zu. Ich zog ihm das Pflaster vom Oberschenkel. Es sah auf jeden Fall schon besser aus als vor zwei Tagen. "Lass das Pflaster ab.", meinte Taddl. "Es tut nicht mehr weh." Ich nickte nur. "Übrigens fand ich dich vorgestern als Anführer total heiß." "Achja?" "Mhm. Als wir im Haus waren und du den Anderen die Anweisungen gegeben hast. Sie haben dich so respektvoll angesehen und sofort auf dich gehört. Ist es eigentlich sehr anstregend so eine Gang zu führen?" "Wenn wir solche Sachen wie vorgestern machen, dann ja. Es ist mega anstrengend. Aber einer muss es tun." "Und was machst du um runter zu kommen?" "Rauchen." "Gras?" "Meistens. Aber wenn grad nichts da ist dann auch eine normale Zigarette. Findest du es eigentlich schlimm, dass dein Freund ein Mörder ist?" "Mein Freund?" "Ich gehöre nur dir.", flüsterte ich ihm zu und gab ihm einen Kuss. "Nein, es macht mir nichts aus. Denn du hast mir mein Leben gerettet." Ich kletterte auf seinen Schoss, legte meine Hände in seinen Nacken und strich ihm durchs Haar. Seine Hände ruhten derweil auf meinen Hüften. "Musst du mich, denn nicht eigentlich anzeigen?" "Theoretisch ja. Aber ich tue mal so als hätte ich nichts gesehen." Ich lächelte und schaute ihm genau in die Augen. Erst sah ich die unendliche Liebe zwischen uns beiden. Doch dann... "Das war in Ordnung. Manchmal muss man das tun." Ich rutschte wieder von seinem Schoss runter und schloss kurz die Augen, wie ein Kind, welches Angst vor einem Monster hat. "Hast du ihn schon wieder gesehen?", fragte Taddl sanft. Ich nickte nur. Er schlang einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.

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