Kapitel 22
Ardy
"Wir freuen uns später, okay? Erstmal müssen wir hier schleunigst raus. Chris hat die Anderen weggeschickt." Ich hob meine Waffe wieder auf und wollte gerade zum Hinterausgang rennen, als Luna schon ein Fenster geöffnet hatte. "Sie stehen überall und warten auf dich. Hier ist der einzig sichere Weg raus." Also kletterten wir durch das Fenster, in den anliegenden Wald. Luna wusste anscheinend genau wo es lang ging, weswegen ich ihr einfach folgte. "Hast du es ernsthaft geschafft dich ins Haus zu schleichen?" "Naja... mehr oder weniger. Ich erzähle es dir später." Wir kamen an einer Siedlung wieder raus, in welcher Luna so wie es aussah, auch ihr Auto stehen gelassen hatte.
Sie fuhr uns zum Café, in welchem die Anderen schon warteten. "Warte.", sagte ich zu Luna, als wir beide ausgestiegen waren. Ich lächelte, kam auf sie zu und umarmte sie. "Ich hab dich vermisst." "Ich dich auch.", stimmte sie mir zu. "Ich weiß, ich hab dir viel zu erklären und ich werde dir auch alles erklären. Aber erstmal solltest du zu deiner Gang." Ich stimmte ihr nickend zu und ging rein. Alle schauten sofort zum Eingang und sahen ziemlich erleichtert aus, als sie mich sahen. Und etwas verwirrt, als sie Luna sahen. "Geht's dir gut?", fragte Chris, welcher auf mich zukam. "Ja, ist alles in Ordnung. Was ist mit den Anderen?" "Allen geht es soweit gut. Manche habe ein paar Verletzungen, doch darum wird sich schon gekümmert. Niemand ist schwer verletzt worden." "Wo ist Stegi?" "Nala hat ihn zu Tim gebracht. Ihm geht's soweit gut." Ich nickte und drehte mich zu Luna um, welche mit verschränkten Armen und einem Lächeln vor mir stand. Genau so, sah die Luna aus, welche ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. "Willst du was Essen oder Trinken?", fragte ich sie. "Ich würde gerne mit dir reden. Alleine?" "Klar, kein Problem." Ich führte sie in mein Büro, wo sie sich genau umschaute. "Wow, hat sich ja nicht viel verändert." "Tja... ich war ja auch eineinhalb Jahre nicht da.", witzelte ich und setzte mich auf meinen Stuhl. "Stimmt. Wie war es?" Sie setzte sich auf meinen Tisch. "Ist doch scheiß egal. Wie geht es dir?" Luna lachte. Wir hatten uns vor 3 Jahren aus den Augen verloren. Sie war auch in der Gang. Sie war bei der Gründung dabei. Jedoch blieb sie nur ein Jahr. Damals sind Luna und ich in ein Haus eingebrochen uns haben teure Sachen geklaut. Doch wir waren unerfahren und dumm. Dadurch hat die Polizei auch unsere Spuren gefunden und diese verfolgt. Luna hat die ganze Schuld auf sich genommen und ging dafür ein Jahr ins Gefängnis. Ich habe nur eine Geldstrafe bekommen. Noch während sie im Knast war, hat sie mir gesagt, dass sie aus der Gang austritt und wegzieht. Sie wollte ein neues Leben anfangen. Eigentlich kann niemand so einfach aus der Gang austreten, schließlich hätte man dann handfeste Beweise und könnte uns der Polizei ausliefern. Doch ich kannte Luna schon seit der Grundschule und seitdem waren wir die besten Freunde. Ich wusste, dass Luna niemals irgendwas über die Gang sagen würde. Sie wollte nur ein neues Leben anfangen und so, brach auch zwischen uns der Kontakt ab. Umso mehr interessierte es mich, warum sie wieder hier war. "Bei mir ist alles gut.", antwortete sie mir. "Aber du fragst dich bestimmt warum ich wieder hier bin?" Ich nickte. "Okay... wo fange ich an...", überlegte sie. "Als ich aus dem Knast kam, hab ich mir eine Wohnung in einer anderen Stadt gesucht, ungefähr 4 Stunden von hier. Ich habe in einer Bar gearbeitet und dann jemanden kennen gelernt. Er war wirklich nett und aus uns wurde auch etwas Ernstes. Doch mich ließ das Gefühl nicht los, dass er mir etwas verheimlicht..."
Luna Rückblick
Ich hörte, dass die Tür ins Schloss fiel. "Babe?", rief ich aus dem Wohnzimmer. Er kam zu mir und mich traf der Schlag. Sein ganzes Hemd war blutverschmiert. Sofort eilte ich auf ihn zu. "Was ist passiert? Bist du verletzt?" "Nein, mir geht's gut. Nur eine kleine Schramme. Es gab eine Auseinandersetzung." "Auseinandersetzung?" Er seufzte, setzte sich ins Sofa und schaute mich Ernst an. "Luna, ich muss dir etwas erzählen..." Ich setzte mich neben ihn. "Ich... bin in einer Gang." Na super. Das weckt Erinnerungen. Da zieh ich schon extra um und wollte mir endlich ein normales Leben aufbauen und dann sowas. "Du meinst, in einer richtigen Gang? Mit Waffen und so weiter?" Er nickte. "Ja. Ich wollte es dir eigentlich nicht erzählen. Ich wollte dich beschützen. Doch ich kann es nicht vor dir verheimlichen." "Und was tut ihr da? Verkauft ihr Drogen?" "Ja. Aber wir machen das alle nur nebensächlich. Wir haben auch alle einen ehrlichen Job. Du kennst dich ja ganz schön aus." Ich hätte mir selbst gegen die Stirn schlagen können. Warum musste ich, denn auch solche dummen Fragen stellen? Natürlich kannte ich mich aus. Schließlich habe ich mit Ardy eine Gang gegründet. "Naja, ich hab mal was über solche Gangs gehört." "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Alles, was in den Medien erzählt wird, ist totaler Bullshit." Das ist mir klar. Ich wusste natürlich, wie es in so einer Gang zu sich geht. Doch ich habe Ardy geschworen, niemandem jemals etwas darüber zu erzählen. "Ich habe nur Angst, dass du in den Knast musst...", sagte ich. "Das brauchst du nicht. Ich werde nicht den Knast gehen." Er wusste, dass ich dort war und er wusste auch warum. Aber ich hatte die Gang nicht mit einem Wort erwähnt. "Du kannst dabei sein, wenn du willst. Zusammen sind wir wie Bonnie und Clyde." Ich überlegte etwas. Ich war doch eigentlich hier, weil ich nichts mehr mit illegalen Sachen zu tun haben wollte. Ich hatte keinen Bock nochmal in den Knast zu gehen. Aber andererseits... ich liebte ihn, wirklich. Und wenn ich nicht dabei war, wusste ich nie was er gerade tat und wie ich ihm am Besten helfen konnte. "Nein, ich kann das nicht. Ich kann es nicht riskieren schon wieder in den Knast zu kommen." "Schon klar. Ist okay." Eine Stille machte sich breit, welche ich aber mit einer Idee wieder unterbrach. "Aber ich könnte bei den Verwaltungssachen helfen. Wenn ihr die Drogen verkauft." Er lächelte. "Wirklich?" "Ja, wirklich. Ich liebe dich, Arian."
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