Kapitel 18
Ardy
Woher kannte er ihn? Woher kannte er Taddl? Er konnte ihn nicht kennen. Niemand kannte ihn außer Stegi und Tim. "Wer?", fragte ich und hoffte, dass meine Verwirrtheit echt rüber kam. "Du weißt genau wen ich meine. Der Polizist. Erst vor ein paar Tagen hast du doch mit ihm geschlafen. Schon vor seiner Wohnungstür habt ihr euch fast die Kleider vom Leib gerissen. Und als du am nächsten Morgen wieder abgehauen bist, sahst du eigentlich ganz zufrieden aus." Scheiße! Sie kannten auch noch seine Adresse! Woher wussten sie all das? Es klopfte an der Tür und Nala kam herein. "Die Polizei ist hier." "Ich komme." Nala schloss die Tür wieder und ich schaute zu dem Typen auf dem Monitor. "Die Polizei? Er weiß doch gar nichts von eurer Gang." Ohne etwas zu sagen, schloss ich den Tab und klappte den Laptop zu. Dann ging ich raus und sah vier Polizisten im Eingang. "Sind die Drogen versteckt?", fragte ich flüsternd zu Chris, welcher nickte. Ich wandte mich an Tim, der hinter mir war. "Geh in mein Büro, dort liegt mein Laptop und mein Handy. Ich glaube die Gang hat beides gehackt. Sie wissen mehr über mich als sie sollten." Dann schritt ich vor zu den Polizisten und... oh, na ganz große klasse! Taddl war auch dabei. "Sie haben mich gerufen?", fragte ich die Vier. "Ardy, wir haben mitbekommen, dass Sie und ein paar Ihrer Leute in einer Auseinandersetzung mit mehreren Leuten verwickelt waren.", erklärte die Polizistin. "Öhm... Aha? Ist mir aber neu." "Wir würden Sie gerne dazu befragen. Wer war noch beteiligt?" Ich drehte mich zur Gang um und machte eine Kopfbewegung, dass sie alle nach vorne treten sollen. "Kann jemand Tim holen? Er ist im Büro." "Alles klar, wir werden Sie alle einzeln befragen. Da Sie ja gerade meinten, dass sie nichts von einer Schlägerei wissen, haben sie ja vermutlich auch nichts zu verbergen oder?" "Ne, gar nichts." "Gut. Gibt es einen ruhigeren Ort, an dem wir reden können?" "Die Toiletten.", witzelte ich, aber irgendwie waren die Vier gar nicht auf Spaß aus. "Wir haben nur einen ruhigen Ort hier drin. Sonst draußen." "Ardy, gehen Sie mit meinem Kollegen in den ruhigen Raum, von welchem Sie gerade sprachen. Wir anderen gehen nach draußen." War ja klar, dass Taddl der Kollege war, von dem sie sprach. Warum hasste mich das Schicksal eigentlich so? Ich ging, mehr oder weniger freiwillig, mit Taddl in mein Büro. "Warte.", sagte ich, bevor er anfing zu sprechen. Ich nahm meinen Laptop und mein Handy und stellte es zu Janus auf den Tresen. "Pass mal drauf auf.", sagte ich zu ihm und ging wieder zu Taddl. "Ich wurde wahrscheinlich gehackt." Ich setzte mich auf meinen Schreibtisch und schaute Taddl erwartungsvoll an. "Also, wie du bestimmt schon mitbekommen hast wirst du verdächtigt in einer Schlägerei mitgewirkt zu haben." Ich grinste nur. Er machte seinen Job echt gut und das obwohl etwas zwischen uns vorgefallen war. Er ließ sich einfach nichts anmerken. "Was sagst du dazu?" "Hab ich nicht getan. Ich hab keine Ahnung von welcher Schlägerei du redest." "Sie soll bei einer alten Farm stattgefunden haben." "Und wie kommst du darauf, dass meine Leute und ich dahinter stecken?" "Eure Namen sind gefallen." "Okay, aber das heißt ja nichts. Ich kann mir vorstellen, wer uns angezeigt hat und ja, wir sind nicht mit jedem hier ganz rosig. Doch wir haben uns nicht geprügelt. Das verspreche ich." "Wo warst du, denn gestern um 13 Uhr?" "Hier. Mit den anderen Verdächtigen." "Kann das noch jemand beweisen, außer ihr Sieben?" "Alle anderen aus der Gang. Wir waren alle hier. Fast alle. Also die, die die Party überlebt haben." Er schrieb sich etwas auf. Ich nutzte die Gelegenheit, sprang vom Tisch runter und ging auf ihn zu. "Glaubst du mir?", fragte ich leise, denn ich war ihm bereits so nah, dass er mich auch hören könnte, wenn ich flüstern würde. "Das wird sich zeigen.", sagte er, immer noch sehr gleichgültig. Ich packte seinen Kragen und zog ihn zu mir herunter, da er ein paar Zentimeter größer war als ich. Dann küsste ich ihn, doch nur kurz, sodass er den Kuss nur kurz erwidern konnte. "Warum bist du einfach so abgehauen?", fragte Taddl leise, weswegen ich grinsen musste. Er konnte sich tatsächlich noch erinnern. Das freute mich. "Wenn die Gang mich braucht, dann komm ich sofort." Ich ging ein Stück von ihm zurück und setzte mich wieder auf den Tisch. "Ich hatte lange nicht mehr so guten Sex." "Sag mal, geht das etwas leiser?", sagte Taddl mahnend. "Wieso? Weiß ja keiner von wem ich rede." "Wenn du weiter machst, dann wohl." "Hey, ich muss dir was sagen. Aber das sage ich jetzt nicht als Verdächtigter zu dir. Sondern als..." Ja, als was eigentlich? Als One-Night-Stand? "Wie vorhin gesagt, wurden mein Laptop und mein Handy wahrscheinlich gehackt. Diese Typen, die uns angepfiffen haben, sind nicht ohne. Sie kennen deine Adresse." "Woher?" "Keine Ahnung. Aber sie sind uns wahrscheinlich gefolgt, denn sie wissen auch von... unserer Nacht." Es war weird das zu sagen, weil zwischen uns trotz allem immer noch ein komisches Klima herrschte. "Ardy, wer sind diese Typen?", fragte Taddl ernst. "Ich habe keine Ahnung, wirklich." "Sag es mir, bitte. Ich will dir nur helfen." Er kam näher auf mich zu und schaute mir direkt in die Augen...
"Hast du sie getötet?" Der Mann kniete sich vor mich hin und schaute mir in die Augen. "Das war in Ordnung. Manchmal muss man das tun."
Ich hatte es total verdrängt. Jedes Mal, wenn ich Taddl so in die Augen sah, dann war ich entweder betrunken oder bekifft. Wow, das war eigentlich echt traurig. Ich kniff die Augen kurz zusammen und schaute dann weg. "Ich weiß es wirklich nicht. Aber sie werden dir nichts tun." Dafür würde ich schon Sorgen. Oh mein Gott, was laberte ich da eigentlich? Ich fühl mich als wäre ich in irgendeiner Romanzen Geschichte gefangen. "Sollte dir noch etwas einfallen, hier ist die Nummer der Dienststelle. Melde dich dort einfach." Ich nahm die Karte entgegen und begleitete ihn noch raus aus dem Büro. Auch die Anderen waren mit ihren Aussagen bereits fertig. Ich wusste genau, was sie den Polizisten erzählt hatten, nämlich das Gleiche wie ich. Jedes Mal, wenn wir in einer Prügelei verwickelt sind oder irgendwas anderen illegales geschehen ist, denke ich mir eine Ausrede aus, welche wir der Polizei im Notfall erzählen können und teilte diese Ausrede dann der ganzen Gang mit. So bleibt unser Alibi wasserfest.
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