Kapitel 17

Stegi

Ich nahm ein in Alkohol getränkten Tupfer und versuchte so vorsichtig es ging, das Blut um die Wunder herum abzutupfen und die Wunde zu desinfizieren. Ich wusste genau, dass es wahrscheinlich unheimlich brannte, doch Tim ließ sich davon nichts anmerken. Endlich hörte die Wunde auf zu Bluten. "Weißt du... eigentlich war es echt heiß, was du gemacht hast.", sagte ich und verband die Wunde zu Ende. "Ich weiß.", meinte Tim nur lächelnd. Ich packte das Verbandzeugs weg und schaute ihm in die Augen. "Du bist wirklich mutig." Er grinste nur. Ich kletterte auf seinen Schoss und küsste ihn. Tim erwiderte den Kuss und ging mit seinen Händen unter mein Shirt. Gerade, als er es mir ausziehen wollte, klingelte sein Handy. Wir unterbrachen den Kuss und schauten auf das Handy neben uns. Als ich den Namen las, blieb mir die Luft weg. "Das kann nicht sein.", flüsterte ich. Zögernd nahm Tim das Handy und ging ran. "Hallo...?"

Ardy

Ich hatte mich gestern noch nach allen anderen erkundigt. Doch jedem schien es soweit gut zu gehen. Wir sind wohl alle mehr oder weniger mit ein paar Schürfwunden und blauen Flecken davongekommen. Klara ist noch geschwächt, doch auf einem guten Weg zur Besserung. "Wo ist Hanno?", fragte ich Chris. Es war bereits halb 10 und eigentlich wollten wir los. Doch Chris zuckte nur mit den Schultern. "Ich bin hier.", sagte Hanno, welcher schon wieder einen Joint in der Hand hatte. "Hanno, bitte nicht jetzt. Es geht gleich um was wirklich wichtiges." "Okay, sorry.", Er steckte den Joint in die Hosentasche und endlich konnten wir los. Viele waren bereits da, doch ich wartete noch ein wenig, bis auch die letzten eintreffen. Ich wusste, dass wahrscheinlich nicht alle aus der Gang kommen können, weswegen ich Chris bat alles aufzunehmen. Es war jetzt 09:50 Uhr. Wir hatten also noch 10 Minuten, welche ich nutzte mich über Tims Zustand zu erkundigen. Ich setzte mich auf den Tisch, an welchem Tim, Stegi und Raja saßen. "Die Wunde war etwas tiefer als ich dachte. Aber nichts, was Stegi nicht hinbekommen hat." "Trotzdem hab ich ihm gesagt, dass wir zum Arzt gehen sollten." "Naja, auf der einen Seite war es gut, dass ihr nicht zum Arzt gegangen seid. Wir sollten so wenig Kontakt zu Ärzten oder anderen Leuten, die etwas über unsere Gang erfahren könnten, haben. Aber auf der anderen Seiten muss ich Stegi schon zustimmen. Wenn die Wunde wirklich tief war, dann geh lieber zum Arzt und lass das abklären. Schließlich haben die Ärzte auch eine Schweigepflicht und wenn du ihnen eine kleine Lüge erzählst, dürfen sie es sowieso nicht an die Polizei weitergeben." "Alles klar, Bo- Ardy." Ich lachte nur und schaute auf die Uhr. 10 Uhr. "Dann wollen wir mal." Ich stellte mich auf den Tisch, sodass jeder mich sehen konnte. Es war lange her, als ich zum letzten Mal so eine Rede gegeben habe. Zum Letzten Mal vor etwas mehr als eineinhalb Jahre. Kurz bevor ich in den Knast gekommen bin. Jeder aus der Gang wusste genau, was es hieß, wenn ich hier stand und eine Rede hielt: Nichts Gutes. "Ihr habt ja mitbekommen, dass wir gestern einen Drohbrief bekommen haben und Klara entführt wurde. Erstmal vorab, Klara geht es soweit gut, sie wird jedoch erstmal nicht wieder herkommen, bis ihr Zustand sich nicht vollkommen gebessert hat." Das habe ich so entschieden, auch wenn Klara schon wieder kommen wollte. Ich will, dass sie wieder vollkommen gesund wird und alles erstmal verarbeitet. "Ich dachte, dass diese Gang Anfänger sind und sie nicht wissen was sie da tun, doch da habe ich mich getäuscht. Alles war von ihnen so geplant und sie haben uns in eine Falle gelockt. Noch haben wir keine Ahnung, was das für eine Gang ist, geschweige denn was sie wirklich wollen. Ich weiß nur, dass sie uns aus dem Weg räumen wollen. Vermutlich um dann unser Geschäft zu übernehmen. Das ist zwar nur eine Vermutung, aber trotzdem sehr nahe liegend. Ich will, dass ihr alle acht auf euch selber und auf die Anderen gebt. Wenn euch irgendwas komisch vorkommt, dann wendet euch bitte an Chris, Stegi, Tim oder mich. Sobald ich genaueres weiß, werde ich euch Bescheid sagen. Aber wir müssen uns auf eine gefährliche Zeit gefasst machen." Ich stieg wieder vom Tisch runter und alle fingen an zu klatschen. Ich verdrehte nur die Augen. "Übertreibt halt.", murmelte ich und machte mich auf den Weg ins Büro. Ich hoffte, dass ich noch eine Nachricht der Gang bekommen habe und tatsächlich. Eine weitere E-Mail.

Lust auf Facetime?

Die E-Mail kam zufälligerweise erst vor 5 Minuten an. Ich schrieb schnell zurück und hoffte, dass er es noch las. Und tatsächlich, nach nicht mal einer Minute schickte er mir einen Link zu. Ich klickte auf diesen. Es lud eine komische Seite und dann tauchte vor mir ein junger Mann auf. "Lass mich raten. Du bist nicht der Boss?" Wäre ja ganz schön dumm, wenn sich der Boss sofort zeigen würde. Ich meine, mich kannte die Gang eh schon, also war es egal. "Nein, nicht ganz. Aber ich soll dir etwas von ihm ausrichten." "Dann lass mal hören." Ich lehnte mich im Stuhl zurück und war gespannt was er zu sagen hatte. "Wir waren als erstes hier, Ardy. Du und deine Gang machen uns alles kaputt-" "Tut mir leid, dass ich dich unterbreche. Aber, wenn ihr früher als wir hier waren, warum hab ich dann noch nie was von euch gehört?" "Weil wir vorsichtiger und anonymer an die ganze Sache rangehen. Wunderst du dich nicht, dass eure Verkaufszahlen steigen? Sie kaufen die Drogen lieber bei euch." "Tja, so ist das halt. Man kann nicht immer alles haben." "Aber man kann sich alles nehmen. Ich will dir einen Vorschlag machen. Ihr braucht die Gang nicht auflösen. Ihr könnt euch weiterhin wie normale Freunde treffen und Scheiße bauen. Aber die Drogen überlasst ihr uns." Ich lachte ironisch. "Auf jeden Fall. Das machen wir so.", sagte ich ironisch. "Du gehst auf diesen Vorschlag also nicht ein?" "Natürlich nicht." "Okay, dann werden wir das anders regeln." "Okay, machen wir." "Gut, Ardy. Wir wissen mehr über dich als du denkst. Pass auf dich auf. Und auf deinen Freund. Ach nein, warte er war ja nicht dein Freund. Zumindest noch nicht. Wie hieß er gleich noch? Taddl?"

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