Kapitel 10

Ardy

Schon bald kamen wir bei meiner Wohnung an. Wir stiegen aus und Taddl gab mir die Schlüssel zurück. "Danke. Aber, wie kommst du jetzt nach Hause?" "Ich wohne nicht weit entfernt von hier. Ich laufe." "Ernsthaft? Du läufst extra wegen mir jetzt nach Hause?" "Ich wäre von der Bar aus sowieso nach Hause gelaufen. Außerdem laufe ich lieber ein Stück als, dass du mit Alkohol im Blut ins Auto steigst und wahrscheinlich noch einen Unfall riskierst." Ist bis jetzt noch nicht passiert, dachte ich. Jedoch sprach ich es nicht laut aus, weil ich sonst wahrscheinlich eine Moralpredigt von ihm bekommen würde. Ich lächelte nur und schaute ihm in die Augen. Keine Ahnung wie lange, aber irgendwie fesselten sie mich. "Dann danke nochmal.", unterbrach ich die Stille, bevor noch irgendwas Unvorhersehbares passiert. "Ähm...J-ja... Kein Problem." Warum stand er, denn plötzlich so neben der Spur? "Schönen Abend noch.", verabschiedete er sich und lief dann in die andere Richtung davon. Ich schaute ihm etwas hinterher, bevor ich auch ins Haus ging und mich ins Bett warf. Was für ein Tag, ich konnte nur beten, dass die nächsten Tage etwas ruhiger verliefen.

(...)

Ich wachte erst gegen Mittag auf und verspürte gleich Hunger. Ich stand also auf, nahm mein Handy und ging in die Küche. Wo sind Chris und Hanno? Die Frage könnte ich mir eigentlich auch selbst beantworten. Chris ist entweder bei irgendeinem Mädchen, welches er über Tinder "kennengelernt" hat oder er pennt noch. Und Hanno liegt entweder vollgedröhnt in irgendeiner Ecke oder... es gab kein oder. Während ich mein Frühstück bzw Mittagessen aß, schaute ich zum ersten Mal auf mein Handy. Es gab ein paar Nachrichten aus der Gruppe in der die ganze Gang war, doch die Nachrichten gab es eigentlich immer. Aber zu meiner eigenen Verwunderung gab es keine einzige Nachricht in der irgendjemand meine Hilfe brauchte. Perfekt! Das konnte nur ein guter Tag werden. Ich ging ganz entspannt duschen, zog mir dann noch eine Folge einer Serie rein und entschloss mich dann zum Café zu gehen. Als ich gerade ins Auto steigen wollte fand ich auf dem Sitz einen kleinen Anhänger mit einem Smaragd dran. Das musste Taddl gehören, er muss es hier gestern verloren haben. Ich steckte es erstmal ein und entschloss mich es ihm bald zurückzugeben. Wir werden uns garantiert noch öfters sehen. Vielleicht nicht privat, aber auf jeden Fall in einem Einsatz. 
"Hey Ardy!", begrüßte Janus mich von seinem Tresen aus. Ich nickte ihm zu und nun begrüßten mich auch alle anderen. Ich redete kurz mit ein paar Leuten, bevor ich rüber zu Tim, Stegi und Chris ging. "Was geht?", begrüßte ich sie. "Alter, du bist so ein heftiger Typ.", sagte Chris mit einem Lachen. Ich schaute ihn nur fragend an. "Wir haben seit gestern das ganze Geld von Delia, Fabian, Nils und Oliver erhalten.", erklärte Stegi mir, welcher seine Hände mit Tims verschränkt hatte. "Und das nur, weil du bei Eike warst. Sie haben Schiss bekommen.", ergänzte Janus, welcher mir was zu Trinken brachte, auch wenn ich eigentlich nichts haben wollte. "Hoffen wir mal, dass es sich weiter rum spricht, dann kriegen wir noch mehr Geld und können vielleicht mal das Café renovieren.", schlug ich vor. "Oh man, das wäre ne mega geile Idee.", stimmte Tim mir zu. "Leute!" Nala kam total aufgeregt zu uns an den Tisch. "Heut Abend steigt ne fette Party im Park, kommt ihr mit? Fast die ganze Gang kommt." "Gibt es Alkohol?", fragte ich. "Unter anderem.", meinte Nala und zwinkerte mir zu. Genau die Reaktion hatte ich erhofft zu kriegen. "Dann kommen wir auf jeden Fall oder Leute?" Die anderen Drei stimmten mir zu.

(...)

Als Chris und ich in den Park kamen, waren die meistens bereits da. Wir fanden Nala, Raja, Markus, Hanno und Travis auf der Wiese sitzen. "Da seid ihr ja endlich.", sagte Raja. "Chris musste sich noch hübsch machen.", witzelte ich. "Wer weiß, wen ich heute Abend abschleppe.", meinte er und schaute sich um. "Du gehst bestimmt alleine nach Hause.", lachte Nala. "Notfalls nehm ich auch dich.", antwortete er und wir alle lachten. "Die ganze Gang.", sagte eine männliche Stimme. Als wir hoch schauten sah ich Lio. Ich verdrehte die Augen. Er wusste von unserer Gang, auch wenn er nicht drin war. Ich hasste ihn. Er denkt er wäre der größte Frauenheld und der stärkste Typ den es gibt. Und trotzdem will er sich nicht mit mir anlegen, was eigentlich schade ist. Er hatte mal einen auf die Fresse verdient. "Wollt ihr was?" Er holte eine Tüte mit Pillen raus. "Geht aufs Haus. Es ist mir nämlich eine Ehre, dass ihr auf meiner Party seid." Toll, hätte mir das jemand eher gesagt, wäre ich nicht gekommen. Hanno nahm die Pillen an und Gott sei gedankt ging Lio wieder weg. "Ich hasse ihn.", sagte ich nur und schaute ihm hinterher. "Er ist doch nur ein kleiner Schisser.", meinte Raja. "Und im Bett hat er auch nichts drauf.", ergänzte Nala, weswegen wir sie alle anstarrten. "Du hattest mal was mit ihm?", fragte Markus. "Ich war betrunken, okay?" "Lass ich als Ausrede gelten." Wir legten die Pillen erst zu Seite und tranken weiter. "So langsam muss es jetzt aber auch ne geile Party werden.", meinte Hanno und holte die Pillen wieder hervor. Er reichte die Tüte einmal rum und gerade als ich mir eine rausnehmen wollte, wurde es um uns herum unruhig. "Die Polizei!", rief jemand und in diesem Moment fuhren mehrere Polizeiwagen vor. Sofort standen wir auf und rannten weg. Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich rannte in eine Gasse, jedoch war es eine Sackgasse. Fuck! "Stehenbleiben!", rief einer der Polizisten und kam näher. Ich konnte ihn durch die Dunkelheit nicht erkennen und sah mich schon wieder im Knast. Doch dann sah ich, dass es Taddl war. "Im Moment treffen wir uns ziemlich oft.", witzelte ich. "Warum bist du weg gerannt?" "Ich wollte mir nur ein bisschen die Beine vertreten. Ich geh jede Nacht nochmal joggen." "Das ist nicht lustig. Wir haben den Verdacht, dass es auf der Party nicht nur Alkohol gab." "Stimmt auch. Es gab für die Luschen auch Wasser und Essen gab es auch." "Ich muss dich einmal absuchen." "Tue, was du nicht lassen kannst." Ich drehte mich um und stellte mich an die Wand, ich versuchte erst gar nicht die Pillen zu verstecken. Er würde sie schließlich sowieso finden. 

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