Osterspezial (Teil 6)

Zur Verständnis:

Julian Brandt = Jule

Julian Draxler = Jules 

Julian Weigl = Ju


Joshuas PoV

Ein genervtes Seufzen entfuhr mir, nachdem ich Leons Nachricht gelesen hatte. 

 Es war eine Falle. Pavard und Hernández halten mich gefangen. Könnte etwas Hilfe gebrauchen.

Ich hatte eigentlich genug mit der laufenden Verhandlung, welche ich mit Mats führte, und der Planung des Ablaufes nach Marios Ankunft zu tun. Zudem wollte ich eigentlich mal nach Serge und Leroy schauen, welche noch immer im Schuppen eingesperrt waren. Irgendwie musste ich jetzt auch noch Leons Rettungsaktion dazwischen quetschen. 

Ich hatte ihm zuvor extra noch gesagt, dass er aufpassen sollte. Julians Angebot war mir direkt seltsam vorgekommen, aber mein Freund wollte ja nicht auf mich hören. Eigentlich müsste ich ihn aus Protest etwas in der Falle sitzen lassen. Den darauffolgenden Streit wollte ich mir jedoch nicht antun. Ich schob meine Planung für Mario also zur Seite und machte mir stattdessen Gedanken darüber, wie ich Leon befreien könnte. 

Es gab für die Hütten sicherlich einen Generalschlüssel. Ich war mir bloß nicht sicher, ob die Eigentümer der Anlage diesen wirklich Thomas anvertraut hatten oder ob er außerhalb des Geländes aufbewahrt wurde. Da es vermutlich zu lange dauern würde, Leon über diesen Weg zu befreien, suchte ich direkt einen neuen Lösungsansatz. Ich hatte noch das rote Ei, welches ich eventuell für eine Verhandlung nutzen könnte. Jedoch befürchtete ich, dass Benjamin und Lucas sich nicht bestechen lassen würden, da sie lieber Antworten statt Eier haben wollten. 

Eine eingehende WhatsApp-Nachricht riss mich aus meinen Gedanken. Mario hatte mir geschrieben, dass er angekommen war. Es hätte mir besser gepasst, wenn er etwas später aufgetaucht wäre, doch es ließ sich nicht mehr ändern. Bevor einer der Anderen ihn zufällig entdeckte, machte ich mich lieber direkt auf den Weg zum Parkplatz. 

Anders als erwartet traf ich Mario jedoch nicht allein an. Bei ihm waren Julian Weigl, Julian Draxler, Benedikt Höwedes und Antoine Griezmann. Irritiert blieb ich stehen und musterte die fünf Fußballer. 

  "Ich würde gerne behaupten, dass ich das erklären kann, aber ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie das hier passiert ist", gestand Mario. 

  "Das ist passiert, weil er ..." Julian Draxler deutete auf Julian Weigl. "Mich nicht in Ruhe lassen wollte."

  "So stimmt das nicht. Es war nur ein Vorschlag. Du hättest ja nicht mitkommen müssen", widersprach Julian Weigl. 

  "Die Beiden zusammen sind echt anstrengend", warf Antoine ein. 

  "Wie wäre es, wenn mir das irgend Jemand von euch mal von Anfang an erklärt?", schlug ich vor. 

  "Ich hab Urlaub in Paris gemacht und hab dort Jules getroffen. Wir kamen auf die Idee nach München zu fliegen. Am Flughafen in Frankreich haben wir Antoine getroffen, der auch aufm Weg nach München war, um Lucas zu besuchen. In München am Flughafen sind wir Benedikt begegnet, der kurz zuvor mit Mario telefoniert hatte und ihn dazu überreden konnte, ihn abzuholen und hier mit her zu nehmen, weil er Mats besuchen wollte. Von Mario wissen wir von Thomas Osterfeier und haben einfach entschieden uns selbst einzuladen." 

  "Und hier sind wir", beendet Benedikt die Erklärung von Ju. 

  "Wo ist Leon?", fragte Julian Draxler. 

  "Der wird aktuell von den Franzosen gefangen gehalten", meinte ich lediglich. 

  "Schade, ich habe mich schon auf das Gezicke zwischen ihm und Ju gefreut." 

  "Das von ihm aus geht", stellte der Genannte sofort klar. 

  "Wer mag schon den Ex-Freund seines Freundes." 

  "Das ist es ja. Wenn ich ihn anzicken würde, wäre das ja noch verständlich, immerhin hat er mir meinen Freund ausgespannt und nicht anders herum." 

  "Darf ich daran erinnern, dass wir schon ein Jahr getrennt waren, als ich mit Leon zusammen gekommen bin", war ich ein. 

  "Sag ihm das, nicht mir", erwiderte Ju. 

  "Würde ich gerne, aber er wird, wie gerade schon erwähnt, von den Franzosen ..." Ich brach meinen Satz ab und schaute zu Antoine, woraufhin meine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen. Die Lösung für mein Problem stand plötzlich vor mir. Benjamin und Lucas würden Leon nicht für ein rotes Osterei gehen lassen, aber ich war mir sicher, dass zumindest Lucas einem Tausch gegen Antoine zustimmen würde. "Lasst uns doch erstmal zu den Hütten gehen. Wir können drinnen noch weiterreden." 

  "Sollten wir uns Sorgen machen, dass du irgendwas vor hast?", erkundigte sich Ju. 

  "Nein ... zumindest du nicht." 

  "War klar, dass er ne Sonderbehandlung bekommt", kam es von Jules. 

  "Eifersüchtig?", hakte Benedikt nach. 

  "Nein, bloß noch immer enttäuscht, dass Leon nicht in der Nähe ist."

  "Mit Antoines Hilfe lässt sich das ganz schnell ändern", merkte ich an, weswegen der Franzose mich misstrauisch ansah. 

  "Ich bin mir sicher, dass ich es bereuen werde, hergekommen zu sein", seufzte Mario. 


Irgendwie gelang es mir, die Fünf unbemerkt von den Anderen in die Hütte meines Teams zu bekommen. 

  "Bevor wir irgendwas anderes klären, was sollen eigentlich diese Outfits?", lenkte ich die Aufmerksamkeit auf die Kleidung der beiden Julians. Sie trugen beide schwarze Jeans, ein schwarzes Hemd und eine Sonnenbrille, was mir für einen spontanen Ausflug nach München etwas zu schick vorkam. 

  "Ich hatte eigentlich ne Jogginghose und nen Hoodie an, kam mir aber neben Jules, der schon so herum lief, als ich ihn getroffen habe, etwas underdressed vor und habe mich ihm daher angepasst", erklärte Ju. 

  "Am Flughafen hätte man sie auch für mein Sicherheitspersonal halten können", merkte Antoine an. 

  "Ja, ich habe sie im ersten Moment auch dafür gehalten", gab Benedikt zu. 

  "Wenn ihr schon mal alle hier seid, könntet ihr mir doch sicherlich bei einer Kleinigkeit helfen, oder?", wechselte ich das Thema. 

  "Ich bin mir nicht sicher, ob wir das wollen", antwortete Mario skeptisch. 

  "Also ich bin dabei", kam es von Ju, welcher mich anlächelte. Jules seufzte. 

  "Wo ist Goretzka, wenn man ihn braucht?"

  "Du willst bloß eine Prügelei sehen", lachte Benedikt. 

  "Nein, die wäre ja sofort vorbei, weil Ju direkt aufm Boden liegen würde."

  "Ey", beklagte sich der Genannte. 

  "Leon würde Ju nicht schlagen, weil er dann Ärger mit Josh bekommt und das weiß er ganz genau. Allein die Tatsache nervt ihn schon. Dadurch ist es ganz egal, was Ju tut, Leon hasst es und regt sich drüber auf. Die Beiden in einem Raum ist besser als jeder Kinofilm. Richtig lustig wird es, wenn Ju Leon bewusst reizt oder anfängt mit Josh zu flirten."

  "Bist du deswegen mit nach München gekommen?", erkundigte sich Ju, woraufhin er von Jules lediglich angegrinst wurde. 

  "Was können wir für dich tun?", kam Antoine auf das eigentliche Thema zurück. 

  "Ihr braucht gar nicht viel tun. Ich bräuchte nur ein Foto von jedem Einzelnen", erklärte ich.

  "Das kannst du meine Wegen haben, aber wärst du so lieb und erzählst uns erstmal, was hier überhaupt vor sich geht?", kam es von Benedikt. 

  "Das ist etwas kompliziert ...", begann ich. "Thomas hat uns alle in eine Falle gelockt, weil er mit uns Ostern feiern wollte. Irgendwie hat er es geschafft uns soweit zu manipulieren, dass wir uns auf seine Eiersuche eingelassen habe. Es gibt vier Teams mit je vier Mitgliedern. Jedes Team hat eine Farbe. Von jeder Farbe gibt es zehn Eier. Das Team, welches zu erst die zehn Eier in seiner Farbe hat, hat gewonnen. Mats und Manuel haben zwischenzeitlich allerdings Sachen von Thomas geklaut, um die zu verstecken. Mats wollte einen Zettel von mir haben, um Thomas über das Verschwinden seiner Sachen zu informieren. Aktuell hat er noch keinen Zettel bekommen, dafür habe ich jetzt Thomas Sachen und Mats sucht für mein Team Eier, damit er Thomas Sachen wiederbekommt. Manuel hat von mir ein Ei in seiner Teamfarbe bekommen, wofür ich Marios Handynummer erhalten habe. Das haben Lucas und Benjamin mitbekommen und angefangen Fragen zu stellen. Julian Brandt hat Leon ein Ei in unserer Farbe angeboten, Leon wollte sich auf den Deal einlassen und wird jetzt von Lucas und Benjamin gefangen gehalten."

  "Also ein ganz normaler Tag unter Fußballern", meinte Mario sarkatisch. "Warum sollte ich herkommen?" 

  "Ehrlich gesagt, um Marco abzulenken, aber der ist inzwischen meine kleinste Sorge", gestand ich.

  "Du hast gesagt, vier Personen je Team. Wer gehört zum Team von Leon und dir?", hakte Jules nach. 

  "Leroy und Serge, aber die sind aktuell verhindert." 

  "Dann können Ju und ich ja für die Beiden einsteigen." 

  "Du willst da freiwillig mitspielen", fragte Mario skeptisch nach. 

  "Er will wahrscheinlich nur Ju und Leon in die Nähe voneinander bekommen", vermutete Benedikt.

  "Nein, obwohl das ein schöner Nebeneffekt ist, aber eigentlich war mein Gedanke, dass, wenn wir sowieso hier sind, wir uns auch nützlich machen können", stellte Jules richtig. 

  "Als Sicherheitsdienst?", hakte Antoine nach. 

  "Klingt nach einer guten Idee", grinste Ju, wobei er einen Arm um meine Schulter legte. 

  "Dir ist klar, dass ab einem bestimmten Punkt meine Anwesenheit nicht ausreichen wird, um zu verhindern, dass Leon dich schlägt?", fragte ich meinen Ex-Freund. 

  "No risk, no fun", erwiderte der Größere lediglich. 

  "Also lasst uns die Fotos machen und die Erpressernachrichten verschicken." Motiviert klatschte Jules in die Hände. 

  "Warum sollten wir da mitmachen?", fragte Mario. 

  "Wenn wir alle zehn Eier haben, ist das Spiel vorbei und die Sucherei endet. Marco hätte also mehr Zeit für dich", argumentierte ich. 

  "Und müsste getröstet werden", ergänzte Ju. 

  "Das Gleiche gilt für Lucas und Mats", meinte Jules. 

  "Lucas ist mit Benji zusammen", warf Antoine ein. 

  "Sowas lässt sich ändern. Nach dieser traumatischen Entführung wirfst du dich in seine starke Arme und lässt ihn einfach nicht mehr los. Am Ende jeder guten Geschichte verliebt sich doch der Held in die zuvor gerettete Prinzessin." 

  "Das wäre dann Jules Ausgleich zur Prügelei zwischen Leon und Ju. Ein Leben zwischen Gewalt und Romantik", kam es von Benedikt. 

  "Na schön, ich bin dabei", stimmte Antoine zu. Auch Benedikt und Mario stimmten zu, wobei der Letztere noch immer skeptisch wirkte. 

Ich machte zunächst ein Foto von Antoine, welches ich Lucas mit einer Textnachricht schickte. 

Lasst Leon frei und überlasst uns das grüne Ei, dann wäre ich eventuell auch bereit meinen Gast unbeschadet gehen zu lassen. 


Manuels PoV

  "Meinst du, er gibt uns die Sachen auch für zwei statt drei Eier?", erkundigte sich Mats mit welchem ich aufm Weg zur Hütte von Team Grün war. 

  "Ein Versuch ist es Wert", meinte ich. 

  "Ich sehe es ja schon kommen, dass gleich die beiden Eier weg sind und wir gar nichts bekommen bis wir drei Eier gleichzeitig überreichen."

  "Was legst du dich auch mit der Eier-Mafia an."

  "Du hast gesagt, dass ich dort einen Zettel herbekommen könnte."

  "Deswegen musstest du es ja nicht tun. Sonst hörst du auch nicht auf mich." 

  "Dir kann man es echt nicht recht machen. Jahrelang beschwerst du dich darüber, dass ich nicht auf dich höre und wenn ich es dann doch mal tue, ist es auch verkehrt." 

  "Du hattest halt ein schlechtes Timing, um vernünftig zu werden." Bevor Mats noch etwas erwidern konnte, trat Julian Brandt uns in den Weg. 

  "Ich muss etwas beichten", wandte er sich an Mats. 

  "Und warum kommst du damit zu uns?", wollte Mats misstrauisch von seinem Vereinskollegen wissen. 

  "Weil ich Marco nicht finde."

  "Wir sind also die zweite Wahl", stellte ich fest. 

  "Ehrlich gesagt die Dritte. Eigentlich wollte ich mit Kai darüber reden, aber der ist der Meinung, dass wir nichts verkehrtes getan haben, weil wir uns dadurch bloß selbst geschützt haben." 

  "Was habt ihr getan?", fragte Mats. 

  "Leon wird wegen uns verhört. Wir haben ihn in eine Falle gelockt, aber wir hatten keine andere Wahl. Lucas und Benjamin hatten uns in der Hand, weil sie von dem Handydiebstahl wussten."

  "Handydiebstahl?", hakte ich nach. 

  "Wir wollten Marco doch bloß helfen und haben Timo deswegen das Handy weggenommen. Er hätte nicht mit gesucht, wenn wir es ihm gelassen hätten", rechtfertigte sich Jule. 

  "Joshua ist alleine", stellte Mats fest, wobei er sich mir zuwandte. 

  "Wir wollten Leon nicht in Schwierigkeiten bringen, aber ..." Mats unterbrach Julian. 

  "Das ist großartig. Joshua allein können wir überwältigen. Komm, Manu." Motiviert lief Mats los. 

  "Mats, wir reden hier immer noch von Joshua Kimmich. Du kannst nicht einfach bei der Eier-Mafia reinmarschieren und versuchen dein Diebesgut, welches dir entwendet wurde, erneut zu klauen", versuchte ich den Abwehrspieler zur Vernunft zu bekommen. 

  "Das ist vielleicht eine einmalige Chance."

  "Was für Diebesgut?", erkundigte sich Jule. 

  "Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß", meinte ich noch, wobei ich dem Blonden auf die Schulter klopfte und Mats dann folgte. 

Ohne anzuklopfen stürmte Mats ins Haus des grünen Teams. Er blieb im Türrahmen jedoch direkt wie erstarrt stehen. Ich stellte mich neben ihn. 

  "Können wir dir weiterhelfen?", erkundigte sich Julian Draxler, welcher komplett schwarz gekleidet und mit Sonnenbrille langsam auf uns zu geschlendert kam. 

  "Bist du hier um deine Schulden zu begleichen? Ansonsten würde ich mir an deiner Stelle überlegen, einfach wieder zu gehen, solange du noch die Möglichkeit dazu hast", kam es von Julian Weigl, welcher rechts von uns in einem Türrahmen aufgetaucht war. 

  "Ich muss mich in der Tür geirrt haben." Ganz langsam griff Mats nach der Türklinke, schob mich nach draußen und schloss dann die Eingangstür. "Okay, darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Vielleicht sollten wir doch einfach ein drittes Ei suchen gehen, um Ärger mit den Beiden zu vermeiden." 

  "Du wolltest ja nicht auf mich hören. Ich habe dir gesagt, dass du nicht einfach bei der Eier-Mafia reinmarschieren kannst", merkte ich an. 

  "Ach, jetzt soll ich wieder auf dich hören? Entscheide dich, Manuel!" 

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