Osterspezial (Teil 3)
Lucas PoV
Ich folgte Benjamin gemeinsam mit Corentin und Kingsley zu einer der Hütten. Der Lockenkopf beachtete seine Umgebung nicht wirklich, sondern steuerte direkt eine der offenstehenden Türen an, hinter der ein Schlafzimmer zu erkennen war.
"Hattet ihr Streit? Während der Fahrt habt ihr schon kaum miteinander gesprochen und Benji wirkte irgendwie angespannt", flüsterte Kingsley mir zu. Als Antwort zuckte ich lediglich mit den Schultern.
"Ihr könnt ja schon mal anfangen die Ostereier zu suchen. Ich versuche das mit Benji zu klären und dann helfen wir euch", schlug ich vor.
"Klingt nach einer Idee. Versuch am Leben zu bleiben", stimmte Corentin zu, während er zurück zur Haustür lief.
"Er wird wohl nicht ausgerechnet seinen besten Freund umbringen", meinte Kingsley und klopfte mir noch einmal auf die Schulter, ehe er ebenfalls wieder nach draußen ging. Ich wartete noch bis die Tür hinter ihm geschlossen war, bevor ich zu Benjamin ins Schlafzimmer ging.
"King und Coco sind draußen", informierte ich Benji, als ich den Raum betrat.
"Gut", lautete der einzige Kommentar, ehe die Lippen des Jüngeren auf meine trafen. Ich vergrub eine Hand in seinen Locken, um ihn näher zu mir zu ziehen, während ich den Kuss erwiderte. "Ich fand das heute morgen nicht witzig", murmelte Benjamin gegen meine Lippen.
"Soll ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich dir Frühstück gemacht habe?"
"In dieser verdammten schwarzen Boxer."
"Kommt nie wieder vor. Beim nächsten Mal ziehe ich mir einen Schneeanzug an", erwiderte ich schmunzelnd.
"Es würde mir reichen, wenn du mich nicht erst heiß machst und dann stehen lässt."
"Das war auch nicht meine Absicht. Es war nun wirklich nicht damit zu rechnen, dass eine spontane Einladung zu einem Trainingslager kommt, welches eigentlich eine Osterfeier von Thomas ist."
"Ich will mal nicht so sein und dir zumindest die Chance geben, es wieder gut zu machen", grinste der Lockenkopf.
"Sehr großzügig von dir", erwiderte ich ebenfalls grinsend, ehe ich Benji erneut küsste und dabei Richtung Bett schob.
Joshuas PoV
"Ich hasse dies Spiel", seufzte Serge. "Wie lange laufen wir hier jetzt schon herum?"
"Lediglich zehn Minuten", antwortete Leon. "Es ist gutes Wetter und wir gehen hier ganz entspannt spazieren, also tue nicht so als würdest du seit zwei Stunden bei minus zehn Grad herumlaufen müssen." Mein Freund bekam von unserem gemeinsamen Mitspieler einen bösen Blick zugeworfen.
"Vielleicht müssen wir denken wie Thomas, um die Eier zu finden", schlug Leroy vor.
"Viel Erfolg, daran sind schon viele Menschen vor dir gescheitert", erwiderte Leon.
"Es kann auch sein, dass Lewy, der mit dem Ganzen natürlich überhaupt nichts zu tun hat, die Eier mit versteckt hat", warf ich ein.
"Wir haben ne blöde Farbe. Hier ist gefühlt alles grün", bemerkte Leroy.
"Du hast die Farbe ausgesucht", merkte Leon an, woraufhin Leroy stehen blieb und den Größeren genervt ansah.
"Hast du irgendwie schlechte Laune?"
"Ich hatte für heute andere Pläne ... deutlich bessere Pläne."
"Das hatten wir alle, aber Thomas wird die Fahrer erst zurückrufen, wenn die Eiersuche beendet ist. Lasst uns also doch einfach versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Außerdem hast du sogar noch den Vorteil, dass du Joshua dabei hast. Ob ihr hier oder Zuhause ..."
"Leroy!", rief Serge. "Bring die Beiden nicht auf dumme Ideen. Wir teilen uns mit denen eine Hütte."
"Die werden wohl in der Lage sein, leise genug zu sein, damit wir es nicht mitbekommen."
"Jo und leise?"
"Ich überhör den Kommentar jetzt einfach mal, um uns eine Diskussion darüber, wie oft wir in deiner Nähe schon Sex hatten, ohne dass du es gemerkt hast, zu ersparen", meinte ich. Serge musterte mich misstrauisch, ehe er zu Leon sah.
"Oft", grinste mein Freund.
"Ihr seid unmöglich", seufzte Serge.
"Kommen wir zurück zur Eiersuche", meldete Leroy sich wieder zu Wort. "Denkt ihr, die sieht man sofort oder dass wir wirklich jeden Stein umdrehen müssen, um alle zu finden?"
"Zu einfach wird Thomas uns das sicherlich nicht gemacht haben", meinte Leon.
"Aber auch nicht zu kompliziert, weil sonst wäre der Spaß an der Suche ja irgendwann weg ... Also wenn der Spaß denn irgendwann überhaupt eintritt", gab Serge seine Meinung ab. Während die Drei über die Schwierigkeit von Thomas Verstecken diskutierten, wobei sie stehen geblieben waren, ging ich einige Schritte weiter. Ich ließ meinen Blick über mein Umfeld gleiten bis er bei einem Blumenbeet stoppte. Neben den unterschiedlichsten Blumenarten waren vier Kunstrosen in den Teamfarben im Beet verteilt. Kurz blickte ich zu meinen Teammitgliedern, die aber noch am diskutieren waren.
Ich ging rüber, kniete mich vors Beet und schob die Erde in der Nähe der grünen Kunstrose, wo eine Wölbung ersichtlich war, etwas zur Seite. Tatsächlich kam ein grünes Plastikei zum Vorschein. Schnell buddelte ich noch das blaue Osterei aus, welches ich in meiner Jackentasche verschwinden ließ. Die blaue Rose legte ich zurück ins Beet und bedeckte sie mit Erde.
Mit der grünen Rose und dem entsprechenden Osterei in der Hand ging ich zurück zu meinem Team. Grinsend hielt ich Serge die Rose hin.
"Sehr romantisch", meinte dieser schmunzelnd, während er die Rose jedoch annahm. Leroy reichte ich das Osterei.
"Du bist Eier-Beauftragter. Verlier es nicht."
"Vielen Dank für das Vertrauen. Ich werde das Ei mit meinem Leben beschützen. Bei Gelegenheit sollten wir uns aber vielleicht etwas suchen wodrin wir die Eier sammeln."
"Waren die anderen Eier dort auch?", fragte Leon.
"Ja, die waren auch da", antwortete ich. Serge und Leroy gingen weiter, während ich Leon festhielt, damit er bei mir stehen blieb. Ich wartete bis die anderen Beiden einige Schritte entfernt waren, bevor ich das blaue Ei ein kleines Stück aus meiner Jackentasche zog. "Aber irgendwie ist das blaue Ei von dort verschwunden. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte." Grinsend lehnte Leon sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
"Mit abgeänderten Spielregeln könnte diese Suche vielleicht doch noch Spaß machen", meinte der Größere.
"Kommt ihr?", rief Leroy. Schnell ließ ich das Ei wieder in meiner Jackentasche verschwinden, ehe ich Serge und Leroy gemeinsam mit Leon folgte.
Timos PoV
"Du willst jetzt aber nicht wirklich diese Ostereier suchen, oder?", erkundigte ich mich bei Marco. Ich hatte mich gerade erst auf die zur Hütte dazugehörige Terrasse gesetzt, als der BVB-Kapitän sich vor mir aufgebaut hatte.
"Ich will nicht, dass die Bayern das gewinnen, weil ich mir das dann wieder wochenlang anhören muss."
"Es können aber nur wir oder die Bayern gewinnen, weil alle anderen Teams aus denen bestehen."
"Die Franzosen sind mir egal und wenn Team gelb gewinnen sollte, wäre das auch noch in Ordnung. Wichtig ist, dass Leroy und so nicht gewinnen."
"Dann viel Erfolg bei deiner Suche."
"Kannst du mir bitte helfen, Timo? Jule und Kai haben sich einige Wochen nicht gesehen und ich gönn ihnen ihre Zweisamkeit. Das Gelände ist aber zu groß, um es allein abzusuchen." Mit bittenden Blick sah Marco mich an, weswegen ich seufzend wieder aufstand.
"Na schön, meine wegen, dann gehen wir halt Ostereier suchen. Aber die anderen Beiden müssen nachher auch helfen. Sie bekommen jetzt ne Stunde ihre Zweisamkeit und dann endet die Schonfrist."
"Einverstanden. Teilen wir uns auf?"
"Ja, dann geht's vielleicht schneller. Ich fang im Bereich der Hütten an."
"Gut, dann gehe ich mal beim See schauen." Zustimmend nickte ich, woraufhin sich Marco auf den Weg machte. Ich wartete bis der Blonde aus meinem Blickfeld verschwunden war, ehe ich mich wieder hinsetzte und mein Handy hervorholte. Wenn Kai und Julian Zeit für sich bekamen, stand mir diese auch zu.
Manuesl PoV
Es konnte nur eine Frage der Zeit sein bis dieses Spiel ausarten würde. Thomas wusste wie er seinen Willen bekam. Er hatte die BVB-Spieler sicherlich nicht ohne Hintergedanken dazu geholt. Mit Mats war er gut befreundet, doch das traf auf Marco und Jule nicht zu. Da Mats allein aber sicherlich nicht ausgereicht hätte, um unsere Vereinskollegen dazuzubekommen mitzuspielen, hatte er sich halt auch die anderen Beiden dazu geholt.
Julian konnte er aber nur einladen, wenn er auch Kai informierte, da ansonsten frühzeitig ans Licht hätte kommen können, dass es gar kein Trainingslager der Nationalmannschaft gab. Vermutlich um es noch etwas unauffälliger zu machen, hatte Thomas auch Timo eingeladen. Ob er Antonio Rüdiger vergessen oder absichtlich nicht eingeladen hatte, war mir noch unklar.
Benjamin, Lucas, Kingsley und Corentin wurden erst vor wenigen Stunden über das angebliche Trainingslager des FC Bayern informiert, damit keine Zeit für Gespräche mit anderen Vereinskollegen blieb. Bei Einladungen für die Nationalmannschaften konnte es immer mal wieder vorkommen, dass Spieler, bei denen man sich selbst sicher war, dass sie dabei sein würden, nicht für die Mannschaft nominiert wurden oder aus anderen Gründen absagten. Thomas hatte uns dadurch zumindest eine Woche Anlaufzeit geben können. Bei den vier Franzosen war die Situation jedoch eine Andere. Es war unwahrscheinlich, dass die französische Nationalmannschaft ein Trainingslager in Deutschland planen würde. Thomas musste es also über den Verein laufen lassen. Da es jedoch keine sinnvolle Begründung gab, wieso nur vier Spieler zu einem Trainingslager vom Verein fahren sollten, durfte Thomas ihnen keine Zeit für Rückfragen geben. Es musste schnell gehen, um Kontaktaufnahmen zu anderen Mitspielern zu vermeiden.
Ich wollte gar nicht wissen, seit wann Thomas an der Planung saß.
Zukünftig würde ich solche Einladungen jedoch mehr hinterfragen. Es war schon beinahe unheimlich wie einfach Thomas uns in eine Falle hatte locken können.
Gemeinsam mit Mats hatte ich mich neben das Volleyballfeld auf den Rasen gesetzt. Niklas und Jamal spielten eine Runde Footvolley. Mats zog eins der beiden gelben Ostereier, die wir bereits gefunden hatten, aus seiner Jackentasche und musterte es.
"Ich kann echt nicht glauben, dass Thommy es geschafft hat, dass wir Ostereier suchen", seufzte er.
"Er weiß, wie wir ticken und wen er wie reizen kann, um seinen Willen zu bekommen."
"Eigentlich können wir ihn damit nicht einfach durchkommen lassen, sonst wird es solche Aktionen immer wieder geben."
"Was schlägst du vor?"
"Es wäre doch nur fair, wenn Thomas auch ein wenig suchen darf."
"Wir haben aber keine Eier zum Verstecken", merkte ich an.
"Aber Thomas wird irgendwo Gepäck haben, wo sicherlich Sachen drin sind, die man verstecken kann. Vielleicht sein Portemonnaie, den Autoschlüssel oder das Ladekabel."
"Das ist fies, Mats."
"Wir reden hier von Thomas, der kann Spaß ab." Grinsend stand der BVB-Spieler auf.
"Und wie willst du an die Sachen rankommen?"
"Wir fragen Robert, der kann uns sicherlich helfen und hat danach nichts mit der Sache zu tun." Mats wandte sich Niklas und Jamal zu. "Wir sind gleich wieder da", rief er den Beiden zu, ehe er bereits in die Richtung der Hütten lief. Seufzend stand ich auf und folgte dem Abwehrspieler.
Hoffentlich ging der Plan nicht nach hinten los.
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