Kimmich x Goretzka - WG Auflösung

Leons PoV

Mit einer Tasse Tee begab ich mich ins Wohnzimmer, wo ich auf Niklas traf. Mein Mannschaftskollege verließ gerade das Arbeitszimmer. Wegen eines Wasserschadens in seiner Wohnung, war er vorübergehend bei Joshua und mir untergekommen. Ich mochte Niklas eigentlich gerne, doch als Mitbewohner wollte ich ihn nicht länger haben. Er konnte nicht einmal etwas dafür, dass ich von seiner Anwesenheit genervt war. Andere würden ihn sicherlich als guten Mitbewohner bezeichnen. Ich wollte einfach nur noch, dass er auszog, damit es zumindest in meiner eigenen Wohnung kein Versteckspiel gab. 

Ich wollte die Zeit in der Wohnung nutzen, um Joshua nah zu sein. Ich wollte all die Küsse, auf die wir in der Öffentlichkeit verzichteten, nachholen. Ich wollte ihn einfach stundenlang in meinen Armen, neben ihm einschlafen und wieder aufwachen, gemeinsam mit ihm duschen und einfach die Zweisamkeit, sowie die Zeit als Paar genießen. 

Da Niklas und auch all unsere anderen Bekannten jedoch dachten, dass wir als Freunde in einer WG lebten, war all das seit zwei Wochen nicht mehr möglich. Das Versteckspiel, das ich so sehr hasst, welches aber notwendig war, fand nun auch in meiner eigenen Wohnung statt. 

Um meinen Freund endlich wieder so behandeln zu können, wie er es verdient hatte, gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder musste ich Niklas loswerden oder wir weihen ihn ein. Würden wir ihn einweihen, wäre es jedoch nur fair, wenn auch andere Personen von der Beziehung erfahren würde. Wir würden uns von unseren engsten Vertrauten innerhalb des Vereins, aber auch von unseren Freunden und der Familie einiges anhören müssen, wenn irgendwann rauskommen sollte, dass wir nur Niklas eingeweiht hatten, den ich zwar gut leiden konnte, jedoch nicht zu meinen Freunden zählen würde. Es würde also eher auf die Variante hinauslaufen, dass wir ihn irgendwie los werden mussten und zwar am Liebsten sofort. 

Die paar kurzen Berührungen und die viel zu kurzen Küsse, reichten mir nicht mehr. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis ich mich einfach auf Joshua stürzen würde, egal ob Niklas es mitbekommen würde oder nicht. 

Der Abwehrspieler hatte die Schlafcouch in unserem Wohnzimmer bezogen. Da man das Wohnzimmer durchqueren musste, um in mein Zimmer zu gelangen, konnten Josh und ich uns nachts nicht einmal ins Zimmer des Anderen schleichen, um zumindest die Nächte zusammen zu verbringen. Die aktuelle Situation war die reinste Qual. Mein Freund war die ganze Zeit in meiner Nähe und doch fehlte er mir. 

  "Wenn das Zimmer von Josh frei wird und du noch einen neuen Mitbewohner suchst, würde ich mich anbieten", riss mich Niklas aus meinen Gedanken. Irritiert blickte ich von meinem Tee auf. 

  "Warum sollte Josh Zimmer frei werden?"

  "Er hat irgendwelche Angebote erhalten, die er gerade vergleicht. Da er ziemlich konzentriert wirkte, wollte ich nicht weiternachfragen und bin wieder rausgegangen."

  "Angebote?", hakte ich nach. Niklas nickte. 

  "Scheint ihm ernst zu sein, zumindest wirkt es so."

  "Er will wechseln? Unser Joshua Kimmich will wechseln? Warum?"

  "Du wohnst mit ihm zusammen und gehörst zu seinen besten Freunden, dann solltest du die Antwort doch eher kennen als ich", erwiderte Niklas. Ich stellte meine Tasse auf der Kommode neben mir ab und lief ins Arbeitszimmer, wo Joshua tatsächlich konzentriert auf den Monitor blickte. Mit einem lauten Knall schloss ich die Zimmertür hinter mir. Josh zuckte zusammen. Sein Blick lag sofort auf mir. 

  "Was hast die Tür dir denn getan?", wollte er wissen, während er zurück auf den Bildschirm sah. 

  "Die Tür nichts." Scheinbar erkannte mein Freund direkt, dass irgendwas nicht stimmte, da erneut in meine Richtung blickte. 

  "Habe ich dir irgendwas getan?", erkundigte er sich verwundert. 

  "Allerdings."

  "Magst du mich dann bitte darüber aufklären, was ich getan haben soll?"

  "Die Antwort befindet sich direkt vor deiner Nase." Sein Gesichtsausdruck wurde fragend. "Niklas hat mir erzählt, dass du dir Angebote anschaust", half ich ihm auf die Sprünge. 

  "Ja, aber warum bist du deswegen sauer?"

  "Man holt nicht aus Langeweile Angebote ein, sondern tut es, um eins davon auch auszuwählen. Ich wusste nicht einmal, dass du überhaupt einen Funken Interesse daran hast und erfahre dann von unserem unerwünschten Gast, dass du schon Angebote vergleichst." 

  "Es sind doch nur Angebote, Leon. Ich hätte nichts ohne dich entschieden."

  "Aber du hast auch nicht mit mir geredet, dass es überhaupt eine Möglichkeit für dich ist. Das hat auch Auswirkungen auf mein Leben, auf unsere Beziehung, kannst du nicht verstehen, dass ich gerne von Anfang über sowas Bescheid wissen möchte? Warum lässt du dir überhaupt Angebote geben?"

  "Weil ich dachte, dass es langsam Zeit für etwas größeres ist."

  "Also reicht dir nicht, was wir hier haben? Du möchtest lieber etwas größeres statt unsere Beziehung?"

  "Wieso statt unserer Beziehung?", fragte Joshua nach. 

  "Wie stellst du dir das vor? Du ziehst einfach weg, lässt mich hier zurück und unsere Beziehung läuft einfach ganz normal weiter? Es ist jetzt schon anstrengend genug, was ich aber gerne in Kauf nehme, um dich haben zu können, aber wenn zukünftig was weiß ich wie viele Kilometer zwischen uns liegen werden, weiß ich nicht, ob wir nicht doch irgendwann daran zerbrechen werden. Ich möchte dich nicht verlieren, Josh."

  "Als würde ich ohne dich umziehen." 

  "Du suchst dir also einfach allein einen Verein aus und ich soll dann schauen, wie ich hinterher komme oder was? Ich bin für dich nach Bayern gekommen und soll jetzt hier alles, was ich mir neu aufgebaut habe, zurücklassen, um dir zum nächsten Verein zu folgen. Das kannst du ..."

  "Stopp!", unterbrach Joshua mich oder versuchte es zumindest. Ich hatte mich gerade in Rage geredet, weswegen ich mich nicht so einfach stoppen ließ. 

  "Ich würde so ziemlich alles für dich tun, aber ich kann es nicht leiden, wenn du jetzt anfangen solltest, allein Entscheidung zu treffen, die unsere Beziehung betreffen. Das hast du bisher nicht gemacht, also fang jetzt bloß nicht damit an." Schweigend drehte der Kleinere den Monitor in meine Richtung. Auf dem Bildschirm war ein Haus zu sehen. "Du hast dich also schon für einen Verein entschieden oder warum suchst du bereits nach Häusern?"

  "Ich habe mich bereits vor einigen Jahren für einen Verein entschieden. Das Haus, sowie auch die anderen Wohnungs- und Hausangebote, die ich mir angeschaut habe, liegen alle in München." Ich öffnete den Mund, um unsere Diskussion fortzusetzen, bekam die neuen Informationen, die alles änderten, aber nicht so schnell verarbeitet. 

  "Was?", brachte ich überfordert raus. Joshua stand vom Schreibtischstuhl auf, kam zu mir und blieb direkt vor mir stehen. 

  "Ich habe mir ein paar Angebote für Immobilien zuschicken lassen, weil ich dachte, dass wir nach drei Jahren in dieser Wohnung vielleicht etwas größeres beziehen könnten. Es sind nur ein paar Angebote. Ich wollte erst schauen, ob in München zur Zeit überhaupt irgendwas passendes zu haben ist. Wahrscheinlich hätte ich dir heute Abend davon erzählt."

  "Du wechselst nicht den Verein?", versicherte ich mich. 

  "Natürlich nicht. Ich fühle mich beim FC Bayern wohl. Außerdem bist du hier, das reicht als Argument, um zu bleiben. Wenn ich eines Tages den Wunsch haben sollte zu wechseln, wärst du der Erste, der davon erfahren würde."

  "Tut mir leid wegen meinem Auftritt gerade."

  "Es hat auch etwas Gutes?" Fragend sah ich meinen Gegenüber an. "Die Tür ist zu und nach deinem lautstarken Gemecker wird Niklas es in den nächsten Minuten sicherlich nicht wagen das Arbeitszimmer zu betreten." Josh legte seine Hände auf meine Brust. Kurz glitt mein Blick zur verschlossenen Tür, ehe ich breit grinste und mich sofort meinem Freund wieder zu wandte. Gierig presste ich meine Lippen auf seine. Meine Arme schlang ich fest um seinen Körper. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, während unsere Körper sich aneinander schmiegten. Ich schob Josh ein Stück zurück, ehe ich ihn hochhob und aufm Schreibtisch absetzte. Ohne den Kuss zu unterbrechen schob ich mich zwischen seine Beine, die sich augenblicklich um meine Hüfte schlangen. Für einen winzigen Moment schaffte ich es von seinen Lippen abzulassen, damit ich ihm sein Shirt ausziehen konnte. Eilig zog ich mir noch mein eigenes Shirt über den Kopf, bevor ich meinen Freund wieder verlangend küsste. 

  "Ich wollte mal nachschauen, ob ihr noch lebt, es ist plötzlich so ... oh fuck!", ertönte Niklas Stimme hinter mir, weswegen ich mich erschrocken sofort von Josh löste, der Niklas nicht weniger panisch anstarrte. "Scheint gerade ungünstig zu sein", murmelte der Abwehrspieler und verließ schon fast Fluchtartig das Büro. Die Tür zog er hinter sich zu. 

Für einen Moment herrschte komplette Stille im Raum, die schließlich durch Joshua beendet wurde. 

  "So habe ich es mir nicht vorgestellt, wenn das erste Mal Jemand von uns erfährt."

  "Was machen wir denn jetzt?"

  "Wir sollten mit Niklas reden und hoffen, dass er es für sich behält."

  "Und wenn er es nicht tut?"

  "Er hat keine Beweise. Notfalls streiten wir also alles ab und behaupten, dass er es sich nur ausgedacht hat. Aber lass uns erstmal mit ihm reden, bevor wir uns irgendwelche Gedanken darüber machen, wie es weitergeht."

  "Geben wir ihm noch einen Moment, um das Gesehene etwas zu verarbeiten?"

  "Ist das wirklich der Grund, warum du nicht sofort mit ihm reden möchtest?"

  "Vielleicht nicht nur." Ich stellte mich zurück zwischen Joshuas Beine, um ihn anschließend zärtlich zu küssen. Ich genoss einfach noch etwas die Nähe und die Küsse meines Freundes, ehe wir uns gemeinsam dem Gespräch mit Niklas stellten. 

Unser Mannschaftskollege war noch immer geschockt gewesen, da er nicht mal ansatzweise je den Gedanken gehabt hatte, dass zwischen Josh und mir mehr als Freundschaft sein könnte. Er versprach uns, es Niemanden zu erzählen.

Die darauffolgenden Tage zeigten, dass Niklas zu seinem Wort stand. Zudem war ich weniger genervt von seiner Anwesenheit in unserer Wohnung, da wir unsere Beziehung nicht mehr vor ihm verheimlichen mussten. 

Ich machte mir also keine weiteren Gedanken darüber, wie ich Niklas los werden könnte, sondern konzentrierte mich stattdessen viel lieber auf die Suche nach dem perfekten Haus für Josh und mich.  

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top