Kimmich x Goretzka - Übernachtungsparty (Teil 2)

Leons PoV

Ich schloss die Augen, um für einen Moment einfach das warme Wasser auf meiner Haut zu genießen. Mir war es draußen einfach zu kalt, jedoch war es auch keine Option sich fürs Training wärmer anzuziehen, weil es einem während der Übungen dann zu warm wurde. 

Es stand ein freier Tag bevor, den ich nutzen wollte, um ein paar Sachen im Haus zu erledigen, aber vor allem um etwas Zeit allein mit Joshua verbringen zu können. Soweit ich wusste, hatte er den Tag auch für uns freigehalten. Bei dem Gedanken an die nächsten Stunden schlich sich ein Lächeln auf meine Lippe, während ich gleichzeitig hoffte, dass uns dieses Mal nichts dazwischen kam, sowie es in der Vergangenheit schon viel zu oft der Fall gewesen war. 

  "Wo wir hier gerade alle zusammen sind ...", ergriff Thomas das Wort. "Ich hätte da noch etwas Klärungsbedarf." 

  "Was ist vorgestern kaputt gegangen?", fragte Niklas grinsend. 

  "Nichts ... also zumindest habe ich noch nichts gefunden, aber darum geht es auch gar nicht. Manu, erinnerst du dich an unser Gespräch gestern Morgen vor der Scheune?"

  "Unser Gespräch?", hakte der Angesprochene irritiert nach. 

  "Mit Jo und Leon."

  "Er meint das Gespräch bei dem er nicht erwünscht war", half ich Manu, wobei ich bereits das Schlimmste befürchtete und mich deswegen mit dem Duschen beeilte. 

  "Was ist damit?", fragte unser Torwart nach. 

  "Wen von den Beiden meintest du? Wer von denen hat was am Laufen?", erkundigte sich Thomas. 

  "Das geht dich ..." Bevor ich meinen Satz beenden konnte, mischte Robert sich ein. 

  "Leon hat ne Freundin." 

  "Wieso weißt du das?", wandte sich Thomas dem Stürmer zu. 

  "Hab das Gespräch von Jo, Leon und Manu versehentlich mit angehört. Leon ist seit einem Jahr in einer Beziehung." 

  "Was?! Warum erzählt du sowas nicht?!", kam es geschockt von Serge, während ich Robert einen bösen Blick zuwarf. Dieser lächelte mich jedoch nur an und zuckte mit den Schultern. "Wusstest du das, Jo?", wandte Serge sich meinem Freund zu. 

  "Ich hatte keine Ahnung, dass Leon eine Freundin hat. Ich habe es auch erst gestern erfahren."

  "Leon hat sie also noch nie mit zu euch gebracht?", erkundigte sich Leroy. 

  "Nein, ich habe sie zumindest noch nie bei uns in der WG gesehen." 

  "Also ich finde ein Jahr Beziehung ist lang genug, damit wir sie auch endlich mal kennenlernen", verkündete Thomas. 

  "Jetzt gibt wieder so eine brillante Müller-Idee", seufzte Manuel. 

  "Es wäre für sie ja blöd, wenn sie als einzige Frau dabei ist, also lasst uns doch einen Pärchen-Abend machen. Nichts spektakuläres, sondern einfach einen gemütlichen Abend. Wer stellt sein Haus zur Verfügung?" Thomas blickte abwartend in die Runde. 

  "Können wir es nicht bei Leon machen? Vielleicht war seine Freundin ja schon mal dort, als Jo nicht Zuhause war, dann ist sie zumindest in einer bekannten Umgebung", schlug Robert vor, der mir damit zum zweiten Mal an diesem Tag in den Rücken fiel. 

  "Sehr guter Vorschlag, Lewy", meinte Thomas direkt begeistert. 

  "Darf ich mal eine Zwischenfrage stellen?", meldete Joshua sich zu Wort, woraufhin Thomas ihm zunickte. "Das wird ein Pärchen-Abend, richtig?" Thomas nickte. "Was ist mit den Spielern ohne Beziehung?" 

  "Die lernen Leons Freundin halt irgendwann anders kennen oder suchen sich bis heute Abend ne Freundin", antwortete Thomas. 

  "Dann sucht euch ne andere Lokation. Ich lass euch doch nicht das Haus verwüsten, wenn ich selbst gar nicht eingeladen werde."

  "Ach komm schon, Joshi."

  "Du willst dir doch eh schon immer mal Lucas Pool ansehen." 

  "Na schön, dann treffen wir uns um neunzehn Uhr bei Lucas", entschloss Thomas.

  "Was?", kam es entsetzt vom auserwählten Gastgeber, der jedoch einfach ignoriert wurde. 

  "Ich will Leons Freundin aber auch kennenlernen", beschwerte sich Serge. 

  "Dann such dir Jemanden für ein Date", lachte Leroy. Kurz schwieg Serge, sah dann aber zu Joshua. 

  "Was machst du heute Abend, Jo? Lust auf ein Date?"

  "Du fährst", lautete Joshs Antwort, woraufhin ich ihm einen bösen Blick zuwarf. "Was? Ich habe jawohl auch ein Recht darauf, deine Freundin kennen zu lernen." Er grinste mich dabei an. Ich band mir ein Handtuch um, schnappte mir meine Sachen und verließ den Duschbereich. Kurz nach mir kamen Joshua und Manuel in die Umkleide. 

  "Vorschläge?", fragte ich die Beiden, nachdem Manu hinter sich die Tür der Umkleide geschlossen hatte. 

  "Wie wäre es mit einer spontanen Trennung?", schlug der Torwart vor. "Oder noch einfacher, ihr sagt einfach der Mannschaft die Wahrheit." 

  "Dann muss ich mein Date mit Serge ja wieder absagen", schmollte Josh, weswegen ich ihn erneut böse ansah. Kurz sah er Richtung Tür, ehe er zu mir kam und mich kurz küsste. Ich seufzte, legte meine Hände an seine Hüfte und zog ihn enger an mich, ehe ich ihn zärtlich küsste. Ein dumpfer Knall ließ uns auseinander schrecken. 

  "Wie konnte das ein Jahr geheim bleiben? Entweder ihr lasst nach oder hattet verdammt viel Glück, dass euch nie Jemand erwischt hat", flüsterte Manuel, der an der Tür zum Duschbereich lehnte. Von der anderen Seite wurde gegen die Tür geklopft. Prüfend sah der Kapitän noch einmal in unsere Richtung, dann machte er einen Schritt von der Tür weg und öffnete diese. 

  "Warum hältst du die Tür zu?", beschwerte sich Thomas. 

  "Wichtiger ist, warum erzählst du uns nicht, dass du es machst, dann hätten wir filmen können, wie Thomas gegen die Tür läuft?", kam es lachend von Leroy. 

  "Sorry, ich hatte mich irgendwie unbewusst dagegen gelehnt. War keine Absicht", entschuldigte sich Manuel und ging rüber zu seinem Platz. Ich sah kurz rüber zu Joshua. Wir mussten wirklich wieder vorsichtiger werden, wenn wir unsere Beziehung weiterhin geheim halten wollten. 


Am Abend lehnte ich im Türrahmen des Wohnzimmers, wo Josh mit seinem Handy auf der Couch lag. Wir hatten seit dem Training nicht mehr drüber gesprochen, dass die Mannschaft heute Abend meine nicht vorhandene Freundin kennenlernen wollte und hatten dementsprechend auch noch keinen Plan, wie wir da wieder rauskamen. Gerade als ich das Thema ansprechen wollte, weswegen ich überhaupt von der Küche rüber ins Wohnzimmer gegangen war, klingelte es an der Haustür. 

Ich stieß mich vom Türrahmen ab und ging zur Haustür, um diese zu öffnen. Vor mir stand ein grinsender Serge. Ohne Erklärung schob er sich einfach an mir vorbei ins Haus. 

  "Thomas komischer Abend beginnt erst in einer Stunde", meinte ich. 

  "Ich weiß, aber ich wollte nicht zu spät zum Date kommen. Außerdem habe ich von Thomas den Auftrag bekommen, dafür zu sorgen, dass du auch wirklich kommst." 

  "Wir haben uns getrennt", nutzte ich einfach Manuels vorgeschlagene Lösung. Mit hochgezogener Augenbraue sah Serge mich an. 

  "Eine kreativere Ausrede ist dir nicht eingefallen? Leon, wir wollen doch bloß mal deine Freundin kennenlernen, nachdem du sie schon ein Jahr lang verheimlicht hast. Ihr müsste ja nicht lange bleiben und außerdem meinte Thomas doch, dass es auch nur ein ruhiger Abend werden soll. Das wird alles ganz harmlos." 

  "Ich finde es ist einfach noch zu früh ..." Serge unterbrach mich. 

  "Ein Jahr Beziehung ist zu früh, um die Mitspieler und Freunde des Partners kennenzulernen?" Mein Handy piepte. Ich nutzte die Chance, um mir zumindest einen kurzen Moment zum Nachdenken zu ermöglichen und holte mein Handy aus der Hosentasche. Joshua hatte mir eine Nachricht geschickt, welche ich irritiert öffnete. 

J: Wollen wir es ihm sagen? Er gehört zu unseren besten Freund und wird nichts verraten, wenn wir ihn darum bitten. 

Das Tippen einer Antwort konnte ich mir sparen, da mein Freund hinter Serge gerade aus dem Wohnzimmer kam. Ich sah ihn an und nickte, weswegen sich Serge verwirrt umdrehte. 

  "Es gibt keine Freundin", sagte ich. Daraufhin drehte Serge sich direkt wieder zu mir ohne Josh in irgendeiner Form zu begrüßen. 

  "Leon ...", begann er nach einem Seufzen. 

  "Ich bin schwul." Er brach seine Antwort ab und sah mich überrascht an, dann drehte er sich zu Joshua, um diesen fragend anzusehen. 

  "Du wusstest es, oder?" Josh nickte, woraufhin Serge sich wieder mir zuwandte. "Warum erzählst du mir das nicht einfach? Dir sollte doch klar sein, dass die Sexualität einer Person mir komplett egal ist. Du konntest es doch auch Jo sagen. Wieso mir nicht?" 

  "Ich habe es erfahren, nachdem ich Leon gesagt habe, dass ich Gefühle für ihn habe." Serge drehte sich zurück zu Joshua. 

  "Es gibt keine Freundin, sondern einen Freund und zwar Josh", führte ich das Geständnis fort. 

  "Warte, ihr beiden seid seit einem Jahr ein Paar und sagt es mir nicht?"

  "Wir haben es nur unseren Familien erzählt", antwortete ich. 

  "Manuel hat uns gestern morgen erwischt, als wir uns vor der Scheune geküsst haben. Er weiß also inzwischen auch Bescheid. Thomas und Lewy haben kleine Bruchstücke mitbekommen, als Manu uns zur Rede gestellt hat, haben sich ihren Teil irgendwie dazu gedacht und ihre Version halt heute in der Dusche verkündet", ergänzte Josh. 

  "Das ist ... wow ... ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll ... ähm ... Glückwunsch?" 

  "Bist du sauer?", fragte Josh vorsichtig nach. 

  "Gerade bin ich vor allem überfordert. Warum habe ich nichts gemerkt?"

  "Es hat keiner etwas gemerkt. Wie auch? Wir haben versucht uns, wenn wir nicht zu zweit waren, zu verhalten, wie vor der Beziehung als Freunde", meinte ich. Einen Moment stand Serge einfach schweigend dort, bevor er sich Josh zuwandte. 

  "Dann ist unser Date heute gestrichen?"

  "Ja!", antwortete ich für Josh, weswegen dieser lachte. 

  "Schon gut, wollte nur auf Nummer sicher gehen, nicht das Jo morgen überall herum erzählt, dass ich ihn sitzen gelassen hätte." Abwehrend hob Serge beide Arme, wobei er grinste.

  "Wo wir wieder beim Thema wären. Was machen wir mit deiner Freundin?", wandte Josh sich an mich. 

  "Also die Ausrede mit der Trennung war ganz schlecht", warf Serge ein. 

  "Krank?", schlug ich vor. 

  "Eigentlich ist egal mit was für einer Ausrede du kommst, sie werden dir eh nichts davon glauben. Thomas hat sich in den Kopf gesetzt, deine Freundin kennenzulernen. Er wird jetzt nicht locker lassen bis er seinen Willen bekommen hat", meinte Josh. 

Seufzend setzte ich mich auf die Treppe. 

Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben aus der Nummer wieder rauszukommen. 

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