Kimmich x Goretzka - Schlechte Kombi

Wunschsatz: "Ich brauche dich nicht. Verschwinde endlich."

Leons PoV:

Es war schrecklich von einer Person, die man liebte, Verletzt zu werden und das war mir in meinem Leben leider schon viel zu oft passiert. Viel zu oft war ich schon an Personen geraten, die nur mein Geld wollten, mich ausnutzten, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu bekommen oder es einfach nur auf etwas Spaß abgesehen hatten. Mit jeden Mal war ich misstrauischer geworden. Inzwischen war ich davon überzeugt, dass ich die wahre Liebe und somit einen Partner oder eine Partnerin fürs Leben einfach nicht finden würde. Ich würde allein alt werden, während meine Freunde heirateten und Kinder bekamen. Gerne würde ich behaupten, dass ich mich mit dem Leben als ewiger Junggeselle abgefunden hatte, doch das wäre gelogen. Es war nicht das Leben, welches ich wollte. Tief in mir war trotz allem noch immer die Hoffnung, dass ich eines Tages der richtigen Person begegnen würde. 

  "Hast du dein Lächeln in Deutschland gelassen?", rief Leroy mir über die laute Musik hinweg zu, weswegen ich ihm nur einen genervten Blick zuwarf. 

Wir hatten Sommerpause und nutzen die freie Zeit für einen Urlaub auf Ibiza. Außer uns beiden waren noch Serge, Lucas, Benji, Jamal und Phonzie mit. 

  "Das hat er irgendwo in Deutschland verloren. Ist schon ein paar Wochen her", mischte sich jetzt auch noch Serge ein. Immerhin waren die anderen vier irgendwo anders im Club und konnten nicht auch noch ihre Meinung dazu abgeben. 

  "Habt ihr nichts besseres zu tun?", fragte ich und richtete meinen Blick auf die Getränkekarte. 

  "Weiß du, wir haben gerade Urlaub und ausreichend Freizeit. Also nein, tatsächlich haben wir gerade nichts besseres zu tun", kam es grinsend von Leroy. 

  "Deswegen brauchst du aber gar nicht erst versuchen uns so zu verletzen wie du es bei Jo getan hast." Der amüsierte Unterton aus Serge Stimme war verschwunden. Immerhin ging es um seinen besten Freund und verstand er keinen Spaß. Würde ich nicht auch zu seinen besten Freunden gehören, würde ich sicherlich nicht mit ein paar bissigen Kommentaren und den wütenden Vortrag, den ich mir eine Woche zuvor hatte anhören müssen, davon kommen. 

  "Was ist passiert?", hakte Leroy neugierig nach. 

  "Möchtest du Leroy sagen, was du Jo an den Kopf geworfen hast, obwohl er nur helfen wollte?", wandte Serge sich an mich. 

  "Ich hab mich entschuldigt", brummte ich, was von Serge mit einen Schnauben kommentiert wurde. 

  "Du hast ihm eine WhatsApp-Nachricht geschickt und lediglich geschrieben, tut mir leid. Du hast ihm echt weh getan mit deinem Verhalten."

  "Das wollte ich doch gar nicht. Er hat mich in einem falschen Moment erwischt." 

  "Dieser falsche Moment dauert bereits seit über zwei Monaten an."

  "Was ist denn passiert?", wiederholte Leroy seine Frage. 

  "Josh wollte was mit Leon unternehmen. Als antwort hat er von unserem charmanten Leon ein Ich brauche dich nicht, verschwinde endlich, bekommen", berichtete Serge von dem Vorfall auf den ich nicht besonders stolz war. 

  "Spinnst du?", wandte sich Leroy an mich. 

  "Es war nicht so gemeint", seufzte ich. 

  "Du hast nicht mal eine Ahnung davon, wie doll du ihn damit wirklich verletzt hast", murmelte Serge. 

  "Zu deinem Glück ist Josh kein nachtragender Mensch", meinte Leroy. 

  "Ich hoffe für ihn, dass er in diesem Fall eine Ausnahme macht." Ich hob den Blick von der Getränkekarte, um Serge mit hochgezogener Augenbraue anzusehen. "Sorry, Leon, aber ihr beiden seid zurzeit eine ganz gefährliche Kombi. Du schlägst in deiner schlechten Laune wild um dich und achtest nicht darauf, wem du was an den Kopf wirfst, während Jo sich eigentlich um sich selbst und seine eigenen Gefühle kümmern sollte, statt zu versuchen dir zu helfen und dadurch ständig deiner schlechten Laune zum Opfer zu fallen." 

  "Ich habe das Gefühl, dass ich gar nichts mehr mitbekommen. Wieso sollte Josh sich um sich und seine Gefühle kümmern? Ich dachte, er hätte die Trennung von Lina schon vor Monaten verkraftet", hakte Leroy nach. 

  "Hat er auch. Es geht um eine andere Person, nicht um Lina."

  "Josh hat Jemanden kennengelernt?", fragte ich nach. Die Tatsache, dass der Blonde scheinbar Gefühle für eine Person entwickelt hat, störte mich mehr, als es sollte. Daran Josh und Lina gemeinsam zu sehen war ich gewohnt gewesen, doch seit der Trennung der Beiden hatte ich mir nie jemand Neues an seiner Seite vorstellen können. Er hatte nie von irgendwelches Dates oder ähnlichen erzählt. Wenn einer der Jungs ihm mal Jemanden vorgestellt hatte mit dem Hintergedanken Josh mit dieser Person zu verkuppeln, war ich immer der Meinung gewesen, dass sie nicht zusammen passten. 

  "Leider ja", seufzte Serge.

  "Leider?", harkte Leroy nach. 

  "Ich hab da nicht all zu große Hoffnung, dass was darauf wird und ich denke, Joshua versucht sich auch damit abzufinden, aber statt sich damit auseinander zu setzen, setzt er sich lieber immer wieder Leons schlechte Laune aus." Entschloss griff ich nach meinem halb vollen Glas und stand vom Sofa, welches wir uns im Club gesichert hatten auf. 

  "Wo willst du hin?", fragte Leroy. 

  "Mal frische Luft schnappen", antwortete ich. 

  "Lass dein Handy hier. Du rufst Jo jetzt nicht im betrunkenen Kopf an und machst alles nur noch schlimmer", verlangte Serge, was ich jedoch ignorierte. Bereits auf den Weg nach draußen wählte ich die Nummer des Blonden. Nach nur einem Klingeln ging jedoch die Mailbox ran. 

  "Hey, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob du deine Mailbox überhaupt abhörst und vermutlich werde ich gleich oder nachher eh nochmal wieder anrufen", begann ich eine Nachricht zu hinterlassen, während ich versuchte mir ohne freie Hand einen Weg durch den vollen Club nach draußen zu bannen. "Was ich neulich gesagt habe, tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten. Das ist das letzte was ich möchte. Du bist mir wichtig und ..." Ich stieß mit einer Person zusammen, weswegen ich meinen Monolog unterbrach. "Sorry", murmelte ich, schob mich an der Person vorbei und wollte weiter nach draußen gehen. "Ich wollte dir nur sagen...", begann ich weiterzusprechen, brach jedoch erneut ab, als ich am Handgelenk festgehalten wurde. Ich drehte mich zu der Person, die mich festhielt und die ich vermutlich auch wenige Sekunden zuvor angerempelt hatte, um und blickte in die vertraute grüne Augen. "Josh", entfuhr es mir. "Was machst du denn hier?" Serge hatte ihn zwar gefragt, ob er mit uns in den Urlaub fliegen möchte. Joshua hatte jedoch abgelehnt. 

  "Ich hab es mir anders überlegt. Lucas hat mir geschrieben, dass ihr gerade hier am feiern seid." Sein Blick glitt auf den Display meines Handys. "Wenn du lieber mit meiner Mailbox statt mit mir reden möchtest, gehe ich erstmal die Anderen suchen." 

  "Wollen wir vielleicht kurz raus. Da ist es nicht so laut wie hier drinnen." Zustimmend nickte der Kleinere, woraufhin ich den Anruf beendet, mein Glas einfach zur Seite stellte und gemeinsam mit Josh den Club verließ. Draußen war die Luft deutlich angenehmer und vor allem konnte man sich unterhalten ohne sich anschreien zu müssen. Schweigend liefen wir einige Zeit einfach nebeneinander her. Schließlich beendete ich die Stille. 

  "Wegen neulich. Es tut mir leid. Es war wirklich nicht so gemeint. Ich war in dem Moment einfach von allen genervt und es war einfach ein scheiß Tag, aber das hätte ich nicht an dir auslassen dürfen. Du wolltest nur helfen. Ich weiß nicht, wieso ich sowas dummes gesagt habe. Natürlich brauch ich dich. Es tut mir wirklich leid."

  "Schon vergessen." 

  "Sicher? Es war schon ziemlich dämlich, was ich gesagt habe."

  "Leon, ich kenne dich und ich weiß, wann du etwas wirklich ernst meinst und wann du es nur aus der Emotion heraus sagst. Ja, es hat mich in dem Moment verletzt, aber ich weiß, dass du es nicht so meintest. Es ist also alles gut." Ich nickte leicht. Für einige Sekunden schwiegen wir uns erneut an, ehe ich ein neues Thema ansprach. 

  "Serge hat erzähl, du hättest Jemanden kennengelernt." Josh schaute mich mit einem Blick an, den ich nicht genau deuten konnte. "Was ist?"

  "Du klangst gerade so, als würde es dir nicht gefallen, wenn es so wäre." 

  "Quatsch, ich würde mich für dich freuen."

  "Aber?", hakte Josh nach. 

  "Kein aber. Was meinst du mit, wenn es so wäre?"

  "Ich habe Niemanden kennengelernt."

  "Wieso erzählt Serge dann sowas?" Als Antwort zuckte der Kleinere lediglich mit den Schultern. Ich blieb stehen, was Josh ebenfalls dazu brachte zu stoppen. "Er erzählt sowas doch nicht aus Langeweile."

  "Warum interessiert es dich so sehr?"

  "Weil du zu meinen besten Freunden gehörst." Josh senkte seinen Blick. 

  "Es gibt nichts zu erzählen", damit schien für ihn das Thema beendet zu sein. Er drehte sich um und schien weitergehen zu wollen. 

  "Serge meinte, wir beiden wären zur Zeit keine gute Kombi", berichtete ich ihm ohne weiterzugehen. Seufzend blieb Josh wieder stehen und drehte sich zurück in meine Richtung. 

  "Kann schon sein." 

  "Du bist seiner Meinung? Wieso kommst du dann immer wieder auf mich zu, selbst wenn ich mich wie der größte Idiot auf diesen Planeten benehme?" Unsicher biss Joshua sich auf die Unterlippe, während er über seine nächsten Worte nachzudenken schien. 

  "Weil man blöde Entscheidungen trifft, wenn man verliebt ist." 

  "Du meintest doch, du hättest Niemanden kennengelernt."

  "Habe ich auch nicht. Aber das bedeutet nicht, dass ich keine neuen Gefühle entwickelt oder entdeckt habe. Manchmal dauert es einfach, bis man Gefühle für eine Person entwickelt oder realisiert, dass man diese vielleicht schon eine ganze Weile hat."

  "Aber wieso sind wir deswegen eine schlechte Kombi?" Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, welches beinahe schon traurig wirkte. 

  "Manchmal bist du echt schwer von Begriff, Leon." Mit diesen Worten drehte Josh sich wieder um und ging weiter. Irritiert blickte ich ihm nach. Es dauerte noch einen Moment bis ich endlich den Sinn hinter Joshs Worten begriff und noch länger dauerte es bis ich verstand, was diese Erkenntnis mit meinen eigenen Gefühlen machte. Ohne die Folgen zu überdenken, setzte ich zum Sprint an bis ich den Jüngeren eingeholt hatte. 

Noch während ich versuchte abzubremsen, packte ich Josh am Handgelenk, um ihn zu mir umzudrehen, und küsste ihn. Nach einigen gestolperten Schritten kamen wir zum Stehen. In dem Moment hatte Josh bereits begonnen den Kuss zu erwidern. Ich schlang meine Arme um seine Hüfte, um ihn enger an mich zu drücken, während seine Arme um meinen Nacken lagen. 

Als ich von seinen Lippen abließ, konnte ich nicht anders als breit zu grinsen. 

  "Also für mich fühlt sich das nach einer sehr guten Kombi an", gab ich meine Meinung ab. 

  "Meinst du? Ich glaube, ich brauche noch einen zweiten Kuss, um das entscheiden zu können", erwiderte Josh grinsend. 

  "Da hast du Glück. Das lässt sich nämlich einrichten." Ebenfalls grinsend lehnte ich mich vor, um den Kleineren erneut zu küssen. 


Als wir beinahe eine Stunde später gemeinsam den Club wieder betraten, saßen Serge und Leroy noch unverändert an unserem Tisch. Ich hielt Joshs Hand fest in meiner, während er mir durch die tanzende Menge folgte. 

  "Wir dachten schon, du wärst einfach ins Hotel gegangen", begrüßte Leroy mich, der Josh offenbar noch nicht gesehen hatte, da ich ihn verdeckte. 

  "Hab nur etwas die frische Luft genutzt und einen kleinen Spaziergang gemacht", berichtete ich, während ich die letzten Schritte bis zum Tisch hinter mich brachte. Serge musterte mich skeptisch. 

  "Und unterwegs hast du dein Lächeln wieder gefunden?", hakte Serge nach. 

  "Das ist aber die Ich-bin-komplett-verknallt-Version davon", kommentierte Leroy. 

  "Alles klar, wir gehen doch wieder", entschloss ich, wobei ich mich zu Josh umdrehte. 

  "Jo?!", rief Leroy überrascht und sprang auf. 

  "Oh nein, will ich überhaupt wissen, was passiert ist?", kam es schon fast verzweifelt von Serge. Joshua schob sich an mir vorbei zum Tisch. 

  "Leon und ich sind uns einig, dass du dich irrst, und wir sehr wohl eine gute Kombi sind", erklärte Josh grinsend, während er von Leroy in eine Umarmung gezogen wurde. Ungläubig sah Serge von Josh zu mir und zurück. 

  "Ihr habt miteinander gesprochen und das geklärt? Mal eben so? Ich hab mich darauf eingestellt, dass das noch Jahre dauern wird und selbst dann bestand noch die Chance, dass ihr es nicht auf die Reihe bekommt", erklärte Serge seine Befürchtung. 

  "Ich habe schon wieder keine Ahnung, worum es geht", kam es von Leroy. 

  "Ich kann dir einen Tipp geben und damit gleichzeitig Serges Frage beantworten." Grinsend lehnte ich mich zu Josh vor, der mich anlächelte und küsste ihn zärtlich. 

  "Okay, ich gebe auf, jetzt komme ich gar nicht mehr mit." Josh scheuchte Serge zur Seite, um sich neben ihn aufs Sofa setzen zu können. 

  "Was könnt ihr empfehlen?", wechselte er einfach das Thema und widmete sich der Getränkekarte. 

  "Sich nicht solche Freunde wie euch beiden zu suchen", antwortete Serge, wobei er jedoch lächelnd einen Arm um Joshs Schulter legte. "Wenn einer von euch Beiden das vermasselt, bekommt er Stress mit mir." 

  "Das hilft mir bei der Getränkeauswahl nicht wirklich", gab Josh lediglich zurück. Serge verdrehte grinsend die Augen und schob Josh sein eigenes Glas zum Probieren zu. 

Damit war das Thema für den Abend zunächst beendet und wir konnten den restlichen Abend einfach zusammen genießen, wobei ich nicht widerstehen konnte mir noch den ein oder anderen Kuss zu klauen. 

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