Kimmich x Goretzka (mpreg) - Kinderwunsch (Teil 22)
Leons PoV
Nachdem wir uns sicher waren, dass Joshs Kreislauf stabil war, er von sämtlichen Geräten entfernt wurden und sich umgezogen hatte, wobei ich ihm geholfen hatte, hatten wir uns auf den Weg zur Frühchenstation gemacht. Ich hatte zudem zumindest mein Trikot gegen einen Pullover, den Josh von mir mitgenommen hatte, getauscht.
Es fühlte sich so unwirklich an, dass es nur noch wenige Sekunden, höchstens Minuten waren, bis wir unser Baby kennenlernen würden. Eigentlich hatte ich gehofft, dass noch einige Wochen bis zu dem Moment vergehen würde, doch konnte es mir in den Moment dann doch nicht mehr schnell genug gehen.
Als wir durch die genannte Tür trat, entdeckte ich als erstes die Krankenschwester von vorhin. Sie stand neben dem durchsichtigen Kasten und blickte lächelnd auf, als wir den Raum betraten.
"Bitte nicht von all den Kabeln verängstigen lassen. Sie sollen dem Baby die weitere Entwicklung möglichst leicht machen und uns die Möglichkeit geben, alles im Blick zu behalten. Sie helfen also allen." Langsam trat ich näher an den Kasten, ehe ich mich jedoch wirklich unserem Baby zuwandte, setzte ich Josh möglichst vorsichtig auf den bereit gestellten Sessel ab. Ich blieb direkt neben ihm stehen, wobei ich eine Hand auf seine Schulter legte. Ich drückte meinem Freund noch einen Kuss auf den Kopf, dann wandte ich mich unserem Baby zu. "Ein Junge", informierte uns die Krankenschwester lächelnd. "Und schon jetzt ein ziemlicher Kämpfer. Wenn man die ganzen Umstände betrachtet, sind seine Werte erstaunlich stabil." Seine Atmung wurde durch einen Schlauch in der Nase unterstützt, aufm Oberkörper verteilt klebten kleine Elektroden und im Vergleich zu Jonas bei der Geburt wirkte er unglaublich winzig, dennoch war er perfekt. "Ich lass Sie mal einen Moment." Die Krankenschwester verließ ich den Raum.
"Er ist so klein", murmelte ich. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Josh nickte. Als ich zu ihm sah, entdeckte ich in seinen Augen Tränen, während er jedoch lächelte. Ebenfalls lächelnd lehnte ich mich zu ihm runter, um ihn zärtlich zu küssen. "Wir brauchen noch einen Namen", merkte ich an, während ich mich auf die Seitenlehne des Sessels setzte. Bei Jonas war die Einigung auf einen Namen viel zu einfach gewesen, weswegen ich bereits auf eine längere Diskussion eingestellt war. Da die letzten Wochen viel zu chaotischen waren, hatte ich nie die Ruhe gehabt, um mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Während der kompletten Schwangerschaft war ich viel mehr damit beschäftigt, mir Sorgen zu machen, als Gedanken über die Zeit nach der Geburt.
"Bei Jonas Geburt hast du gesagt, dass du gerne einen Namen mit L hättest", meinte Josh, welcher noch immer völlig erschöpft klang und aussah.
"Ich bestehe nicht drauf. Wenn wir einen schönen Namen ohne L finden, kann ich auch damit leben."
"Das erzählst du mir jetzt? Ich habe die ganze Zeit nach Namen mit L gesucht."
"Wenn du einen gefunden hast, bestehe ich vielleicht doch drauf."
"Louis", schlug Joshua vor. "Bedeutet der Krieger."
"Louis Kimmich", wiederholte ich leise mit Nachnamen, ehe ich lächelte. "Ist genehmigt."
"Ich weiß gar nicht, was andere Paare für ein Problem mit der Einigung auf einen Namen haben. Bei uns funktioniert das einwandfrei."
"Zumindest bei Jungs. Ob wir uns bei Mädchennamen auch so einig sind, wird dann die Zukunft zeigen", meinte ich grinsend. Seufzend ließ Josh seinen Kopf zur Seite fallen, wodurch er, da ich höher als er saß, auf meinem Bein lag.
"Du machst mir fertig, Leon." Lachend strich ich ihm durch die Haare.
"Das war kein nein", merkte ich an.
"Es bringt ja doch nichts, wenn ich nein sage. Früher oder später bekommst du deinen Willen."
"Gut erkannt. Aber erstmal wirst du wieder komplett fit und Louis auch."
"Sehr großzügig von dir", schmunzelte Josh, wobei er zu mir hochsah.
Ich hatte die Besuchszeiten von Anfang an gehasst, weil ich durch die Vorgaben nur eingeschränkt Zeit mit meinem Freund verbringen konnte. Die Tatsache, dass die Dauer der Besuchszeit unverändert blieb, obwohl ich seit fast drei Wochen zwei Personen besuchte, sah ich nicht ein. Josh durfte, wenn er nicht gerade zu Untersuchungen musste, den kompletten Tag auf der Frühchenstation verbringen. Wenn nachts etwas war oder Louis auch nur etwas unruhig, wurde die Regelung, dass Josh nachts in seinem Zimmer sein sollte, aufgehoben. Ich war schon etwas neidisch drauf, dass er so viel Zeit bei unserem Sohn verbringen durfte, doch gleichzeitig war ich erleichtert und dankbar, dass Louis nicht alleine dort war.
Abends wartete ja zudem noch Jonas auf mich, der tagsüber bei Debbie, Laura oder Lina war. Es war mit ihm noch schlimmer geworden, da er sich kaum noch ablenken ließ. Es gab Tage an denen er stundenlang auf der Treppe saß und drauf wartete, dass Josh nach Hause kam. Nachts hatte ich inzwischen aufgegeben, dass er in seinem eigenen Bett schlafen sollte und ihn stattdessen mit in unser Bett geholt. Meistens telefonierten wir abends noch mit Josh oder machten einen Videoanruf, was zumindest für den Moment half.
An den Abenden, an denen ich zu einem Spiel musste und Jonas deswegen nicht Zuhause schlief, war es noch schlimmer. Mit dem Verein hatte ich zum Glück die Einigung gefunden, dass ich vorübergehend nur bei Heimspielen im Kader war. Es war eine Ausnahmesituation.
Ich war gerade dabei meine Sachen zusammen zu suchen. Jonas, welcher bald von Debbie abgeholt werden sollte, saß wieder mal auf der Treppe. Mit meinem Handy, welches ich aus dem Schlafzimmer geholt hatte, lief ich nach unten. Als ich sah, dass meinem Sohn Tränen übers Gesicht kullerten, blieb ich sofort stehen und kniete mich vor ihm. Ehe ich überhaupt etwas sagen konnte, klingelte mein Handy und kündigte einen Videoanruf von Josh an. Ich nahm den Anruf an. Im nächsten Moment erschien mein Freund auf dem Handydisplay.
"Du hast ein perfektes Timing", begrüßte ich ihn.
"Wieso?", hakte er nach.
"Papa!", schrie Jonas, der die Stimme seines Papas sofort erkannt hatte und mir das Handy aus der Hand riss. "Wann kommst du?"
"Bald, versprochen und sonst muss du einfach hier her kommen."
"Oh ja. Jetzt?" Hoffnungsvoll sah Jonas zu mir auf. Vorsichtig nahm ich ihm das Handy aus der Hand, um selbst mit Josh reden zu können.
"Du weißt, dass wir Jonas dann nie wieder rausbekommen und er wird auch seinen Bruder kennenlernen wollen. Die Frühchenstation ist nichts für Jonas.
"Ich habe gerade spontan einen neunen Zimmermitbewohner bekommen", informierte Josh mich grinsend, weswegen ich ihn irritiert ansah.
"Was hat das mit Jonas zu tun? Und vor allem wieso grinst du so? Das Krankenhauspersonal hat ne Schweigepflicht, aber wir können uns schlecht küssen, wenn noch Jemand mit im Raum ist."
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns nicht verraten wird." Josh drehte sein Handy etwas, wodurch ich das Beistellbett sah, in welchem Louis lag. "Jemand durfte seinen Kasten verlassen." Joshua drehte das Handy zurück in seine Richtung.
"Wusstest du das vorher?", erkundigte ich mich lächelnd.
"Nein, es war eigentlich auch noch gar nicht geplant gewesen. In den letzten Tagen wurde hin und wieder mal drüber gesprochen, aber das klang alles nicht wirklich danach, als sollte es bald passieren. Ich habe es fünf Minuten bevor Louis hergebracht wurde erfahren. Ich habe gerade noch kurz mit dem Arzt gesprochen. Theoretisch könnte ich morgen entlassen werden, allerdings würden dann auch für mich die Besuchszeiten gelten. Der Arzt hätte aber nichts dagegen meine Entlassung noch raus zu zögern bis Louis mit nach Hause darf."
"Kommt Papa nach Hause?", fragte Jonas hoffnungsvoll.
"Lass uns das morgen in Ruhe besprechen, wenn du hier bist", schlug Josh vor, woraufhin ich zustimmend nickte.
"Wir können morgen nach dem Training ja noch telefonieren und dann entscheiden wir, je nachdem wie es Louis und dir geht, ob wir euch zu zweit besuchen kommen."
"In Ordnung." Fordernd streckte Jonas die Hände nach meinem Handy aus. In dem Moment klingelte es jedoch an der Tür. Ich reichte dem Kleinen mein Handy, während ich zur Haustür ging, um diese zu öffnen. Wie erwartet stand Joshs Schwester davor, die mich zur Begrüßung umarmte.
"Jonas, hast du deine Sachen gepackt?", erkundigte ich mich bei meinem Sohn, welcher mich nur kurz anschaute und dann wieder aufs Handy. Die Reaktion war jedoch ein klares Zeichen dafür, dass er es noch nicht getan hatte. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.
"Fahr los, Leon. Ich such gleich alles zusammen mit Jonas und schließ dann hinter uns die Haustür ab", bot Debbie an.
"Danke." Ich ging zu Jonas und kniete mich vor ihn. "Du bist artig und hörst auf deine Tante, okay?" Jonas nickte. "Sagst du Papa noch gute Nacht, bevor wir auflegen?"
"Nicht auflegen." Schon beinahe flehend sah der Kleine mich an.
"Wir können Papa gleich von meinem Handy aus anrufen, wenn wir bei mir sind. Einverstanden?", schlug Debbie vor, woraufhin sie misstrauisch vom kleinen Lockenkopf gemustert wurde.
"Versprochen?"
"Ja, versprochen." Er zögerte, schaute dann aber zurück zu Josh.
"Bis gleich, Papa."
"Bis gleich, Großer." Eher widerwillig reichte Jonas mir das Handy, dann stürmte er nach oben, um vermutlich schnellstmöglich seine Spielsachen, die er mitnehmen wollte, einzupacken. Debbie folgte ihm.
"Heute Abend wird er vermutlich zu spät zum Telefonieren", meinte ich.
"Schreib einfach, wenn du Zuhause bist. Wenn ich noch wach bin, können wir gerne noch etwas telefonieren. Gleich erstmal viel Erfolg beim Spiel."
"Danke. Ich liebe dich, Josh."
"Ich liebe dich auch. Bis später."
"Bis dann." Schweren Herzens beendete ich das Telefonat.
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