Kimmich x Goretzka (mpreg) - Kinderwunsch (Teil 2)

Joshuas PoV

In einer Wolldecke eingekuschelt lag ich auf der Couch und döste etwas vor mich hin. Der Fernseher lief, da Leon unbedingt irgendeine Serie sehen wollte, die mich nicht weiter interessierte. Aufm Wohnzimmertisch stand eine Tasse Tee. Mir war seit einigen Tagen immer mal wieder etwas übel, zudem fühlte ich mich einfach erschöpft. Leon, der sonst immer sofort merkte, wenn es mir nur ansatzweise schlecht ging, schien dieses Mal nichts mitzubekommen. Dafür schien ihn selbst irgendwas zu sehr zu beschäftigen. Das erste Mal war es mir vor etwa sechs Wochen, am Tag nach dem Spielplatz-Besuch, aufgefallen. Ich hatte ihn mehrmals drauf angesprochen, doch behauptete er, dass alles in Ordnung sei. Schlussendlich hatte ich entschlossen, ihn zumindest vorerst in Ruhe zu lassen. Leon wusste, dass er mit mir über alles sprechen konnte und tat es normalerweise auch. 

Ich öffnete die Augen einen Spaltbreit, um zu meinem Freund zu schauen, der mich ansah statt seine Serie zu verfolgen. Sein Blick wirkte nachdenklich. Langsam setzte ich mich auf und griff nach meinem Tee, der nur noch lauwarm war. Seufzend schaltete Leon den Fernseher aus und setzte sich so auf den Sessel hin, dass er mir nun komplett zugewandt war. Unsicher, was nun auf mich zukam, umklammerte ich die Tasse mit beiden Händen und sah den Größeren abwartend an. 

  "Laura und ich haben neulich beim Spielplatz über Kinder geredet", begann Leon zögerlich zu erzählen. Ich wusste nicht, in welche Richtung sich das Gespräch entwickeln würde, weswegen ich lieber erstmal schwieg. "Also auch über Adoption und sowas." Leons Blick wurde fragend, als würde er auf eine Reaktion von mir warten. "Laura hat gefragt, ob es auch eine Option für uns wäre", schob er den nächsten Satz nach, da ich noch immer nichts gesagt hatte. "Ich liebe die beiden Kleinen und meine wegen, könnten sie auch dauerhaft hier wohnen, aber es wäre trotzdem irgendwie auch schön, wenn wir beiden, also ohne Lina, ein gemeinsames Kind hätten. Dafür wäre halt Adoption die einfachste Variante."

  "Versuchst du mich gerade zu fragen, ob wir ein Kind adoptieren wollen?", versicherte ich mich. Leon fuhr sich unsicher durch die Haare. 

  "Ja, irgendwie schon", murmelte er. "Aber du siehst nicht wirklich begeistert aus." 

  "Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, irgendwann ein Kind mit dir zu adoptieren. Aber wie stellst du dir das aktuell vor? Wir sind doch beide ständig unterwegs und können schlecht ein Baby oder Kleinkind zu jedem Spiel und zu jeder Trainingseinheit mitnehmen, damit dann dort irgendjemand drauf aufpasst. Die meisten unserer engsten Bezugspersonen in München, spielen mit im Verein. Es würden also nur Lina und meine Schwester bleiben. Außerdem habe ich zur Zeit sowieso schon das Gefühl, dass ich zu wenig Zeit für die Kleinen habe und wenn jetzt noch ein Drittes dazu kommt, würde es nicht einfacher werden. Ich finde, dass es zur Zeit einfach der falsche Zeitpunkt für ein weiteres Kind wäre."

  "Das ist ein nein?", hakte Leon nach. 

  "Das ist ein, lass uns damit noch warten." Der Brünette nickte leicht. Ich stellte die Tasse zur Seite, befreite mich von der Decke, stand auf und ging zu meinem Freund, um ihn kurz zu küssen. Seine Lippen verzogen sich zumindest zu einem kleinen Lächeln. 

  "Okay, wir warten", stimmte er zu. Ich sah ihm an, dass er auf eine andere Antwort von mir gehofft hatte, doch ich blieb bei meiner Meinung. Es war der falsche Zeitpunkt für ein weiteres Kind. 



Da das Schlappheitsgefühl und die gelegentliche Übelkeit in den darauffolgenden zwei Wochen zu nahmen, machte ich nach dem Training einen Abstecher zum Mannschaftsarzt. Leon, der sowieso mit Serge und Niklas in die Stadt wollte, erzählte ich davon nicht. 

Dr. Braun checkte mich einmal komplett durch und nahm zudem eine Blutprobe. Da er auf den ersten Blick nichts feststellen konnte, wollte er zunächst das Ergebnis der Blutprobe abwarten. 



Ich saß zusammen mit meiner Schwester bei ihr Zuhause in der Küche, als ich einen Anruf von Dr. Braun erhielt. Im Gegensatz zu Leon hatte ich Deborah von meinen Beschwerden erzählt. Sie wusste zudem, dass ich beim Mannschaftsarzt gewesen war und seit zwei Tagen auf eine Rückmeldung wartete. Wobei ich jedoch nicht damit gerechnet hatte, dass diese außerhalb der Arbeitszeiten von Dr. Braun kommen würde. 

  "Kimmich", nahm ich den Anruf entgegen. Deborah nahm mir sofort das Handy aus der Hand, um es auf laut zu stellen. Ich warf ihr einen genervten Blick zu, ließ jedoch zu, dass sie mithörte. 

  "Braun hier. Deine Ergebnisse sind da. Hast du die Möglichkeit innerhalb der nächsten Stunde vorbei zu kommen? Ich würde das Ganze gerne in Ruhe besprechen."

  "Sollte ich mir Sorgen machen?", hakte ich nach. 

  "Nein, ich denke nicht. Allerdings würde ich das Gespräch lieber persönlich führen."

  "Okay, ich fahre gleich los." Wir verabschiedeten uns noch knapp, ehe das Telefonat beendet wurde. Skeptisch sah ich meine Schwester an, die bereits aufstand. 

  "Ich komme mit", entschloss sie. Da eine Diskussion zwecklos war und ich die Befürchtung hatte, dass ich gleich Beistand gebrauchen konnte, versuchte ich gar nicht erst, es ihr auszureden. Wir machten uns daher gemeinsam auf den Weg zum Trainingsgelände, um dort in der medizinischen Abteilung das Büro von Dr. Braun aufzusuchen. 

Dieser erwartete uns bereits. Nach einer kurzen Erklärung, dass es sich bei der Begleitperson um meine Schwester handelte und der Bestätigung, dass es für mich in Ordnung war, dass sie beim Gespräch dabei war, schob der Arzt mir einen Zettel mit einer Tabelle voller Zahlen zu. 

  "Das ist das Ergebnis der Blutuntersuchung. Es ist soweit alles unauffällig, außer der HCG-Wert", begann Dr. Braun seine Erklärung. "Es kann dafür zwei unterschiedliche Ursachen geben. Beide Ursachen sind bei einem Mann sehr selten. Die erste Ursache, die ich aufgrund der geschilderte Symptome, sowie der restlichen Untersuchungen, eigentlich ausschließe, wäre ein Tumor. Der HCG-Wert kann in sehr seltenen Fällen durch einen Tumor erhöht werden, aber wie bereits gesagt, vermute ich die zweite mögliche Ursache. Ich würde gerne noch einen weiteren Test machen, für den ich bei der Erstuntersuchung noch keine Erforderlichkeit gesehen habe." 

  "Tumor?", hauchte Deborah, die meine Hand umklammerte. 

  "Es besteht aktuell überhaupt kein Grund für Panik", meinte der Arzt, während er aufstand. "Bitte einmal das Oberteil ausziehen und auf die Liege legen." Ich drückte einmal sanft die Hand meiner Schwester, ehe ich der Aufforderung nachkam. Deborah folgte uns zur Liege, um sich daneben zu knien und sich mit beiden Händen in meinen Unterarm zu krallen.

  "Wenn ich irgendwann mal wirklich seelischen Beistand brauchen sollte, weiß ich jetzt, dass ich nicht dich mitnehmen sollte", merkte ich an. 

  "Sei ruhig", brummte sie, wobei sie jedoch leicht schmunzelte. Dr. Braun verteilte währenddessen ein kühles Gel auf meinem Bauch, ehe er mit einem Ultraschallgerät über die Stelle fuhr. Sein Blick war dabei konzentriert auf den Monitor gerichtet. 

  "Du und Leon Goretzka seid noch ein Paar, oder?", erkundigte sich der Mannschaftsarzt. Ich war kurz von der Frage irritiert, antwortete dann aber mit einem knappen ja. Schweigend drehte er den Monitor in meine Richtung. Ich starrte einfach auf das dort angezeigte Bild, welches mir von Linas Schwangerschaften bekannt vorkam. "Du bist schwanger. Es kommt bei Männern äußerst selten vor, doch es ist möglich, was meist an einem Gendefekt liegt. Ein erhöhter HCG-Wert kann durch eine Schwangerschaft entstehen, die Symptome passen auch und das Ultraschallbild ist eindeutig. Aufgrund der Größe und der Entwicklung des Babys würde ich sagen, du bist irgendwo zwischen dem zweiten und dritten Monat."

  "Ich werde wieder Tante", flüsterte Deborah. Kurz herrschte Stille, dann entfuhr ihr ein lauter Freudenschrei, weswegen ich zusammenzuckte. Sie sprang vom Boden auf und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Ein Kimetzka-Baby, das kann nur niedlich werden. Also meine Nichte und mein Neffe sind auch schon die süßesten Kinder der Welt, nicht falsch verstehen, aber wenn jetzt noch Leons Gene dazu kommen ... okay, warte, das klingt Lina gegenüber jetzt fies, so war das nicht gemeint, erzähl ihr das bloß nicht. Joshi, ihr bekommt ein Baby."

  "Das ist unmöglich", murmelte ich. 

  "Ist es nicht, siehst du doch", erwiderte meine Schwester, die sich in ihrer Begeisterung nicht stoppen ließ. 

  "Das geht nicht."

  "Der Arzt hat doch gerade erzählt, dass es selten ist, aber ..." Ich unterbrach sie, wobei ich mich aufsetzte. 

  "Deb, ich bin Profifußballer. Da ist eine Schwangerschaft mehr als ungünstig. Es hat sich vor kurzen der erste aktive Fußballer als schwul geoutet und dann soll ich um die Ecke kommen und verkünden, dass ich schwanger bin? Mal davon abgesehen, werde ich mit nem Kullerbauch wohl kaum noch an den Spielen teilnehmen können. Ich habe Leon vor zwei Wochen gesagt, dass ich aktuell kein drittes Kind möchte und das ist immer noch meine Meinung. Dazu kommt, dass zu dem Zeitpunkt noch die Rede von Adoption war und nicht, dass ich schwanger werde."

  "Du hörst mir jetzt mal zu." Deborah tippte mir gegen die Brust. "Das...", sie deutete auf den Bildschirm, "ist nicht nur ein kleines Wunder, sondern ein verdammt großes. Dann machst du jetzt halt ein paar Monate Pause vom Fußball, danach kannst du doch wieder loslegen. Wenn du dich nach der Geburt ranhältst, bis du vielleicht sogar schon zur WM nächstes Jahr wieder fit. Wenn das einer schafft, dann du. Ja, das Baby bringt jetzt vielleicht deine komplette Lebensplanung etwas durcheinander, aber mach doch das Beste daraus, statt gleich die Nachteile zu suchen. Wie viele gleichgeschlechtliche Paare bekommen die Chance ein gemeinsames Baby, welches die Gene von beiden Elternteilen hat, zu bekommen? Hör also auf dieses Wunder schlecht zu reden. Du bist ein großartiger Vater. Deiner Kinder vergöttern dich und wir wissen beide, dass du für deine Kinder alles tun würdest. Es wird mit diesem Baby nichts anderes sein. Wenn du in ein paar Monaten wieder für Spiele verreist, bleibt der oder die Kleine halt bei mir oder ich begleite euch, wenn ihr länger als einen Tag weg seid. Wir bekommen das alles hin, Josh. Außerdem sind wir mal ehrlich, spätestens wenn du das Baby in ein paar Monaten im Arm hältst und es irgendwas von Leon geerbt hat, egal was, dann verliebst du dich sowieso in den Krümel."

  "Ich nehme es zurück." Deborah sah mich fragend an. "So schlecht bist du doch gar nicht als seelischer Beistand." Meine Schwester lächelte, ehe sie mich in eine feste Umarmung zog. 

  "Ich werde Tante", murmelte sie freudig und drückte mich noch etwas fester an sich. 



Drei Wochen später saß ich zusammen mit Deborah in meiner Küche, wo meine Schwester mich böse ansah. 

  "Du hast es ihm immer noch nicht gesagt, oder?"

  "Ich weiß nicht wie."

  "Du bist ein Trottel, Joshua Kimmich. Leon hat dir gesagt, dass er ein Kind mit dir möchte."

  "Er möchte eins mit mir adoptieren. Davon, dass ich schwanger werden soll, war nie die Rede."

  "Natürlich nicht, weil er wahrscheinlich auch gar nicht weiß, dass es möglich ist. Sag es ihm endlich. Wie lange willst du ihm noch erzählen, dass du wegen Muskelproblemen nur einzelne Übungen beim Training mitmachen darfst und für Spiele komplett ausfällst? Außerdem wächst dein Bauch, was du auch nicht ewig verbergen kannst." Das Klingeln an der Haustür rettete mich zumindest vorerst vor der Fortsetzung der Diskussion. Ich flüchtete schon beinahe aus der Küche, um die Haustür zu öffnen, vor der Lina stand. 

  "Hey, ich bin zufällig vorbeigekommen und habe gesehen, dass das Auto von Deborah vorm Haus steht. Darf ich kurz reinkommen?" 

  "Ja, klar, komm rein." Ich ließ die Mutter meiner Kinder ins Haus. Nachdem sie ihre Jacke ausgezogen hatte, folgte Lina mir in die Küche, wo sie von Deborah mit einer Umarmung begrüßt wurde, ehe wir uns alle gemeinsam an den Tisch setzten. "Möchtest du was trinken?", erkundigte ich mich. 

  "Nein, danke. Eigentlich wollte ich Deborah nur was zurückgeben." Lina wandte sich meiner Schwester zu. "Die Kleine war doch neulich bei dir. Sie hat mir erzählt, dass du schwanger bist und sie sogar ein Bild von dem Baby gesehen hat." Deborah wirkte kurz irritiert, dann wechselte ihr Gesichtsausdruck zu entsetzt. Sie räusperte sich einmal und versuchte sich nichts mehr anmerken zu lassen. 

  "Ähm ja, es ist noch recht früh, deswegen habe ich noch nichts erzählt. Die Kleine hat nur zufällig das Ultraschallbild gefunden." Deborah sah mich entschuldigend, aber auch unsicher an.

  "Es stimmt also doch", meinte Lina lächelnd, wobei sie mich ebenfalls ansah. Aus ihrer Handtasche holte sie ein Ultraschallbild, welches sie zu mir rüber schob. "Die Kleine hat das Bild mitgenommen, weil sie mir unbedingt das Baby zeigen wollte. Mir ist dann aber aufgefallen, dass auf dem Bild Joshua Kimmich und nicht Deborah Kimmich steht und reinzufällig hat Josh seit ungefähr dem Datum des Bildes deutlich mehr Freizeit als vorher und hat an keinem einzigen Spiel mehr teilgenommen." 

  "Das nimmst du jetzt einfach so lächelnd hin?", hakte ich nach, da ihre ruhige Reaktion mich irritierte. 

  "Ich hab das Bild schon seit einer Woche bei mir liegen, also kann ich die endgültige Bestätigung die ich gerade durch euch bekommen habe, jetzt einfach lächelnd so hinnehmen. Das Gefühlschaos davor habe ich schon hinter mir." Lina stand auf und umarmte mich, wobei ich jedoch sitzen blieb. Es überforderte mich, dass meine Ex-Freundin plötzlich zum Kreis der Eingeweihten gehörte und zudem noch so gelassen reagierte. "Ich freue mich für euch." Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange. 

  "Kannst du ihm dann bitte auch sagen, dass er es endlich Leon erzählen soll?", bat Deborah. Lina löste sich sofort von mir und starrte mich entsetzt an. 

  "Leon weiß es noch gar nicht? Bist du bescheuert?" Erneut rettet mich die Haustür vor der Fortsetzung der Diskussion. Ich hörte die Tür zurück ins Schloss fallen, dann ertönte Leons Stimme. 

  "Ich bin wieder Zuhause!", rief er quer durchs Haus. Lina sah mich kurz nachdenklich an, seufzte dann aber und ließ das Ultraschallbild wieder in ihrer Handtasche verschwinden. Dankbar lächelte ich sie an. Im nächsten Moment erschien Leon in der Küche in Begleitung seiner Schwester, Laura, welche uns schmunzelnd musterte. 

  "Was ist hier für eine Krisensitzung?", fragte sie. 

  "Ich bekomme wegen einer gewissen Person, wirklich bald eine Krise", murmelte Deborah, weswegen ich ihr einen bösen Blick zuwarf. 

  "Wo sind die Kleinen denn?", schob Laura die nächste Frage hinterher. 

  "Die sind mit meinen Eltern im Zoo", erzählte Lina knapp. 

  "Ist irgendwas passiert?", erkundigte sich Leon, der mit einer Mischung aus Besorgnis und Skepsis uns drei musterte. Sofort sahen Deborah und Lina mich an. 

  "Nein, alles in Ordnung", meinte ich lächelnd, wofür ich gleich zwei böse Blicke erhielt, was jedoch auch den Goretzka-Geschwistern scheinbar nicht entging. Während Laura uns alle drei musterte, lag Leons Blick nun nur noch auf mir. 

Er erwartete eine Antwort. Ich musste bloß noch entscheiden, ob ich bei meiner Lüge blieb oder ob ich ihm die Wahrheit erzählen sollte. 

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