Kimmich x Goretzka (mpreg) - Kinderwunsch (Teil 19)

Leons PoV

Stundenlang saß ich einfach nur dort und bangte um das Leben meines Freundes und unseres Babys. Ich hasste es, dass ich nichts tun konnte außer zu warten und zu hoffen, dass alles gut werden würde. Joshs Werte blieben weiterhin kritisch, weswegen er unter strenger Beobachtung der Ärzte stand. 

Mir hatte man erlaubt, über Nacht zu bleiben. Serge wurde jedoch irgendwann gebeten zu gehen und die Besuchszeiten einzuhalten, was er nur widerwillig getan hatte.  

Gerade hatte eine Ärztin den Raum betreten und schien die Werte unseres Baby, die mit einem CTG überwacht wurden, auszuwerten. Aufmerksam, jedoch auch angespannt, beobachtete ich sie dabei. Da sie mit dem Rücken zu mir stand, konnte ich ihren Gesichtsausdruck leider nicht sehen. Die Ärztin betätigte einen Knopf. Im nächsten Moment ertönte im Raum ein gleichmäßiges Pochen. 

  "Der Herzschlag des Babys ist schon viel kräftiger im Vergleich zu gestern Abend. Ein kleiner Kämpfer oder eine kleine Kämpferin." Beim Klang des Herzschlages unseres Baby waren mir Tränen in die Augen gestiegen, während ich Joshs Hand fest umklammert hielt. Es schien unserem kleinen Wunder gut zu gehen. "Ich würde gerne noch ein Ultraschallbild machen", teile die Ärztin mir mit, wobei sie bereits mit der Vorbereitung begonnen hatte. Auf einem Bildschirm erschienen die Umrisse des Babys. Ich verlor den Kampf gegen die Tränen. Während mir einzelne Tränen übers Gesicht rannen, beobachtete ich einfach die Bewegungen meines Kindes und lauschte dem Herzschlag. 

Die Ärztin drehte sich vom Bildschirm zurück in meine Richtung. Ich beachtete sie jedoch gar nicht, da ich komplett auf den Monitor fixiert war. 

  "Da hat aber Jemand ein gutes Timing", meinte sie, weswegen ich meinen Blick doch vom Ultraschallbild löste, um sie fragend anzusehen. Die Ärztin grinste mich an, sagte jedoch nichts. Suchend blickte ich mich im Raum um, bis mein Blick bei Joshs grünen Augen stoppte. 

  "Josh", hauchte ich. Hätte ich nicht schon längst geweint, hätte ich spätestens in dem Moment vor Erleichterung damit begonnen.  Müde blickte der Blonde in meine Richtung. Ich lehnte mich zu ihm vor, um einen Kuss auf seiner Stirn zu platzieren. 

  "Was ist passiert?", murmelte Joshua. 

  "Du hattest einen Autounfall." Sein Blick glitt zum Monitor, wo noch immer das Ultraschallbild zu sehen war. 

  "Dem Baby geht es gut. Wir werden versuchen, die Schwangerschaft möglichst lang aufrecht zu erhalten. Das können wir aber später noch alles in Ruhe besprechen", erklärte die Ärztin. "Ich gehe mal dem behandelnden Arzt Bescheid sagen, dass Sie wach sind." Mit diesen Worten verließ sie den Raum. 

  "Was ist mit Jule?", erkundigte sich mein Freund. 

  "Du solltest dich jetzt erstmal auf dich und unser Baby konzentrieren. Julian kommt schon klar", meinte ich genervt. Ich hoffte, dass Julian es auch so sah und Josh zukünftig einfach in Ruhe ließ. Mein Freund hatte schon mehr als genug für ihn getan. Natürlich konnte der BVB-Spieler nichts dafür, dass Josh die Vorfahrt genommen wurde, aber ohne ihn, wäre Josh gar nicht ins Auto gestiegen. 

  "Ist Kai bei ihm?"

  "Es geht denen schon gut. Hör auf, dir darüber Gedanken zu machen." Einige Sekunden sah Joshua schweigend auf den Monitor, bevor er seine Augen schloss. Seufzend begann ich ihm durch die Haare zu streichen. "Tut mir leid", murmelte ich. "Ja, Kai ist bei ihm. Als ich zuletzt mit Kai gesprochen habe, hat Jule geschlafen. Es schien aber alles in Ordnung zu sein. Dem Baby scheint es auch gut zu gehen, zumindest lief Kai gestern Abend mit dem Kleinen herum." Josh nickte, sagte aber nichts weiter dazu. "Hast du Schmerzen? Und sei bitte ehrlich."

  "Etwas", gab der Kleinere zu. 

  "Der Arzt ist bestimmt gleich hier und kann dir noch etwas Schmerzmittel geben. Wie fühlst du dich sonst?"

  "Müde. Ist Jonas noch bei Lina?"

  "Ja." Aufmerksam musterte ich das Gesicht meines Freundes, welcher noch immer mit geschlossenen Augen dort lag. "Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir nach Jonas Geburt besprochen, dass du mir nie wieder so einen Schrecken einjagst." Joshua öffnete die Augen einen Spaltbreit und schaute mich an. "Ich hätte euch beide verlieren können."

  "Hast du aber nicht und wirst du auch nicht."

  "Ich brauche dich, Josh. Ohne dich ..."

  "Es gibt kein ohne mich, weil du und ich zusammen alles irgendwie hinbekommen", unterbrach Joshua mich, wobei er leicht meine Hand drückte. 

  "Versprochen?" 

  "Versprochen", bestätigte er, woraufhin ich mich zu ihm vorlehnte und einen vorsichtigen Kuss auf seinen Lippen platzierte. "Ich liebe dich, Leon." 

  "Ich liebe dich auch." Ein weiteres Mal küsste ich ihn kurz, wobei ich eine Hand auf seinen Babybauch legte. Lächelnd sah Joshua mich an, während er die Hand, welche nicht von mir umklammert wurde, auf meine legte. Es war nicht zu übersehen, wie viel Anstrengung es ihn kostete, wach zu bleiben. Gerne hätte ich noch einige Minuten seine Stimme gehört oder ihm einfach in die Augen geschaut, da Stundenlang unklar war, ob ich je wieder die Möglichkeit dazu erhalten würde. Gleichzeitig wollte ich jedoch nicht, dass Josh sich wegen mir quälte, um wach zu bleiben. "Wenn du müde bist, schlaf ruhig noch etwas. Ich pass auf euch auf." Josh schien noch etwas erwidern zu wollen, lächelte mich aber schließlich nur kurz müde an, ehe er die Augen schloss. Wenig später schien er bereits friedlich zu schlafen. 


6 Tage später 

Die Werte von Joshua hatten sich in den letzten Tagen stabilisiert. Leider ließ damit auch die Nachsicht des Krankenhauspersonals nach. Ab dem Moment, wo die Ärzte entschieden hatte, dass er außer Lebensgefahr war, galten für mich die gleichen Regeln wie für alle anderen Angehörigen auch. Ich bekam keine Sonderrechte, weil ich Profisportler war. Somit musste auch ich mich an die Besuchszeiten halten und hatte keine Möglichkeit außerhalb von diesen zu meinem Freund zu gelangen. 

Vormittags konnte ich mich noch gut mit Training ablenken, ehe ich direkt im Anschluss zum Krankenhaus fuhr. Abends hatte ich Jonas, der meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, wobei er natürlich regelmäßig nach seinem Papa fragte. Am Schlimmsten waren die Nächte in denen ich alleine in unserem Bett lag und die Ruhe hatte, um darüber nachzudenken, was alles hätte passieren können und was noch geschehen könnte. 

Dass Jonas in den letzten vier Nächten weinend nach Josh gerufen hatte, hatte die Situation nicht leichter gemacht. Seit Josh aufgrund der Schwangerschaft pausierte, war Jonas fast immer in seiner Nähe gewesen, während ich regelmäßig wegen Training, Spielen oder anderen Terminen nicht bei ihnen war. Natürlich vermisste Josh unseren Sohn auch, dennoch hatten wir gemeinsam entschlossen, dass wir Jonas den Anblick von Josh mit all den offensichtlichen Verletzungen im Gesicht und den verbliebenen Gerätschaften ersparen wollten. Jonas war noch zu klein, um das Ganze wirklich zu verstehen, aber dass es seinem Papa nicht gut ging, würde er mit wahrnehmen und dadurch würde die Situation sicherlich nicht einfacher werden. 

Seufzend rollte ich mich zum wiederholten Mal auf die andere Seite, wodurch ich wieder in die Richtung der leeren Bettseite blickte. Wäre Josh bei mir, hätte ich ihn durch mein Gewühle bestimmt längst geweckt. Er wäre näher zu mir gerutscht, woraufhin ich meine Arme um ihn gelegt hätte und mit ihm in meinen Armen auch zur Ruhe gekommen wäre. Ich griff nach meinem Handy, hatte jedoch keine neue Nachricht bekommen mit der ich mich zumindest einige Sekunden hätte ablenken können. In wenigen Stunden müsste ich fürs Training aufstehen, doch vom Einschlafen schien ich noch weit entfernt zu sein. 

Das Klingeln meines Handys durchbrach die herrschende Stille und ließ mich zusammen zucken. Als ich den Grund des Klingelgeräusches realisierte, beeilte ich mich den Videoanruf anzunehmen. Im nächsten Moment erschien das Gesicht meines Freundes auf dem Display. 

  "Hi", lächelte ich. 

  "Ich soll dir von Serge ausrichten, dass du aufhören sollst, ihm mitten in der Nacht Nachrichten zu schicken. Er möchte gerne morgen fürs Trainings fit sein."

  "Er muss mir ja nicht antworten, wenn er nicht mit mir schreiben möchte." 

  "Hab ich ihm auch gesagt. Er meinte, du schickst dann einfach eine weitere Nachricht. Er mag sein Handy aber auch nicht auf lautlos machen oder es ignorieren, weil er Angst hat, dass irgendwas wichtiges ist."

  "Der soll mal nicht so übertreiben, als würde ich ihn die ganze Nacht zu texten", schnaubte ich. 

  "Eigentlich darf er sich auch nicht beschweren, immerhin hat er mich gerade um zwei Uhr nachts angerufen, obwohl er dir das auch hätte selbst sagen können."

  "Tut mir leid, dass du da mit reingerissen wurdest." 

  "Alles gut, ich habe den Tag über ja noch genug Zeit, um zu schlafen. Schläft Jonas?"

  "Aktuell ja. Ich war vor etwa zwei Stunden drüben, weil er geweint hat. Debbie will morgen mit ihm was unternehmen und dabei versuchen ihn möglichst müde zu bekommen. Vielleicht schläft er dann ja mal wieder ne Nacht durch." Josh nickte leicht, wobei ich ihm ansehen konnte, dass er lieber Zuhause wäre, um zu helfen. "Wir bekommen das schon hin. Wie geht's euch beiden?" 

  "Alles unverändert." Joshua schien noch etwas ergänzen zu wollen, sprach jedoch nicht weiter und verzog stattdessen das Gesicht. 

  "Was ist los?", fragte ich alarmiert, wobei ich mich ruckartig aufsetzte. Mein Freund lächelte mich jedoch bereits beruhigend an. 

  "Kein Grund zur Panik. Ich wurde nur etwas ungünstig getreten. Du kannst dich wieder hinlegen." Erleichtert atmete ich auf, wobei ich mich tatsächlich wieder hinlegte. 

  "Was wolltest du gerade erzählen, bevor du meine Hoffnung, diese Nacht irgendwann doch noch einzuschlafen, komplett zerstört hast? Mein Puls ist jetzt sonst wo." 

  "Wenn du jetzt sowieso schon trainierst mit wenig Schlaf auszukommen, können wir uns ja schonmal drauf einigen, dass du nachts immer aufstehst, wenn das Baby schreit", grinste Josh. 

  "Vergiss es. Ich werde die Nachschicht nicht allein übernehmen." 

  "Hätte ja klappen können." Für einige Sekunden schmollte Josh, dann schien ihn jedoch irgendwas außerhalb des Kamerabildes abzulenken. 

  "Wir sind im Flur etwas auf und ab gelaufen, weil der Kleine nicht schlafen möchte und ich dachte mir, wir schauen mal vorbei", ertönte die Stimme von Julian Brandt im Hintergrund, weswegen ich nur knapp ein genervtes Aufseufzend unterdrücken konnte.  

  "Da ist er nicht der Einzige. Ich habe hier auch Jemanden, der nicht schlafen möchte und andere Leute wachhält", schmunzelte Josh, wobei er kurz in meine Richtung schaute. 

  "Es geht nicht ums möchten und außerdem hast du mich angerufen", stellte ich richtig. 

  "Weil du Serge mit Nachrichten zu gespammt hast", konterte der Kleinere grinsend. 

  "Soll ich lieber wieder gehen", erkundigte sich Julian.

  "Quatsch, komm her", meinte Josh an den BVB-Spieler gerichtet, ehe er sich mir wieder zuwandte. "Und du gehst jetzt schlafen und lässt Serge auch schlafen. Ihr habt nachher Training."

  "Wir sehen uns nach dem Training?", versicherte ich mich. 

  "Ja. Schlaf gut, Leon, ich liebe dich." 

  "Du solltest auch noch etwas schlafen und jetzt nicht die ganze Nacht mit Brandt quatschen."

  "Ich pass schon auf ihn auf, keine Sorge", kam es von Julian, dessen Gesicht für einen kurzen Moment im Bild auftauchte. 

  "Leon", sagte Josh warnenden, ehe ich auch nur ein Wort erwidert hatte. Er schien bereits geahnt zu haben, dass ich keine nette Antwort gegeben hätte, da es mich störte, dass Julian noch immer soviel von Joshs Zeit in Anspruch nahm. Außerhalb der Besuchszeiten war er ständig bei Joshua. Ich hoffte einfach, dass er und das Baby bald entlassen wurden, was der Fall sein würde, wenn sich irgendwelche Werte des Babys normalisierten. 

  "Ich liebe dich, Josh, bis später", gab ich zumindest für den Moment nach. Es bestand definitiv noch redebedarf, doch vorerst sollte ich mich auf das Ziel, endlich einzuschlafen, konzentrieren. 

  "Ich liebe dich auch", erwiderte Joshua lächelnd. Er winkte noch ein letztes Mal in die Kamera, dann wurde der Videoanruf beendet. Seufzend ließ ich mein Handy sinken. 

Mir war bewusst, dass ich nicht sofort einschlafen würde, dennoch versuchte ich es zumindest. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top