Kimmich x Goretzka (mpreg) - Kinderwunsch (Teil 14)

Leons PoV

Eine Sache konnte ich nach der letzten Woche mit Überzeugung sagen ... Julian Brandt war ein verdammter Sturkopf. Es war auch nicht hilfreich, dass er Josh auf seiner Seite hatte, der ebenfalls nicht bereit war, seine Meinung zu ändern. 

Seit einer Woche wohnte Julian bei uns ohne dass Kai es wusste. Der Chelsea-Spieler schien nicht mal zu ahnen, dass Jule London verlassen hatte. Er musste sich damit zufrieden geben, dass Josh ihm versicherte, dass er täglich mehrfach Kontakt zu Julian hatte und es diesem gut ging. 

Eigentlich mochte ich Jule, doch ich freute mich auf den Tag seines Auszuges. Ich konnte nicht damit umgehen, dass er derzeit so sensible war und zu Stimmungsschwankungen neigte. In den letzten Tagen hatte ich ihn schon viel zu oft versehentlich zum Weinen gebracht, was mir jedes Mal einen bösen Blick von Josh eingebracht hatte. Neben all den Tränen störte mich jedoch noch viel mehr, dass er Joshua so sehr in Anspruch nahm. Außer die Nächte schien mir überhaupt keine Zeit mehr mit Josh allein zu bleiben, weil ständig Jule in seiner Nähe war. 

Mehrfach war ich kurz davor gewesen, Kai einfach zu verraten, dass Jule in München war. Die Angst davor, was passieren könnte, hielt mich jedoch davon ab. Ich wollte nicht riskieren, dass Julian irgendwas geschah und ich wollte auch keinen Streit mit Joshua.  

Zu Beginn hatte ich noch den Vorteil gesehen, dass Josh zumindest nicht allein zu Hause war. Wenn irgendwas passierte, wäre Jule in der Nähe. Inzwischen hatte ich viel eher die Angst, dass Josh zu sehr auf Julian achtete und dadurch vielleicht Warnzeichen seines eigenen Körper nicht wahrnahm. 

Am späten Abend kam ich von einem Spiel nach Hause, welches wir gewonnen hatten. Die Freude über den Sieg wurde bei mir jedoch durch die Sorge um meinen Freund und um unser Baby gedämmt. 

Ich nahm mir vor in einer ruhigen Minuten noch einmal mit Julian zu reden. Normalerweise hörte er auf Josh, doch was den Streit anging, war er zu keinem Kompromiss bereit. Er wollte Kai trotz all den Gesprächen mit Josh nicht sagen, wo er war. Dass Kai kurz davor war vor Sorgen durchzudrehen, war verständlich. 

Ich stellte meine Trainingstasche im Flur ab. Im Wohnzimmer lief der Fernseher. Aufm Sofa entdeckte ich einen schlafenden Julian. Kurz überlegte ich, ob ihn wecken sollte, damit er ins Bett gehen konnte, entschied mich dann aber zumindest vorerst dagegen. Stattdessen ging ich nach oben. Die Badezimmertür stand offen, weswegen ich ins Schlafzimmer ging. Als ich realisierte, dass dieses leer war, blieb ich im Türrahmen stehen. Aufm Bett lag Joshs Handy. Doch von meinem Freund fehlte jede Spur. 

Als nächstes öffnete ich die Tür zum neuen Babyzimmer. Da dieses jedoch auch leer war, ging ich zur Zimmertür von Jonas. Möglichst leise öffnete ich diese, um meinen Sohn nicht zu wecken. Es stellte sich jedoch heraus, dass ich mir die Mühe hätte sparen können. Im Zimmer brannte Licht. Jonas, der bereits seinen Schlafanzug trug, lag gemeinsam mit Joshua und allerhand Holzbausteinen aufm Boden. Abwechselnd legten sie einen der Bausteine auf den in der Mitte stehenden Turm. 

  "Ist nicht langsam mal Schlafenszeit?", merkte ich, weswegen Beide zusammenzuckten, wobei der Turm umfiel. Kurz schaute Jonas traurig auf die nun aufm Boden verteilten Steine, ehe er aufsprang und auf mich zu gerannt kam. 

  "Papi!", rief er strahlend. Mit ausgebreiteten Armen blieb er vor mir stehen. Bei dem Anblick konnte ich gar nicht anders als zu lächeln. Ich nahm meinen Sohn auf den Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Arme schlangen sich um meinen Nacken, während er sein Gesicht in meine Halsbeuge drückte. Sanft drückte ich ihn etwas fester an mich. Mein Blick glitt zu Joshua, welcher uns vom Boden aus lächelnd betrachtete. Ich ging zu ihm rüber und reichte ihm meine Hand, um ihm das Aufstehen mit Babybauch zu erleichtert. Kaum stand er, lehnte ich mich vor, um ihn zärtlich zu küssen. Jonas ließ es kommentarlos zu, dass Josh und ich uns einige Sekunden nahmen, um uns in Ruhe zu begrüßen. 

  "Warum seid ihr noch wach?", erkundigte ich mich, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. 

  "Er wollte dir noch gute Nacht sagen. Dadurch das Jonas in den letzten Tag krank war und zwischendurch ständig Nickerchen gemacht hat, habt ihr euch irgendwie kaum gesehen. Ich hab es also ausnahmsweise mal erlaubt, dass er wach bleibt, bis du vom Spiel zurück bist. Er ist schon bettfertig. Muss ihn nur noch in Bett legen."

  "Buch?", murmelte müde Jonas gegen meinen Hals. 

  "Aber nur noch eine kurze Geschichte. Das ist schon ganz spät", stimmte ich zu, woraufhin ich ein Nicken als Antwort erhielt. Ich stellte Jonas zurück auf den Boden. Statt wie gewohnt zum Regal mit den Büchern zu laufen, lehnte er sich einfach gegen meine Beine. 

  "Wahrscheinlich schafft er nicht mal die erste Seite", stellte Josh schmunzelnd fest, wobei er zum Regal ging und eins der Bücher rauszog. Ich hob währenddessen Jonas wieder hoch und trug ihn zum Gitterbett, wo ich ihn ablegte und zudeckte. Der Kleine zog sein Lieblingskuscheltier noch näher zu sich, ehe er mich aus halbgeschlossenen Augen ansah. 

Ich setzte mich auf den Sessel, der neben dem Bett stand. Sanft zog ich Josh, der das Buch noch in der Hand hielt, auf meinen Schoss. Während ich ihm das Buch abnahm und begann vorzulesen, lehnte sich mein Freund einfach an mich. 

Joshua behielt mit seiner Vermutung recht, denn bereits nach der ersten Seite schlief Jonas. Lächelnd betrachtete ich unseren Sohn einige Sekunden, dann sah ich zu Josh, welcher die Augen ebenfalls geschlossen hatte. Ich legte das Buch zur Seite und die Hand dafür an Joshs Babybauch, woraufhin dieser die Augen wieder öffnete. Sein Blick glitt von mir zum Kinderbett, woraufhin er schmunzelte. Als er mich wieder ansah, lehnte ich mich vor und küsste ihn zärtlich. 

  "Ich liebe dich", flüsterte ich gegen seine Lippen. 

  "Ich liebe dich auch", erwiderte Josh genauso leise und küsste mich wieder. 


Das Julian-Problem war auch drei Tage später noch nicht gelöst. Josh telefonierte inzwischen mehrmals am Tag mit Kai. Ich hätte ihm diese Telefonate gerne abgenommen, da ich sah, wie sehr sie Josh belasteten. Wir wussten jedoch beide, dass ich Kai vermutlich schon nach wenigen Minuten verraten würde, dass Julian bei uns war. Natürlich hatte auch Josh mit ihm Mitleid und würde gerne etwas sagen, doch wollte er Jule nicht in den Rücken fallen. Derzeit war Joshua die wichtigste Bezugspersonen für Julian. Ich wollte gar nicht wissen, was passieren würde, wenn Josh ihn verraten würde. Ich konnte inzwischen nachvollziehen, warum Josh Kai ohne Julians Erlaubnis nichts verriet. Doch gleichzeitig musste ich immer wieder daran denken, wie es mir gehen würde, wenn Josh einfach spurlos verschwinden würde. 

Im Vergleich zur Schwangerschaft mit Jonas hatte diese viel schöner begonnen, weil Joshua sie direkt akzeptiert hatte und mich von Anfang an daran Teil lassen hatte. 

Die Umstände bei der ersten Schwangerschaft Ende des sechsten Monats war dafür deutlich besser als die derzeitigen. Joshua konnte sich überhaupt nicht auf seine eigene Schwangerschaft konzentrieren, weil Julian und Kai seine ganze Zeit in Anspruch nahmen. Zudem war Jonas noch zu klein, um rücksichtig auf seinen Papa nehmen zu können. Laura, Lina und Debbie versuchten zu helfen, wo sie konnten, doch es war für Josh keine Option, Jonas länger als wenige Stunden am Stück zu ihnen zugeben, obwohl er selbst Zuhause war. Natürlich wollten auch seine beiden älteren Kinder Zeit mit ihm verbringen, was er niemals ablehnen würde. 

Die Situation war alles andere als optimal und ich hatte Angst, dass es Josh irgendwann zu viel werden würde. 

Er versuchte den Stress möglichst gering zu halten, aber ihn komplett zu vermeiden, schien derzeit unmöglich zu sein. Leider konnte auch ich nur bedingt helfen. 

Ich konnte im, wenn ich Zuhause war, Jonas abnehmen. Auch dessen Halbgeschwister konnte ich mit verpflegen und bespaßen, was jedoch nichts daran änderte, dass sie Zeit mit ihrem Papa verbringen wollten. 

Für die Telefonate mit Kai war ich nicht zu gebrauchen und die Gesprächsversuche mit Julian endeten ständig mit Tränen oder Geschrei, wodurch die Belastung für Josh nur noch weiter stieg. 

Ich fühlte mich machtlos und dieses Gefühl hasste ich. 

Julian könnte allen die Situation erleichtern, aber dafür müsste er endlich einsehen, dass er keine Belastung für Kai war und dieser ihn wirklich liebte. 

Nur widerwillig griff ich im Flur nach meinem Autoschlüssel, um mich auf den Weg zum Trainingsgelände zu machen, von wo aus es mit dem Bus zum Auswärtsspiel gehen würde. Josh lehnte an der Wand, von wo aus er mich schmunzelnd ansah. 

  "Du...", setzte ich an, wurde jedoch direkt von ihm unterbrochen. 

  "Leon, wir müssen dieses Gespräch nicht jedes Mal, wenn du das Haus verlässt, führen.  Es ist alles in Ordnung und ich komme hier klar. Wenn irgendwas sein sollte, ist Julian da und ansonsten besitze ich ein Handy mit jede Menge Kontaktdaten. Außerdem bin ich erst im sechsten Monat. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass innerhalb der nächsten Stunden plötzlich Wehen einsetzen. Es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen. Konzentrier du dich aufs Spiel, damit wir beim DFB-Pokal noch eine Weile mitspielen."

  "Wenn doch irgendwas während des Spiels sein sollte ..."

  "Schreib ich Julian Nagelsmann", beendete Josh mein Satz. Seufzend überbrückte ich den Abstand zu meinem Freund, um diesen noch einmal in meine Arme zu ziehen. Ich drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. "Ich liebe dich, Leon." 

  "Ich dich auch." Zärtlich küsste ich ihn zum Abschied noch ein letztes Mal, dann machte ich mich schweren Herzens auf den Weg zum Spiel. 

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