Kimmich x Goretzka - Mensch ärgere dich nicht
Wunschsatz: "Das Spiel heißt Mensch ärgere dich nicht, Josh, das Prinzip dahinter ist also..."
Dieser OS ist ne Fortsetzung zum OS "Hernández x Pavard - Bester Freund". Die OS's können aber unabhängig voneinander gelesen werden.
Joshuas PoV
Ich war mir sicher, dass ich es bereuen würde, dass ich dem Spieleabend zugestimmt hatte. Immerhin hatte Serge sich damit zufrieden gegeben, dass wir den Abend zu viert statt mit der kompletten Mannschaft verbracht. Es würde schon bloß mit Serge, Leon und Leroy chaotisch genug werden. Im Nachhinein war es auch keine gute Idee von mir gewesen, dass ich angeboten hatte, dass wir den Abend bei mir Zuhause verbringen konnten. Ich hatte dadurch keine Möglichkeit der Situation zu entkommen, sondern müsste durchhalten bis die Drei entschloss zu gehen.
Gerade als ich die Schüssel mit Snacks, die vermutlich Leroy für sich allein beanspruchen würde, aufm Tisch abgestellt hatte, klingelte es an der Haustür. Ich ging in den Flur, wo ich die Tür öffnete, vor welcher Leon stand.
"Serge hat mir geschrieben, dass sie später kommen", berichtete er, während er mich in eine Umarmung zog.
"Wer von den Beiden ist dieses Mal Schuld?", hakte ich lachend nach. Die gelegentliche Fahrgemeinschaft von Serge und Leroy hatte noch nie funktioniert. Die Beiden kamen, wenn sie zusammen fuhren, grundsätzlich zu spät. Die Schuld dafür gaben sie sich dann gegenseitig.
"Serge behauptet, Leroy wäre zu spät losgefahren und hätte den Feierabendverkehr nicht mit eingerechnet. Leroys Version kenne ich noch nicht."
"Möchtest du schon was trinken?", erkundigte ich mich, während ich über Serge und Leroy nur grinsend den Kopf schüttelte.
"Wenn du hast, würde ich ein Bier nehmen." Leon folgte mir in die Küche, wo ich zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank holte, öffnete und eine davon an den Größeren weiterreichte. "Genau deswegen, steige ich nicht in deren Fahrgemeinschaft ein, obwohl meine Wohnung auch fast aufm Weg liegt. Statt jetzt mit den Beiden zu diskutieren, kann ich stattdessen ganz entspannt ein Bier trinken." Zufrieden lächelnd nahm Leon einen Schluck von seinem Bier.
"Wollen wir schon mal ein Spiel aussuchen und aufbauen? Dann können wir uns die Diskussion mit denen auch direkt sparen."
"Ich such aus", entschloss Leon, während er bereits Richtung Wohnzimmer lief.
"Gut, dann bist du zumindest schuld, wenn Leroy oder Serge sich über die Auswahl beschweren", lachte ich und folgte ihm.
"Über meine Auswahl kann man sich gar nicht beschweren." Als Antwort sah ich Leon einfach nur grinsend an, was er gekonnt ignorierte und sich den bereit gestellten Spielen zuwandte. Tatsächlich zog er ohne nach meiner Meinung zu fragen eine Schachtel aus dem Stapel und lief damit rüber zur Couch. Ich versuchte nicht einmal ihm zu erklären, dass es am Esstisch praktischer wäre, sondern nahm mir einfach die Snackschüssel und folgte ihm zur Couch. Die Schüssel stellte ich auf den davor stehenden Tisch ab, wo Leon bereits das Spielbrett von Mensch ärgere Dich nicht abgelegt hatte und gerade dabei war sich vors Sofa auf den Boden zu setzen. Ehe er reagieren konnte, hatte ich mir die roten Spielfiguren geschnappt.
"Herr Kimmich, ich denke, wir haben da noch etwas redebedarf." Fordernd streckte Leon eine Hand in meine Richtung. Ich nahm die gelben Figuren, um ihm diese in die Hand zu legen. Als Reaktion verzog Leon das Gesicht und ließ die Figuren zurück in die Verpackung fallen. Der Größere richtete sich etwas auf, griff nach meiner Hand mit ich die roten Figuren fest umschlossen hielt und zog mich näher zu sich, um dann zu versuchen mir die Figuren aus der Hand zu nehmen.
"Du warst einfach zu langsam. Die Roten gehören mir", stellte ich klar und versuchte lachend meine Hand aus Leons Griff zu befreien. Seufzend ließ er schließlich meine Hand los.
"Na schön, für eine Runde darfst du sie haben. Wenn wir danach noch eine zweite Runde spielen oder irgendein anders Spiel mit Spielfiguren, darf ich dann aber zu erst aussuchen."
"Schauen wir dann mal", antwortete ich grinsend, während ich meine Figuren auf den roten Startpunkt stellte. Leon warf mir noch einen bösen Blick zu, ehe er sich die blauen Figuren nahm.
"Wollen wir schon mal zu zweit anfangen? Leroy und Serge können dann ja einfach mit einsteigen", schlug der Lockenkopf vor.
"Damit werden die Beiden sicherlich einverstanden sein."
"Dann müssen Sie beim nächsten Mal halt mal pünktlich kommen." Schulter zuckend griff Leon nach dem Würfel, womit die Entscheidung, dass wir ohne die anderen Beiden anfangen würden, getroffen war.
Als ich zum dritten Mal mit Würfeln dran war, realisierte ich, dass ich den schlechteren Startpunkt hatte. Leon hatte ein 3/4 des Spielbretts freie Bahn, wenn ich ihn nicht irgendwann mit einer Figur einholen würde. Ich konnte mich zu Beginn lediglich 1/4 des Brettes gefahrlos fortbewegen, ehe ich vor dem Häuschen von Leon stand und somit dauerhaft die Gefahr bestand, dass er eine Sechs würfelte und die Chance hatte mich rauszuwerfen. Zu meinem Pech gelang ihm das in den nächsten Runden auch viel zu oft. Ständig landete ich mit meinen Figuren direkt vor Leon, weil ich keine andere Möglichkeit hatte. Im nächsten Zug würfelte Leon dann grundsätzlich die Zahl, die er brauchte, um mich rauszuwerfen. Schließlich hatte Leon schon zwei Figuren im Ziel, während ich noch drei Figuren im Haus hatte und mit der vierten Figur mal wieder vor einer blauen Figur stand. Zwischen uns lagen lediglich zwei Felder.
Wie es nicht anders zu erwarten war, würfelte Leon eine drei. Grinsend und ganz genüsslich setzte Leon seine Figur erst auf die beiden leeren Felder, um dann meine rote Figur vom dritten Feld zu schubsen.
"Sorry", grinste er mich an.
"Du schummelst doch!", warf ich ihm vor. "Es kann nicht angehen, dass du immer so viel Glück hast und es jedes Mal schaffst mich rauszuwerfen. Ich bin noch nicht einmal bis zur Hälfte rumgekommen, weil du mit deinen blöden Figuren da immer herum stehst und mich wieder raus wirfst. Bewegst du die überhaupt oder wartest du nur darauf, dass ich vorbeikomme, damit du sie wieder raus werfen kannst? Es ist sowieso nicht fair, dass da dein Startpunkt ist. Du hättest gegenüber von mir starten müssen, damit wir die gleichen Bedingungen haben."
"Das Spiel heißt Mensch ärgere dich nicht, Josh, das Prinzip dahinter ist also...", begann Leon mich zu belehren. Ehe er aussprechen konnte, warf ich ihm jedoch ein Kissen vom Sofa ins Gesicht.
"Halt die Klappe", maulte ich ihn an. Lachend zog Leon mich in seine Arme.
"Sei nicht beleidigt, Joshi, ich bin einfach besser als du in dem Spiel."
"Du schummelst."
"Das ist Karma, weil du mir die roten Figuren weggenommen hast", erwiderte Leon, woraufhin ich nach dem Kiss griff, mich aus Leons Armen befreite und es ihm gegen den Kopf schlug. Ich wollte bereits ein weiteres Mal ausholen, als der Größere sich auf mich stürzte. Da ich nicht mit einen Gegenangriff gerechnet hatte und Leon sowieso stärker als ich war, landete ich mit einem kleinen Aufschrei rücklings aufm Boden. Leon hatte sich über mich gelehnt und hielt meine Arme neben meinem Kopf mit beiden Händen fest. Mit einer Hand hielt ich noch immer das Kissen fest, welches jedoch dadurch, dass ich meinen Arm nicht bewegen konnte, nutzlos geworden war. Ich wandte mich unter Leon, um mich irgendwie zu befreien. Es war jedoch ein sinnloser Versuch. Grinsend sah Leon einfach auf mich herab und beobachtete meinen Befreiungsversuch amüsiert.
Schließlich gab ich seufzend auf. Ich schaute zu Leon auf. Mein Blick traf seinen. Einen Augenblick sagen wir uns einfach nur in die Augen. Langsam lehnte Leon sich weiter zu mir runter bis nur noch wenige Zentimeter zwischen unseren Gesichtern lagen. Ich konnte seinen Atem spüren, dann streiften seine Lippen ganz vorsichtig meine. Die Berührung dauerte nur einen winzigen Moment, doch der Abstand zwischen uns blieb unverändert. Ich hob meinen Kopf, um die letzten Zentimeter erneut zu überbrücken, und küsste Leon zögerlich. Mir fiel eine Last von den Schultern, als er begann den Kuss zu erwidern. Sanft bewegten sich unsere Lippen aufeinander. Obwohl es ein rückhaltender Kuss war, war ich mir sicher, dass es einer der besten meines Leben war, da noch kein Kuss je zuvor solche Gefühle in mir ausgelöst hatte.
Das Klingeln an der Haustür ließ uns beide zusammen zucken und dadurch den Kuss lösen. Statt jedoch die Tür zu öffnen, blieb wir beide am Boden liegen und schauten uns einfach lächelnd in die Augen.
"Ich könnte mich daran gewöhnen", flüsterte Leon. Ich befreite einen Arm aus Leons Griff, was nur möglich war, da er es zuließ und legte die Hand in Leons Nacken.
"Ich auch", meinte ich genauso leise, bevor ich Leons Kopf sanft wieder zu mir runterzog und ihn kurz küsste. Ein weiteres Mal klingelte es an der Haustür, weswegen Leon sich seufzend aufsetzte.
"Den nächsten Spieleabend machen wir ohne die Beiden", entschloss der Lockenkopf.
"Mit dir spiele ich nichts mehr. Du schummelst", meinte ich, während ich Richtung Haustür lief. Lachend warf Leon ein Kissen nach mir, welches jedoch weit daneben ging. "Gut, dass du Fußballer geworden bist und nicht versucht hast mit irgendeiner Sportart, wo man werfen muss, Geld zu verdienen", kommentierte ich seinen Wurf grinsend.
"Halt die Klappe, Kimmich und mach die Tür auf." Ich sah noch einmal grinsend in Leons Richtung, dann öffnete ich die Haustür.
"Leroy ist Schuld", begrüßte Serge mich, wobei er mich kurz umarmte und dann einfach ins Haus ging.
"Ich kann den Verkehr in München nicht steuern, das habe ich dir in den letzten Minuten mehrfach erklärt", kam es von Leroy, welcher mich ebenfalls mit einer Umarmung begrüßte.
"Aber man kann ihn bei der Wegzeit beachten. Du wohnst doch nicht erst seit gestern in München."
"Das nächste Mal kannst du ja fahren. Ach, ganz vergessen, wir sind ja auch noch nie pünktlich gekommen, wenn du gefahren bist."
"Das stimmt doch überhaupt nicht."
"Wir haben schon mal angefangen. Wollt ihr euch noch etwas streiten oder mit einsteigen?", unterbrach Leon die Beiden.
"Wir können auch gerne etwas anderes spielen", schlug ich vor.
"Ich geh mir erstmal ein Bier holen", entschloss Serge, welcher in die Richtung meiner Küche lief.
"Ich such das Spiel aus", kam es gleichzeitig von Leroy, der sich der Spielauswahl zuwandte.
"Das ist mein Bier und die Spieleauswahl ist meine Aufgabe", beschwerte Leon sich bei mir. Grinsend lehnte ich mich zu ihm runter, da er noch immer aufm Fußboden vorm Sofa saß, und nutzte den unbeobachteten Moment, um ihn kurz zu küssen. "Und das ist jetzt auch meins", flüsterte der Ältere, wobei er mein Gesicht mit beiden Händen sanft umschloss, um zu verhindern, dass ich mich aufrichtete. Zärtlich trafen seine Lippen erneut auf meine.
Gerade noch rechtzeitig richtete ich mich auf, denn im nächsten Moment kehrte Serge bereits mit vier Bierflaschen zurück ins Wohnzimmer, weswegen Leroy von den Spielen aufsah.
Es war in den darauffolgenden Wochen wirklich zur Sucht geworden Leon zu küssen. Wir verbrachten fast jede freie Minute miteinander. Zwischenzeitlich erinnerten wir mich schon beinahe an pubertierende Teenager. Unseren Familien und Freunden verschwiegen wir das, was wir seit dem Vortag als Beziehung bezeichneten, zunächst.
Ich musste mich in der Umkleide wirklich zusammenreißen, um nicht die ganze Zeit mit einem breiten Grinsen herum zu laufen. Es fühlte sich noch völlig unrealistisch an, dass Leon nun ganz offiziell, wenn auch heimlich, mein fester Freund war.
"Meinst du, wir sollten bei den Beiden nochmal nachhelfen?", erkundigte sich Serge, welcher sich zu mir auf die Bank setzte.
"Was?", hakte ich irritiert nach, da ich nicht verstand, worauf er hinaus wollte.
"Lucas und Benji", antwortete Serge, weswegen ich zu unseren beiden Mitspielern rüber sah. Die Beide schien gerade über irgendeinen Film zu reden. "Man kann doch nicht so blind sein, dass man nicht merkt, dass da Gefühle im Spiel sind. Als Außenstehender achtet man da vielleicht nicht so drauf, aber man muss doch seine eigenen Gefühle bemerken und wenn die andere Person so auffällig schaut, wie die Beiden es tun, kann man das doch auch nicht übersehen. Ich kenne ja den Spruch, dass man Blind vor Liebe ist, aber es wäre mir neu, dass es auch Blind vor Liebeskummer gibt." Serges Blick glitt von Benjamin und Lucas zu mir. "Ach, wieso erzähle ich das eigentlich dir. Du bist ja mindestens genauso ein hoffnungsloser Fall wie die Beiden."
"Das hast du mir neulich beim Mannschaftsabend bei Thomas schonmal erzählt und bist mir noch immer eine Erklärung schuldig."
"Wenn es soweit ist, werde ich dir sagen ... Also wenn es eines Tages noch zu diesem Wunder kommen wird." Seufzend stand Serge auf und ging zur Kabinentür. Ich blickte rüber zu Leon, welcher in der Nähe saß und seine Schuhe zuband. Grinsend richtete er sich auf und sah in meine Richtung, ehe er flüsterte:
"Wir brauchen keine Wunder. Eine Runde Mensch ärgere dich nicht reicht vollkommen aus."
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