Kimmich x Goretzka - Lina (Teil 1)
Leon PoV
Bisher hatte ich lediglich Beziehungen mit Frauen geführt und war auch immer davon überzeugt gewesen, dass es so bleiben würde. Dann wechselte ich jedoch zum FC Bayern München und Joshua zeigte mir, dass ich mich geirrt hatte. Lange Zeit verdrängte ich die Gefühle zu meinem Mannschaftskollegen in der Hoffnung, dass es nur eine Phase war. Homosexualität war im Fußball noch immer ein schwieriges Thema. Ich selbst war nicht homophobe, dennoch wusste ich, dass eine Beziehung mit einem Mann mir das Leben erschweren könnte. Es würde ein Versteckspiel werden, welches ich nicht wollte. Schließlich gestand ich mir ein, dass meine Gefühle für Josh nicht einfach verschwinden würden. Ich erwischte mich immer häufiger dabei, wie ich ihn anstarrte, meine Gedanken zu ihm schweiften und er in meinen Träumen auftauchte. Es war keine kleine Schwärmerei.
Zu diesem Zeitpunkt war Joshua jedoch mit Lina zusammen und ihr zweites gemeinsames Kind war vor kurzen geboren.
Ich haderte mit mir selbst, ob ich so egoistisch sein durfte. Würde ich mir erkämpfen, was ich so sehr bekehrte, würde ich die kleine Familie zerstören. Schlussendlich entschied ich mich dafür, weil ich es zumindest versuchen musste, um nicht in ein paar Jahren darüber nachzudenken, was ich vielleicht verpasst hatte. Schlussendlich war es Joshuas Entscheidung, welchen Weg er einschlagen würde. Ich kannte Lina kaum, da ich Begegnungen mit ihr immer vermieden hatte. Ich wollte mir einfach nicht mit ansehen, dass sie hatte, was ich so sehr wollte. Für mich zählte nur Joshua. Ich konnte keine Rücksicht darauf nehmen, dass ich Lina, indem ich ihr eventuell den Freund ausspannte, verletzten würde.
Langsam tastete ich mich voran. Sollte Joshua nur auf Frauen stehen, wollte ich unsere Freundschaft nicht riskieren. Während wir sonst häufig etwas mit mehreren Leuten unternommen hatte, begann ich nach meinem Entschluss viel Zeit mit Josh allein zu verbringen. Ich suchte seine Nähe und ließ es immer wieder zu kleinen Berührungen kommen, die mit der Zeit länger und häufiger wurden. Während eines Trainingslagers teilten Josh und ich uns ein Doppelbett. In der ersten Nacht wartete ich bis der Kleinere kurz vorm Einschlafen war, ehe ich ihn sanft an mich zog. Ohne Widerstand kuschelte sich Joshua sogar noch etwas enger an mich. Auch die darauf folgenden Nächte im Hotel verbrachten wir eng aneinander gekuschelt.
Irgendwann realisierte ich, dass die Annäherungsversuche nicht mehr nur von meiner Seite aus kamen. Josh suchte genau so meine Nähe, wie ich seine. Es kam immer häufiger vor, dass wir uns einfach nur in die Augen sahen ohne ein Wort zu sagen. Irgendwann entschloss ich, einen dieser Momente einfach zu nutzen.
Wir lagen eng aneinander gekuschelt auf meiner Couch. Im Fernsehen lief irgendeinen Film, den wir schon längst nicht mehr verfolgten, da wir nur Augen füreinander hatten. Joshua hatte sich zu mir gedreht und sahen uns einfach nur an. Langsam lehnte ich mich zu ihm vor. Meine Lippen streiften vorsichtig seine, ehe ich ihn küsste. Mein Kuss wurde nach kurzen zögern erwidert. Es fühlte sich ungewohnt an, einen Mann zu küssen, doch gleichzeitig so verdammt richtig. Ich wollte nie wieder eine andere Person küssen.
Joshua löste sich jedoch nur Sekunden später von mir und senkte den Blick. Sanft drückte ich sein Kinn wieder hoch und lehnte mich vor, um ihn erneut zu küssen.
"Leon", stoppte Joshua mich ,"Ich kann das nicht." Er löste sich von mir und setzte sich auf, was ich ihm gleich tat.
"Was genau meinst du?", fragte ich nach, wobei ich ihn sanft an mich zog. Joshua drückte sich jedoch direkt wieder von mir weg und stand auf.
"Mach es mir bitte nicht noch schwerer."
"Tut mir leid, ich hätte dich nicht küssen sollen."
"Darum geht es gar nicht. Ich würde gerade nichts lieber tun, als dich einfach wieder zu küssen. Aber ich bin mit Lina zusammen. Es wäre ihr gegenüber nicht fair. Ich hätte schon längst mit ihr reden müssen, aber ich habe es immer weiter heraus gezögert, weil ich mir sicher sein wollte. Würde es nur um Lina gehen, wäre ich sicherlich schon längst ehrlich zu ihr gewesen, doch es geht um meine Familie, um meine Kinder. Ich kann kein Risiko eingehen wegen einer kleinen Schwärmerei. Ehrlich gesagt, wäre es mir sogar ganz lieb, wenn es eine Schwärmerei wäre, die vorbeigeht ohne dass sich irgendwas verändern muss. Aber so ist es nun mal nicht. Ich habe mich in dich verliebt, Leon." Joshua, der zuvor im Wohnzimmer auf und ab gelaufen war, blieb stehen und sah mich an, woraufhin ich nun ebenfalls vom Sofa aufstand, um mich dem Mittelfeldspieler zu näheren.
"Es tut mir leid, dass ich dich in diese Situation gebracht habe ... also zumindest etwas, aber ich habe mich auch in dich verliebt. Ich würde dich gerne meinen Freund nennen dürfen und jeden Tag versuchen dich glücklich zu machen."
"Dir ist aber bewusst, dass auch wenn ich mich von Lina trenne, meine Kinder immer an oberster Stelle für mich stehen werden? Du kannst nicht mich allein haben, sondern würdest dich dann auch für die beiden Kleinen entscheiden."
"Ich weiß. Vermutlich werde ich etwas Zeit brauchen, um mich daran zu gewöhnen, aber das werde ich hinbekommen. Ich bin auf jeden Fall bereit es zu versuchen." Ich lehnte mich zu Joshua runter, um ihn zu küssen, doch drückte er mich weg.
"Lass mich bitte erst mit Lina reden, dann darfst du mich so oft küssen, wie du willst", bat Josh mich, weswegen ich ihn schmollend ansah. Schmunzelnd umschloss der Kleinere mein Gesicht mit seinen Händen, zog mich zu sich runter und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Mehr gibt es nicht." Leider hielt er sich tatsächlich an seine Aussage. Wir redeten noch eine ganze Weile, wobei ich Josh zwar in den Armen hielt, jedoch keinen weiteren Kuss erhielt. Schließlich machte Joshua sich auf den Weg nach Hause, um das Gespräch mit Lina zu suchen. Er hatte mir versprochen, anschließend wieder vorbei zukommen.
Ich war davon ausgegangen, dass er spätestens eine Stunde später wieder vor der Tür stehen würde. Dies war jedoch nicht der Fall gewesen. Stattdessen ging ich um eins mit einem schlechten Gefühl allein ins Bett.
Hatte er vielleicht seine Meinung geändert? Wollte er doch lieber bei Lina bleiben? Liebte er sie mehr als mich?
Meine Gedanken hielten mich wach. Ich starrte einfach an die dunkle Zimmerdecke mit dem Wissen, dass ich nicht damit rechnen konnte, dass ich bald einschlafen würde. Gegen drei Uhr vibrierte mein Handy und riss mich dadurch aus meinen Gedanken. Seufzend griff ich nach dem Gerät. Ich setzte mich sofort auf, als ich sah, dass ich eine Nachricht von Joshua erhalten hatte.
Joshua: Bist du noch wach? Stehe vor deiner Tür.
Sofort war ich auf den Beinen und lief mit Boxershorts, sowie T-Shirt bekleidet zur Haustür, um diese zu öffnen. Tatsächlich stand dort Joshua, der auf sein Handy schaute, nun jedoch den Blick hob. Er sah einfach nur erschöpft aus.
"Wollte dich durch die Klingel nicht wecken, falls du schon geschlafen hättest", erklärte er, wobei er mir ein müdes Lächeln schenkte.
"Komm rein", bat ich ihn. Nachdem er meiner Aufforderung nachgekommen war, schloss ich hinter Josh die Haustür. "Wie ist das Gespräch gelaufen?", fragte ich vorsichtig nach, wobei ich eine Hand nach dem Kleineren ausstreckte.
"Können wir das bitte morgen besprechen? Lina und ich haben bis eben geredet. Ich möchte einfach nur noch schlafen", erklärte Joshua und ergriff meine Hand, um unsere Finger miteinander zu verschränken. Zustimmend nickte ich.
Während ich es mir schon wieder im Bett bequem machte, verschwand Josh noch kurz ins Badezimmer, ehe er sich nur in Boxer zu mir legte. Sanft zog ich ihn in meine Arme. Joshua kuschelte sich an mich und war bereits wenig später eingeschlafen. Mit dem Mittelfeldspieler in meiner Nähe gelang es dann auch mir einzuschlafen.
Am nächsten Morgen war ich vor Joshua wach und konnte ihm einige Zeit beim Schlafen zusehen. Etwas später wurde auch der Kleinere langsam in meinen Armen wach. Noch mit halb geschlossenen Augen legte er den Kopf etwas in den Nacken, um mich ansehen zu können. Verschlafen lächelte er mich an.
"Morgen", murmelte er.
"Guten Morgen." Lächelnd lehnte ich mich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Kaffee?"
"Gleich, bleib noch etwas hier liegen." Eine Weile lagen wir einfach nur dort und genossen die Nähe des Anderen, während Joshua langsam wacher wurde. Schließlich setzte er sich seufzend auf.
"Alles in Ordnung?", erkundigte ich mich.
"Jetzt wäre ein Kaffee nicht schlecht. Ich muss nachher noch einen guten Makler raussuchen, um möglichst schnell ein Haus zu finden."
"Du ziehst also aus und Lina bleibt in dem Haus, welches du gekauft hast?"
"Es ist so das Einfachste. Ich werde Lina sicherlich nicht rauswerfen. Zudem ist es das Zuhause meiner Kinder und das soll auch so bleiben. Ich suche mir etwas in der Nähe von ihnen und dann setzen Lina und ich uns nochmal zusammen, um zu besprechen, wann die Kinder bei wem sind."
"Du könntest auch einfach hier bleiben", schlug ich vor.
"Glaubst du nicht, dass das etwas zu früh ist?"
"Ich habe dich gerne in meiner Nähe."
"Ich bin auch gerne in deiner Nähe, aber lass uns bitte nichts überstürzen. Ich möchte nicht, dass das mit uns scheitert, weil wir zu schnell zu viel wollten. Das Ganze ist für uns beide neu, also lass uns Schritt für Schritt gehen."
"Vermutlich hast du Recht. Wie lief gestern denn euer Gespräch?"
"Besser als erwartet. Lina hatte schon geahnt, dass irgendwas in dieser Richtung passieren würde, weil ich mich ihr gegenüber etwas zurückgezogen habe, seitdem das zwischen dir und mir angefangen hat sich zu entwickeln. Sie hat zwar nicht damit gerechnet, dass ich sie wegen einem Mann verlasse, aber zumindest gestern hat sie das erstaunlich gut verkraftet oder sich zumindest nicht anmerken lassen. Ich habe ihr allerdings nicht gesagt, dass du es bist, weil ich dich ihr gegenüber nicht outen wollte ohne das vorher mit dir besprochen zu haben. Ich vertraue Lina und bin mir sicher, dass sie uns beide nicht verraten wird, aber es ist deine Entscheidung, wem gegenüber du dich outest, nicht meine. Ich bin auf jeden Fall froh, dass Lina und ich gestern vernünftig miteinander reden konnten und wir uns einig sind, dass wir es den Kindern zu liebe als Art Freunde versuchen."
"Das klingt doch soweit ganz gut. Das Ganze wird vermutlich etwas Zeit brauchen, um sich zu entwickeln, aber es klingt nach einem guten Anfang."
"Finde ich auch." Joshua, der noch immer saß, sah lächelnd zu mir runter.
"Und da das nun geklärt ist...", ich setzte mich auf ,"mir wurde gestern versprochen, dass ich dich so oft küssen darf, wie ich will."
"Ist das so? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern", grinste der Kleinere.
"Das ist dein Problem. Versprochen ist versprochen." Ich legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir.
"Dann will ich mal nicht so sein." Joshua überbrückte die letzten Zentimeter und küsste mich. Ich ließ mich zurück auf den Rücken fallen und zog Josh direkt mit mir ohne mich von seinen Lippen zu lösen. Ich war schon jetzt süchtig nach seinen Küssen.
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