Kimmich x Goretzka - Geheimnis (Teil 3)

Leons PoV

Das Spiel gegen den VfL Bochum und somit auch Joshs Geständnis bzgl. seiner Beziehung mit Marco Reus und mein unpassender Kuss waren inzwischen zwei Monate her. Das Spiel hatten wir ohne besondere Vorkommnisse gewonnen, weswegen es in den darauffolgenden Wochen keinen Grund gab es noch mal zu erwähnen. Das Thema war beendet. Alle anderen Ereignisse des Tages blieben jedoch präsent. 

Den Kuss, sowie mein Liebesgeständnis hatten wir nicht mehr angesprochen, dennoch bekam ich beides nicht aus meinen Kopf. 

Joshua hatte den Kuss zwar nicht erwidert, trotzdem wusste ich nun, wie gut sich seine Lippen auf meinen anfühlten und wollte mehr davon. Ich wollte ihn wieder küssen und war bereits einige Male kurz davor gewesen. Zum Glück hatte ich nicht erneut die Kontrolle verloren. 

Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass Josh über meine Gefühle für ihn Bescheid wusste. Theoretisch müsste ich sie nicht mehr verbergen, tat es jedoch dennoch, aus Angst meinen besten Freund zu vertreiben, wenn ich ihm offen zeigte, wie viel er mir wirklich bedeutete. Wir schwiegen beide zu meinem Geständnis. 

Marco und Josh hatten sich seitdem Tag nicht mehr gesehen. Die versuchten Kontaktaufnahmen vom BVB-Kapitän ignorierte Joshua soweit ich das mitbekam. Soweit ich wusste gab es außer dem einem Telefonat, welches ich in Bochum mit angehört hatte, keine weiteren Gespräche. Ich wusste nicht, ob sie ihre Beziehung beendet hatten oder diese lediglich pausierte. 

An diesem einem Tag war viel passiert. Es gab einige wichtige Ereignisse, die besprochen werden sollten, doch wir taten es nicht. Alles was im Hotelzimmer passiert war, blieb auch dort. Was sich jedoch verändert hatte, war das Verhältnis zwischen Josh und mir. Wir standen uns näher als jemals zuvor und verbrachten fast unsere komplette Freizeit miteinander. 

Es war beinahe schon Normalität, dass wir die Nächte zusammen verbrachten. Es war schön, Josh in den wenigen ruhigen Stunden am Tag bei mir zu haben. Egal ob beim Serien schauen am Abend oder beim Frühstücken am Morgen, die Anwesenheit des Blonden machte alles irgendwie besser. 

Nach den Ereignissen in Bochum sollte es eigentlich wahnsinnig kompliziert zwischen uns sein, stattdessen wuchsen wir enger aneinander und es entwickelte sich eine bedingungslose Vertrautheit. 

In den ersten Tagen, nachdem Josh herausgefunden hatte, dass Marco ihn mit Mario betrogen hatte, ging es ihm noch ziemlich mies. Doch er ließ mich in seine Nähe und gab mir dadurch die Möglichkeit für ihn da zu sein. Er überwand den Liebeskummer oder ließ sich zumindest nichts mehr anmerken und begann nach Vornezusehen. Leider war es jedoch unmöglich, dass Marco für immer komplett aus seinem Leben verschwand. 

In wenigen Stunden würden wir gegen den BVB spielen. Das erste Aufeinandertreffen von Joshua und Marco stand somit kurz bevor und ich wusste nicht, was passieren würde. Ich musste mich auf alles vorbereiten. Am Liebsten würde ich mich einfach mit Josh in meinen Armen im Hotelzimmer einsperren und das Spiel schwänzen. Der BVB gegen den FC Bayern galt als eins der größten Spiele in der Bundesliga, dennoch würde ich freiwillig auf meinen Platz in der Startelf verzichten, um das Wiedersehen von Josh und Marco zu verhindern. 

Wir waren am Morgen in Dortmund angekommen, hatten das Hotel bezogen und noch drei Stunden Zeit zum Ausruhen bekommen. Ohne drüber zu sprechen, war Josh mit in mein Hotelzimmer gekommen. Wir lagen aneinander gekuschelt auf dem Bett, wobei eine angenehme Stille herrschte. Mit einer Hand fuhr ich immer wieder über Joshs Rücken, während ich meinen Kopf so gedreht hatte, dass meine Lippen an Joshs Stirn lagen. Der Blonde hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt. Seine Finger zeichnete kleine Muster auf meine Brust, welche ich durch das Shirt leider nur ganz leicht spürte. 

Josh bewegte den Kopf etwas, woraufhin ich meine Augen öffnete und zu ihm runter schaute. Er hatte den Kopf ohne ihn von meiner Schulter zu heben etwas in den Nacken gelegt, wodurch wir uns nun ansahen. Ich lächelte ihn an, wobei ich mit der Hand durch seine Haare fuhr. Noch immer schweigend richtete Joshua sich etwas auf. Ehe ich nachfragen konnte, was los war, lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. Zögerlich küsste er mich. Ich hatte den Schock über den unerwarteten Kuss noch nicht überwunden, doch mein Körper handelte zum Glück von sich aus und ich begann den Kuss zu erwidern. Eine Hand legte ich in Joshs Nacken und zog ihn so noch etwas näher zu mir, während ich gleichzeitigt den Kuss weiter vertiefte. 

Bereits nach dem unerwiderten Kuss in Bochum hatte ich das Verlangen nach mehr gehabt, doch nun war ich endgültig süchtig nach seinen Lippen. Von Joshs Küssen würde ich vermutlich niemals genug bekommen. 

Der anfangs so zögerliche Kuss wurde immer verlangender und endete schließlich damit, dass wir miteinander schliefen. 


Beide nackt, verschwitzt und noch etwas außer Atem lagen wir etwas später einfach nebeneinander im Hotelbett. Ich konnte noch nicht wirklich realisieren, was in den letzten Minuten passiert war. Der Gedanke, dass ich gerade Sex mit Joshua hatte, fühlte sich so unrealistisch an, dennoch lag der Beweise nur wenige Zentimeter neben mir. Ich konnte mich noch zu gut an das Gefühl seiner Lippen auf meiner Haut erinnern, an den Klang seines Stöhnens und an die noch nie so dagewesene Nähe zueinander. 

Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde und mich Joshua zuwandte, welcher seinen Kopf in meine Richtung gedreht hatte. Einige Sekunden sahen wir uns einfach nur schweigend an, ehe ich mich langsam vorlehnte. Kurz vor seinem Gesicht stoppte ich. Schließlich war es Josh, der die letzten Zentimeter überbrückte und unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss vereinte. Ich zog den Kleineren zurück in meine Arme und hielt ihn nah bei mir.

Ein Klopfen an der Zimmertür ließ uns auseinander schrecken. Unsere eigene, kleine Welt, in der wir uns zuvor befunden hatte, war durch das Klopfen zerstört wurden. Langsam setzte Josh sich auf. In seinen Augen erkannte ich Unsicherheit. Dieses Mal würden wir nicht um ein Gespräch über die Ereignisse im Hotel drum herum kommen und sollten es vermutlich auch gar nicht versuchen. Erneut klopfte es. 

  "Leon, mach die Tür auf, wir müssen reden", ertönte Serge Stimme im Flur, wobei er weiter gegen die Tür hämmerte. 

  "Lass die Tür heile", kam es von Leroy.

  "Leon", rief Serge erneut meinen Namen ohne auf Leroys Worte einzugehen. 

  "Was willst du?", antwortete ich ohne den Blick von Josh zu nehmen. Vorsichtig strich ich über seinen nackten Rücken, woraufhin er sich mir wieder zuwandte. Ich setzte mich nun ebenfalls auf, um ihn noch einmal küssen zu können. Ohne zu zögern erwiderte er den Kuss. 

  "Reden, wie bereits gesagt und jetzt mach auf." 

  "Ich komm gleich rüber", meinte ich, während ich vom Aufstand und Josh auffordernd meine Hand entgegenstrecke. 

  "Was hast du vor?", fragte er flüsternd, damit Serge und Leroy seine Anwesenheit nicht mitbekamen. 

  "Duschen."

  "Klar, bevor man 90 Minuten Fußball spielt, sollte man duschen gehen." 

  "Wir können auch auf die Dusche verzichten, aber dann erklärst du, warum wir schon verschwitzt beim Stadion ankommen." Kurz schien er noch über eine passende Antwort nachzudenken, stand dann jedoch kommentarlos auf. Grinsend drückte ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, griff nach seiner Hand und zog ihn mit mir ins Badezimmer. 

Ich hatte noch niemals zuvor solange geduscht. Wobei wir die meiste Zeit damit verbrachten kleine Zärtlichkeiten, sowie Küsse auszutauschen. Schlussendlich hatten wir solange herum getrödelt bis keine Zeit mehr für ein Gespräch über die vorherigen Stunden blieb. 


Serge traf ich, statt wie vereinbart in seinem Zimmer, im Bus. Er ließ sich auf den leeren Platz neben mir fallen. Da Joshua noch etwas aus seinem Hotelzimmer holen musste, kam er erst nach mir und leider auch nach Serge beim Bus an. Unsere Blicke trafen sich kurz, bevor er sich zu Manuel setzte. 

  "Ich habe auf dich gewartet", zog Serge meine Aufmerksamkeit auf sich. 

  "Tut mir leid, ich wurde aufgehalten." 

  "Was ist wirklich los, Leon?"

  "Was meinst du?"

  "Du ziehst dich von uns zurück, das meine ich. Denkst du wirklich, dass wir nicht merken würden, dass du ständig Zuhause verkriechst statt etwas mit uns zu unternehmen? Ich kann verstehen, dass das mit den Gefühlen nicht so einfach ist, aber so wird es doch auch nicht besser. Wir sind Freunde. Ich bin immer für dich da, genauso wie es auch Leroy ist."

  "Ich weiß, aber mir geht's gut." Serge wollte etwas erwidern, jedoch kam ich ihm zuvor. "Mal davon abgesehen, dass der Mannschaftsbus für so ein Gespräch der falsche Ort ist, bitte ich dich, mir einfach zu vertrauen. Wenn ich deine Hilfe brauche, werde ich dir das sagen."

  "Versprochen?" 

  "Versprochen", bestätigte ich. 


Im Stadion angekommen ging es direkt zum Aufwärmen, sowie zur letzten Taktikbesprechung, ehe wir begannen uns alle in der Gästekabine fürs Spiel umzuziehen. 

Ich setzte mich auf die Bank, um mir meine Fußballschuhe anzuziehen, während Joshua schon komplett fertig neben mir stand und mit seinem Handy beschäftigt war. Normalerweise ignorierte er es so kurz vor einem Spiel, jedoch schien irgendwas wichtig genug zu sein, um eine Ausnahme zu machen. Statt meine Schuhe anzuziehen, musterte ich ihn lieber. Joshs Blick war unsicher, während er sich auf die Unterlippe biss. Schließlich tippte er nach einem Seufzen etwas ein, legte sein Handy zur Seite und wandte sich mir zu. 

  "Ich bin gleich wieder da." 

  "Marco?", hakte ich nach. Er nickte. "Was will er?"

  "Reden."

  "Und das muss unbedingt vor dem Spiel sein?"

  "Ich beeil mich." Bevor ich noch etwas sagen konnte, lief Josh Richtung Tür. 

  "Jo, das Spiel beginnt ...", setzte Manuel an, wurde jedoch durch das Zufallen der Tür unterbrochen. Ich sah einfach auf die verschlossene Kabinentür und hoffte, dass Joshua es sich anders überlegte und nicht zu Marco ging. 

Sollten Joshua und Marco ihrer Beziehung noch eine Chance geben, würde es mich zerstören. 

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