Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 4)

Leons PoV

Da sowohl Lucas, wie auch Jamals Handy bereits gefunden wurde und ich Joshuas Nummer blockierte, war Benjamin dazu übergegangen einfach starr auf einer Stelle zu sitzen und auf den Fußboden zu starren. Kingsley und Corentin hatten sich zu ihm gesetzt, wurden aber scheinbar gar nicht vom Abwehrspieler wahrgenommen. 

  "Ich hätte es ihm sagen sollen", murmelte Benjamin plötzlich. Ich blieb vor ihm stehen ohne jedoch meinen Versuch Joshua zu erreichen zu unterbrechen. 

  "Was meinst du?", hakte Corentin nach. 

  "Ich hätte Lucas sagen sollen, dass ich ihn liebe ... dass mir Freundschaft Plus schon lange nicht mehr ausreicht. Ich habe es ihm nie erzählt, weil ich Angst hatte ihn zu verlieren." Überrascht sah ich den Franzosen an, da ich nie etwas davon mitbekommen hatte, dass zwischen den Beiden etwas lief. Corentin und Kingsley tauschten ebenfalls einen überraschten Blick aus, ehe Kingsley das Wort ergriff. 

  "Du wirst deine Chance dazu bekommen."

  "Was ist wenn nicht?"

  "So darfst du gar nicht denken. Die Entführer haben ihr Geld. Sie haben keinen Grund Lucas oder Joshua zu verletzten", versuchts Corentin Benjamin zu beruhigen. 

  "Das können wir nicht wissen."

  "Sie haben Jamal gehen lassen und werden es auch bei Jo und Lucas tun", kam es von Serge, der sich zu uns gestellt hatte und sich anschließend mir zuwandte. "Immer noch nichts?" Ich schüttelte den Kopf. 

  "Warum dauert das solange? Die haben das Geld doch schon längst", seufzte ich, wobei ich mir mit einer Hand durch die Locken fuhr. Ich hielt die Angst um Joshua nicht länger aus. Ich wollte nicht länger tatenlos auf eine Rückmeldung der Entführer warten. Doch mir blieb keine andere Wahl. 

  "Was ist, wenn sie uns den Aufenthalt dieses Mal über einen anderen Weg mitteilen? Immerhin haben sie nur noch ein Handy, aber zwei Personen", warf Robert ein. "Mindestens einmal können sie also nicht das Handy orten lassen, sondern müssen eine andere Variante wählen."

  "Und woher sollen wir wissen, welche Variante sie wählen?", hinterfragte Thomas, woraufhin Robert jedoch nur ratlos mit den Schultern zuckte. 

  "Was ist mit dem Handy vom Sicherheitsmann?", fragte Sven. 

  "Überwacht die Polizei durchgängig", meinte Niklas. 

  "Also haben die einen von ihren Leuten abgesetzt, der die ganze Zeit versucht dort anzurufen?", hakte Marcel ungläubig nach. 

  "Nein, die können im regelmäßigen Rhythmus eine stille SMS schicken, welche nicht aufm Handy angezeigt wird, die aber ausreicht, um es es orten, wenn es eingeschaltet ist", erläuterte Niklas weiter. 

  "Und warum machen die das mit Joshuas Handy nicht auch? Dann müsste Leon ihn nicht die ganze Zeit anrufen."

  "Machen sie auch, aber so hat Leon zumindest etwas zu tun. Sie wussten vorhin, als ich sie informieren wollte, dass Lucas Handy an ist, auch schon Bescheid." Trotz der neuen Information, versuchte ich weiterhin Joshua zu erreichen. Niklas hatte Recht damit, dass ich dadurch zumindest etwas zu tun hatte, worauf ich mich konzentrieren konnte, um nicht vor Sorge komplett durchzudrehen.

  "Wir haben das Geld vor über zwei Stunden überwiesen. Bei Jamal hat es höchstens dreißig Minuten gedauert", kam Leroy zurück zum vorherigen Thema. 

  "Vielleicht haben sie keinen mehr zum Freilassen", murmelte Benjamin, der dafür von Corentin einen Schlag gegen den Oberarm bekam. 

  "Mir wurde ein Euro überwiesen von dem Konto, auf das wir die Forderung gezahlt haben", meldete sich Robert zu Wort, bevor irgend Jemand auf Benjamins Worte eingehen konnte. "Im Verwendungstext steht 90 Millionen Euro plus 10 Euro." Manuel ging zu Robert rüber, um auf dessen Handy zu schauen, wo er vermutlich seinen Kontoverlauf geöffnet hatte. 

  "Ich habe auch nen Euro bekommen mit dem gleichen Verwendungszweck", berichtete Serge, der ebenfalls auf sein Handy schaute. 

  "Dann wird es vermutlich bei uns allen so sein", meinte Kingsley.

  "Die haben schon 83 Millionen Euro von uns und wollen noch weitere 90 Millionen Euro, als würde denen die 10 Euro, die sie uns zurück überwiesen haben, wehtun. Das ist doch albern, dass sie den kleinen Betrag auch direkt mit zurückfordern", warf Thomas ein. 

  "Und wer regt sich hier gerade über 10 Euro auf?", hakte Leroy nach, woraufhin Thomas nichts mehr erwiderte. 

  "Was machen wir jetzt? Überweisen wir den Betrag?", fragte Manuel. 

  "Eigentlich sind die erstmal dran indem sie eine Person freilassen", meinte Niklas. 

  "Ja eigentlich, aber die sitzen am längeren Hebel. Wir können denen gerne die 10 Euro schon mal zurückzahlen mit dem Hinweis, dass sie erst Lucas oder Joshua freilassen müssen, weil so die Regeln sind, die die machen. Wenn die sich dann weigern, steigen wir aus und beklagen uns, dass die geschummelt haben, oder wie hast du dir das gedacht?", erwiderte Serge. 

  "Lucas", murmelte Benjamin. 

  "Was ist mit Lucas?", fragte Kingsley. 

  "Sie müssen Lucas freilassen." Gerade als ich Benjamin anschnauzen wollte, dass er nicht das Recht hatte, diese Entscheidung zu treffen, erklärte er seine Aussage. "Die haben sich bei den Forderungsbeträgen an den Marktwerten der Dreien orientiert. Die 45 Millionen Euro waren für Lucas. Entweder haben sie ihn nicht freigelassen oder wir haben es bloß noch nicht bemerkt. Die 90 Millionen Euro sind der Marktwert von Josh."

  "Aber wieso fangen die mit der geringsten Summe an? Je häufiger die Geld fordern, desto wahrscheinlicher ist es doch, dass wir nicht mehr zahlen. Dann hätten die sich doch lieber erst Mal die 90 Millionen Euro holen sollen", merkte Manuel an. 

  "Entweder weil sie uns nicht sofort verschrecken wollten und sich dachten, dass wir eher 38 Millionen Euro statt 90 Millionen Euro zahlen ohne viel zu diskutieren oder weil sie vorhaben notfalls Druck aufzubauen, wenn wir nicht zahlen", vermutete Robert. 

  "Und dafür wollten sie nicht Jamal nutzen", ergänzte Sven nachdenklich, welchen ich entsetzt anstarrte, da mir die Bedeutung seiner Worte klar war. Sie hatten, wenn sie wirklich nach den Prinzip, welches wir vermuteten, vorgingen, zuletzt das Lösegeld für Joshua gefordert und würden nach Svens Theorie diesen nutzen, um Druck aufzubauen. 

  "Bleibt aber noch die Frage, warum Lucas noch nicht frei ist oder sie es uns zumindest noch nicht verraten haben", meinte Corentin. 

  "Denen fehlen ja noch die 10 Euro", warf Thomas ein, der daraufhin einen bösen Blick von Manuel zugeworfen bekam. 

  "Das ist gerade nicht der richtige Zeitpunkt für Witze."

  "Sollten wir vielleicht mal die Kommissare darüber informieren, dass wir eine neue Forderung bekommen haben?", erkundigte sich Kingsley. 

  "Ich geh schon", bot Leroy an und verließ kurz darauf den Raum. 

  "Ich überweis denen jetzt 10 Euro, nicht dass es wirklich daran liegt und wir uns das ewig von Thomas anhören müssen", informierte uns Robert. Während Robert mit seinem Handy beschäftigt war und Leroy die Kommissare informierte, begann ich wieder Joshua anzurufen. 

  "Ich habe eine Nachricht von einer fremden Nummer bekommen", meinte Robert nur wenige Minuten später. 

  "Und was schreibt diese fremde Nummer?", hakte Manuel nach. 

  "Das noch 90 Millionen Euro fehlen." 

  "Tja, Thomas, dann lag es wohl nicht an den 10 Euro", wandte sich Serge an den Stürmer. Leroy kehrte in Begleitung des Kommissars zurück. 

  "Wurde der neue Betrag schon überwiesen?", erkundigte sich der Kommissar direkt. 

  "Nein, aber Robert hat eine Nachricht über WhatsApp erhalten von einer fremden Nummer, die aber sehr wahrscheinlich zu den Entführern gehört", berichtete Niklas. 

  "Steht in der Nachricht irgendwas, was uns helfen kann?"

  "Nein, es wurde nur der neue Forderungsbetrag nochmal benannt", antwortete Robert. 

  "Magst du mir die Nummer geben? Dann versuchen wir das Handy auch zu orten." Der Kommissar reichte Robert einen Block und Stift, worauf dieser die fremde Nummer notierte. "Bezüglich der Lösegeldforderung macht ihr ja sowieso, was ihr wollt. Gibt es schon eine Entscheidung, ob die 90 Millionen Euro überwiesen werden?"

  "Haben wir eine andere Wahl?", antwortete Serge mit einer Gegenfrage. 

  "Sie könnten uns etwas Zeit geben, um zu ermitteln", schlug der Kommissar vor. 

  "Vielleicht sollten wir wirklich warten, bevor wir wieder direkt überweisen. Immerhin haben wir jetzt zwei Forderungen beglichen und noch keine Rückmeldung bezüglich Lucas erhalten", merkte Manuel an. 

  "Und dadurch eventuell zulassen, dass sie den Druck erweitern wollen und Joshs in irgendeiner Form verletzen?", mischte ich mich ein. 

  "Es bringt aber doch auch nichts, wenn wir denen jetzt das Geld überweisen und es passiert wieder nichts", stellte sich Niklas auf Manuels Seite. 

  "Doch, wir geben denen keinen Grund Josh wehzutun."

  "Oder Lucas, der soweit wir wissen, auch noch nicht in Sicherheit ist", ergänzte Kingsley. 

  "Entweder wir überweisen oder tun es nicht. Es gibt für beide Möglichkeiten Argumente, aber wir müssen irgendeine Entscheidung treffen", sagte Leroy, woraufhin erstmal Stille im Raum herrschte. 

Bisher waren wir uns beim Vorgehen einig gewesen, doch diese Phase endete mit der neuen Lösegeldforderung. 


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Wie würdet ihr an deren Stelle entscheiden ?

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