Kimmich x Goretzka - Ende der Affäre
Leons PoV
Endlich war es soweit. Das erste Trainingslager der Nationalmannschaft für die anstehende Weltmeisterschaft begann. Es war eine Ehre Teil der Mannschaft sein zu dürfen und ich freute mich auch immer, all die anderen Spieler wiederzusehen, aber dieses Mal gab es noch etwas anderes, auf das ich mich freute.
Ich würde mir zwei Wochen lang das Zimmer mit Joshua teilen. In Bayern waren uns nur selten ganze Nächte zusammen vergönnt, da Joshua seine Kinder bei sich hatte oder ich Zuhause von Mathea erwartet wurde. Wir waren erst seit einigen Monaten zusammen, trotzdem war die Brünette bereits bei mir eingezogen. Anfangs war ich wirklich davon überzeugt gewesen, dass sie die Frau war mit ich Alt werden wollte und irgendwie hoffte ich das noch immer, da sie eigentlich die perfekte Frau für mich war, aber leider hatten sich meine Gefühle etwas verändert. Da war plötzlich diese starke Anziehung und meine Gedanken, besonders die nicht jugendfreien, wanderten immer häufiger zu Joshua. Ich wollte ihn. Bereits in der Vergangenheit hatte ich schon mehrmals Sex mit einem Mann gehabt, doch bei Joshua war das Verlangen noch größer.
Zunächst hatte ich versucht das Verlangen nach meinem Teamkollegen zu unterdrücken, doch ohne Erfolg. Es wurde bloß noch schlimmer.
Eines Abends waren wir mit der Mannschaft feiern. Josh und ich hatten beide zu viel getrunken und irgendwie war es schließlich dazu gekommen, dass wir nackt in seinem Bett gelandet waren. Das war der Beginn unserer Affäre.
Josh und Lina waren schon seit einigen Wochen getrennt gewesen. Für ihn war es also in Ordnung. Ich hatte jedoch eine Freundin, die ich eigentlich nicht verlieren wollte. Diesen Gedanken vergas ich jedoch immer wieder, wenn Josh in meiner Nähe war. Er brachte mein Leben ziemlich durcheinander, doch ich liebte es. Ich bekam vom Sex mit Josh nicht genug. Es war einfach viel zu gut, um drauf verzichten zu können. Gefühlen gab ich jedoch keinerlei Chance. Selbst wenn ich irgendwelche Gefühle für Joshua haben sollte, verdrängte ich sie erfolgreich. Wir waren Fußballer. Eine Beziehung mit einem Mann würde nur Schwierigkeiten bringen. Ich blieb also mit Mathea zusammen und genoss den Sex mit Joshua.
Ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, was wir alles in den zwei Wochen, in denen wir uns ein Zimmer teilen würden und ungestört Sex haben könnten, anstellen könnten. Am liebsten würde ich direkt bei der Ankunft den Kleineren aufs Zimmer schleifen, ihm alle Klamotten vom Leib reißen und ... Ich schüttelte den Kopf, um mich selbst vom Weiterdenken abzuhalten, da ich nicht unbedingt mit einer Erektion das Hotel betreten wollte.
Als ich das Hotel betrat, entdeckte ich direkt die Person meiner Begierde. Ich lief zu Joshua.
"Hey, hast du schon den Schlüssel geholt?", erkundigte ich mich, während ich den Blonden in eine Umarmung zog, die schneller vorbei war, als mir lieb war, da Josh sich von mir löste.
"Ja, ich hab den Schlüssel für mein Zimmer schon." Irritiert blickte ich ihn an. "Alles in Ordnung?", wollte er auf meinen Blick hin wissen.
"Du meinst für unser Zimmer, oder?", fragte ich nach.
"Nein, wie kommst du darauf? Wir haben nie darüber gesprochen, dass wir uns ein Zimmer teilen."
"Weil ich dachte, dass das selbstverständlich wäre."
"Ich wüsste nicht, warum das so sein sollte." Ich wollte noch etwas erwidern, als sich eine weitere Person zu uns gesellte.
"Ich hab den Zettel mit den Zeiten, wollen wir hoch?", erkundigte sich Julian Draxler, der Josh fragend ansah.
"Ja, klar." Da die Beiden scheinbar vor hatten ohne eine Erklärung zu verschwinden, hielt ich Josh schnell am Handgelenk fest.
"Du teilst dir mit Julian ein Zimmer?", hakte ich schockiert nach.
"Ja, klar, wieso nicht? Während der letzten Weltmeisterschaft haben wir uns gut verstanden. Danach ist der Kontakt zwar abgebrochen, aber das hier ist ne gute Gelegenheit, um das zu ändern."
"Und dafür müsst ihr euch direkt ein Zimmer teilen? Wir beiden ..."
"Ihr beiden redet zu viel", unterbrach Julian mich, wobei er mich mit hasserfüllten Blick ansah. Mir war bewusst, dass mein ehemaliger Mannschaftskollege nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, aber mit einer derartigen Abneigung hatte ich nicht gerechnet. Julian nutzte den Moment, griff nach Joshuas Hand und zog ihn mit sich Richtung Aufzug, wobei er ihm etwas ins Ohr flüsterte. Ich stand noch regungslos in der Lobby, als die Beiden schon längst aus meinem Sichtfeld verschwunden waren. Was war gerade geschehen? Versuchte Julian mir meinen besten Freund, der gleichzeitig meine Affäre war, wegzunehmen? War er nach drei Jahren noch immer so sauer oder verletzt, dass er mir unbedingt weh tun wollte? Vielleicht verstanden die Beiden sich aber wirklich einfach nur gut und wollten deswegen etwas mehr Zeit miteinander verbringen. Obwohl eine Freundschaft zwischen den Beiden für mich auf gar keinen Fall gut wäre. Je nachdem wie eng die mögliche Freundschaft werden würde, könnte Julian Josh irgendwann verraten, dass er und ich, als wir beide noch beim FC Schalke 04 gespielt hatten, mehr als Freunde waren. Wir waren kein Paar, waren uns jedoch mit der Zeit näher gekommen und hatten mehrmals miteinander geschlafen. Ich habe ihn nie geliebt und hatte somit auch kein Interesse an einer ernsthaften Beziehung gehabt. Laut Julian hatte ich ihm jedoch unbewusst Hoffnung auf genau das gemacht. Von seinen Gefühlen für mich hatte ich erst erfahren, als der Wechsel zum FC Bayern München feststand. Julian hatte mich damals als Arschloch beschimpft, der Spaß daran hat mit den Gefühlen anderer Leute zu spielen. Danach hatten wir kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen.
"Wo hast du denn Joshi gelassen?", riss Thomas mich aus meinen Gedanken. Schweigend sah ich ihn an. "Alles in Ordnung?" Ich nickte, griff nach meinem Koffer und lief zur Rezeption, um mir irgendeinen Zimmerschlüssel geben zu lassen. Wenn ich Joshua nicht bei mir haben konnte, war mir egal, mit wem ich mir ein Zimmer teilen würde. Überraschenderweise war das Glück jedoch auf meiner Seite und ich erhielt eins der wenigen Einzelzimmer. Joshua könnte zwischendurch also einfach vorbeikommen.
Könnte er, tat er aber nicht.
Er ging mir ganz bewusst aus dem Weg. Zunächst dachte ich noch, dass ich mir das nur einbilden würde, doch irgendwann musste ich mir eingestehen, dass der Kleinere es absichtlich tat. Er fehlte mir. Es ging mir nicht nur um den Sex, sondern ich vermisste Joshua als Person. Meine Laune war also sowieso schon nicht die Beste, aber die Tatsache, dass Josh seine komplette freie Zeit mit Julian verbrachte, machte es nur noch schlimmer. Immerhin wusste ich aus eigener Erfahrung, dass Julian auf Männer stand. Es wäre ein Albtraum für mich, wenn sich zwischen den Beiden eine Beziehung entwickeln würde und ich Josh deswegen verlieren würde.
Ich brachte das Trainingslager irgendwie hinter mich in der Hoffnung, dass danach alles wieder besser werden würde.
Leider musste ich am ersten Tag nach dem Trainingslager in der Kabine des FC Bayern München feststellen, dass Joshua mir noch immer aus dem Weg ging. Ich erwischte ihn kein einziges mal allein. Was war geschehen, dass er den Kontakt zu mir mied? Ich durfte ihn einfach nicht verlieren.
Während des Trainings nahm ich seine abweisende Art noch so hin und ignorierte die Blicke unserer Mitspieler, die scheinbar auch zu bemerken schienen, dass irgendwas nicht stimmte.
Joshua ging nach dem Training direkt duschen, bevor er sich in der Kabine umzog.
"Hast du noch was vor, Jo?", hörte ich Manuel fragen. Neugierig sah ich zum Angesprochenen. Statt der Jogginghose, die er normalerweise nach dem Training trug, hatte er eine Jeans angezogen.
"Vielleicht ein Date?", hakte Serge grinsend weiter nach.
"Und ihr behauptet, dass ihr nicht neugierig seid", gab Josh grinsend zurück.
"Nach komm, erzähl es uns", bettelte Manu.
"Es ist nichts spannendes. Ich treffe mich bloß mit Julian, um ihm etwas München zu zeigen."
"Julian ist in München?", fragte Thomas nach.
"Ja, er hat noch ein paar Tage frei und wollte die gerne nutzen, um sich München mal etwas anzusehen. Er schläft ein paar Nächte bei mir im Gästezimmer."
"Natürlich", erwiderte Serge, der Josh wissend angrinste. Er bekam dafür einen warnenden Blick von Josh zurück. Wusste Serge etwas, was mir unbekannt war? Hatte Joshua ihm vielleicht von seiner Sexualität erzählt und gleichzeitig, was genau da zwischen ihm und Julian war? Ich musste ganz dringend mit Josh reden, doch dafür müsste ich erstmal an ihn heran kommen.
Mein eigentlich bester Freund war vor mir fertig. Während er die letzten Sachen in seine Sporttasche räumte, beeilte ich mich, um ihn zumindest noch aufm Parkplatz zu erwischen. Ich hielt es keinen Tag länger aus. Wenn ich irgendwas verkehrt gemacht oder Joshua irgendwie unbewusst verletzt hatte, musste ich es erfahren, um es wieder geradezubiegen.
Kurz bevor ich fertig war, verließ Josh, nachdem Serge ihm grinsend auf die Schulter geklopft hatte, die Kabine. Ich stopfte meine Sachen in meine Sporttasche und eilte ihm dann nach. Tatsächlich erwischte ich den Kleineren noch aufm Parkplatz, wo er stehen geblieben war und auf sein Handy schaute.
"Können wir bitte reden?", flehte ich, nachdem ich hinter ihm stehen geblieben war. Seufzend sah Josh von seinem Handy auf und ließ seinen Blick einmal über den Parkplatz wandern, drehte sich dann aber in meine Richtung.
"Ich wüsste nicht worüber?"
"Vielleicht darüber, dass du mich meidest und ich nicht weiß, wieso?"
"Weil du ein Arschloch bist, Leon, oder dich zumindest so verhältst. Ich habe auf sowas keine Lust." Mit diesen Worten war das Gespräch für ihn scheinbar beendet, da er in die Richtung seines Autos lief. Ich erwachte zum Glück rechtzeitig aus meiner Schockstarre, rannte ihm nach und stellte mich ihm in den Weg.
"Vor zwei Wochen war zwischen uns noch alles in Ordnung, mehr als das sogar und jetzt beschimpfst du mich als Arschloch und willst ohne eine Begründung gehen? Was habe ich dir getan? Was hat Julian dir erzählt?", verlangte ich zu erfahren. Damals bei Julian hatte ich die Beschimpfung als Arschloch zugelassen, doch das konnte ich bei Joshua nicht. Das mit ihm war anders als das was Julian und ich hatten. Es war intensiver, vertrauter und zu wertvoll, um es kampflos zu verlieren. Joshua war mir zu wichtig, um ihn zu verlieren. "Warum lässt du dir irgendwas von Julian einreden und redest nicht mit mir darüber? Wir sind seid Jahren befreundet. Wieso gibst du mir nicht die Chance, die Behauptungen von Julian richtig zu stellen?", fragte ich weiter nach, da ich keine Antwort erhalten hatte.
"Weshalb sollte ich an Julians Worten zweifeln, wenn du die gleiche Nummer erneut abziehst?"
"Ich habe nichts getan ..." Josh unterbrach mich, bevor ich weitersprechen konnte.
"Du hast nichts getan?! Du spielst mit mir! Du betrügst deine Freundin! Du verarscht uns alle beide. Spiel mit Mathea deine blöden Spiele, wenn du deinen Spaß daran hast, aber ich steige aus. Ich bin keinen einzigen Tag mehr deine scheiß Affäre und lasse dadurch zu, dass ich verletzt werde. Damals hast du Julian genau mit dem gleichen Spiel verarscht. Neuer Verein, neues Spielzeug."
"Jo, ich wollte dich niemals verletzten", meinte ich verzweifelt und streckte dabei eine Hand nach ihm aus, die jedoch weggeschlagen wurde.
"Spar dir deine verlogenen Ausreden."
"Das ist keine Ausrede. Ich möchte doch nur ..." Ich hielt inne, weil mir plötzlich selbst klar wurde, was ich wirklich wollte. Ich wollte Joshua. Ich wollte ihn ganz für mich allein haben mit all seinen Stärken und Schwächen. Ich wollte ihn nicht nur als besten Freund und Affäre, sondern als meinen Partner.
"Was, Leon?! Was willst du?!", fuhr Josh mich an. Statt zu antworten überbrückte ich den letzten Schritt zwischen uns, umschloss Joshs Gesicht mit beiden Händen und presste meine Lippen auf seine. Der Kleinere drückte mich von sich und blickte mich entgeistert an. "Spinnst du jetzt komplett?! Ich habe dir gerade gesagt, dass ich nichts mehr mit deinen Spielchen zu tun haben will und du küsst mich einfach in der Öffentlichkeit?!"
"Ich will dich." Joshua schnaubte.
"Ach auf einmal?!"
"Nicht auf einmal, sondern schon lange, aber das ist mir gerade erst richtig bewusst geworden. In den letzten zwei Wochen habe ich Mathea nicht einmal vermisst. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei dir. Ich kann ohne Mathea leben, aber es würde mich umbringen, dich zu verlieren. Bitte, Joshua, gib mir nur diese eine Chance und ich werde dir beweisen, dass ich es ernst meine. Ich wollte dir wirklich nie wehtun und werde es auch nie wieder tun. Ich trenn mich von Mathea. Sofort heute Abend. Bleib bitte bei mir. Nicht als Affäre oder Spielzeug, sondern als mein Freund."
"Ich hab mich genug von dir verarschen lassen ..." Ich unterbrach ihn.
"Das wollte ich nicht. Ich habe mir selbst etwas vorgemacht, da eine Beziehung mit Mathea der einfachere Weg gewesen wäre, doch den will ich nicht mehr gehen und den hätte ich auch niemals gehen sollen. Ich will den Weg gehen, der dich an meiner Seite beinhaltet, egal wie schwierig er mal werden sollte. Bitte, Jo, eine Chance. Du wirst es nicht bereuen." Ich konnte in seinem Gesicht sehen, dass er mir diese Chance nicht geben wollte oder es nicht konnte.
"Gib ihm die Chance", ertönte eine Stimme neben uns. Ich zuckte erschrocken zusammen, bevor ich überrascht in Julians Richtung blickte. "Für mich wird er ein Arschloch bleiben, aber bei uns ging es ihm auch wirklich nur um den Spaß. Dich sieht er anders an. Außerdem kämpft er um dich, was er niemals tun würde, wenn du ihm nicht verdammt wichtig wärst." Julians Blick glitt zu mir. "Guck nicht so, ich sage das sicherlich nicht dir zur Liebe, sondern weil Josh mir in den letzten zwei Wochen echt ans Herz gewachsen ist und ich das Gefühl habe, dass du es ausnahmsweise wirklich mal mit einer Person ernst meinst."
"Ich meine es auch ernst", wandte ich mich zurück an Joshua, "Ich werde alles dafür tun, dass du glücklich bist, Josh. Ich werde dich nie wieder verletzen und meine Fehler der letzten Wochen, werde ich wieder gut machen. Bitte, gib mir die Chance ... gib sie uns." Josh zögerte. Er kämpfte mit sich selbst. Seufzte aber schließlich und ich sah deutlich, wie sich seine angespannte Körperhaltung lockerte.
"Eine einzige Chance", stimmte er noch nicht ganz überzeugt zu.
"Die reicht mir", lächelte ich, bevor ich mich erneut vorlehnte, um ihn küssen zu können.
"Wir stehen mitten auf einem Parkplatz", erinnerte Joshua mich.
"Das ist mir gerade ehrlich gesagt ziemlich egal." Ich küsste ihn kurz. Danach ließ ich einige wenige Zentimeter Luft zwischen unsere Lippen, um Josh Zeit zum Reagieren zu geben.
"Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?", seufzte er, musste aber gleichzeitig lächeln, was ich als Erlaubnis nahm, um ihn erneut zu küssen.
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