Kimmich x Goretzka - Allein (Teil 3)
Leons PoV
Schmunzelnd betrachtete ich von der Haustür aus Josh, der auf der Treppe saß und offenbar die Hoffnung hatte, dass ich mein Vorhaben, ihn mit zum Training zu schleppen, fallen lassen würde. Wir waren bereits zu spät, aber immerhin hatte ich den Kleineren dazu bekommen, zu frühstücken und sich fürs Trainings fertig zu machen. Jetzt musste ich ihn lediglich noch aus seinen Haus, welches er die letzten zwei Wochen nicht verlassen hatte, bekommen.
"Möchtest du einen Kuss?", bot ich an.
"Ich bin kein Hund, den du mit Leckerlis bestechen kannst", erwiderte Josh.
"Meine Küssen sind also Leckerlis?"
"Sie sind zumindest nicht all zu schlecht." Ich ging zur Treppe, lehnte mich vor und hauchte einen zärtlichen Kuss auf Joshs Lippen.
"Nicht all zu schlecht?", hakte ich nach.
"Ganz akzeptabel." Erneut küsste ich ihn kurz.
"Da wo wir hingehen, gibt es noch mehr davon."
"Versuchst du jetzt mich zu entführen? Außerdem glaube ich nicht, dass es beim Training mehr Küsse geben wird als hier."
"Danke für den Tipp mit dem Entführen." Misstrauisch blickte Josh mich an. Ehe er jedoch reagieren konnte, packte ich ihn und hob ihn einfach hoch. Ein erschrockener Aufschrei entfuhr Josh, was ich lediglich mit einem Lachen kommentierte und ihn zu meinem Auto trug.
"Eine Entführung ist eine Straftat", merkte Josh an.
"Ich bin mir sicher, dass die Polizei in diesem Fall ein Auge zudrücken würde." Bei meinem Auto angekommen, stellte ich Josh ab, schloss das Auto auf und öffnete die Beifahrertür. "Bitte, einsteigen." Als Antwort erhielt ich ein Schnauben, ehe Josh zurück Richtung Haustür ging. Eilig packte ich ihn, zog ihn zurück und drückte ihn mit den Rücken gegens Auto, wobei ich mich dicht vor ihn stellte und ihn einfach küsste. Statt sich darüber zu beschweren, dass er zwischen Auto und mir gefangen war, schlang Josh die Arme um meinen Nacken und erwiderte den Kuss. Der Kuss verringerte meine Motivation auf Training deutlich, doch hatte ich Josh schon bis zum Auto bekommen und es wurde Zeit, dass er wieder zurück in seinen Alltag fand. Uns würden hoffentlich noch genug Chancen für solche Momente bleiben. "Bitte, Josh, komm mit mir zum Training. Ich sorg auch dafür, dass die Anderen dich nicht mit Fragen nerven und als Belohnung koche ich uns nachher was." Mit einem Seufzen gab der Kleinere nach. Ich drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe ich einen Schritt zurück trat und ihm dadurch ermöglichte ins Auto einzusteigen. Zufrieden nahm ich hinterm Lenkrad platz und brachte uns zum Trainingsgelände.
Wie erwartet, waren die Anderen bereits draußen am trainieren, als wir ankamen. Dennoch zogen wir uns in aller Ruhe um. Joshua schien es nicht eilig zu haben und ich war einfach nur froh, dass er überhaupt mitgekommen war, weswegen ich ihn nicht hetzen würde.
Als ich fertig war, schaute ich zu Josh rüber, der zwar fertig umgezogen war, jedoch seine Fußballschuhe noch in den Händen hielt und diese betrachtete.
"Wir haben gestern über das Thema Karriere beenden gesprochen. Das ist keine Option", erinnerte ich ihn, wobei ich ihm einen seiner Schuhe aus der Hand nahm, um die Schnürbänder zu lockern. "Anziehen", forderte ich und reichte ihm den Schuh zurück. Seufzend nahm Josh mir den Schuh ab und zog ihn an. "Na geht doch."
Einen Moment später stand Josh fertig vor mir. Sanft umschloss ich sein Gesicht mit beiden Händen.
"Ich bin bei dir. Ich werde immer Dasein, wenn du mich brauchst. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde dich nie allein lassen, das verspreche ich dir." Einen letzten Kuss platzierte ich auf Joshs Lippen, ehe wir gemeinsam die Kabine verließen und uns auf den Weg zum Trainingsplatz machten.
Wir hatten knapp den Rasen betreten, als auch schon Serge Stimme vom anderen Ende des Platzes ertönte.
"JO!" Obwohl er scheinbar mitten in einer Übung gewesen war, stürmte Serge quer über den Platz, um schließlich Josh mit so viel Schwung zu umarmen, dass dieser nur knapp das Gleichgewicht halten konnte. "Spinnst du Idiot eigentlich? Ich hab mir Sorgen gemacht", beschwerte Serge sich bei seinem besten Freund, während er diesen beinahe zu erdrücken schien.
"Tut mir leid", murmelte Josh.
"Was war oder ist los, Jo? Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst."
"Ich brauchte nur mal etwas Zeit für mich." Serge löste sich soweit von Josh, dass er diesem ins Gesicht sehen konnte.
"Was ist mit ..." Ich unterbrach Serge, da ich schon ahnte, dass er nach Joshs Ex-Freund, von dem Serge noch nicht einmal wusste, dass er mit Josh Schluss gemacht hatte, fragen wollte.
"Vielleicht sollten wir mach anfangen zu trainieren, statt hier herum zu stehen." Skeptisch sah Serge mich an, ehe er noch einmal Josh besorgt musterte, aber schließlich zustimmend nickte und die Umarmung löste. "Wir kommen gleich nach, Serge", meinte ich. Erneut erhielt ich einen skeptischen Blick vom Kleineren, der dann aber sichtbar widerwillig zurück zu den Anderen ging. Seufzend fuhr Josh sich durch die Haare.
"Ich werde dann wohl erstmal zum Trainer gehen."
"Soll ich mitkommen?" Der Blonde schüttelte den Kopf und wollte sich auf den Weg machen, jedoch hielt ich ihn sanft an der Hand fest. "Laufen wir uns gleich zusammen warm?" Joshs Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, während er nickte. "Dann bis gleich."
"Bis gleich", erwiderte er, dann machte er sich auf den Weg zum Trainer.
Nachdem Joshua einige Minuten mit unserem Trainer gesprochen hatte, war er zu mir gekommen, damit wir uns zusammen warm laufen konnten. Wann immer es die einzelnen Übungen zuließen, war ich an Joshs Seite. Unsere Mitspieler warfen dem Blonden zwar immer mal wieder besorgte Blicke zu, da die letzten zwei Wochen nicht spurlos an Josh vorbeigegangen sind, doch immerhin hielten sie sich mit Fragen zurück.
Zurück in der Kabine herrschte das übliche Chaos. Überall wurden Gespräche geführt, die sich im Raum vermischten, während alle damit beschäftigt waren, sich umzuziehen. Ich hatte mich eine Zeitlang von Kingsley in ein Gespräch verwickeln lassen, der dann aber noch Leroy irgendwas erzählen wollte, weswegen ich mich Josh zuwandte, der zwei Plätze weiter saß. Der Kleinere saß einfach auf seinem Platz, während sein Blick durch die Kabine wanderte. Nicht einmal seine Fußballschuhe hatte er ausgezogen. Serge, der seinen Platz zwischen uns hatte und sich wie alle anderen auch umzog, war viel zu sehr in seine Erzählung vertieft, um Joshs Abwesenheit zu bemerken. Vermutlich hörte er seinem besten Freund überhaupt nicht zu.
Die Blicke von Joshua und mir trafen sich und das erste mal, seitdem ich ihn beobachtete, wanderte sein Blick nicht ziellos durch den Raum. Ich lächelte ihn an, wofür ich ein kleines Lächeln zurückbekam. Plötzlich zuckte Joshua zusammen und schaute zu Serge, der offenbar bemerkt hatte, dass sein Gesprächspartner nur körperlich anwesend war.
"Willst du dich nicht auch mal umziehen", erkundigte Serge sich, woraufhin er lediglich ein Nicken von Josh bekam. Er begann seine Schuhe aufzuknoten und sah den besorgten Blick seines besten Freundes gar nicht. Ich entschloss mich einzumischen.
"Josh." Der Angesprochene hob den Blick und sah mich fragend an. "Ich würde dich nach dem Training Zuhause rauslassen und noch eben einkaufen fahren. Danach komm ich vorbei. Ich hab ja nen Schlüssel, dann brauchst du mich nicht extra reinlassen." Wie erwartet wurde Serge sofort hellhörig.
"Wieso hat Leon einen Schlüssel und ich nicht?", wandte er sich aufgebracht an Josh, der mir einen bösen Blick zuwarf. Immerhin war er jetzt genötigt sich aktiv an einem Gespräch zu beteiligen, weswegen ich zufrieden grinste.
"Weil Leon meine Terrassentür einschlagen wollte", erklärte Josh.
"Wenn ich also in deinem Garten auftauche, bekomme ich auch einen Schlüssel?"
"Ich hab Leon gesagt, dass du das versuchen würdest, aber er meint, du wärst zu klein, um über den Zaun zu kommen." Wie wahrscheinlich von Josh geplant, verlagerte sich Serges Aufmerksamkeit sofort auf mich. An Serge vorbei warf Joshua mir ein Grinsen zu, das ganz klar signalisiert, dass ich selber Schuld war.
"Es ist doch die Wahrheit", meinte ich.
"Nur weil ich bisher nicht zu solchen kriminellen Mitteln gegriffen habe, bedeutet das nicht, dass ich da nicht rüber kommen würde."
"Leon rutscht eh auf die schiefe Bahn ab. Einbruch, versuchte Sachbeschädigung an meiner Terrassentür, Entführung", kommentierte Josh, weswegen ich meinen Pullover, der neben mir lag, nach ihm warf. Lachend fing er das Kleidungsstück in der Luft ab und legte es einfach zu seinen Sachen.
"Das ist meiner." Fordernd streckte ich an Serge vorbei meine Hand danach aus.
"Ich hol ihn dir wieder, wenn ich dafür Joshs Haustürschlüssel bekommen", bot Serge an.
"Mir wäre es ganz lieb, wenn mein Haustürschlüssel nicht Teil irgendwelcher Verhandlungen wäre", merkte Josh an, während er mir einen Pullover in die Hand drückte. Jedoch warf ich diesen direkt wieder nach dem Mittelfeldspieler, da es sein eigner und nicht meiner war. Joshua wich jedoch aus, weswegen der Pullover aufm Boden landete.
"Thomas und ich haben gerade entschlossen, dass es mal wieder Zeit für einen Mannschaftsabend wird. Heute Abend, um neunzehn Uhr, bei mir", informierte uns Manuel, der währenddessen den Pullover vom Boden aufhob und zu Joshs Sachen legte. "Anwesenheitspflicht", schob unser Kapitän noch hinterher, ehe er zu den nächsten weiterging.
"Bestimmt hat Thomas irgendwelche neuen Witze auswendig gelernt und Manuel will sich die nicht als Einziger anhören müssen", mutmaßte Serge, was von Josh nur mit einem leichten Schmunzeln kommentiert wurde. Die ausgelassene Laune, die für einen Moment geherrscht hatte, war wieder verschwunden. Serge, der das offensichtlich auch bemerkt hatte, sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf als Zeichen, dass er nicht weiternachharken sollte.
Ich würde Joshua, wenn wir allein waren, schon vom Mannschaftsabend überzeugt bekommen ... Also zumindest hoffte ich es.
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Sollte es irgendwann eine Fortsetzung zu dieser OS-Reihe, also sofern das überhaupt gewünscht ist, geben, wird sie im neuen OS-Buch zu finden sein.
Dort geht auch die Kinderwunsch-Reihe weiter.
Schaut also gerne vorbei :)
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