Kimmich x Goretzka - 2. Fortsetzung Nationalmannschaft
Joshuas PoV
Leon und ich waren inzwischen seit etwa vier Wochen ein Paar, hatten es aber bisher für uns behalten. Es fühlte sich immer noch ungewohnt an, Leon als meinen festen Freund zu betiteln. Wir waren jahrelang Freunde gewesen und mir war nie der Gedanke gekommen, dass aus uns mehr werden könnte ... zumindest bis wir uns in der einen Nacht vor einigen Wochen betrunken eindeutig zu nah für Freunde gekommen waren. Plötzlich war alles anders gewesen. Meine Gefühle spielten verrückt und die komplette Situation überforderte mich einfach. Leon und ich waren uns damals einig, dass wir, wenn wir das zwischen uns zulassen, unsere Karrieren riskierten, also gingen wir auf Abstand. Ich hasste es, mich von ihm fernhalten zu müssen. Wir setzten uns beide selbst unter Druck, um auf gar keinen Fall schwach zu werden und doch wieder die Nähe desjeweiligen Anderen zu zulassen. Das Ganze nagte jedoch an unseren Nerven, was nicht nur unsere Mitspieler zu spüren bekamen, sondern besonders wir beide selbst. In den letzten Wochen hatte ich mich deutlich häufiger mit Leon gestritten als insgesamt in alle den Jahren zuvor. Ich war froh, dass wir diese Phase hinter uns gelassen hatten und nun doch das Risiko der Beziehung eingegangen waren.
Ich war glücklich und genoss die gemeinsame Zeit mit meinem Freund. Zudem merkte ich, dass uns beiden die Beziehung wirklich gut tat, was sich auch positiv auf unsere Leistungen aufm Spielfeld auswirkte.
Die Meinungen unserer Mannschaftskollegen vom FC Bayern waren jedoch gemischt. Sie wussten nicht, warum wir uns wochenlang bekriegt hatten, obwohl wir uns eigentlich einfach ausn Weg gehen wollten. Genauso wenig verstanden sie, warum diese Phase plötzlich wieder vorbei war und unsere Verbindung zu einander stärker als jemals zuvor war. Ich wusste, dass einige von ihnen sich einfach darüber freuten, dass die Zeit der Streiterei vorbei war, während Andere dem Frieden noch nicht trauten.
Am Vorabend waren wir im Trainingslager der Nationalmannschaft für die letzten Qualifikationsspiele angekommen. Im Gegensatz zum letzten Mal gab es dieses Mal jedoch Zweierzimmer. Die Zimmerverteilung war vom Trainerteam festgelegt wurden, um ewige Diskussionen zu vermeiden. Da die Trainer scheinbar zu den Personen gehörten, die damit rechneten, dass es zwischen Leon und mir erneut eskalieren könnte, hatten sie uns in unterschiedliche Zimmer gesteckt. Im Gegensatz zu Leon blieb mir jedoch zumindest Thomas dauerhaftes Gequassel erspart, da ich mir ein Zimmer mit Serge teilte.
Da mein bester Freund sich geweigert hatte aufzustehen, hatte ich ohne ihn das Zimmer verlassen. Im Flur entdeckte ich direkt Leon, der im Türrahmen seines Zimmers stand. Die Tür stand offen. Mit genervten Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen hatte mein Freund seine Stirn gegen den Türrahmen gelegt.
"Warum muss ich überhaupt auf dich warten? Du bist doch alt genug, um allein den Weg in den Speisesaal zu finden", beklagte er sich vermutlich bei Thomas.
"Du kannst jawohl mal fünf Minuten warten. Hatte ich dir eigentlich noch die Geschichte von Heino erzählt, die ich vor ein paar Wochen beim Stadt-Land-Fußball spielen angefangen hatte?"
"Nein, weil ich die auch gar nicht..."
"Pass auf...", ignorierte Thomas Leons Einwand und begann einfach seine Geschichte zu erzählen. Genervt stöhnte Leon auf, wobei er die Augen öffnete und mich entdeckte.
"Rette mich", flehte Leon leise. Grinsend überbrückte ich die letzten Schritte bis zu ihm, zog ihn an der Hand zu mir in den Flur, wo ich mich an die Wand lehnte, mich kurz versicherte, dass uns Niemand sah und Leon dann kurz küsste. Nun ebenfalls grinsend legte Leon eine Hand in meinen Nacken, lehnte sich zu mir vor und küsste mich, wobei ich eine Hand in seinen Haaren vergrub und mich an ihn schmiegte.
"Leon?", ertönte Thomas Stimme etwas lauter aus dem Zimmer. Leon unterbrach unseren Kuss.
"Ich hör dir zu", antwortete er, ehe seine Lippen wieder auf meinen lagen.
Als ich nur wenige Sekunden später hörte, dass neben uns eine Zimmertür aufgeschlossen wurde, drückte ich Leon sanft weg und biss mir grinsend auf die Unterlippe. Julian und Kai betraten den Flur, waren aber scheinbar zu sehr in ihr Gespräch vertieft, um uns überhaupt zu bemerken.
"Im Vergleich zu dem kleinen Kuss vor vier Wochen vorm Speisesaal fühlt sich das hier erst Recht verboten an", flüsterte Leon mir ins Ohr, als die anderen Beiden sich einige Meter von uns entfernt hatten.
"Das hätte ich auf jeden Fall nie von Heino erwartet", kam es von Thomas, der, gerade als Leon sich wieder aufgerichtet hatte, das Zimmer verließ. "Guten Morgen, Josh, ich hab gar nicht mitbekommen, dass du hier auch stehst."
"Ich wollte deine Geschichte nicht unterbrechen", erklärte ich und machte mich aufm Weg zur Treppe. Leon und Thomas folgten mir.
Am Abend saß ich mit einigen Anderen im Gemeinschaftsraum und verfolgte aufm Fernseher das Fifa-Duell zwischen Marco Reus und Jonas Hofmann.
Beim Öffnen der Tür blickte ich auf. Leon hatte den Raum betreten und sah sich suchend um, bis sein Blick meinen traf. Er blickte kurz an die Zimmerdecke, was mir ausreichte, um zu wissen, warum ich gesucht wurde. Ich rief nur eine kurze Verabschiedung in den Raum, wobei ich aufstand und Leon, der bereits wieder rausgegangen war, folgte. Hinter mir schloss ich die Tür.
"Thomas ist zu Manuel gegangen", erklärte Leon mir aufm Weg nach oben, wo wir direkt sein Zimmer ansteuerten. Kaum war dort die Zimmertür hinter uns zurück ins Schloss gefallen, lagen Leons Lippen auf meinen. Genüsslich seufzte ich, ehe ich den Kuss erwiderte und meine Arme um seinen Nacken schlang.
"Wie kann man bloß in so kurzer Zeit so süchtig nach Küssen werden?", murmelte Leon, wofür er kurz von meinen Lippen abließ. Statt zu antworten, küsste ich den Größeren einfach wieder. Sanft schob Leon mich Richtung Bett. Aufm Weg dorthin lag jedoch plötzlich etwas, was sich im Nachhinein als Leons Sporttasche herausstellte, hinter mir aufm Boden, weswegen ich ins stolpern geriet und mich haltsuchend an Leon klammerte. Da er jedoch auch nicht mit so einer plötzlichen Bewegung gerechnet hatte, riss ich ihn mit mir zu Boden. Ich knallte auf den Boden und Leon landete direkt auf mir.
"Sorry", kam es von meinem Freund, der sich dabei jedoch ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
"Vielleicht klappt es ja irgendwann ohne dass wir aufm Boden landen", lachte ich.
"Zumindest ist es dieses Mal kein kalter Waldboden."
"Soll ich deswegen jetzt stolz auf dich sein?", fragte ich grinsend nach.
"Nein, aber du sollst mich küssen." Ich zog Leon am Kragen seines Pullovers zu mir runter und küsste ihn. Kaum hatten sich unsere Lippen jedoch berührt, ertönte Thomas Stimme im Flur. Seufzend rollte sich Leon von mir runter und blieb rücklings aufm Fußboden liegen. "Ich hasse Trainingslager. Kann man nicht zumindest fünf Minuten seine Ruhe haben", beklagte sich Leon, während ich mich aufsetzte. Weiter kamen wir nicht, da sich bereits die Zimmertür öffnete und Thomas gemeinsam mit Manuel das Zimmer betrat. Der Stürmer blickte uns irritiert an.
"Was macht ihr da? Es gibt im Raum deutlich bequemere Sitz- und Liegemöglichkeiten als den Fußboden", hinterfragte er unseren Aufenthaltsort. Manu musterte uns währenddessen aufmerksam.
"Hat sich so ergeben", lautete Leons schlichte Erklärung, was Thomas ganz offensichtlich nicht ausreichte. Bevor er jedoch weiter nachfragen konnte, ergriff unser Torwart das Wort.
"Möchtet ihr uns irgendwas erzählen?"
"Ich bin auch gespannt auf die Geschichte, wie es sich so ergeben kann, dass man zusammen aufm Boden landet", schloss Thomas sich schmunzelnd an.
"Das meine ich nicht", erwiderte Manuel, weswegen er fragend angeschaut wurde. Ich sah währenddessen zu Leon, der meinen Blick erwiderte. "Also ist es das, was ich denke?", versicherte sich Manu, der unseren Blickaustausch richtig gedeutet hatte. Für einige Sekunden sahen Leon und ich uns einfach in die Augen, ehe wir beide leicht nickten. Ich sah zurück zu Manuel, der uns breit anlächelte. "Das erklärt so einiges."
"Dann erklär es mir bitte auch", bat Thomas.
"Du wirst es schon eines Tages erfahren." Mit diesen Worten zog Manuel Thomas aus den Raum.
"Wir wollten doch das Kartenspiel ..."
"Wir können morgen Karten spielen. Lass uns in den Gemeinschaftsraum."
"Aber ...", setzte der Kleinere der Beiden an, während Manuel von außen die Zimmertür zuzog.
"Denkst du, Thomas wird von allein drauf kommen?", fragte Leon, weswegen ich grinsend zu ihm sah.
"Vielleicht eines Tages."
"Warten wir darauf?"
"Wollen wir unsere Beziehung wirklich noch ein paar Monate geheim halten?"
"Bloß nicht. Auf Dauer wird mir das zu anstrengend."
"Ich dachte, du stehst drauf, dass es sich so verboten anfühlt", gab ich schmunzelnd zurück.
"In erster Linie stehe ich auf dich. Auf das Gefühl, etwas verbotenes zu tun, kann ich verzichten, wenn ich dich dafür häufiger küssen kann."
"Dann lass es uns den Anderen erzählen ... aber vielleicht Thomas zuletzt, dann hat er noch einen Augenblick, um doch allein drauf zu kommen."
"Mit dem Mann kannst du keine Ratespiele spielen." Mir war direkt klar, dass Leon auf seine Runde Stadt-Land-Fußball gegen Thomas anspielte. Ich ließ es jedoch unkommentiert und lehnte mich stattdessen lieber über meinen Freund, der noch immer aufm Boden lag, und küsste ihn.
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