Hernández x Pavard - Wechsel
Wunschsatz: "Bitte bleib bei mir in München"
Lucas PoV
Inter Mailand und FC Barcelona zeigten deutliches Interesse an meinen Freund, welcher schon länger mit dem Gedanken spielte, den Verein zu wechseln. Ich wollte seiner Karriere nicht im Weg stehen, weswegen ich das Geschehen schweigend verfolgte und jedes Mal hoffte, dass kein Deal zu Stande kam. Ich wusste selbst nicht, wie ich reagieren würde, wenn Benji mir irgendwann verkünden würde, dass ein Transfer feststand.
"Wollen wir in der Sommerpause eigentlich zusammen in den Urlaub fahren", erkundigte sich Benjamin, welcher die Küche betrat. Statt wie angekündigt zu kochen, stand ich seit mehreren Minuten einfach nur dort und starrte ins Leere. Vor mir auf der Küchenanrichte lag ein aufgeklapptes Kochbuch, welchem ich jedoch keinerlei Beachtung schenkte. "Lucas?" Der Jüngere trat in mein Blickfeld. Ich musste einige Male blinzeln, ehe ich mich auf meinen Partner fokussieren konnte und diesen fragend ansah. "Alles okay?"
"Ja." Ich senkte meinen Blick aufs Kochbuch.
"Ich kann das Kochen sonst auch übernehmen oder wir machen es zusammen", bot Benjamin mir an, was ich mit einem Kopfschütteln ablehnte. Stattdessen begann ich die Zutaten zusammen zu suchen. "Ist es wegen deiner Verletzung?"
"Ich war nur kurz in Gedanken. Alles gut", winkte ich ab.
"Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst."
"Es gibt nichts zu reden."
"Aber ..."
"Wolltest du nicht die Waschmaschine anschalten?", unterbrach ich ihn. Für einen Moment sah Benjamin mich verletzt an, ehe er nickte und die Küche wieder verließ. Seufzend stützte ich mich auf der Küchenanrichte ab. Wieso musste das bloß alles so kompliziert sein? Ich wollte doch nur, dass alles so blieb, wie es war. Ich wollte weiterhin mit Benji zusammen wohnen, ihn jeden Tag sehen können, im gleichen Verein wie er spielen und einfach die gemeinsame Zeit genießen. Ich war glücklich in München. Würde es nach mir gehen, würde sich in den nächsten Jahren nichts ändern. Was musste passieren, damit es Benjamin genauso ging? Musste der Verein etwas ändern? Musste ich mich ändern? Was fehlte ihm? Was würde ihn bei mir in München halten?
Ich konnte mir noch so oft den Kopf über das Thema zerbrechen, ich kam zu keiner Lösung. Vielleicht könnte Benjamin mir die Antworten auf die Fragen geben, doch dafür musste ich ihm zunächst beichten, dass ich gegen einen Wechsel war. Wenn ich mich seiner Karriere jedoch in den Weg stellte, bestand die Gefahr, dass er es eines Tages bereuen würde, dass er mir zu Liebe geblieben war und unsere Beziehung würde an der versäumten Chance zerbrechen. Würde ich ihn jedoch gehen lassen, gab es das Risiko, dass die Beziehung an der Entfernung scheiterte. Vielleicht würde der Jüngere bei seinem neuen Verein Jemanden finden, der ihn glücklicher machte, als ich es konnte oder in Benjis neuen Leben war einfach kein Platz mehr für mich.
Ein Wechsel brachte so viele Risiken für unsere Beziehung mit sich.
Doch Benji bitten zu bleiben, war genauso riskant.
Ich hatte das Gefühl, dass ich nur verlieren konnte.
Plötzlich schlangen sich Arme von hinten um meine Hüfte, weswegen ich erschrocken zusammen zuckte.
"Ich mag es nicht, dich so zu sehen", flüsterte Benjamin, wobei er seinen Kopf an meinen Rücken lehnte. "Kannst du nicht bitte mit mir reden, damit ich dir helfen kann?"
"Es gibt nichts, wobei du mir helfen kannst", murmelte ich.
"Dann ruf Theo oder Antoine an. Was auch immer in deinem Kopf vor sich geht, rede mit irgend Jemanden darüber. Ich sehe doch, dass du wegen irgendwas leidest und wenn ich dir das nicht abnehmen kann oder soll, dann ..."
"Es ist alles in Ordnung", blockte ich ab, wobei ich mich von Benjamin löste.
"Wieso weist du mich dann so ab?" Ich wollte es abstreiten, realisiert in dem Moment jedoch, dass ich meinem Freund tatsächlich auf Abstand hielt. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und widmete mich einfach dem Kochbuch wieder. Jedoch zog Benji mir dieses weg. "Liebst du mich noch?" Erschrocken schaute ich zu ihm auf. "Und sei bitte ehrlich." Mit einem großen Schritt stand ich direkt vor dem Jüngeren und umfasste sein Gesicht sanft mit beiden Händen, wobei ich ihm in die Augen schaute.
"Natürlich liebe ich dich, Benji." Ich drückte einen Kuss auf seine Lippen, während Benjamin sich in mein Shirt krallte.
"Was ist es dann?"
"Mach dir nicht so einen Kopf. Ich komme klar, versprochen." Seufzend lehnte Benji sich gegen mich.
"Ich liebe dich, Lucas, und möchte, dass du glücklich bist."
"Das bin ich, solange ich dich Mein nennen darf."
"Das wird sich niemals ändern." Sanft legten sich seine Lippen auf meine.
Wenn man den Artikeln im Internet vertrauen konnte, gingen die Verhandlungen mit dem FC Barcelona gut voran. Barcelona, Bayern und Benji schienen kurz vor einer Einigung und somit vor einem Vertragsabschluss zu stehen.
Ich fragte Benjamin nicht danach, weil ich die Antwort gar nicht hören wollte. Ich wollte kein Datum wissen, wann ich meinen Freund verlieren würde. Es war unmöglich, dass eine Fernbeziehung nicht alles änderte. Nichts würde beim Alten bleiben.
Als würde ich mich bereits auf unser neues Leben vorbereiten wollen, zog ich mich unbewusst immer weiter von Benji zurück. Hin und wieder sah ich in seinen Augen, dass mein Verhalten ihn verletzte, doch konnte ich es nicht vermeiden. Ich ging auf Abstand, um den endgültigen Abschied einfacher zu machen.
"Lucas", riss Benjamin mich, wie so oft in den letzten Wochen, aus meinen Gedanken. Ich hatte mich auf die Terrasse gesetzt, um den Sonnenuntergang zu beobachtet. Zwischenzeitlich war es jedoch um mich herum dunkel geworden. "Es ist kalt. Möchtest du nicht lieber reinkommen?" Träge nickte ich, ehe ich aufstand und ins Innere des Hauses schleppte. Ich fühlte mich einfach nur noch müde, obwohl ich noch längst nicht so intensiv trainierte wie vor meiner Verletzung.
"Können wir reden?", fragte mein Freund zögerlich, weswegen ich mich versteifte und wie versteinert mitten im Wohnzimmer stehen blieb. "Ich habe vorhin mit unserem Vorstand gesprochen und mit dem Vorstand von Barca telefoniert. Die Vereine könnten sich einigen", berichtete er. Es würde also das eintreten, was ich auf gar keinen Fall wollte. Meine Angst würde Realität werden. "Ich würde aber gerne zunächst deine Meinung wissen, bevor ich mich entscheide. Du hast dich bisher gar nicht zu dem Thema geäußert."
"Es ist deine Entscheidung", brachte ich hervor und lief Richtung Treppe.
"Weil es dir egal ist?", hakte Benji nach, was mich zum Stehenbleiben brachte. "Interessiert es dich nicht, dass ich vielleicht den Verein wechsle und nach Spanien ziehen werde? Du hast gesagt, dass du mich liebst, wie soll ich dir das glauben, wenn es dir komplett egal ist, dass ich gehe?"
"Ich liebe dich, doch genau deswegen werde ich mich deiner Karriere nicht in Weg stellen. Du sollst machen können, was dich glücklich macht."
"Du machst mich glücklich." Benjis Schritte kamen näher. "Und deswegen muss ich wissen, was du denkst. Ich kann diese Entscheidung nicht alleine treffen, weil ich mich immer fragen würde, was du gewollt hättest." Zögerlich legte der Jüngere eine Hand auf meine Schulter. "Ich möchte deine ehrliche Meinung wissen."
"Bitte bleib bei mir in München", flüsterte ich.
"Okay", lautete Benjis schlichte Antwort.
"Okay?", hakte ich irritiert nach, wobei ich mich zu meinem Freund umdrehte.
"Der Verein würde mir einen Wechsel nach Barcelona erlauben. Doch gleichzeitig hat Brazzo mir eine Vertragsverlängerung angeboten. Du bist mir in den letzten Wochen aus dem Weg gegangen. Ich war mir nicht mehr sicher, ob du mich noch bei dir haben möchtest."
"Natürlich möchte ich das noch. Ich möchte nichts mehr als das. Aber ich möchte gleichzeitig deiner Karriere nicht im Weg stehen."
"Wir spielen mit dem Verein um die großen Titel mit. So schlecht kann meine Karriere also wohl nicht laufen. Außerdem ist Fußball nicht das wichtigste im Leben. Ich habe kein Problem damit in ein paar Jahren meine Karriere beim FC Bayern zu beenden, wenn ich die Zeit bis dahin und auch danach mit dir verbringen darf. Ich bin glücklich beim FCB, in München und ganz besonders bei dir. Solange du mich auch weiterhin willst, gibt es keinen um die Vertragsverlängerung abzulehnen."
"Ich liebe dich, Benji. Ich werde niemals damit aufhören."
"Dann ist ja gut." Lächelnd legte Benjamin seine Arme um meinen Nacken, um mich anschließend zu küssen. Ich drückte ihn enger an mich und war einfach nur froh, dass ich ihn nicht verlieren würde.
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