Hernández x Pavard / Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 24)

Leons PoV

Aus unserem Plan, dass wir uns beeilten, damit ich es noch einigermaßen pünktlich zum Training schaffte, war nichts geworden. Statt mich hektisch fertig zu machen, saß ich in Boxer mit dem Rücken an der Badewanne gelehnt aufm Fußboden des Badezimmers. Joshua, welchem ich, nachdem er sich ebenfalls eine Boxershorts angezogen hatte, noch einen Bademantel über die Schultern gelegte hatte, saß auf meinem Schoss und hatte den Kopf mit geschlossenen Augen auf meiner Schulter abgelegt. Ich hatte meine Arme fest um ihn geschlungen und hielt ihn nah bei mir. Die Kapuze des Bademantels, welche ich ihm über den Kopf gezogen hatte, war zwischenzeitlich so verrutscht, dass sie sein Gesicht für mich verdeckte. Während ich sanft über seinen Rücken strich, lauschte ich seinem ruhigem Atem. 

Ich war froh, dass das Badezimmer über eine Fußbodenheizung verfügte und wir das Fenster nach dem Duschen noch nicht geöffnet hatten. Mir war nicht ganz klar, wie es überhaupt dazu gekommen, dass wir dort saßen. Als ich jedoch realisiert hatte, dass Josh kurz davor war einzuschlafen, hatte ich unsere Position einfach so hingenommen, auch wenn sie für mich nach einiger Zeit sicherlich unbequem werden würde. Mir war wichtiger, dass Joshua zumindest einen Augenblick Schlaf bekam. Ursprünglich hatte ich den Plan gehabt, ihn rüber ins Bett zu tragen, sobald er eingeschlafen war. Inzwischen war mir das Risiko zu groß, dass ich ihn dabei wecken würde. 

  "Leon", murmelte der Kleinere an meiner Schulter. Ich unterdrückte ein Seufzen, da er nur wenige Minuten geschlafen hatte. 

  "Ich bin hier", flüsterte ich, ehe ich ihm einen Kuss auf die Stirn drückte, wofür ich die Kapuze des Bademantels etwas hochschieben musste. Müde blinzelte mein Freund mich an. "Schlaf weiter." Kurz schien er etwas erwidern zu wollen, gab jedoch nach und schloss die Augen wieder. "Ich liebe dich", flüsterte ich ihm zu, ehe ich einen weiteren Kuss an seiner Schläfe platzierte. 

  "Ich dich auch ... Wollen wir rüber ins Schlafzimmer?"

  "Da ist es jetzt wahrscheinlich kalt, weil Jemand der Meinung war das Fenster aufmachen zu müssen." Joshs Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Er öffnete die Augen wieder ohne den Kopf von meiner Schulter zu heben. Ich lehnte mich vor, um ihn kurz zu küssen. "Du schläfst weiter und ich bringe uns ins hoffentlich warme Wohnzimmer." Etwas umständlich stand ich mit Josh aufm Arm auf, welcher seine Beine um meine Hüfte schlang, während ich ihn nach unten trug. Ohne meinen Freund auch nur für eine Sekunde loszulassen, schaffte ich es, mich aufs Sofa zu legen. Ich breitete noch eine Wolldecke über Joshua aus, der nun auf mir lag, ehe ich meine Arme wieder fest um ihn schlang. 

  "Du hast wieder erfolgreich das Training geschwänzt", stellte der Blonde schmunzelnd fest, wobei er leider bereits wacher als im Badezimmer wirkte. 

  "Wusstest du, dass man besser schlafen kann, wenn man die Augen schließt und die Klappe hält?" 

  "Vielleicht werde ich das heute Abend mal ausprobieren, aber ich glaube nicht, dass dieser Tipp jetzt noch etwas bringt." 

  "Wollen wir nen Film schauen?"

  "Wenn du es schaffst, einen anzumachen ohne aufzustehen, gerne." Suchend schaute ich mich nach der Fernbedingung um, welche am anderen Ende des Couchtisches lag. 

  "Okay, dann schauen wir wohl keinen Film." Lachend kuschelte Josh sich noch etwas enger an mich, weswegen ich lächeln musste. 

Ich war mir bewusst, dass ich am nächsten Tag wieder zum Training gehen sollte, doch ahnte gleichzeitig bereits, dass mir wieder irgendwas dazwischen kommen würde und dieses irgendwas war mit hoher Wahrscheinlichkeit Joshua. 

Wer wollte bei dem miesen Wetter, welches seit Tagen herrschte, schon gerne draußen sein, wenn man stattdessen Zeit mit seinem Freund im warmen Haus verbringen konnte. 


Benjamins PoV

Seit dem Telefonat mit Antoine hatte ich mich in meinem Bett verkrochen. Obwohl ich bereits nach einer Stunde der Meinung gewesen war, dass mein Körper bald nicht mehr in der Lage sein sollte Tränen zu produzieren, lag ich zwei Tage später nun trotzdem weinend dort. Mein Handy hatte ich ausgeschaltet, da ich nichts von der Außenwelt wissen wollte und auch keine Lust auf Kontakt zu anderen Menschen hatte. Ich wollte einfach allein sein. 

Eigentlich wollte ich einfach Lucas bei mir haben, ihn festhalten und nie wieder loslassen. Ich wollte ihn küssen, ihn zum Grinsen bringen und sein Lachen hören. Nichts wollte ich mehr, als ihm einfach nah zu sein. 

Doch während ich leidend im abgedunkelten Schlafzimmer lag, vergnügte er sich vermutlich gerade mit Antoine in Spanien. Vielleicht war er gerade dabei einen Vertrag bei Atlético Madrid zu unterschreiben oder küsste genau in dem Moment seinen neuen Freund. Ich brachte es nicht übers Herz Lucas auch bloß in meinen Gedanken als meinen Ex-Freund zu betiteln. Obwohl er genau das war, tat es einfach viel zu sehr weh. 

Ich drehte mich auf den Bauch und drückt mein Gesicht ins Kopfkissen, wodurch ich mein Schluchzen dämpfte. Es war Niemand in der Nähe, den meine Tränen interessieren würden und genau dieses Wissen ließ nur noch mehr Tränen folgen. Ich würde zu gerne all meinen Schmerz herausschreien, doch fühlte ich mich dazu zu schwach. 

Lucas und Antoine waren beide Schuld an meinem Schmerz, doch sauer war ich nur auf Antoine. Egal wie dämlich es wäre, vermutlich würde ich Lucas sofort verzeihen, nur um ihn wieder bei mir haben zu können. 

Ein zögerliches Klopfen an der Schlafzimmertür ließ mich zusammenzucken. Ich blieb jedoch unverändert dort liegen. Es war mir egal, wer sich irgendwie Zutritt in mein Haus verschafft hatte. Ich wollte einfach nur, dass die Person wieder ging. Die Schlafzimmertür öffnete sich langsam. 

  "Hey, alles okay bei dir?", ertönte die besorgte Stimme von Corentin. "Wir haben uns Sorgen gemacht, weil wir dich nicht mehr erreichen konnten und du ohne Abmeldung nicht zum Training erschienen bist."

  "Sieht er für dich okay aus?", fragte Kingsley, wobei auch seine Stimme voller Sorge war. Kurz herrschte Stille, bevor Corentin wieder das Wort ergriff. 

  "Ist irgendwas passiert? Können wir etwas tun, damit es dir wieder besser geht?" Ich schwieg, während noch immer Tränen über mein Gesicht rannen. Mein Mannschaftskollege seufzte. "Vielleicht kannst du was in Erfahrung bringen. Viel Glück." 

  "Wir warten unten, falls ihr uns irgendwie braucht", ergänzte Kingsley, ehe sich Schritte entfernten. Gleichzeitig näherte sich jedoch eine Person meinem Bett. Die Matratze senkte sich etwas und Jemand strich mir durch die Locken. 

  "Benji", ertönte Lucas Stimme, woraufhin mir ein Schluchzen entfuhr. Ich wollte, dass er ging, weil das Wissen, dass er in meiner Nähe war, ich ihn jedoch verloren hatte, grausam war. Gleichzeitig wollte ich aber, dass er mich einfach in den Arm nahm, festhielt und nie wieder los ließ. "Es tut mir leid." Seine Hand glitt aus meinen Locken und blieb auf meinem Rücken liegen. "Ich hätte mich bei dir melden und ein Gespräch nicht herauszögern sollen." 

  "Sei still", flehte ich, wobei ich den Kopf so drehte, dass ich weg von Lucas schaute. Ich konnte seinen Anblick gerade nicht ertragen. Es würde den Schmerz bloß noch verschlimmern. Leider hatte der Ältere einen anderen Plan. Er lehnte sich über mich, wodurch sein Gesicht in meinem Sichtfeld auftauchte. 

  "Es tut mir leid, Benjamin, wirklich."

  "Warum bist du hier?"

  "Weil ich dir versprochen habe, dass ich nur eine Woche in Spanien bleibe."

  "Du hast mir auch andere Sachen versprochen." Sanft strich Lucas mir die Tränen aus dem Gesicht, die jedoch sofort durch neue ersetzt wurden. 

  "Ich weiß, wir haben abgemacht, dass wir jeden Tag telefonieren, aber Freitagabend war einfach etwas ... überfordernd. Ich hab im Chaos mein Handy bei Antoine liegen lassen und es erst gemerkt, als ich eine Stunde später bei meiner Mamá angekommen bin. Ich hätte einfach Theo nach deiner Nummer fragen sollen, aber ehrlich gesagt, hatte ich etwas Angst vor diesem Gespräch hier, weil ..."

  "Stopp", unterbrach ich Lucas Erzählung, woraufhin dieser schwieg. "Du warst gestern morgen nicht bei Antoine?", hakte ich nach. Lucas Blick wurde irritiert, während er den Kopf schüttelte. "Du hast nicht bei ihm geschlafen?" 

  "Nein, ich war Freitagabend nur für ein paar Minuten dort. Wie kommst du darauf?" Aufmerksam musterte ich den Älteren, konnte jedoch keine Anzeichen dafür entdecken, dass er log. Ich zögerte, legte dann jedoch eine Hand an Lucas Wange. 

  "Du liebst mich?"

  "Nur dich", erwiderte Lucas ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Ich ließ meine Hand in seinen Nacken gleiten. 

  "Nicht Antoine?"

  "Nur dich", wiederholte Lucas. Sanft zog ich Lucas Kopf zu mir runter. Seine Lippen legten sich auf meine. Zärtlich küssten wir uns und obwohl die aktuelle Position vermutlich für uns beide nicht all zu bequem war, wäre es für mich in Ordnung gewesen, wenn der Moment niemals geendet hätte. Früher als mir lieb war, löste Lucas sich jedoch wieder von mir. "Ich muss dir was sagen." Die Unsicherheit in Lucas Blick ließ mich das Schlimmste befürchten. Es trug auch nicht zu meiner Beruhigung bei, dass Lucas sich aufsetzte und sich dadurch komplett von mir löste. Ich drehte mich auf die Seite, ehe ich mich ebenfalls aufsetzte. Lucas senkte den Blick auf die Bettdecke, an welcher er nervös herumzupfte. "Antoine hat mich Freitagabend angerufen und gebeten, wobei zu kommen." Allein die Tatsache, dass Antoine mit dem im Zusammenhang stand, was Lucas mir beichten wollte, verschlimmerte meine Angst vor dem, was noch unausgesprochen war. "Es klang wichtig. Deswegen habe ich unser Telefonat verschoben und bin zu ihm gefahren." Kurz sah Lucas zu mir auf, senkte seinen Blick aber sofort wieder. "Antoine hat mich geküsst. Ich hab den Kuss nicht erwidert und habe kurz darauf sein Haus verlassen. Ich war vorhin kurz bei ihm, um mein Handy zu holen. Er hat sich für den Kuss entschuldigt, mir aber auch gesagt, dass er Gefühle für mich hat."

  "Und was ist mit dir? Hast du Gefühle für ihn." Lucas hob den Kopf und unsere Blicke trafen sich wieder. 

  "Nein. Es ist so, wie ich es dir vor einigen Tagen gesagt haben. Antoine ist einer meiner besten Freunde. Nicht mehr und nicht weniger. Ich liebe dich, Benji, nur dich." Ich griff nach Lucas Hand, löste diese von der Bettdecke und verschränkte unsere Finger miteinander. 

  "Versprichst du mir etwas?"

  "Was denn?"

  "Solltest du jemals Gefühle für eine andere Person entwickeln oder es passiert irgendwas mit einer anderen Person, auch wenn keine Gefühle im Spiel sind, sagst du es mir. Nicht irgendwann, sondern sofort."

  "Sowas wird nicht ..." Ich unterbrach ihn. 

  "Bitte, versprich es mir einfach. Ich möchte mich darauf verlassen können, dass du immer ehrlich zu mir bist, auch wenn die Wahrheit unangenehm ist oder sogar wehtut. Ich möchte nicht auf die Lügen anderer Menschen reinfallen, sondern mir in solchen Moment sicher sein, dass du es mir von dir aus sagen würdest, wenn wirklich etwas passiert sein sollte." Lucas musterte mich einen Moment aufmerksam, ehe er sich etwas anspannte. 

  "Was hat Antoine getan?"

  "Das ist egal."

  "Nein, das ist es nicht." Ich zog Lucas an seiner Hand näher zu mir, ehe ich meine freie Hand in seinen Nacken legte, den letzten Abstand überbrückte und ihn küsste.  

  "Doch, jetzt gerade ist es egal, weil du hier bei mir bist", murmelte ich, nachdem ich mich nur wenige Zentimeter gelöst hatte. "Ich liebe dich, Luci." Ich legte meine Lippen zurück auf seine. Der Kuss und Lucas Nähe ließen mich den Schmerz der letzten Stunden vergessen und mein Herz setzte sich Stück für Stück wieder zusammen. 

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Hättet ihr Interesse an einem Dirty-Teil der OS-Reihe und wenn ja, Joshua x Leon oder Lucas x Benjamin?

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