Lucas PoV

Nach einer gemeinsamen Dusche hatten Benji und ich uns auf den Weg zum Frühstück gemacht. Es waren bisher nur wenige unserer Mannschaftskollegen im Frühstückssaal, da die meisten vermutlich noch ihren Rausch ausschliefen. 

Mit einem befüllten Teller und Benjamin im Schlepptau setzte ich mich zu Joshua und Leon an den Tisch. 

  "Morgen", begrüßte ich die Beiden. Leon, der mit dem Kopf aufm Tisch lag, gab nur ein Brummen von sich, während Josh uns über den Rand seines Kaffeebechers, aus welchem er gerade einen Schluck nahm, musterte. 

  "Geht's dem nicht gut?", erkundigte sich Benji, wobei er schmunzelnd auf Leon deutete. 

  "Leon ist topfit. Wir wollen gleich noch eine Runden joggen gehen", amüsierte sich Josh. Irgendwas vor sich hinmurmelnd tastete Leon nach Joshs Arm, um leicht an diesen zu ziehen. Der Kleinere der Beiden verdrehte schmunzelnd die Augen, ehe er begann Leon durch die Locken zu streichen, was offenbar dessen Ziel gewesen war. "Wie war euer Abend noch?"

  "Ich habe auf jeden Fall nicht damit gerechnet, dass er so verläuft", meinte ich. Erneut schien Josh uns zu mustern, bis sein Blick an Benjis Hand stoppte und seine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen. 

  "Das ist doch hoffentlich das, wonach es aussieht?"

  "Wenn es nach einem Antrag im betrunkenen Kopf, der nicht unromantischer hätte sein können, aussieht, dann ja", schmunzelte ich. 

  "Immerhin hast du es noch geschafft auf die Knie zu gehen", warf Benjamin grinsend ein, ehe er sich vorlehnte und mich zärtlich küsste. 

  "Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung", kam es lächelnd von Josh. 

  "Aber jetzt erklär uns mal bitte, wo dieser Ring herkommt und wo der eigentlich hingehört. Ich kenne es zumindest weder aus Frankreich, noch aus Spanien, dass man an der Bar einfach einen Ring zugesteckt bekommt, damit man Jemanden einen Antrag machen kann", erkundigte ich mich. 

  "Wie gesagt, ihr könnt ihn behalten." 

  "Das ist schon mal gut. Ich hätte ihn nämlich ungern wieder abgegeben", meinte Benji. 

  "Ist er nach deinem Geschmack?", versicherte sich der Mittelfeldspieler, was mit einem Nicken bestätigt wurde. Grinsend lehnte Josh sich zu Leon runter. "Hast du das gehört, Leon, Benji gefällt der Ring."

  "Super", brummte der Angesprochene. 

  "Danke für den Ring und schön, dass er Benji gefällt, aber wo kommt der her?" Mit einem Seufzen ließ Serge sich auf den freien Stuhl neben Joshua fallen. 

  "Habt ihr irgendwas, das gegen Kopfschmerzen hilft?", fragte er. Sein Blick fiel auf Leon, welcher noch immer den Kopf von Josh gekrault bekam. "Das Massageprogramm würde ich sonst auch nehmen." Serge blickte seinen besten Freund an. 

  "Ich brauch noch eine Hand zum Essen. Aber du könntest mir mein Brötchen schmieren." Als Antwort bekam Josh nur ein Seufzen. Schmunzelnd zog ich seinen Teller zu mir rüber, um ihm den Gefallen, das Brötchen zu schmieren, zu tun. 

  "Dafür möchten wir aber weitere Antworten haben", forderte Benjamin, während er sich seinem eigenen Frühstück widmete. Statt etwas zu antworten, nahm Josh die Hand von Leons Locken. 

  "Nicht aufhören", brummte dieser. 

  "Geht gleich weiter. Ich muss nur mal eben an deine Jacke ran." Leon gab noch ein Brummen von sich, ließ aber zu, dass Joshua irgendwas aus seiner Jackentasche holte. Der Blonde schob Serge ein Schmuckkästchen zu, ehe er wieder begann Leon den Kopf zu kraulen. Sofort öffnete Serge das Kästchen indem sich ein Ring befand. 

  "Wieso ist der Ring da noch drin?", fragte Serge enttäuscht. 

  "Wie viele Ringe habt ihr?", hinterfragte ich. 

  "Mein Ring ist schöner", erwähnte Benji, wodurch er Serges Aufmerksamkeit auf sich zog. 

  "Bevor du dir irgendwas darauf einbildest. Das ist der Verdienst von Leon und mir. Du und dein Ring haben damit nichts zu tun", stellte Josh sofort klar. 

  "Ihr habt euch verlobt?", versicherte sich Serge. Ehe wir in irgendeiner Form reagiert hatten, schlug Serge auf den Tisch. Leon schreckte deswegen ruckartig auf und alle im Raum anwesenden warfen uns einen irritierten Blick zu. "Endlich gibt es eine FCB-Hochzeit."

  "Es war hier irgendwie schöner ohne ihn", murmelte Leon, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Serge bezogen war. Lachend hielt Josh ihm seinen Kaffee hin, welchen Leon an sich nahm. Serge einen bösen Blick zuwerfend, platzierte Leon seinen Kopf auf Joshs Schulter. 

  "Wann ist die Hochzeit?", wollte Serge von uns wissen, der Leons bösen Blick einfach ignorierte. 

  "Können wir bitte erst Mal klären, was es mit diesen ganzen Ringen auf sich hat?", bat ich. Serge schaute zu Josh und Leon, wobei er auf das Schmuckkästchen vor sich tippte. 

  "Genau, wieso ist der Ring hier noch drin?"

  "Etwas teurer hätte der ruhig sein können. Seit wann bist du so geizig, Serge?", kam es von Leon, weswegen der Angesprochene ihn fassungslos ansah. 

  "Ich will euch helfen, dass ihr euch endlich verlobt, besorge extra einen Ring und dann ist dir der Ring nicht teuer genug?", hakte Serge aufgebracht nach.

  "Mal vom Preis abgesehen, ist es wirklich nicht besonders romantisch, das Preisschild dran zu lassen", erwähnte Josh. 

  "Leon hat dir also einen Antrag gemacht oder wie kommt es, dass du den Ring gesehen hast?" , fragte Serge. 

  "Er hat mir den Ring einfach so gezeigt."

  "Ich fass es nicht. Leon, ich besorge extra einen Ring, damit du Jo einen Antrag machen kannst, weil du es nicht auf die Reihe bekommst und dann versaust du es."

  "Dann gib dir beim nächsten Mal mal etwas mehr Mühe bei der Ringauswahl", erwiderte Leon. 

  "Nie wieder nehme ich das Zimmer zwischen euch Vieren", beschwerte sich Leroy, der sich zu uns setzt. 

  "Wieso? Was ist passiert?", fragte Serge. 

  "Bevor die Party überhaupt los ging, treiben die Beiden es miteinander." Leroy deutete auf Josh und Leon. "Dann will ich irgendwann schlafen gehen, freue mich noch drüber, dass Leon und Jo  zu dem Zeitpunkt noch unten am Trinken waren, dann fangen Benji und Lucas an zu stöhnen. Kaum sind die Beiden ruhig, scheinen Jo und Leon den Weg in ihr Bett gefunden zu haben, wo sie es aber nicht für nötig hielten, einfach schlafen zu gehen, sondern es lieber nochmal miteinander getrieben haben. Und jetzt rate mal, wie ich heute morgen geweckt wurde. Richtig, Benji und Lucas hatten offenbar Sex in der Dusche." 

  "Benji und Lucas hatten Verlobungs-Sex", nahm Serge uns in Schutz. Überrascht sah Leroy uns an. 

  "Serge hat seinen Willen bekommen?", hakte unsere Nummer 10 überrascht nach. 

  "Serge war daran eigentlich ziemlich unbeteiligt", erklärte ich. "Josh und Leon haben den Antrag eher in die Wege geleitet, indem sie uns einen ihrer vielen Ringe gegeben haben." 

  "Habt ihr noch mehr?", fragte Benji an das Paar gewandt. 

  "Wieso? Wer will sich noch verloben?", erkundigte sich Leon. 

  "Wie wäre es mit euch beiden?", schlug Serge vor. 

  "Dann besorg erstmal einen vernünftigen Ring."

  "Ohne Preisschild", ergänzte Joshua. 

  "Wo kommt denn der Ring her, den ihr Lucas und Benji gegeben habt? Hättet ihr den nicht selbst nutzen können?", fragte Serge.

  "Zu spät, das ist jetzt meiner", warf mein Verlobter ein. 

  "Keine Sorge, den wollen wir auch nicht wieder haben", versicherte Josh. 

  "Wir warten darauf, dass Serge einen passenden Ring findet", ergänzte Leon. 

  "Dann streng dich mal an, Serge", lachte Leroy, woraufhin Serge seufzte. 

  "Vielleicht kümmere ich mich lieber erstmal um die Hochzeit von Benji und Lucas."

  "Brauchst du nicht. Wir kommen alleine klar", versuchte ich Serge abzuwimmeln. 

  "Und sonst haben Josh und Leon ja Zeit uns zu helfen bis du deren Ring gefunden hast", unterstütze Benjamin mein Vorhaben. 

   "Das schafft ihr schon allein", meinte Leon. 

  "Leon so hilfsbereit wie immer", kommentierte Leroy. 

  "Die Frage, wo der Ring herkommt, ist immer noch unbeantwortet", merkte ich an.

  "Von einem Juwelier", lautete Joshuas Antwort. 

  "Das der nicht selbstgemacht ist, konnte ich mir schon denken. Ich möchte wissen, wieso ihr gestern Abend einen Ring dabei hattet."

  "Stellt doch einfach nicht so viele Fragen, freut euch über den Ring und eure Verlobung und gut ist", kam es von Leon. 

  "Ich habe keinen Ring oder Verlobung worüber ich mich freuen könnte und würde es auch gerne wissen", meinte Serge. 

  "Vor dir liegt doch ein Ring", widersprach Josh.

  "Und du kannst dich über die Verlobung von Benji und Luci freuen", ergänzte Leon. 

  "Wieso macht ihr so ein Geheimnis aus dem Ring?", wollte Leroy wissen. 

  "Wir hatten den Ring gestern halt über und wenn ihr uns jetzt entschuldigt, wir nutzen die Zeit noch etwas solange unser nerviger Zimmernachbar nicht im Zimmer ist", meinte Leon, wobei er aufstand und Josh, dessen Frühstück noch immer vor mir stand, mit auf die Beine zog. 

  "Nerviger Zimmernachbar? Nervig wart ihr beiden und die Verlobten", beschwerte sich Leroy. Ohne weiteren Kommentar zog Leon Josh, der es gerade noch schaffte sich eine beschmierte Brötchenhälfte von Serge zu schnappen, mit sich. 

  "Das ist meins", rief Serge dem Blonden hinterher. 

  "Kannst du mit dem Ring verrechnen", erwiderte Joshua noch, ehe er mit Leon verschwunden war. Seufzend schaute Serge auf das Schmuckkästchen vor sich, bevor er zu Leroy blickte. 

  "Brauchst du noch einen Ring?"

  "Heute ausnahmsweise mal nicht", antwortete der Angesprochene. "Vielleicht kannst du den beim Juwelier in Anzahlung geben, wenn du dort einen Neuen kaufst." 

  "Ich werde dafür sorgen, dass die Beiden sich verloben." Entschlossen stand Serge auf, schnappte sich das Kästchen und marschierte aus dem Raum. 

  "Was ist unromantischer? Ein betrunkener, ungeplanter Antrag oder ein Antrag zu dem man genötigt wurde?", wandte ich mich Leroy und Benji zu. 

  "Auf jeden Fall Variante B, weil Serge involviert ist", lachte Leroy. Benjamin nickte zustimmend, ehe er sich zu mir vorlehnte. 

  "Einen romantischen Antrag kann jeder. Unser war halt einzigartig", flüsterte er mir zu und küsste mich zärtlich. Von Leroy kam ein Seufzen. 

  "Wenn ihr es auch noch eine Runde miteinander treiben wollte, dann bitte solange ich noch hier unten bin."

  "Okay", stimmte ich grinsend zu und stand auf. Mein Verlobter tat es mir ebenfalls grinsend gleich. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg ins Hotelzimmer.