Hernández x Pavard - Fake Date

Der Wunsch kam von kaktus_herz, aber scheinbar gibt es den Account nicht mehr. Den OS gibt es trotzdem 😊

 

Wunschsatz: "Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, siehst du ihn an. Und dann erzählst du mir, du wärst nicht in ihn verliebt. Wie soll ich dir das bitte glauben?"

Benjamins PoV

Lächelnd beobachtete ich Lucas dabei, wie er mit Matthijs um den Ball rangelte. Ich liebte es, ihn so unbeschwert zu sehen, was leider nicht immer der Fall war. Viel zu oft wirkte er betrübt und war in Gedanken versunken. Obwohl wir beste Freunde waren, sprachen er jedoch nicht mit mir darüber. Jedes Mal wenn ich ihn drauf ansprach, bekam ich nur irgendeine Ausrede statt einer vernünftigen Erklärung. Ich würde meinem Landsmann gerne die Last, die er mit sich trug, abnehmen, doch er ließ mich nicht. 

Ich ließ meinen Blick über seinen Körper gleiten. Da es während des Trainings geregnet hatte, waren unsere Klamotten komplett durchnässt und klebten am Körper. Für einen winzigen Moment stellte ich mir vor, wie ich Lucas das nasse Shirt auszog, ehe meine Hände über seine vom Regen feuchte und kühle Haut streichen würden. Dann würde ich ihn küssen und ihn enger an mich ziehen. Meine Händen würden langsam tiefer ...

Jemand stieß mich von der Seite an, weswegen ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. Ich blinzelte einige Male, ehe ich zur störenden Person blickte. Neben mir stand Joshua, welcher mich angrinste. 

  "Was?", fragte ich irritiert. 

  "Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, siehst du ihn an. Und dann erzählst du mir, du wärst nicht in ihn verliebt. Wie soll ich dir das bitte glauben?" Seufzend wandte ich meinen Blick von unserer Nummer 6 ab, um zurück zu Lucas zu schauen, welcher noch immer mit Matthijs beschäftigt war. Ich konnte nicht vermeiden, dass in mir die Eifersucht brodelte. Nur zu gerne wäre ich Lucas jetzt so nah. Doch es ging nicht nur um diesen Moment, denn allgemein verbrachte Lucas sehr viel Zeit mit dem Niederländer. 

  "Selbst wenn es so wäre, wäre es doch egal, weil Lucas niemals mehr als Freundschaft für mich empfinden wird. Er ist verheiratet", antwortete ich Joshua ohne Lucas aus den Augen zu lassen. 

  "Er war verheiratet", korrigierte Josh, weswegen ich mich ruckartig zuwandte. 

  "Was?!", entfuhr es mir etwas zu laut, wodurch einige unserer Mitspieler zu uns rüber sahen. "Wie meinst du das?"

  "Ich habe versehentlich ein Telefonat von ihm mitbekommen. Die Scheidungspapiere wurden schon von beiden unterschrieben. Er ist also wieder zu haben."

  "Er hat mir nichts davon gesagt." 

  "Soweit ich weiß, hat er Niemanden von uns etwas erzählt."

  "Weiß du, warum sie sich getrennt haben?"

  "Nein, aber ich habe die Vermutung, dass es mit einem französischen Fußballspieler zu tun haben könnte." 

  "Wenn du Recht haben solltest, was ich wirklich bezweifle, was schlägst du vor, was ich tun sollte?"

  "Du meinst, wenn es wirklich so wäre, dass du Gefühle für Lucas hast?", hakte Josh grinsend nach, weswegen ich die Augen verdrehte. 

  "Ja, meine ich. Alles nur rein theoretisch." 

  "Du könntest ganz verrückt sein und einfach mit ihm reden. Ich weiß, die Idee ist total außergewöhnlich. Es hat bestimmt noch nie ein Mensch über seine Gefühle geredet." 

  "Ich kann doch nicht einfach zu ihm hingehen und sagen, dass du sein Telefonat belauscht hast und ich, obwohl ich keine Ahnung habe, ob er überhaupt Interesse an Männern hat, sein neuer Freund sein möchte." 

  "Etwas anders solltest du es vielleicht doch formulieren." 

  "Ich weiß nicht, wie. Außerdem sag ich, wenn es ernst wird, wahrscheinlich eh etwas komplett bescheuertes, weil ich dann so nervös bin."

  "Dann brauchen wir einen anderen Plan. Hast du was dagegen, dich vor der Mannschaft zu outen?" 

  "Ich habe dir gerade gesagt, dass ich nichts sagen möchte und dann soll ich mich vor die Mannschaft stellen, um ..."

  "Nein, du sollst gar nichts zu der Mannschaft sagen, sondern mit mir zu einem Date gehen."

  "Bitte, was?" Entgeistert blickte ich den Kleineren an. Ich brauchte einen Moment, um mich wieder zu sammeln. "Ich mag dich echt gern, Josh, aber ..."

  "Kein echtes Date, du Idiot. Warum sollte ich dir versuchen bei Lucas zu helfen, um dir dann im nächsten Moment zu erzählen, dass ich etwas von dir will? Ich rede von einem Date, um Lucas eifersüchtig zu machen. Wenn er Gefühle für dich hat, wird er sicherlich irgendwie darauf reagieren, wenn er erfährt, dass wir ein Date haben." 

  "Aber ..." Ich brach meinen Satz ab und dachte kurz über Joshs Worte nach. "So dumm klingt die Idee gar nicht. Wie hast du dir das vorgestellt?"

  "Ich komme gleich in der Umkleide einfach zu dir und frage dich, wenn Lucas daneben steht, ob unser Date heute Abend noch steht. Mit Glück sagt Lucas direkt etwas oder zumindest wenn ich weg bin. Wenn nicht, muss du mich heute Abend wohl bei dir Zuhause zum Essen einladen, falls Lucas dort auftaucht."

  "Ich kann nicht kochen", erwähnte ich. 

  "Keine Sorge, ich bin da pflegeleicht. Du darfst gerne etwas von einem Restaurant bestellen und einfach behaupten, dass du selbst gekocht hättest."

  "Was ist, wenn Lucas heute Abend nicht auftaucht?"

  "Dann hatten wir zumindest ein leckeres Essen und können uns überlegen, wie es weitergeht." 

  "Okay, dann versuchen wir es", stimmte ich dem Plan zu. 



Zwanzig Minuten später standen wir in der Kabine und waren dabei, uns umzuziehen. Ich zog mir gerade meinen Pullover über den Kopf, als Joshua an meine Seite trat. Lucas, der auf meiner anderen Seite stand, schaute kurz von seinen Schuhe, der er gerade zuband, auf. 

  "Heute Abend steht noch?", erkundigte sich Joshua mit einem zögerlichen Lächeln. 

  "Um neunzehn Uhr bei mir?", stellte ich eine Gegenfrage, woraufhin Joshua lächelnd nickte. 

  "Ich freu mich schon auf unser Date." Der Mittelfeldspieler hatte extra etwas leiser gesprochen, doch es war noch laut genug, um eine Reaktion auszulösen. Lucas Kopf, welcher eigentlich wieder zu seinen Schuhen geschaut hatte, schoss ruckartig in die Höhe. Währenddessen fiel irgendwo in der Nähe etwas poltern zu Boden. Kurz schaute ich mich in der Kabine um bis mein Blick bei Leon stoppte. Seine Hände schienen mitten in der Bewegung gestoppt zu haben, während er entsetzt in unsere Richtung sah. Vor ihm aufm Boden lag seine Trainingstasche, die vermutlich die Ursache des Polterns gewesen war. Ich sah zurück zu Josh. "Bis später." Grinsend drückte der Kleinere mir einfach einen Kuss auf die Wange, ehe er Richtung Tür lief. In Windeseile hatte Leon seine Sachen gepackt und stürme hinterher. 

Ich hatte die Vermutung, dass Joshua vergessen hatte zu erwähnen, dass der Plan auch für ihn nicht ganz uneigennützig war. 

  "Du hast ein Date? Mit Jo?", ertönte neben mir Lucas Stimme. Es war nicht zu überhören, dass ihn die Information überraschte. 

  "Ja, er hat mich vorhin gefragt", antwortete ich, während ich mich meinen Sachen zuwandte. Meine Lächeln verzogen sich zu einem Lächeln. 

  "Du hast mir nie erzählt, dass du auf Männer stehst."

  "Es gab nie einen Grund es zu erzählen. Stört es dich?" Ich sah meinen eigentlich besten Freund an. 

  "Auf gar keinen Fall, aber ..." Lucas brach seinen Satz ab. 

  "Aber?", hakte ich nach. 

  "Egal, vergiss es einfach. Es scheint keine Rolle mehr zu spielen."

  "Wovon redest du?" Statt noch etwas zu sagen, schüttelte Lucas einfach nur den Kopf, wobei er meinem Blick auswich. Fast schon fluchtartig verließ er die Kabine. Sofort folgte ich ihn. 

Einige Meter von der Kabine entfernt, bekam ich ihn am Handgelenk zu fassen und zwang ihn, stehen zu bleiben. 

  "Rede mit mir, Luci", bat ich, wobei ich ihn zu mir drehte. 

  "Es ist egal."

  "Ist es ganz offensichtlich nicht." Sanft zog ich Lucas näher zu mir. Er presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. "Lucas, bitte." 

  "Wenn ich dir das sage, würde es alles nur noch komplizierter machen."

  "Ich möchte nicht, dass wenn dich etwas belastet, du das alleine durchstehen musst. Du weißt, dass ich immer für dich da bin und du mit mir über alles reden kannst."

  "Und was ist, wenn es uns unsere Freundschaft kosten könnte?" 

  "Es gibt nichts, was du sagen könntest, was mich vertreiben könnte. Du wirst mich nicht los." Unsicher sah der Ältere mich an. 

  "Ich hab mich von Amelia getrennt. Wir lassen uns scheiden."

  "Was hat das mit mir und unserer Freundschaft zu tun?", hinterfragte ich. 

  "Weil du der Grund dafür bist", murmelte Lucas, wobei er den Blick abwandte. 

  "Warum lässt du dich wegen mir scheiden?" Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Grinsen zu unterdrücken. Joshs Vermutung schien zu stimmen, doch ich musste es von Lucas hören, um ein Missverständnis ausschließen zu können. 

  "Ich ... " Lucas brach seinen Satz ab. Sanft legte ich eine Hand an seine Wange und drehte sein Gesicht zurück in meine Richtung, um ihm in die Augen zu sehen. 

  "Sagst du es mir, wenn ich dir auch ein Geheimnis verrate?" Zögerlich nickte mein Gegenüber. "Es gibt kein Date mit Joshua. Wir wollten, dass du es denkst, um zu erfahren, wie du reagierst und ob ich eine Chance habe." 

  "Eine Chance worauf?"

  "Das hier tun zu dürfen." Ich verdrängte, was ich durch mein Handeln alles verursachen könnte und lehnte mich einfach vor. Ganz vorsichtig streiften meine Lippen die von Lucas, welcher mich daraufhin überrascht ansah. "Ich hab mich in dich verliebt, Lucas", flüsterte ich. Einige Sekunden starrte Lucas mich noch schweigend an, dann verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Lächeln. 

  "Ich habe mich auch in dich verliebt, Benji." Nun ebenfalls lächelnd lehnte ich mich erneut vor und verband unsere Lippen wieder miteinander. Ein Flur war wirklich nicht der romantische Ort und optimal gekleidet waren wir mit unseren Jogginghosen auch nicht, doch ich hätte nichts an diesem Moment ändern wollen. 

Es müssen nicht immer alle Umstände perfekt sein, damit ein Moment perfekt wurde. 

Alles um uns herum spielte in dem Augenblick überhaupt keine Rolle. Entscheidend war, dass ich endlich die Gewissheit hatte, dass Lucas meine Gefühle erwiderte und ich ihn küssen durfte. 

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